Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Lehrer dürfte ſich gar herzlich freuen, alte
Kameradſchaften wieder auffriſchen und neue
ſchließen zu können. Moͤchte unfer ſegens-
reicher Peſtalozziverein die verdiente Würz
digung nach allen Seiten hin erfahren und
derſelbe an innerer Kräftigung zuſehends
zunehmen.

Aus der vordern Pfalz, 25. Septbr.
Man erwartet demnächſt. daß die Liſten zur
Einzeichnung der Actien für das Baukapital
der Neuſtadi⸗ Weibenburger Bahnlinie auf-
gelegt werden. Mit den Häuſern Rothſchild
und Ladenburg iſt, wie die Pf. 3. hört, be-
reits ein Vertrag abgeſchloſſen, wornach
dieſelben gegen eine kieine Proviſion ver-
pflichtet ſind eine etwa nicht gezeichnet
werdende Reſtſumme zu übernehmen. Der
Beginn des Baues iſt jedoch nicht an den
Schluß dieſer Einzeichnungen gebunden,
ſondern kann auch früher geſchehen. Bau
wie Betrieb dieſer Strecke wird die Diree-
tion der Pfälzer Ludwigsbahn führen.

Speyer, 25. Sept. Die dießjaͤhrige Ta-
haksernte iſt in ihrem Ertraze nicht nur
überaus reichlich ausgefallen, fondern auch
in Qualität ausgezeichnet.

Fraukfurt, 28. Sept. Der Präſidial-
geſandte Graf v. Thun wird nach den letz-
len Mittheilungen zwiſchen dem 18. und
20. October hierher zurückkehren, worauf
dann die Sitzungen der Bundesverſamm-
lung wieder beginnen werden.

Frankfurt, 29. Septbr. Dieſer Tage
wird dem Vernehmen nach die gefammte
hieſige Beſatzung ein groͤßeres Feldmanö-
ver in der Gegend von Iſenburg unter dem
Lommando des F, preußiſchen Generalma-
jors v. Herwarth ausführen.

Darmſtadt, 26. Sept. Hofkupferſtecher
Hoffmeiſter aus Karlsruhe hat ſein großes
Aquarellgemälde, das Gefecht bei Kuͤppen-
heim am 30, Juni 1849 darſtellend, im
hieſigen großh. Schloffe ausgeſtellt, und er-
regt die charakteriſtiſche Darſtellung und
die Treue der Porträts große Beachiung.

In München ſind auf der Schranne
vom 26. Septbr. die Preiſe von Waizen,
Korn und Gerſte um 9, 16 und 7 Ir. Ze-
fallen; Hafer ſtieg, wohl nur in Folge der
durch das Lager veranlaßten Pferdeeinquar-
tierungen um 6 fr., Lein um 54 und Reps
um 30 kr.z es wurde um 151,759 fl ver-
kauft.

Aus Thüringen, 26. Sept. wiederholt
die /Thüringer Allg. Zeitung“, welche ſchon
vor einigen Tagen das Verbleiben des Kö-
nigreichs Sachſen beim Zollverein ganz be-
ſtimmt behauptete, dieſe Behauptung, und
theilt dabei mit, daß der Bürgermeiſter
Koch von Leipzig nach Dresden gereiſt ſei,
um Leipzigs Befürchtungen bezüglich der
Zollconferenz höchſten Orts vorſtellig zu
maden, Koch habe die bündigſten Verſiche-
rungen von dort mitgebracht, nämlich, daß
Sachſen trotz aller Ünterhandlungen nicht
daran denke, ſich vom preußiſchen Zollver-
ein loszuſagen, und daß eine Einigung be-
ſtimmt erfoigen werde.

Gotha, 26. Sepf. Das hieſige Regie-
rungsblatt macht bekannt, daß in Rieſaͤnb.
1. Oct. d. J. an ein k. ſaͤchſiſches Haupt-
ſteueramt mit Niederlagsrecht errichtet und
eröffnet werden wird.

