das eben nur eine Bermuthung. Schwerlich
' aug dürfte Herr- Radowig Dder Nach-
folger des Hrn. v, Manteuffel fein. Denn
Rechts.
WBerlin/ 31. Aug. (T. D, d. Franff.
J. und D, Frankf. Poſtz. Die von Preu-
Ben gefiern ‚abgegebene Erflärung, weldrer
Hannover, Braunſchweig, Oldenburg und
die thüringiſchen Staaten ſich angefchloffen
haben, hält an dem Grundfaͤtz der Recon-
‚jituirung des Zollvereing-vor einer Unter-
handlung mit Oeſterreich über einen Hau-
Ddelsvertrag feß! Preußen iſt ernflich ge-
will nach erfolgier Reconftituirung des
4 — ſolchẽ Unterhandlungen, jedoch
auf einer die Zolleinigung ausſchließendeu
Baſis, einzuleiten. Eine Fürzere als zwölf-
lahrige Dauer des Zollvereins wird von
Preußen verworfen Die Conferenzen wer:
den bis zum 15. Sept. vertagt, bis wohin
die Schluͤßerklärung der Coalition erwar-
tet wird. (Auch die Köln. Ztg. bringt un-
ter ſelbigem Datum eine Depeſche gleichen
Inhalts5
Berlin, 30. Aug. (Fr. Poſtz.) Nach-
dem beute Bormittag 11 Uhr eine Sitzung
des Staatsminiſieriums ſtatigefunden hatte,
in welcher die Zollangelegenheiten Gegen-
ſtand der Berathung waren, iſt um? 12
Uhr die Abgabe Der preußiſchen Erklärung
erfolgt. Preußen erflärt unter Zu i m-
mung von Hannover, Oldenburg und
den thüringiſchen Staaten, daß es die Er-
klärung der Coalition auf die erfe*) fei-
ner vräjudiciellen Forderungen in der No-
tification vom 20. v. M. für befriedigend
erachtet. In Betreff des zweiten Punktes **)
hat die Coalition bekanntlich eine Rück-
frage gethan. Dieſe iſt von Preußen be-
antwortet worden, nunmehr aber aͤuch die
beſtimmte Auslaſſung verlangt, ob die Coa-
lition auf Grund der jetzt ertheilten Ant-
wort damit einverſtanden fet, daß Ver-
handlungen mit Oeſterreich über den Zoll-
und Handelsvertrag erſt nach den Berhande
lungen über die Reconſtitutrung des Zoll-
vereins und den Septembervertrag ange-
fnüpft werden. Die Antwort muß ſpaͤle-
ſtens bis zum Ende der erſten Häifte des
Monats September erfolgen. Wird die-
ſelbe nicht für befriedigend erachtet, fo wer-
den die Verhandlungen abgebrochen wer-
den. Bis dahin ſind die Coͤnferenzen aͤus-
geſetzt.
Köln, 31. Aus. Sich auf obige Depe-
ſche beziehend, äußert die Medaction der
Köln. Zeitung unter vorſtehendem Datum :
Man glaubte die Rückäußerung Preußens
guf die Antwort vder vielmehr die Gegen-
44 der Darmſtädter Coalition erft nach
mehreren Tagen erwarten zu dürfen; meb-
rere Briefe aug Berlin von geſtern fpre-
chen ſich dahin aus. Sie iſt ſchon geftern
erfolgt. Wenn Preußen auch nicht vdem
Worilaute ſeiner Erklärung vom 20, Juli
emäß die ferneren Verhandlungen abbrichi
beharrt es doch im Weſentlichen auf fet:
nem Standpunkte. Nur fügt es beftimm:
lere Verſicherungen hinzu, daß es ſein ernft-
licher Wille ſei, nach erfolgter Neubildung
des Zollvereins einen Handelsvertrag mit
Deſterreich abzuſchließen. Aus der telegras
vhiſchen Deyefche erhellt nicht, ob Preuͤhen
vielleicht ſchon beftimmte Grundlagen für
biefen Vertrag angegeden hat;z jedenfalls
bleibt der Sedanke an eine Zoleinigung
ausgeſchloſſen Wenn die Darmftädier Re?
gierungen die ſofortige Erneuerung des
*) Die Annahme des Septemb ervertrags
) Der Handelsverirag refp, die —
mit Oeſterreich.
