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N° 231.

Freitag, 1. October






zahlreiche neue Anbeſtellungen.


Deutſchland.

Aus Karlsruhe, 28. Sept. ſchreibt die
Schw. K. über den Aufenthalt unſeres Re-
genten im Heerlager bei Buda-Peſih: Zu-
verläſſige Privatmittheitungen bringen
die erfreuliche Nachricht, daß ſich Se.
königl. Hoheit mit ſeinem erhabenen Brus
der und Reiſegefährten, Prinzen Wilhelm,
großh. Hoheit/ des beſten Wohlſeins er-
freue, und bis jetzt kein Unfall das heitere
und großartig bewegte Leben der dort ver-
einiglen jugendlichen Fürſtenſchaax geftört
habe, wenn auch derartige militäriſche Feſte
nicht ohne Anſtrengung und mancherlei Bes
ſchwerden genoſſen werden können. Wie
man vernimmt, wird er ohne Aufenthalt
ſeiner Reſidenz zueilen, um dort die früher
angeordneten kriegeriſchen Uebungen ſeines
eigenen Armeecorps vorzunehmen, die in
unſerer Umgebung beginnen und gegen Ende
des kommenden Monats in der Nähe von
Freiburg geſchloſſen werben ſollen. Die
yieher befohlenen Truppenabtheilungen be-
finden ſich zum Theil ſchon auf dem Marſch
und einzelne ihrer Commandeure ſind be-
reits hier eingetroffen. Täglich finden Aus-
märſche und Uebungen der hier garniſoni-
renden Truppentheile ſtatt.

Aus Baden, 28. Sept. (Fr. P) So
eben erfährt man offieiell daß Se. Königl.
Hoh. der Regent bis zum 3. October noch
nicht zurück fein, alſo die Fahnenvertheilung
an die bad. Jufanteriebataillone, welche in
Karlsruhe, verbunden mit großer Parade,
abgehalten werden ſoll an beſagtem Tage
nicht ſtattfinden wird. Der ſpätere Tag, an
weichem dieſelbe vorgenommen werden ſoll,
wird noch bekannt gemacht werden, und
duͤrfte hierfuͤr wohl der 7, oder wahrſchein-
licher der 10. October anbexaumt werden.

Pforzheint, 28. Sept. (B. L.) Seftern
ſind in Oeſchelbronn duych den Einſturz
eines new gebauten Kellergéwölbes, aus
weichem, wie es ſcheint, die Verſchalung zu
fruͤh weggenommen wuͤrde, zwei Arbeiter
getoͤdtet und ein dritter iſt ſchwer verwundet
worden. Unter den Erſtern defindet ſich der
wegen Tödtung ſeines Stiefvaters bei den
letzten Geſchwornenſitzungen zu einigen Wo-
chen Gefaͤngniß verurtheilte Jak. Schwarz
von Niefern. Natürlich ermangeln nun ge-
wiſſe Leute nicht, Bemerkungen eigener Art
über dieſen Fall zu maden, — In dem
benachbarten Brötzingen iſt dieſes Jaͤhr von
dem dortigen Gemeindeverrechner ein Ver-
ſuch mit dem Anbau von Hopfen gemacht
worden und ſehr günſtig ausgefallen, Es
wurde auf einem nicht ſehr großen Stück
Feld eine Ernte von 7 Zentnern Hopfen

erzielt, die bereits zu 50 fl. der Zentner
verkauft worden ſind. Wahrſcheinlich wird
dieſer gelungene Verſuch nächſtes Jahr in
größerem Umfang Nachahmung finden.

Aus Pforzheim, 28. Septbr. wird der
Schw. K. geſchrieben: Mit Spannung er-
wartet man auch hier wie anderwärts das
Endergebniß der in Betreff des Zollvereins
ſchon ſo lange geführten Unterhandlungen;
doch ſinken die Hoffnungen auf einen glüd-
lichen Ausgang derſelben immer mehr. Die
Auflöſung des Zollvereins wäre ein harter
Schlag für die hieſige Induſtrie, die bis:
her am Zollvereinsgebiet einen bedeutenden
Markt für ihre Erzeugniſſe gehabt hat,
wenn ſie auch, da in den letzten Jahren
noch andere Wege des Abſatzes entdeckt und
mit Glück benützt worden ſind, nicht darauf
beſchränkt iſt.