Berlin, 28. Sept. Ueber die gegenwär-
tige Lage der Zoll= und Handelsaͤngelegen-
heit bringt die „Neue Preußiſche Zeitung“
folgende Mittheilung : Die Rückäuße-
rung der Coalitions? Regierungen auf die
preußiſche Erklärung vom 30. Auguſt iſt,
wenn auch noch nicht offieiell übergeben,
doch bereits zur Kenntnif der dieffeitigen
Regiexung gelangt. Dielelbe befleißigt ſich
augenſcheinlich einer verſöhnlichen Sprache,

hält aber der Sache nach faſt in allem We-
ſentlichen an dem ſeitherigen Standpunkt
der Darmſtädter Berbündeten feſt. Im hie-


vorgeſtern und geſtern über den Inhait der
Rückaußerung und über die in Dder Zoll-
frage nunmebr zu thuenden Schritte zwi-
ſchen den betreffenden Miniſtern unter Zu-
ziehung mehrexer Raͤthe, ſowie der preu-
ßiſchen Commiſſäre Berathungen ſtaͤttgefun-
den, und es ſohen, ohne die officielle Neber-
gabe der Coalitionserklärung abzuwarten,
bereits der Sachlage entſprechende deftnitive
Beſchlüſſe gefaßt worden ſein. Wie die
Dinge liegen, kann naturgemäß eine mildere
Tonart in der gegneriſchen Aeußerung nicht
den Effect haben, Preußen zu Conceffionen
zu vermögen, welche den deutſchen Norden
im voraus an ganz unüberfehbare Ver-
pflichtungen binden würden. — Der „Leip-
ziger Zeitung“ ſchreibt man in derſelben
Angelegenhelt: Herr v. Hermann, der Ue-
berbringer der in München beſchloſſenen
Rückäußerung, hat außerdem noch Auftrag
zu mündlichen Erläuterungen über die ge-
genwaͤrtig von den Darmſtädter Verbün-
deten eingenommenen Stellung. Seine Miſ-
ſion ſoll ſich ſogar auf die Führung wei-
terer umfaſſender Verhandlungen zur Er-
zielung einer Verſtändigung in der Zoll-
frage erſtrecken. Die Anknüpfung Ddiefer
Verhandlungen dürfte aber wefentlich von
der nunmehrigen Haltung Hannovers in
der vorliegenden Frage bedingt ſein. Die
am 24, d, M in Hannover ſtaͤttgehabten
Beſprechungen werden allem Anſchein nach
in dieſer Beziehung den Ausſchlag geben.
Die Entſcheidung der Sache liegt vornächft
nicht zwiſchen den beiden Gegenfätzen Preus
ßens und der Coalition, ſondern zwiſchen
Preußen und feinen Vertragsgenoſſen vom
Steuerverein. Hannover hat jede offteielle
Erklaͤrung auf die preußiſche Anfrage vom
17. b, M, betreffend die ſeparate Fort-
ſetzung der Zollconferenz, bis zum Eingehen
der Münchener Beſchlüſſe verſchoben; deß-
halb konnte bis jetzt auch noch keine Con-
ferenzſitzung wieder abgehalten werden. Da-
gegen iſt man in der Zwiſchenzeit von Han-
nover aus abermals eifrig bemüht geweſen,
eine Ausgleichung herbeizuführen.“ — Nach
der / D. A. Ztg.“ haben außer Bayern
nun auch Sachſen, Darmſtadt und Naffau
die Münchener Antwort ratificirt; die übri-
gen Ratifteationen würden bald nachfolgen,
nur die Badens ſcheine noch nicht geſchert.
In der betreffenden Mittheilung heibt es
dann weiter: Sobald ſämmtliche Autoriſa-
tionen zur Ratification eingetroffen ſein
werden, wird von dem bayeriſchen Bevoll-
mächtigten der Antrag zur Abhaltung einer
Conferenzſitzung geſtellt werden, welchem
Antrage auͤch von Seiten Preubens un-
zweifelhaft Folge gegeben wird, da eine di-
plomatiſche Anfnüpfung zu den fernern Ver-
handlungen mit der Coalition keineswegs
erforderlich iſt, ſondern nur die einfache
Willensmeinung der Betheiligten, daß ſie
nunmehr im Stande ſeien, die Verhand-
lungen dadurch wieder aufzuhehmen, daß ſie
ibre Gegenerklärung abgeben, genügt, wie
ſolches aͤuch die „ Zeit ziemlich ſcharf und
genau feſtgeſtellt hat. Die nächſte Conferenz
ſitzung ſteht zum 29. oder 39. September
ziemlich ſicher bevor, worin die Coalitions-
erflärung an Preußen ühergeben wird.
Ueber den Inhalt dieſer Erflärung iſt man
an betreffender Stelle bexeits vollſtändig im
Klaren, und es iſt richtig, wenn der In-
halt derſelben von der einen Seite als durch-
aus verſöhnlich, von der andern Seite hin-
gegen alg bei der alten Unverſöhnlichkeit
verharrend, bezeichnet wird. Das Actenſtück
iſt in ſehr feinem und möglichſt vieldeuti-