Zollbereins bloß dehbalb zu genehmigen ge-
reich in Händen zu haben glaubten, ſo
ſcheint ihnen durch beſondere Verſicherun-
gen Preußens und ſeiner Verbündeten eine
Bürgſchaft gegeben, mit der ſie ſich zufrie-
den erklären fönnen, wenn ſie anders ernſt-
lich wünſchen, den Zollverein mit Preußen
zu erneuern. Wenigſtens bei einigen Re-
zlerungen darf man einen folchen ernſten
Wunſch vorausſetzen. Von Wichtigkeit iſt
es jedenfalls, daß Hannover und die übri-
gen Preußen freundlichen Regierungen ſich
der preußiſchen Erllarung angeſchloffen ha-
ben. Natürlich müſſen erſt nähere Naͤch-
richten bekannt werden, ehe ein beſtimmte-
res Urtheil Anhaltspunkte gewinnen kann.
Gannover, 30. Aug. Ber Herr Mini-
ſter Praͤſident v. Schele wird, wie die K.
J. erfährt, in den nächſten Tagen von Ber-
lin her hierſelbſt zurüderwartet. . Der
hieſige Arbeiter-Berein, der an die Spiße
feiner. Beſtrebungen geiſtige und ſittliche
Aus bildung geſtellt hat, feierte geſtern ſein
ſiebenjähriges Beſtehen. Der VBerein hat
eine Biblieihet von faſt 1000 Baͤnden; die
Zahl ſeiner ſaͤmmtlichen Mitglieder, wenn
nämlich die, welche ab- und zureiſen, hin-
zugerechnet werden, beläuft ſich auf über
900. Der Zußand ſeiner Finanzen iſt gut.
Die Nechnen:, Zeichnen-, Buchführungs-
und Gefang-Unterrichteftunden in ipm wer:
den hauptſachlich beſucht. Es war eine wahre
Freude dieſe Arbeiter ihr Feſt feiern zu
ſehen! Anſtand, Sitte, Bildung, Liebe zu
Deutſchland machte ſich bet _ allen dieſen
Männern bemerkbar. Mögen ſie fortfahren
auf dieſem Wege!
Luremburg, 28. Auguſt. Unſere nun
eröffnete Induſtrieausſtellung enthält eine
große Anzahl ſchöner Ausſtellungsgegen-
ſtände, ſowohl des Landes, als des nahen
Auslandes. Das Mufik= und Geſangkeſt,
zu dem man über 700 auswärtige Theil-
nehmer erwartet, findet am S. und 9. Sep-
tember ftatt,
Wien, 26. Auguſt. (Br. 3.) Nachdem
es bekannt geworden war, daß die Moor-
gegend, um Körös, der Schlupfwinkel einer
zahlreichen Räuberbande fei, Ddie von
dieſem ſchwer zugänglichen Winkel aus
weithin das flache Land unfiher mache, ſo
wurde beſchloſſen, gegen ſie einen Streitzug
zu unternehmen, der wo möglich zu einer
völligen Vernichtung der Buſchklepper füp-
ren follte. Ein £. t. Jägerbataillon nebſt
einer Abtheilung Uhlanen wurden hiezu auf-
die Zugänge zu den Sümpfen, in die ſich
die verfolglen Räuber geworfen hatten, hielt
die Cavalierie beſetzt, um einzelne Flücht-
Enge, denen es etwa gelingen möchte, die
Tirailleurkette zu durchbrechen, in Empfang
zu nehmen, indeſſen die Feldjäger immer
enger ſchloſſen, in dem die Raaber ſich be-
fanden, Zuletzt war das Terrain, das dieſe
inne hatien, kaum mehr eine Meile im
Umfang und nur Sumpf, mit hohem Schilf
und Buſchwerk bedeckt in den man nicht
einer engen Einſchlichung begnügte, die um
ſo mehr ans Ziel führen mußte, als die
neißen der Verfolgten bis an den Gürtel
im Moraſt ſteckten und ihre Lage eine ret-
tungsloſe war Zwei Tage hindurch wider-
ftanden die Räuber, doch am dritten ergab
ſich der Reſt den Truppen auf Gnade und
Ungnabde, indem die Mehrzahl durch Kugein
und Erſtickung im Sumpfe ihr Leben ein-
gebüßt hatte, Blos eilf Räuher fielen in
die Hände der Soldaten, durchweg ehema-
2
lige Honveds und blutfunge hübſche Leute
bie in Yefth erfhoffen werden follen. Weil
größer dagegen iſt die Zahl 2—2
en von denen man, 49 Mancher im
Moraſt ſpurlos verſchwuͤnden fein mag,
Nicht weniger alg 27 Leichen hervorzog,
Aber auch die k. k. Truppen kamen bei dem
blutigen Strauß nicht ſo leicht davon und .
