deß / zu unſerem aufrichtigen Bedauern,
auch bis heute noch ſeitens der dortigen
Regierung ohne eine zuſtimmende Erklä-
rung dazu, daß die Verhandlungen mit De-
ſterkeich über einen Zoll⸗ und Handelsver-
irag erſt nach Abſchluß des Vertrags über
Erneuerung und Erweitexung des Zollver-
eins zu eroͤffnen ſeien. Wir ſind ſomit in
der Unmöglichfeit, die Verhandlungen der
Zoͤllconferenz mit der Geſammtheit fortzu-
ſetzen, und haben deßhalb dieſe Verhand-
iungen nur mit denjenigen Staaten wieder
aufgenommen, welche ſich bereits der dieſ-
ſeitigen Erklaͤrung vom 30. Auguſt d. J.
angeſchloſſen haben. Von dem Wunſche
geleitei, wie bisher, ſo auch ferner Alles
zu thun, was zur Foͤrderung und Exrei-
chung des Zieles, der Erneuerung des Zoll-
vereins unter Hinzutritt des Steuetvereins,
moͤglich und mit dem allſeitigen, wie mit
dem Intereſſe des eigenen Laͤndes verein-
bar ift, werden wir indeſſen, ſo lange es
der Zeit nach überhaupt zuläſſig erſcheint,
nicht Anſtand nehmen, auch mit der dorti-
gen Regierung wieder in Verhandlung zu
freten, fofern dieſelbe uns dazu durch eine
zuſtimmende Erklärung über die oben er-
waͤhnte Frage in den Stand geſetzt haben
wird. Ich werde gern bereit ſein, eine
ſolche Erklaͤrung enigegen zu nehmen, und
erfuche Sie, ſich hiernach gegen die dortige
Regierung zu äußern, auch, wenn es ge-
wünfcht wird, Abſchrift gegenwärtiger De-
peſche mitzutheilen. (ges.) Manteuffel.“ —
Dieſer Depeſche fügen wir nach einer Mit-
theilung im amtlidhen „Dresdener Journ.“
die Nachriht hinzu, daß in Berlin den Be-
vollmächtigten der Coalitionsregierungen die
Anberaumung einer Conferenzſitzung behufs
—4 — ihrer Gegenerklärung verweigert
wurde.
Deutſchland
Kartsruhe, 2. Octbr. Die militäriſchen
Uebungen unſerer Truppen nehmen in der
naͤchſten Woche, Montag, ihren Anfang,
nachdem heute noch die dazu beſtimmten
Abtheilungen aus Mannheim und Bruchſal
hier eingeiroffen ſind. .
Karlsruhe. 4. Oetbr. (B. Lzig.) Die
gefttige Nummer der Badiſchen Landeszts.
wurde von dem Großh. Polizeiamt auf
Grund eines Mannheimer Correſpondenz-
artifel® mit Beſchlag belegt. Eine Entſchei-
dung der betreffenden Behörde welche nach
dem Geſetz innerhalb dreier Tage die Be-
ſchlagnahnie entweder zu beſtaͤtigen oder
auͤfzuͤheben hat, iſt bis jetzt noch nicht er-
folgt.
Mannheint, 1. Oct. (Köln. 3.) Nur
zu bekaͤnnt iſt das traurige Loos faſt aller
derjenigen Auswanderer, welche mit gänz-
lich leeren Händen in dem Lande ihrer
Höffnungen anlangen. Trotz dem gingen
und gehen noch immer Maſſen auf dieſe
Art dem Hunger und Elend entgegen, und
beſonders fand das häuftg bei Auswande-
rungen auf Gemeindekoſten Statt. Dieſem
Uebelſtande abzuhelfen, hat nun unſere Re-
gierung in einem demnächſt publicirt wer-
denden Miniſterialerlaſſe die Berfügung ge-
troffen, daß kuͤnftigbin bei allen Ueberſied-
lungen auf Gemeindekoſten dem Auswan-
derer bei ſeiner Ankunft in Amerika per
Kopf noch ein Handgeld von 10, und dem
Hamilienhaupte ein ſolches von 20 Gulden
3w entrichten iſt Es iſt dieſe vorſorgliche
Verfügung bereits allen Aemtern und Agen
turen des Landes zur Nachaͤchtung befannt
gemacht und hat auch ſogleich ihre Anwen-
dung gefunden. Cine Anzahl Gemeinde-
angehöriger von Gauangelloch, Amts Ne-
ckargemünd/ follte unter dem Vorgeſtrigen
auf Gemeindekoſten von hier aus nach Amerika
befoͤrdert werden; mittlerweile war aber
die erwähnte Verfügung in Kraft getreten,
und es wurde die Auswanderung erſt ge-
ſtattet, nachdem der Bürgermeiſter jenes
Ortes und ein Gemeinderathsmitglied in
Bezug auf das geſetzliche Handgeld Bürg-
ſchaft geleiſtet.