gem Style gehalten und provocirt eine
neue Erklärung ſeitens Preußen. Was da-
rauf folgen wird, liegt im Dunkel der
eit.
Köln, 25. Septbr. Oeffentliche Blätter
haben der Reiſe des Erzbiſchofs von Pa-
ris, Monſignor Sibour, eine geheime Mif-
ſion zugeſchrieben, und als Zweck derſelben
angegeben „die Stimmen der katholiſchen
Geittlichkeit in Deutſchland und Deutſch-
lands überhaupt in Bezug auf das gegen-
wärtige Regiment in Fraͤnkreich auszufor-
ſchen.“ Aus guter Quelle verſichert nun
die A. A. 3., daß die Reiſe des Hertn
Sibour mit der Politik des Präſidenten der
franzöſiſchen Republik nichts zu fchaffen hat.
In Münſter waren nach der „Deutich,
Volksh.“ und andern Blättern bei der „Ge-
neralverſammlung der katholiſchen Vereine“
213 Perſonen anweſend, worunter 108
Geißliche und 105 Laien. Von Badenern
werden alg anweſend genannt Freiherr
von Andlaw, Hofrath Buß, Hofrath Zell
und Frhr. v. Stotzingen. Von den gefaß-
ten Beſchlüſſen ermähnen wir folgende: 1)
Empfehlung der Unterſtützung des Kran-
kenhauſes zu Berlin; 2) Empfehlung der
Errichtung eines Miſſionshauſes zur Er-
ziehung von Prieſtern für die Miſſionen
in überwiegend proteſtantiſchen Gegenden;
3) Getrennthaltung der Geſellenvereine und
Marianiſchen Sodalitäten; 4) Beauftragung
des Dr. Heinrich zu Mainz zur Ausakbeit
tung einer Denkſchrift über die Angelegen-
heiten des Hrn. v. d. Kettenburg aus Meck-
lenburg, welche ſämmtlichen Regierungen
und dem deutſchen Bundestag überreicht
werden ſoll; 5) Adreſſe an den Erzbiſchof
v. Vicari zu Freiburg; 6) Ausarbeitung
einer Schrift über die Sonntagsfeier.
Wien, 25. Sept. Die Abreiſe Seiner
Maieſtät des Kaiſers iſt auf den 1. Oetbr.
feſtgeſetzt. — Heute wurden im Verbrenn-
haus am Glacis 800,000 fl. E& M, an
Münzſcheinen verbrannt. — Seit vorge-
ſtern ſind auf mehreren Baſteien die Zei-
chen des Belagerungszuſtandes, die aufge-
pflanzten Kanonen, den Augen unſichibar
geworden. Die Blockhäuſer ſind zum größ-
ten Theil vollendet, und es iſt das Geſchütz
unter Dach derſelben gebracht worden. Beim
äußeren Burgthore, in deſſen Umgebung
ſich keine ſolchen Werke befinden, bleiben
die Feuerſchlünde einſtweilen noch aufgeſtellt.

Oeſterreichiſche Monarchie.

Sie wiſſen (ſo wird der Independanee
Belge in einem Brief aus Paris gefchrie-
ben), daß die franzöſiſche Regierung meh-
rere Oberoffiziere nach Ungarn ſchickte, um
den Kriegsübungen beizuwohnen, welche
eben jetzt in der Umgegend von Peſth ſtait-
finden. Man hat ſeloͤſt den General de
Eſtang, einen der Generalinſpectoren des
Heeres und ſehr ausgezeichneten Mann, da-
hin abgeordnet. Ich habe höchſt intereſſante
Briefe von Franzoſen vor mir liegen, die
alg „Liebhaber“ dahin gegangen ſind. Sie
begaben ſich in das Lager, das von einer
Unzahl Neugieriger aus Wien und ſelbſt
aug Siebenbürgen und der Wallachei be-
ſucht iſt. Erlauben Sie mir einige beachtens-
werthe Bruchſtücke dieſen Briefen zu enihe-
ben. Der junge Kaiſer ſcheint in Ungarn
ſehr volksthümlich zu ſein, denn die Miß-
bräuche und Ungerechtigkeiten hören auf,
und die Verwaltung reorganiſirt ſich. Vor
einigen Monaten hat die Regierung den
adeligen Congregationen die Ernennungen
der Comitatsbeamten entzogen; ſte war
in großer Verlegenheit, um Ddie erledigten
Stellen mit faͤhigen und einſichtsvollen
Männern zu beſeßen; Niemand verlangte
darnach. Setzt iſt Concurrenz eingetreten.
 
Annotationen