mancher entſchloſſene Räuber verkaufte ſein
Leben ſehr theuerz das Jagerbataillon das
allein ing Gefeht fam, foll 12 Tovke un
48 Berwundete zählen, worunter 3 Offizietk,
— Bei Gelegenheit des Erinnerungsfeftes
an den ſpaniſchen Heiligen Jgnatius' von
Loyola, wurde, wie Wien, DBl. melden , in
Lemherg verkündet, daß die Jeſuiten aͤuch
in Gaͤltzien in ihre früheren Rechte wieder
eingeſetzt wurden. Vorlaufig werden die
Jefuiten in Lemberg, Tarnopol und in
Starawies eingeführt werden In dem letz-
tern Orte befand ſich deren Novigiak ” 7
Amerifa.
Aus Californien berichtet die Koͤln.
Itg einige intereſſante Mittheiluggen. Bei
Viacita wurde 60 Fuß unter der Erde ein
Boloklumpen von 26 Pfund Gewicht Can
5400 Dollars im Werth) gefunden. Die-
Ausbeute iſt im Allgemeinen noch ſehr groß,
und lange Candle find im Bau nach
goldhaltigen! aber waſſerarmen Gegenden.
Binnen zwei Wochen waren an 4000 Chts
nefen eingewandert, und als der 4, Juͤli
in San Francisco durch eine feſtliche Yros
ceſſion gefeiert wurde, ſpielten auch die
Himmliſchen eine Rolle dabei, Eine lange
heihe reich gekleibeter Chinefen 30g mit,
ein gewaltiges Banner aus rother Seide
voran, auf welchem der kaiſerliche Drache
in Goaldſtickerei prangte. Man ſagt, ſie lie-
ßen ſich das Feſt 12000 Doilars koſten.
Die Nachricht von der Nomination Pierces
und Kings hat dort überraͤſcht; die Demo-
kraten aber feuerten ihr zu Ehren auf der
Plaza 150 Kanonenſchüſfe hier ab. Eine
Holdaräber-Partie uäch der Queen-Char-
lettes Inſel kehrten mit leeren Händen! zu-
rück, allein überzeugt, daß das Elend gold-
reich fehr müffe, Da ſte dei den Jndiahern
große Maſſen edlen Metalles fahen und da
die Hudſons⸗Bay-Geſellſchaft dort eine Ader
nicht ohne Glück bearbeitet. Die Kornärnte
in der ganzen Provinz fiel ungemein er-
giebig aus. In San Franeisco felbſt herr-
ſchen Ruhe und Ordnüng; man kann die
Stadt beinghe zu den civiliſirteſten Colo-
nieen der Welt zählen, und ihren fosmoa
politiſchen Charakter hezeichnet die neulide
Gründung einer franzöſiſchen, ſpaniſchen und
deutſchen Zeitung daſelbſt. Aber im Innern
des Landes fehlt e& noch immer nicht an
Raub, Mord und Vorkejuſtiz! Eine Aßthei-
lung amerifaniſcher Truppen führt jetzt
regelmäßig Krieg mit den raͤuberiſchen Zuͤ—
diaͤnern, die in kurzer Friſt 57 Raubmoͤrde
begangen hatlen. Die Herren des Landes,
die Jankees, benehmen ſich aber oft auch
recht indianiſch So trieben ſie eine Geſell-
ſchaft von etma 400 Ausländern, Merxifa-
ner, Sranzofen und Deutſche, aus ihren
vortrefflichen Minen bei Maripoſita. Bie
Fremden ſuchten, einen franzöſiſchen Coms
mandanten an der Spitze, Widerſtand zu
leiſten, gaben jedoch ais die Aankees ein
Bataillon von 200 Schützen aufſtellten,
die Idee wieder auf. Ein Mexicaner, der
ſeit 5 Monaten bei Maripoſita grub und
für 1300 Dollars Maſchinen angeſchafft
ſhatte, mußte Alles aufgeben und im Stich
laſſen, um ſeine Haut zu retten.