Aus dem Kraichgau, 1. Oel. Unſere
ländliche Bevölketung weilt, wie man der
B. L. berichtet, vom frühen Morgen bis
ſpät in den Abend auf dem Felde, um es
von den Wintergewächſen zu reinigen. Die
Kartoffeln, die einen weit höheren Ertrag
lieferten, als es ſeit Jahren der Fall war
und auch größtentheils gute Qualität be-
ſitzen, ſind beinahe untergebracht. Die ſeit-
herige trockene Witterung war dazu von
großer Förderlichkeit. Meichen Ertrag von
Saamen liefert der Hanf. Obſt gab es in
der Gegend wenig, doch erfteute hie und
da ein dicht beladener Birn- oder Apfel-
baum das Auge! Die Zwetſchgenernte war
im Gaͤnzen ziemlich erträglich. Ihre vor-
zügliche Süße beſtimmte unſere Hausfrauen
zum fieißigen Dörren. Die Winterſaat be-
ginnt bereitg und dem ſich gerne froher
Hoffnung hingebenden Landmaͤnne iſt die
gute Ausſaat ein Zeichen künftiger reicher
Ernte! Mit dem Tabaksbau iſt auch in
hieſiger Gegend von einigen Landwirthen
ein Verſuch gemacht worden, der ziemlich
gut ausgefallen ſein ſoll.
Miainz, 2. Dct, Die Spätjahrauswan-
derung ift bis jetzt noch nicht fo ſtatk wie
in frühbern Jahren; für die zweite Hälfte
dieſes Monats ſind iedoch große Züge Aus-
wanderer aug Altbayern und Würtemderg
angekündigt.
München, 1. Oet. (A, A. 3.) Mini-
ſtertalxaih . Hermann iſt heute hier wie-
der angelangt, nadhdem er durch den Tele-
graphen von Berlin abberufen worden war.
Der baheriſche Bevollmächtigte bei der Zoll-
conferenz Miniſterialrath Meixner iſt zwar
in Berlin verblieben, aber lediglich in ſei-
ner Eigenſchaft als ſtändiges Mitglied des
Centralbureaus des Zollvereins. Wie ich
vernehme, hat der hieſige preußiſche Ge-
ſandte Frhr. v. Bockelberg eine Note we-
gen Hortführung der Verhandlungen Über
die Erneuerung des Zollvereins übergeben,
und danach erhellt, daß der ZoUcongreß in
angeſehen werden muß, und daß an deſſen
Sielle der diploͤmaͤtiſche Verkehr mit den
einzelnen Regierungen! welche zur Darm-
fiaͤbter Gruppe zählen, treten ſolle. Nach
ſicherer Erfundigung wird jedoch die boch-
wichtige Frage von der hieſigen Regierung
in unausgefeßter Berathuͤng erhalien wer-
den, und hoffentlich wird eben der Bruch,
der, wie ſich jetzt deutlich gezeigt, nicht ab-
zumenden war, heilfjam fein. Leider iß Mi-
nifterpräfident v.. d Pfordten ſo Franf, da
Perfonen und Geſchäfte nach ärztlicher Vor-
ſchrift durchaus von ihm fern gehalten wer-
den müffen.. Die Kranfheit yat ſich auf den
Unterleib geworfen. Indeſſen erwartet man
für morgen, alg an einem der kritiſchen
Tage ihres Berlaufs, eine Wendung zum
Beſſern. C ;
Goͤtha, 29. Sept. Die heutige Num-
mer des hieſigen Regierungsblattes bringt
eine Bekanntmachung der Vandesregierung,
in welcher mit Bezugnahme darauf, daß in
neueſter Zeit vielfachẽ Betxügereien an deut-
ſchen Augwanderern verübt worden ſeien,
alle Auswanderungsluſtige gewarnt werden,
ihre Ueberfahrt nach Amerika über euro-
päiſche Zwiſchenhäfen, insbeſondere über
