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N 191


Somtag, 15. Auguft


durch Die


6 %,,
Sle Laͤndwirthſchaftlicheuͤ


Für unſer Lyeeum.

Beidelberg, 14 Auguſt. Nachden vor-
geſtern und geſtern die Sffentliden Prüfun-
zen der Lyceaͤlſchülex in der Aula des neuen
Lyceumsgebaudes abgehalten worden waren,
findet heute Nachmitiags 3 Uhr in vemfel-
ben Saale. der feicrliche Schlußact ſtalt.
MWir ergreifen mit Bergnügen dieſe Gele-
genbheit, dem ‚Dderzeitigen Director Herın
Hofrath und Profeſſer Hau B, wie fämmte
uͤchen Herren Profeſſoren und Lehrern der
Anftalt für ihre o mühevolle, als erfolg-
reiche Jaͤhresaͤrbeit die verdienteſte Anerken-
Hung zu zollen. Wenn es für den Freund
des. mahren menſchlichen Gluls ſchoͤn er
freulich ift,. in unjern niedern Volksſchulen
den Keim foltder Bildung geweckt und ge-
pflegt zu febhen, fo betraͤchtet er gewiß mitf
verdoppelter Freude das gedeihliche Auf-
hluͤhen einer Gelehrtenſchulc dveren
Zoͤglinge beſtimmt finb, mit der Zeit als
Heiſtlicher Beamten- und Gelehrten-Nach-
wuchs in ven Bildungsgang der nachkom-
menden. Generation ſelber thälis eiNzugret-
fen Daß daͤs Lehrperſonal unſers Uyceums
die hiernad zu ermeſſende, eben ſo ſchwere
alg ſchoͤne Aufgabe in würdigſter Art er-
faͤht und gelöst, darüber ſtelte es ſich durch
die Leilungen der thm anvertrauten Schü-
ler während der Proben ein glänzendes
Zeuguiß aus, und wir erfüllen nur einen
Act ſchuldiger Pietät, indem wir, wegen
Maͤngel an Naum nicht in Specialitäten
eingehend, dics wenlgſtens zur frohen Dot-
fehaft: für „Ddiejenigen Ellern und Ver-
waͤndten der Lyceal? Schüler, welche aus-
waͤrts leben und den Pruͤfungen nicht
perſönlich beiwohnen konnten, hiermit öf-
fenilich ausſprechen. Herders, dem dies-


Zuͤgend die Werke der Alien unter irgend
inem Vorwande aus den Händen bringt,
fann den Schaden mit Nichis erfegen“, de-
waͤhrheitet hier wieder Eeine voſitide Kraft,
indeni ung ‚die Anftalt” 3Eigte wie weit in
wenigen Jahren die SUgenDd. heranzubilden
iſ wenn ‚fich beim Unterticht ‚das +B e r-
än dg der aͤlten Klafficttät mit dem
Seiſte des Chrifenthums harmoniſch paart.
Dieſer kurzen Andeutung laſſen wir noch
einige Notizen von allgemeinem Intereſfe


über das Lyceum entnommen {ind, Die
Direction geht der alternirenden Anordnung
gemäß, für die beiden folgenden Schuljahr?
an Hrn. Profeſſor Cadenbach über. Das
Lyceum konnte aus milden Stiftungen und
Staatsmitteln in dieſem Jahre über 1715
Sulden Stipendiengelder verfügen, welche
Summe hinxeichte um keinen durch geſitte-
tes Betragen durch Fleiß und Fortſchritte
ſich auszeichnenden und der Unterſtützung
bei ſeinen Studien dedürftigen Schüler
übergehen zu Müffen, Der Lehrapparat und
die Bibliothek wurden theils aus den etais-
maͤßigen Mitteln erweitert und vermehrt,
theils erhielten ſie werthvolle und ſchätzens-
werthe Gaben und Geſchenke von den Her-
ren; Hofräth Und Profeſfor Dr Bronn