Redigirt unter Verantwortlichteit von ©, Neihard -
' aug dürfte Herr- Radowig Dder Nach-
folger des Hrn. v, Manteuffel fein. Denn
Rechts.
WBerlin/ 31. Aug. (T. D, d. Franff.
J. und D, Frankf. Poſtz. Die von Preu-
Ben gefiern ‚abgegebene Erflärung, weldrer
Hannover, Braunſchweig, Oldenburg und
die thüringiſchen Staaten ſich angefchloffen
haben, hält an dem Grundfaͤtz der Recon-
‚jituirung des Zollvereing-vor einer Unter-
handlung mit Oeſterreich über einen Hau-
Ddelsvertrag feß! Preußen iſt ernflich ge-
will nach erfolgier Reconftituirung des
4 — ſolchẽ Unterhandlungen, jedoch
auf einer die Zolleinigung ausſchließendeu
Baſis, einzuleiten. Eine Fürzere als zwölf-
lahrige Dauer des Zollvereins wird von
Preußen verworfen Die Conferenzen wer:
den bis zum 15. Sept. vertagt, bis wohin
die Schluͤßerklärung der Coalition erwar-
tet wird. (Auch die Köln. Ztg. bringt un-
ter ſelbigem Datum eine Depeſche gleichen
Inhalts5
Berlin, 30. Aug. (Fr. Poſtz.) Nach-
dem beute Bormittag 11 Uhr eine Sitzung
des Staatsminiſieriums ſtatigefunden hatte,
in welcher die Zollangelegenheiten Gegen-
ſtand der Berathung waren, iſt um? 12
Uhr die Abgabe Der preußiſchen Erklärung
erfolgt. Preußen erflärt unter Zu i m-
mung von Hannover, Oldenburg und
den thüringiſchen Staaten, daß es die Er-
klärung der Coalition auf die erfe*) fei-
ner vräjudiciellen Forderungen in der No-
tification vom 20. v. M. für befriedigend
erachtet. In Betreff des zweiten Punktes **)
hat die Coalition bekanntlich eine Rück-
frage gethan. Dieſe iſt von Preußen be-
antwortet worden, nunmehr aber aͤuch die
beſtimmte Auslaſſung verlangt, ob die Coa-
lition auf Grund der jetzt ertheilten Ant-
wort damit einverſtanden fet, daß Ver-
handlungen mit Oeſterreich über den Zoll-
und Handelsvertrag erſt nach den Berhande
lungen über die Reconſtitutrung des Zoll-
vereins und den Septembervertrag ange-
fnüpft werden. Die Antwort muß ſpaͤle-
ſtens bis zum Ende der erſten Häifte des
Monats September erfolgen. Wird die-
ſelbe nicht für befriedigend erachtet, fo wer-
den die Verhandlungen abgebrochen wer-
den. Bis dahin ſind die Coͤnferenzen aͤus-
geſetzt.
Köln, 31. Aus. Sich auf obige Depe-
ſche beziehend, äußert die Medaction der
Köln. Zeitung unter vorſtehendem Datum :
Man glaubte die Rückäußerung Preußens
guf die Antwort vder vielmehr die Gegen-
44 der Darmſtädter Coalition erft nach
mehreren Tagen erwarten zu dürfen; meb-
rere Briefe aug Berlin von geſtern fpre-
chen ſich dahin aus. Sie iſt ſchon geftern
erfolgt. Wenn Preußen auch nicht vdem
Worilaute ſeiner Erklärung vom 20, Juli
emäß die ferneren Verhandlungen abbrichi
beharrt es doch im Weſentlichen auf fet:
nem Standpunkte. Nur fügt es beftimm:
lere Verſicherungen hinzu, daß es ſein ernft-
licher Wille ſei, nach erfolgter Neubildung
des Zollvereins einen Handelsvertrag mit
Deſterreich abzuſchließen. Aus der telegras
vhiſchen Deyefche erhellt nicht, ob Preuͤhen
vielleicht ſchon beftimmte Grundlagen für
biefen Vertrag angegeden hat;z jedenfalls
bleibt der Sedanke an eine Zoleinigung
ausgeſchloſſen Wenn die Darmftädier Re?
gierungen die ſofortige Erneuerung des
*) Die Annahme des Septemb ervertrags
) Der Handelsverirag refp, die —
mit Oeſterreich.