Lverpool und andere engliſche Häfen, zu
bewirken. Ebenſo warnt jene Bekanntma-
chung vor der Abſchließung von Contracten
über Weiterbeförderung von den amerika-
niſchen Kuüſtenſtaͤdlen in das Innere des
Landes mit unbekannten oder nicht vollkom-
men ſicheren Menſchen und rathet an, den
Weg von Bremen und Hamburg direct
nach einer amerikaniſchen Hafenſtadt zu
waͤhlen und wegen Weiterbefoͤrderung in
das Innere des Landes nur mit den
in den amerikaniſchen Seeplaͤtzen befindli-
chen deutſchen Geſellſchaften zu contrahiren.
Endlich wird die Nachricht als unbegrün-
det bezeichnet, daß auf Koſten Englands
deutſche Auswanderer unentgeltlich voͤn Li-
verpool nach Amerika befoͤrdert wuͤrden.
Aus Sachſen . 30. Sept. berichtet die
A. A. 3.: Die Ausſicht auf eine gluͤckliche
Löſung der Zollvereinsfrage mwird immer
unſicherer und nebelhafter. Es iſt Thatſache,
daß vorgeſtern die Bevollmaͤchtigien der
Coalitionoſtaaten (mit Ausnahme Badens)
den Voiſitzenden der Berliner Conferenz
um Anberaumung einer Conferenzfigung ges
beten haben, um in derſelben eine Collectiv-
erflärung als Erwiederung der preußiſchen
Erkläxung vom 30. Auguft abzugeben, daß
aber die preußiſche Regierung nicht geſon-
nen iſt, eine folche Sigung anzuberaumen,
vielmehr unter Hinweifung auf die von ihr
erlaſſene Eireulardepeſche darauf beſteht nur
mit den der Erklärung vom 39. Auguſt
ausbrücklich und vollfländig beigetretenen
Regierungen ferner noch in der Conferenz
zu verhandeln.
Berlin, 29. Sept. In einzelnen hieſt-
gen höheren Kreiſen wird es noch in Zwei-
fel gezogen, ob Herr v. Radowitz mit dem
fommenden Monat ſein neues Amt als
Generalinſpector des Erziehungs- und Bil-
dungsweſens des Heeres antreten werde.
Mii welchen Gruͤnden man auch dieſe An-
gabe unterſtügen mag, ſo glaubt die Fr. P.
doch folgende Mittheilung alg eine begrün-
detere hinſtellen zu können, nämlich: daß
General v. Radowitz am 5. Oetober von
Erfurt hier wieder eintreffen und ſeine neue
Wirkſamkeit beginnen wird. Die Familie
des Generals bleibt einſtweilen noch in Er-
furt, und därfte erſt im März des kom-
menden Jahres auch hierher nach Berlin
überfiedeln. Adjutant des Generals in ſei-
ner neuen Stellung iſt und bleibt Major
. Holleben, welcher mit Hrn v. Radowitz
hereits die nöthigen Berathungen gepflogen
hatı Es iſt nie die Rede davon geweſen,
daß in dieſer Beziehung eine Aenderung
vorgenommen werden ſolle.
Aug Berlin, 1. Oet. kommt die betrü-
bende NMachricht, daß die Verhandlungen
zwiſchen Preußen und den Darmſtaͤdter Ver-
bündeten, inſofern ſie auf den Berliner
Conferenzen fortzuführen waren, abgebro-
chen find. „Die Sprengung des Zollver-
eins, ſchreibt man der „Hamb. Boͤrſenh.“
iſt in dieſem Augenblick ſo gut wie geſche-
Die Berhaͤndlungen zwiſchen Berlin
und Hannover über die zunächſt zu ergrei-
fenden Maßnahmen ſind im Gaͤnge, die
Entſcheidung über die Zukunft des Sep-
tembervertrags ſteht nahe bevor.“ Graf v.