Mannheim, 28. Sept. Morgen wird,
wie die B. L. ſchreibt, das 5. Infanterie-
bataillon ſeinen Marſch nach Karlsruhe an-
treten, um von dort nicht wiederzukehren.
Letzten Samſtag gaben den Offtzieren des-
ſelben die hier bleibenden Kameraden des
3, Bat. und 3, Reit.Reg. ein freundliches
Abſchiedsmahl im Ruſſ. Hofe, bei welchem
kameradſchaftliche Wünſche für die Zukunft,
freundſchaftliche Anerkennung des vergange-
nen Zufammenlebens in den Trinkſprücheu
Worte fanden. Der Kommandant der Gar-
niſon, Oberſt v. Röder, konnte leider dem
Feſte nicht mehr anwohnen, er war zur In-
ſpeetion der uͤbrigen Truppenkörper ſeiner
Brigade abgereist, ſobald er das hieſige
Bataͤillon inſpicirt hatte. Geſtern traf der
Diviſionär der Reiterei, Oberſt v. Roggen-
bach, hier ein und ſtieg im Pfälzer Hofe
ab. Heute früh und Nachmittags wurde
von ihm die Inſpection des hieſigen Reiter-
Regiments vorgenommen, welches uns den
1. Detober verlaſſen und in zwei Märſchen
die Umgegend von Karlsruhe erreichen wird.
Herr v. Koggenbach reist heute Abend zur
Inſpection der in Raſtatt ſtehenden Schwa-
dron ab.

Stockach, 28. Sept. Wie vorigen Jah-
res zu Moͤßkirch, ſo ſoll dieſes Jahr hier


Oet., ewig denkwürdig in der Geſchichte
der deutſchen Nation, iſt zur Berſammlung
beſtimmt worden. Bereiis iſt, wie die K.
3. ſchreibt, ein Ausſchuß von 10 Veteranen
zuſammengetreten, welcher in einem war-
men Aufruf ſeine Kameraden von der Li-
nie und der Landwehr zu dem Feſt einge-
laden hat, welches in einem Feſtzug, Got-
lesdienſt und frugalen Mahl in der „Poſt“
beſtehen wird.

Naſtatt, 26. Sept. (Fr. P.) Im Lauf

der verfloſſenen Woche fanden mehrere In-
ſpectionen der hier befindlichen bad. Trup-
pen ſtatt. Der Brigadier, Oberſt Hoͤttz,
inſpicirte das ſeiner Brigade angehörige 7.
badiſche Bataillon; Oberſt v. Röder das
4, Bataillon. In kurzem beginnen die
größern Truppenuͤbungen zwiſchen hier und
Karlsruhe, wozu diefe beiden Bataillone
mehrmals beigezogen werden. Man hält
die Wiedereinführung des Regimentsver-
bandes bei der badiſchen Infanterie fuͤr
nahe bevorſtehend und glaubt, daß beide
yieſigen Bataillone in ein Regiment verei-
nigt würden Ebenſo würde in Mannheim,
Kaͤrlsruhe und Konſtanz je 1 Regiment
bleiben, während die beiden badiſchen Füſt-
lierbataillone wohl ſelbſtſtändig das eine in
Karlsruhe, das andere nebſt den Schützen
in Freiblirg garniſoniren würden, Man
hört dieſe Vermuthungen mit vieler Be-
ſtimmtheit äußern und der ſchon angeſagte
Garniſonswechſel einzelner Bataillone vers
leiht ihnen große Wahrſcheinlichkeit. Heute
Abend traf nun auch der F, F, Öfterreichi-
ſche Generalmajor von Schmerling, Bors
ſitzender der Bundesmilitäreommiffion, in
ſeiner Eigenſchaft alg Brigadier von Franks
furt hier ein und ſoll ſeine Anweſenheit ei-
ner mehrtägigen umfaſſenden Inſpection
des hier befindlichen Infantexieregiments
%. Benedek Nr. 28 gelten, Bon diefem
Regiment ſind kürzlich mehrere Offislere
der Ausgleichung wegen zu andern Regi-
mentern verſetzt worden; auch verlautet,
daß zu den 3 hier liegenden Bataillonen
dieſes Regiments noch eines der in Boͤh⸗
men liegenden Bataillone hierher verlegt
werden ſoll, jedoch ohne daß dadurch der
Stand des hieſigen öſterreich. Contingents
ſteigen würde indem jenes Bataillon ſich
erſt aus den hieſigen rekrutiren müßte.
Vont Mittelrhein, 27, Sept. (B. L.)
Der Volksſchullehrerſtand gibt nach langer
Zeit ein Lebenszeichen von ſich. Der Bor-


nahme an einer am 4, . M in Offenburg
ſtatthabenden Generalverſammlung fämmt-
liche dieſem ehen ſo practiſchen, als wohl-
thaͤtigen Vereine angehörenden Mitglieder
ein. Anlaß hierzu gab die Wahl neuer
Vorſtandsmitglieder. Nach geſchehener Wahl
ſollen einfach bei der Sache bleibende Un-
terredungen ſtatthaben, lediglich zu dem Be⸗—
hufe wo möglich immer mehr und mehr
das Wohlſein dieſes durch die eigenen Mit-
tel vieler Lehrer gegründeten Vereins an= .
zuſtreben. Nach beendigter Sitzung wird
ein mäßiges Mittagsmaßl im Salmen alle


ſchaft und Heiterkeit vereinigen. Mancher
 
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