Zollbereins bloß dehbalb zu genehmigen ge-
reich in Händen zu haben glaubten, ſo
ſcheint ihnen durch beſondere Verſicherun-
gen Preußens und ſeiner Verbündeten eine
Bürgſchaft gegeben, mit der ſie ſich zufrie-
den erklären fönnen, wenn ſie anders ernſt-
lich wünſchen, den Zollverein mit Preußen
zu erneuern. Wenigſtens bei einigen Re-
zlerungen darf man einen folchen ernſten
Wunſch vorausſetzen. Von Wichtigkeit iſt
es jedenfalls, daß Hannover und die übri-
gen Preußen freundlichen Regierungen ſich
der preußiſchen Erllarung angeſchloffen ha-
ben. Natürlich müſſen erſt nähere Naͤch-
richten bekannt werden, ehe ein beſtimmte-
res Urtheil Anhaltspunkte gewinnen kann.
Gannover, 30. Aug. Ber Herr Mini-
ſter Praͤſident v. Schele wird, wie die K.
J. erfährt, in den nächſten Tagen von Ber-
lin her hierſelbſt zurüderwartet. . Der
hieſige Arbeiter-Berein, der an die Spiße
feiner. Beſtrebungen geiſtige und ſittliche
Aus bildung geſtellt hat, feierte geſtern ſein
ſiebenjähriges Beſtehen. Der VBerein hat
eine Biblieihet von faſt 1000 Baͤnden; die
Zahl ſeiner ſaͤmmtlichen Mitglieder, wenn
nämlich die, welche ab- und zureiſen, hin-
zugerechnet werden, beläuft ſich auf über
900. Der Zußand ſeiner Finanzen iſt gut.
Die Nechnen:, Zeichnen-, Buchführungs-
und Gefang-Unterrichteftunden in ipm wer:
den hauptſachlich beſucht. Es war eine wahre
Freude dieſe Arbeiter ihr Feſt feiern zu
ſehen! Anſtand, Sitte, Bildung, Liebe zu
Deutſchland machte ſich bet _ allen dieſen
Männern bemerkbar. Mögen ſie fortfahren
auf dieſem Wege!
Luremburg, 28. Auguſt. Unſere nun
eröffnete Induſtrieausſtellung enthält eine
große Anzahl ſchöner Ausſtellungsgegen-
ſtände, ſowohl des Landes, als des nahen
Auslandes. Das Mufik= und Geſangkeſt,
zu dem man über 700 auswärtige Theil-
nehmer erwartet, findet am S. und 9. Sep-
tember ftatt,
Wien, 26. Auguſt. (Br. 3.) Nachdem
es bekannt geworden war, daß die Moor-
gegend, um Körös, der Schlupfwinkel einer
zahlreichen Räuberbande fei, Ddie von
dieſem ſchwer zugänglichen Winkel aus
weithin das flache Land unfiher mache, ſo
wurde beſchloſſen, gegen ſie einen Streitzug
zu unternehmen, der wo möglich zu einer
völligen Vernichtung der Buſchklepper füp-
ren follte. Ein £. t. Jägerbataillon nebſt
einer Abtheilung Uhlanen wurden hiezu auf-
die Zugänge zu den Sümpfen, in die ſich
die verfolglen Räuber geworfen hatten, hielt
die Cavalierie beſetzt, um einzelne Flücht-
Enge, denen es etwa gelingen möchte, die
Tirailleurkette zu durchbrechen, in Empfang
zu nehmen, indeſſen die Feldjäger immer
enger ſchloſſen, in dem die Raaber ſich be-
fanden, Zuletzt war das Terrain, das dieſe
inne hatien, kaum mehr eine Meile im
Umfang und nur Sumpf, mit hohem Schilf
und Buſchwerk bedeckt in den man nicht
einer engen Einſchlichung begnügte, die um
ſo mehr ans Ziel führen mußte, als die
neißen der Verfolgten bis an den Gürtel
im Moraſt ſteckten und ihre Lage eine ret-
tungsloſe war Zwei Tage hindurch wider-
ftanden die Räuber, doch am dritten ergab
ſich der Reſt den Truppen auf Gnade und
Ungnabde, indem die Mehrzahl durch Kugein
und Erſtickung im Sumpfe ihr Leben ein-
gebüßt hatte, Blos eilf Räuher fielen in
die Hände der Soldaten, durchweg ehema-
2
lige Honveds und blutfunge hübſche Leute
bie in Yefth erfhoffen werden follen. Weil
größer dagegen iſt die Zahl 2—2
en von denen man, 49 Mancher im
Moraſt ſpurlos verſchwuͤnden fein mag,
Nicht weniger alg 27 Leichen hervorzog,
Aber auch die k. k. Truppen kamen bei dem
blutigen Strauß nicht ſo leicht davon und .