dahier, Oberhofprediger und Conſiſtorialrath
Dr. Dittenberger in Weimaͤr, Privat-
doeenten Dr. Schmidt Dabier, Pfarrer
Röfter, Profefjor. DOr. Freiherrn von
Reichlin/ Meldegg dahier/ Rechteanwalt
Küchler, Seifil. Rath Orieshaber,
Director Oruber in Ctitenheim, prakt. Arzt
Profeſſor Or. Poffelt dahier, Dr. Menke
in Bremen , Profeſſor Dr. Hempel in
Hamm,. Buchhaͤndler Zeubner in Yeipzig,
Univerfitätsbucmhändler I, ©ro 08 und
Antiquaren Gebr. Wolf dahier! Außer-
dem kam der Anſtalt ein höchſt werthvolles
Quellenbuch über die bad. Landesgeſchichte
von der Großhhohen Megierung als
Geſchenk zu, und JI SH.der unvergeß-
liche Gr oß herzog Xeopold und der alles
Edle fördernde Regenk.gaben ihr mannig-
fache Zeichen allerhuldvollſter Yrotection.
Die Schuͤlerzahl betrug in dieſem Jahr 230,
befiehend aus 149, Proteftanten, 74 Kas
thoͤliten und 7 Ifraeliten. 23 davon find
Richthadener, 71 Nichtheidelberger, und 22
befuͤchten die Anſtalt als Gäſte! Wir ſchlie-
ßen dieſen Bericht mit dem Wunſch: mögen
die Theilnahme und Anerkennung, welche
dem Lyceum und ſeinen würdigen Lehrern
dies Jahr wieder gezollt wurde, beiden in
zunehmendem Grad auch für die Zulunft
nach Verdienſt zugewendet bleiben!

Amtliche Nachrichten.

Karlsruhe, 13. Auguſt. Das eben er-
ſchienene Regierungsblatt IYir. .38 bringt
folgendes proͤviſorifche, die Abänderung des
$ 40 der Gemeindeordnung, beireffende Ses
febßs Sriedrich von Gottes Gnaden Prinz
und Negent von Baden,,Deraog von Zühz
ringen. Duͤrch neuerliche Srfahtung In Dder
UNeberzeugung. befärft, daß eine geDeihliche
Verwaltung der Gemeindegngelegenheiten
und,. Beforgung: det den emeinderäthen,
anvertrauten. eſchäfte nur dei einem „ein-


lenden Zuſammenwirken der Gemeindebe-
amten. zuexreichen, und daßı Wenn Partei-
zerwürfniffedie Gemeinderäthe ſpalten wenn
der . beftehenden‘ Srdnung Widerfivebende
Olieder, ‚im; Gemeinderath- fNDz. eine, er-
fprießliche gerechte, ſeder Parteiung fremd
bleibende Dienfifuͤhrüng nicht,zu erwarten,
und.daß namentlich, wenn die Bürgermeiz
ern uͤichi don Seite der , Gemeinderäthe,
fräftige Unterfrügung finden, die ganze Wirf-
famfeit.„Derfelben- beeinträchttgt iftz, folche,
das Woͤhl der einzelnen Gemeinden und
miitelbar Das-allgemeine Wohl bedrohende
Mißſtände aber, mo ſie ſich zeigen, ſo raſch
alg nur immer thunlich beſtitigt werden
muͤſſen; finden Wir Uns nach Anhörung
Unferes; Staatominiſteriums veranlaft, , auf.
den Grund des; S, 66; der, Verfaſſungsur-
funde zu verordnen: Der S 40 der Ge-
meindeordnung wird, wie folgt, abgeändert:
„Auch aͤus anderen Urſaͤchen, welche die
Dienſtfuͤhrung ſehr erſchweren oder verei-
teln, kann naͤch Einvernahme des Gemein-
deraths und Huͤrgerausſchuſſes die Dienſt-
entlaſſung ſtaltfinden; die Urſachen müſſen
nach gepflogener Uniexſuchung in dem Er-
kenntniß angegeben und der Gemeinde und

den Betheiligten cröffnet werden Der in
dieſem Fall Entlaffene kann erſt nach Ver-
fluß einer geſetzlichen Dienſtperiode wieder
gewaͤhlt werden.“ Geßeben zu Karlsruhe
in Unferem Staatsminifterium, den g. Aug
1852, Friedxich. on Marſchall. Auf
Sr. f Hoh. hoͤchſten Befehl: Schunggart

