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N 232.

Samftag, Sctober






f 57 fr. Die Landwirthfhaftlichen


Einladung.

Der für die hieſige Gemeinde hochver-
diente Gemeinderath Porta iſt heute früh
ſieben Uhr ſanft in ein beſſeres Leben ein-
gegangen.

Ich glaube im allgemeinen Sinne zu
handeln, wenn ich die verehrlichen Mitglie-
der des Gemeinderaths, engern und groͤßen
Bürgerausſchuſſes und alle diejenigen meiner
Mitbuͤrger, die feine ſegensreiche Wirkſam-
keit kannten und ehrten, einlade, feine ir-
diſche Huͤlle zum Grabe zu geleiten, um
durch dieſe Begleitung ihre Dankbarkeit und
Hochachtung gegen dieſen edlen Dahinge-
ſchiedenen an den Tag legen zu können.

Der Leichenzug geht

Sounabend, Nachmittags 3 Uhr,
vom Sterbhauſe ab.

Heidelberg, den 30. Septbr. 1852.
Der Bürgermeiſter:

An derſt.

Deutſchland.

Karlsruhe, 30. Sept. (B. L) Heute
Mittag traf das 5. Infanteriebataillon, wel-
ches von nun an einen Theil der hieſigen
Garniſon bilden wird, hier ein. Ueber die
Kantonirung der verſchiedenen zu den Ma-
növern hierherkommenden Truppentheile iſt
Folgendes feſtgeſetzt: das 2. Reiterregiment
kommt nach Beiertheim, Bulach und Dar-
Yanden, das 3, nach Knielingen, Dentſch-
und Welfhneureuth und das 3, Infanterie-
bataillon nach Mühlburg. — Geſtern bei
hereinbrechender Nacht naͤhmen ſaͤmmtliche
Abtheilungen des hieſigen freiwilligen Feuer-
wehrcorpe auf ihrem Steiggerüſte vor dem
Mühlburger Thore eine gemeinſchaftliche

Uebung vor.
Dieſen Nachmittag

Naſtatt, 29. Sept.
machte man, wie die „Sch. Kr.“ berichtet,
Verſuche im Sprengen von Minen bei ver-
ſchiedenen Tiefen, Ladungen und Entzün-
dungsweiſen, die bis auf eine mit Entzün-
dunß durch das Pexeuſſionsſchloß alle ſehr
gut gelangen, den Schluß einer Inſpeetion,
welche der k. .. General vı Schmerling bei
der oͤſterreichiſchen Beſatzung hier vornahm,
und wozu auch ein heuie früh bei der Fe-
derbruͤcke ausgeführtes Scheingefecht gehörte.
Unfere badiſche Beſatzung ſcheint geſtern mit
einem größern Exereitium im Feuex ihre
größeren Nebungen für dieſes Jahr ge-
ſchloͤffen zu haͤben. — Morgen findet hier
ein laͤndwirthſchaftliches Feſt mit Preisver-
iheilung fratt, wozu der Nathhausiaal ſchon
mit einer Auswahl der ſchoͤnſten Feld- und
Gartenerzeugniſſe geſchmückt iſt, Man er-
faunt hauptfaͤchlich über die riefenmäßigen
Exemplare von Weihkraut, Kürbiſſen bis
zu 120 Pfund, Rettigen, Nunkels und gelben
Ruͤben, die man dabei erblickt. Letztere fin-
den ſtatt der Kartoffeln bei uns immer mehr
Verbreitung, nicht zum Nachtheile derer,
die ſich auf ihren Baͤu verlegen Mit Ver-
gnügen bemerkt man bei diefer Ausſtellung
die Fortſchritte, welche Hopfen⸗ und Tabals-
‚bau in unſerer Umgegend machten, und die
eine eben ſo ergiebige Erwerbsquelle zu
werden verſprechen, wie der ſehr ausge-


dehnte Meerettigbau , in welchem Nieder-
buͤhl ſeinen alten Ruhm behauptete.

Freiburg, 29. Sept. (Fr. 33 Heute


der Herr Kriegsminiſter von Roggenbach
nach einem längeren Aufenthalte auf ſeinem


ſetzte alsbald die Reiſe nach Karlsruhe fort.
Der Herr General haite ein friſches, muns
teres Ausſehen, und ſchien uns in den
Stand geſetzt, ſeinem ſchwierigen Poſten
wiederum mit neuen Kräften voͤrzuſtehen.
Von der badiſchen Bergſtraße, 28.
Septbr., ſchreibt man dem Fr. I; Die
Hoffnungen unſerer Weinhauern, welche vor
einiger Zeit ſehr heruntergeſtimmt waren,
fangen bei dem jetzt ziemlich anhaltend gu
etter an, ſich immer mehr zu he-
ben, und wenn wir auch keinen 1846r Wein
erhalten ſo wird der dießjährige bei fort-
geſetzter . günftiger Witterung dem 1848r
wenigſtens ſehr nahe kommen! Auch von
dem Hardtgebirge erhalten wir über den
dort zu erwartenden Herbſt erfreuliche Mit-
theilungen. Hopfen und Tabak ſind vor-
züglich gerathen. Die Tabaksbauern ernten
mehr als ſie erwarteten, da die Tabaks-
blätter ſehr groß uud bleichförmig ſind und


doppelten Ertrag liefern! Mit Vergnuͤgen
bemerkt man zaͤhlreiche Kaufliebhaber für
beide Producten.

Frankfurt, 29. Sept. Die hiefigen k.
preußiſchen Truppen haben für den ver-
ſtorbenen Herzoß von Wellington, welcher
die Würde eines k. preußiſchen, Feldmar-
ſchalls bekleidete, ſeit vorgeſtern für 3 Tage
Trauer angelegt.