Alvensleben ift nach Hannover gereift, in
außerordentlicher Miſſion, wie die „N. Pr
3tg.“ fagt. Ein Extrablatt des „Staatg-
Inzeigers für Würtemberg“ vom Oetor.
theilt aus Berlin mit, daß die Abreiſe der
Bevollmächtigten von Bayern, Würtemberg,
Sachfen, Baden, der beiden Heſſen und
Naffaus wohl ſchon erfolgt fet, indem Preus
ßenſich am 29, Sept. ausdrüclich gewei-
zert habe, dem Wunſche der Bevolmäch-
figten geinäß eine weitere Sigung der Zoll-
conferenz anzuberaumen, in welcher letztere
die in Muͤnchen vereinbarte gemeinfame
Erwiderung auf die preußiſche Erklärung
om 30, Auguß abgeben wollten.
Berlin, 2 Oet. Die neueſte Nummer
auch bis heute noch ſeitens der dortigen
Regierung ohne eine zuſtimmende Erklä-
rung dazu, daß die Verhandlungen mit De-
ſterkeich über einen Zoll⸗ und Handelsver-
irag erſt nach Abſchluß des Vertrags über
Erneuerung und Erweitexung des Zollver-
eins zu eroͤffnen ſeien. Wir ſind ſomit in
der Unmöglichfeit, die Verhandlungen der
Zoͤllconferenz mit der Geſammtheit fortzu-
ſetzen, und haben deßhalb dieſe Verhand-
iungen nur mit denjenigen Staaten wieder
aufgenommen, welche ſich bereits der dieſ-
ſeitigen Erklaͤrung vom 30. Auguſt d. J.
angeſchloſſen haben. Von dem Wunſche
geleitei, wie bisher, ſo auch ferner Alles
zu thun, was zur Foͤrderung und Exrei-
chung des Zieles, der Erneuerung des Zoll-
vereins unter Hinzutritt des Steuetvereins,
moͤglich und mit dem allſeitigen, wie mit
dem Intereſſe des eigenen Laͤndes verein-
bar ift, werden wir indeſſen, ſo lange es
der Zeit nach überhaupt zuläſſig erſcheint,
nicht Anſtand nehmen, auch mit der dorti-
gen Regierung wieder in Verhandlung zu
freten, fofern dieſelbe uns dazu durch eine
zuſtimmende Erklärung über die oben er-
waͤhnte Frage in den Stand geſetzt haben
wird. Ich werde gern bereit ſein, eine
ſolche Erklaͤrung enigegen zu nehmen, und
erfuche Sie, ſich hiernach gegen die dortige
Regierung zu äußern, auch, wenn es ge-
wünfcht wird, Abſchrift gegenwärtiger De-
peſche mitzutheilen. (ges.) Manteuffel.“ —
Dieſer Depeſche fügen wir nach einer Mit-
theilung im amtlidhen „Dresdener Journ.“
die Nachriht hinzu, daß in Berlin den Be-
vollmächtigten der Coalitionsregierungen die
Anberaumung einer Conferenzſitzung behufs
—4 — ihrer Gegenerklärung verweigert
wurde.
Deutſchland
Kartsruhe, 2. Octbr. Die militäriſchen
Uebungen unſerer Truppen nehmen in der
naͤchſten Woche, Montag, ihren Anfang,
nachdem heute noch die dazu beſtimmten
Abtheilungen aus Mannheim und Bruchſal
hier eingeiroffen ſind. .
Karlsruhe. 4. Oetbr. (B. Lzig.) Die
gefttige Nummer der Badiſchen Landeszts.
wurde von dem Großh. Polizeiamt auf
Grund eines Mannheimer Correſpondenz-
artifel® mit Beſchlag belegt. Eine Entſchei-
dung der betreffenden Behörde welche nach
dem Geſetz innerhalb dreier Tage die Be-
ſchlagnahnie entweder zu beſtaͤtigen oder
auͤfzuͤheben hat, iſt bis jetzt noch nicht er-
folgt.