Karlsruhe 12. Auguſt. Der Miniftes
rialerlaß vom 30. Juli „den Vollzug der
Allerhoͤchſten Verordnung vom 24 Jult D,
M wegen. Fortdauer der Entwaffnung be-
ireffend, verfuͤgt Folgendes:

S 1. Der Beſitz und das Tragen von
Waffen iſt bis auf Weiteres vorbehaltlich
der Ausnahmen des S 2 verboten. .. Die
nebertreter Diefes, Verbots werden mit ‚eis
ner polizeilichen Strafe bis zu 300 fl Dder.
8 Wochen, Gefaͤngniß belegt.. S,2. , Auss
nahmöweife., iſt der Beſitz und. das Tragen
von, Waffen geftattet . 1) allen öffentlichen
Beamten, welche zur Ausübung ihres Am-
tes, wie 3, B. die Zollihuß-, Steuerauf-
fichts= und Polizeibeamten, der Waffen be-
nöthigt ſind/ ſoweit folche zu ihrer Dienſt-
ausrüßung gehören; 2) allen andern oͤf⸗
fentlichen Beamten, ſoweit ſie foldhe kraft
ihres Dienſtes zu tragen berechtigt bezie-
hungsweiſe verpflichtet ſind; 3) den Mit-
gliedern der Bürgerwehren/ wo ſolche auf
den Grund des Geſetzes vom 14. Marg
1851 Gegierungsblatt Nr. 21,, Seite 219
errichlet wurden; 4) den Wald⸗ und Jaad-
hütern; ſowie 5) den Jandberechligten und
fonſtigen Privatperfonen, ſoweit ſie hiezu
gusdruͤckliche Ermächtigung (8 .3). erhalten
haben. 88 Die Ermächtigung zum Be-
ſitz und Tragen von Waffen an die im, $
2 unter Ziffer 4.und S genannten Perſo-
nen„ertheilt die betreffende Kreisregierung,
Die Gefuche ſind bet dem Bezirksamte an»
zubringen, welches naͤch vorheriger Unter-
fuchung über die Perſönlichkeit des Binſtel-
lers und der Gründe, welche für denſelben
den Beſitz von Waffen nothwendig machen,
der Kreisregierung unter Anſchluß der Ae-
ten Vorlage wacht und in ſolcher die Wafe
fen, deren Beſitz dem Bittſteller geſtattet
werden foll, genau angibt. Hält das, Bes-
zirfgamt; das Geſuch , für unbegrindet, ſo
ift e8. ſogleich abzuſchlagen, porbehaltlich
des RecurfesS des Zurüdgewiefenen, hiege-
gen bei der Kreisregierung, welche endail-
lig zu entſcheiden hat. S4. Die Behör-
den haben bei Beurtheilung der einkemmen-
den Geſuche um Erlaubniß zum 4
ſitz naͤch foigenden Örundjägen . zu ‚verfah-
renzc4) Verfonen, weiche wegen Antheils
an der Nevolution in Unterſuchung Randen
oderr als Anhanger der Paxiei des Umfturz
zes bekannt „find,. foll dieſe Ermächtigung
in feinem Falle gegeben werden! 2) Wald-
hüter ſollen die Ermächtigung nur erhalten/
wenn die großherzl.; Direction der Forſte,
Berg⸗ und Huͤlienwerte beſcheinigt, daß dem
Waidhüter zur wirkſamen Dienſtführung
der Beſitz von Waffen nothwendig iſt und
ſeine Perfon gegen den Mißbrauch derſel-
ben hinreichende Buͤrgſchaft gibt.; 3) Jagd?
berechtigten und Jagdaufſehern, gegen De-
ren Leuͤmund NichtsS zu erinnern, k anı
der Beſitz von Waͤffen gefiattet werden/ ſo-

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