Frankfurt, 30. Sept. Zu dem Baue
der Synaͤgoge der ſtrenggläubigen Partei
der hieſigen jüdiſchen Gemeinde, welcher be-
kannilich eniſprechende Geldmittel zu Ge-
bote ſtehen, wird heute der Grundſtein ge-
Tg H -

Honiburg, 30. Septbr. Prinz Lucian
Bonaparte hat geſtern Nachmittag in Bad
Homburg die Baͤnk geſprengt; der Gewinn
beträgt angeblich 480,000 Franken.

München/ 26. Septbr. Im Befinden
des Herru Miniſterpräſidenten iſt ſeit ge-
ſtern eine merkliche Beſſerung eingetreten.

Munchen/ 28. Sept. (A. A, 3.) Bei
mehreren alt? und neuleſtamentlichen „Ge-
ſchaͤftsleuten“ unſerer Stadt wurde geſtern
von der Polizei Hausſuchung gehalten, und
bei einigen derſelben Papiere mit Beſchlag
belegt; die betreffenden Perſonen ſollen in
Verdacht ſtehen, Winkelverſatz und andere
nicht geſetzliche Geſchäfte zu treiben.

Munchen, 28. Sept. Die Lagextruppen
haben, naͤchdem mit dem geſtrigen Tage die
Lebungen zum Abſchluß gelangt find, heute
Vormiltag den RNückweg in ihre Standorte
angetreten. Die Abtheilungen — mit Aus-
nahme der zum Feſtungsdienſt beſtimmten
— werden nunmehr wieder auf den nie-
derſten Praͤſenzſtand gebracht werden. Mann-
ſchaft und Pferde haben während der Ue-
bungoͤzeit die nicht unbedeutenden Strapa-
zen mit lobenswerther Ausdauer extragen.
Erkrankungen ſind dei erſterer verhältniß-

mäßig wenige vorgekommen, was auch im
Allgemeinen bei den Pferden der Fall iſt,
nur einzelne Krankheitsfälle der letzteren
ſind gemeldet worden, in deren Folge die


Thüringen. Nach dem Vorbild der


hat ſich eine ſolche nunmehr auch in Wei-
mar gebildet. Sie ſteht unter dem Pro-
tectorate des Erbgroßherzogs, und hat es
ſich zur Aufgabe geſtellt „„neben der Förde-
rung der Gewerbsthätigkeit dem Mangel
geſunder und bequemer kleiner und Mittel-
wohnungen unter Bedingungen abzuhelfen,
welche - gleichzeitig demn Miethsmann die
Möglichkeit bieten, nach Ablauf einer Reihe
von Jahren Eigenthümer ſeiner Mieths-
wohnung zu werden, oder wenigſtens einen
Theil des angeſparten Miethzinſes zurück-
zuerhalten. Bieſer Zweck ſoll durch Zeich-
nung von Actien erreicht werden, deren
jede 100 Thaler beträgt und, von Zeit der
Einzahlung mit 4 Procent verzinst, auch
ſtatutenmaͤhig ausgeloost wird.“ Schon
vor dem Erlaß einer öffentlichen Aufforde-
rung ſind ſo viele Aetienzeichnungen erfolgt,
daß man bereits in dieſem Jahr mit dem
Bau eines Gebäudes beginnen wird
Berlin, 27. Sept. Der König iſt heute
Nachmiktags um 5 Uhr von Oldenburg
nach Sansſouci zurückgekehrt, nahm nach
der Ankunft ſogleich den Vortrag des Mi-
niſterpräſidenten Freiherrn von Manteuffel
entgegen und begaͤh ſich nach dem Diner in
Begleitung des Prinzen von Preuhen nach
Berlin Der Koͤnig fuhr obne Aufenthalt
nach Frankfurt a. d. O., Görlitz und Mus-
kau weiter. Der Prinz von Preußen wird
ſich morgen früh nach Weimar begeben. —
Nach der N. Pr. 3. wird Profeſſor Ger-
vinus aus Heidelberg von Anfang Oetober
an hier einen längern Aufenthall nehmen,
um die hieſige königl. Bibliothek, nament-
lich die derſelben einverleibte reichhaltige
Bücherſammlung des verſtorbenen Geh.
Oberreviſionsraihes v. Meuſebach, welche
bisher noch nicht zu literaxiſchen Zwecken
benutzt iſt, für eine neue Ausgabe ſeiner
„Deutſchen Literatur? auszubeuten,
Aus Berlin, 27. Sept. wird der A. A.
3. geſchrieben: Für den Zweck der An-
kunft des k. bayeriſchen Miniſterialraths v,
Hermann hält man hier nicht die Ueber-
reichung der Erklärung der Coalitionsſtaa-
ten auf die letzte Aeußerung Preußens, ſon-
dern den Auftrag mit dem kgl. bayeriſchen
Conferenzbevollmächtigten Herrn v. Meix-
ner zu conferiren, und leitet daraus theil-
weiſẽ die Abſicht der Coalitionsſtaaten her,
die Verhütung eines Bruchs mit Preußen
alg Zollvereinsſtaat zu bewerkſtelligen. Es
iſt dieſe Auffaſſung inſofern von Intereſſe,
als der Glaube an eine Auflöſung des Zoll-
vereins noch keineswegs ein allgemeiner iſt.
Haunuover, 26, Septbr. Das heutige
Sonntagsblatt der „Hannov. Ztg.“ entbaͤlt
in ſeiner Wochenſchau wieder laͤngere Be-
trachtungen über die Lage der Zolverhält-
niſſe. Nachdem ſie das Bedenkliche derſelben,
namentlich nach dem preußiſchen Berfahren
vom 17. Sept, hervokgehoͤben erörtert ſie,
 
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