Mannheint, 1. Oct. (Köln. 3.) Nur
zu bekaͤnnt iſt das traurige Loos faſt aller
derjenigen Auswanderer, welche mit gänz-
lich leeren Händen in dem Lande ihrer
Höffnungen anlangen. Trotz dem gingen
und gehen noch immer Maſſen auf dieſe
Art dem Hunger und Elend entgegen, und
beſonders fand das häuftg bei Auswande-
rungen auf Gemeindekoſten Statt. Dieſem
Uebelſtande abzuhelfen, hat nun unſere Re-
gierung in einem demnächſt publicirt wer-
denden Miniſterialerlaſſe die Berfügung ge-
troffen, daß kuͤnftigbin bei allen Ueberſied-
lungen auf Gemeindekoſten dem Auswan-
derer bei ſeiner Ankunft in Amerika per
Kopf noch ein Handgeld von 10, und dem
Hamilienhaupte ein ſolches von 20 Gulden
3w entrichten iſt Es iſt dieſe vorſorgliche
Verfügung bereits allen Aemtern und Agen
turen des Landes zur Nachaͤchtung befannt
gemacht und hat auch ſogleich ihre Anwen-
dung gefunden. Cine Anzahl Gemeinde-
angehöriger von Gauangelloch, Amts Ne-
ckargemünd/ follte unter dem Vorgeſtrigen
auf Gemeindekoſten von hier aus nach Amerika
befoͤrdert werden; mittlerweile war aber
die erwähnte Verfügung in Kraft getreten,
und es wurde die Auswanderung erſt ge-
ſtattet, nachdem der Bürgermeiſter jenes
Ortes und ein Gemeinderathsmitglied in
Bezug auf das geſetzliche Handgeld Bürg-
ſchaft geleiſtet.
Aus dem Kraichgau, 1. Oel. Unſere
ländliche Bevölketung weilt, wie man der
B. L. berichtet, vom frühen Morgen bis
ſpät in den Abend auf dem Felde, um es
von den Wintergewächſen zu reinigen. Die
Kartoffeln, die einen weit höheren Ertrag
lieferten, als es ſeit Jahren der Fall war
und auch größtentheils gute Qualität be-
ſitzen, ſind beinahe untergebracht. Die ſeit-
herige trockene Witterung war dazu von
großer Förderlichkeit. Meichen Ertrag von
Saamen liefert der Hanf. Obſt gab es in
der Gegend wenig, doch erfteute hie und
da ein dicht beladener Birn- oder Apfel-
baum das Auge! Die Zwetſchgenernte war
im Gaͤnzen ziemlich erträglich. Ihre vor-
zügliche Süße beſtimmte unſere Hausfrauen
zum fieißigen Dörren. Die Winterſaat be-
ginnt bereitg und dem ſich gerne froher
Hoffnung hingebenden Landmaͤnne iſt die
gute Ausſaat ein Zeichen künftiger reicher
Ernte! Mit dem Tabaksbau iſt auch in
hieſiger Gegend von einigen Landwirthen
ein Verſuch gemacht worden, der ziemlich
gut ausgefallen ſein ſoll.
Miainz, 2. Dct, Die Spätjahrauswan-
derung ift bis jetzt noch nicht fo ſtatk wie
in frühbern Jahren; für die zweite Hälfte
dieſes Monats ſind iedoch große Züge Aus-
wanderer aug Altbayern und Würtemderg
angekündigt.
München, 1. Oet. (A, A. 3.) Mini-
ſtertalxaih . Hermann iſt heute hier wie-
der angelangt, nadhdem er durch den Tele-
graphen von Berlin abberufen worden war.