mancher entſchloſſene Räuber verkaufte ſein
Leben ſehr theuerz das Jagerbataillon das
allein ing Gefeht fam, foll 12 Tovke un
48 Berwundete zählen, worunter 3 Offizietk,
— Bei Gelegenheit des Erinnerungsfeftes
an den ſpaniſchen Heiligen Jgnatius' von
Loyola, wurde, wie Wien, DBl. melden , in
Lemherg verkündet, daß die Jeſuiten aͤuch
in Gaͤltzien in ihre früheren Rechte wieder
eingeſetzt wurden. Vorlaufig werden die
Jefuiten in Lemberg, Tarnopol und in
Starawies eingeführt werden In dem letz-
tern Orte befand ſich deren Novigiak ” 7
Amerifa.
Aus Californien berichtet die Koͤln.
Itg einige intereſſante Mittheiluggen. Bei
Viacita wurde 60 Fuß unter der Erde ein
Boloklumpen von 26 Pfund Gewicht Can
5400 Dollars im Werth) gefunden. Die-
Ausbeute iſt im Allgemeinen noch ſehr groß,
und lange Candle find im Bau nach
goldhaltigen! aber waſſerarmen Gegenden.
Binnen zwei Wochen waren an 4000 Chts
nefen eingewandert, und als der 4, Juͤli
in San Francisco durch eine feſtliche Yros
ceſſion gefeiert wurde, ſpielten auch die
Himmliſchen eine Rolle dabei, Eine lange
heihe reich gekleibeter Chinefen 30g mit,
ein gewaltiges Banner aus rother Seide
voran, auf welchem der kaiſerliche Drache
in Goaldſtickerei prangte. Man ſagt, ſie lie-
ßen ſich das Feſt 12000 Doilars koſten.
Die Nachricht von der Nomination Pierces
und Kings hat dort überraͤſcht; die Demo-
kraten aber feuerten ihr zu Ehren auf der
Plaza 150 Kanonenſchüſfe hier ab. Eine
Holdaräber-Partie uäch der Queen-Char-
lettes Inſel kehrten mit leeren Händen! zu-
rück, allein überzeugt, daß das Elend gold-
reich fehr müffe, Da ſte dei den Jndiahern
große Maſſen edlen Metalles fahen und da
die Hudſons⸗Bay-Geſellſchaft dort eine Ader
nicht ohne Glück bearbeitet. Die Kornärnte
in der ganzen Provinz fiel ungemein er-
giebig aus. In San Franeisco felbſt herr-
ſchen Ruhe und Ordnüng; man kann die
Stadt beinghe zu den civiliſirteſten Colo-
nieen der Welt zählen, und ihren fosmoa
politiſchen Charakter hezeichnet die neulide
Gründung einer franzöſiſchen, ſpaniſchen und
deutſchen Zeitung daſelbſt. Aber im Innern
des Landes fehlt e& noch immer nicht an
Raub, Mord und Vorkejuſtiz! Eine Aßthei-
lung amerifaniſcher Truppen führt jetzt
regelmäßig Krieg mit den raͤuberiſchen Zuͤ—
diaͤnern, die in kurzer Friſt 57 Raubmoͤrde
begangen hatlen. Die Herren des Landes,
die Jankees, benehmen ſich aber oft auch
recht indianiſch So trieben ſie eine Geſell-
ſchaft von etma 400 Ausländern, Merxifa-
ner, Sranzofen und Deutſche, aus ihren
vortrefflichen Minen bei Maripoſita. Bie
Fremden ſuchten, einen franzöſiſchen Coms
mandanten an der Spitze, Widerſtand zu
leiſten, gaben jedoch ais die Aankees ein
Bataillon von 200 Schützen aufſtellten,
die Idee wieder auf. Ein Mexicaner, der
ſeit 5 Monaten bei Maripoſita grub und
für 1300 Dollars Maſchinen angeſchafft
ſhatte, mußte Alles aufgeben und im Stich
laſſen, um ſeine Haut zu retten.
Redigirt unter Verantwortlichteit von ©, Neihard -