Der baheriſche Bevollmächtigte bei der Zoll-
conferenz Miniſterialrath Meixner iſt zwar
in Berlin verblieben, aber lediglich in ſei-
ner Eigenſchaft als ſtändiges Mitglied des
Centralbureaus des Zollvereins. Wie ich
vernehme, hat der hieſige preußiſche Ge-
ſandte Frhr. v. Bockelberg eine Note we-
gen Hortführung der Verhandlungen Über
die Erneuerung des Zollvereins übergeben,
und danach erhellt, daß der ZoUcongreß in
angeſehen werden muß, und daß an deſſen
Sielle der diploͤmaͤtiſche Verkehr mit den
einzelnen Regierungen! welche zur Darm-
fiaͤbter Gruppe zählen, treten ſolle. Nach
ſicherer Erfundigung wird jedoch die boch-
wichtige Frage von der hieſigen Regierung
in unausgefeßter Berathuͤng erhalien wer-
den, und hoffentlich wird eben der Bruch,
der, wie ſich jetzt deutlich gezeigt, nicht ab-
zumenden war, heilfjam fein. Leider iß Mi-
nifterpräfident v.. d Pfordten ſo Franf, da
Perfonen und Geſchäfte nach ärztlicher Vor-
ſchrift durchaus von ihm fern gehalten wer-
den müffen.. Die Kranfheit yat ſich auf den
Unterleib geworfen. Indeſſen erwartet man
für morgen, alg an einem der kritiſchen
Tage ihres Berlaufs, eine Wendung zum
Beſſern. C ;
Goͤtha, 29. Sept. Die heutige Num-
mer des hieſigen Regierungsblattes bringt
eine Bekanntmachung der Vandesregierung,
in welcher mit Bezugnahme darauf, daß in
neueſter Zeit vielfachẽ Betxügereien an deut-
ſchen Augwanderern verübt worden ſeien,
alle Auswanderungsluſtige gewarnt werden,
ihre Ueberfahrt nach Amerika über euro-
päiſche Zwiſchenhäfen, insbeſondere über
Lverpool und andere engliſche Häfen, zu
bewirken. Ebenſo warnt jene Bekanntma-
chung vor der Abſchließung von Contracten
über Weiterbeförderung von den amerika-
niſchen Kuüſtenſtaͤdlen in das Innere des
Landes mit unbekannten oder nicht vollkom-
men ſicheren Menſchen und rathet an, den
Weg von Bremen und Hamburg direct
nach einer amerikaniſchen Hafenſtadt zu
waͤhlen und wegen Weiterbefoͤrderung in
das Innere des Landes nur mit den
in den amerikaniſchen Seeplaͤtzen befindli-
chen deutſchen Geſellſchaften zu contrahiren.
Endlich wird die Nachricht als unbegrün-
det bezeichnet, daß auf Koſten Englands
deutſche Auswanderer unentgeltlich voͤn Li-
verpool nach Amerika befoͤrdert wuͤrden.
Aus Sachſen . 30. Sept. berichtet die
A. A. 3.: Die Ausſicht auf eine gluͤckliche
Löſung der Zollvereinsfrage mwird immer
unſicherer und nebelhafter. Es iſt Thatſache,
daß vorgeſtern die Bevollmaͤchtigien der
Coalitionoſtaaten (mit Ausnahme Badens)
den Voiſitzenden der Berliner Conferenz
um Anberaumung einer Conferenzfigung ges
beten haben, um in derſelben eine Collectiv-
erflärung als Erwiederung der preußiſchen
Erkläxung vom 30. Auguft abzugeben, daß
aber die preußiſche Regierung nicht geſon-
nen iſt, eine folche Sigung anzuberaumen,
vielmehr unter Hinweifung auf die von ihr
erlaſſene Eireulardepeſche darauf beſteht nur
mit den der Erklärung vom 39. Auguſt
ausbrücklich und vollfländig beigetretenen
Regierungen ferner noch in der Conferenz
zu verhandeln.
Berlin, 29. Sept. In einzelnen hieſt-
gen höheren Kreiſen wird es noch in Zwei-
fel gezogen, ob Herr v. Radowitz mit dem
fommenden Monat ſein neues Amt als
Generalinſpector des Erziehungs- und Bil-
dungsweſens des Heeres antreten werde.
Mii welchen Gruͤnden man auch dieſe An-
gabe unterſtügen mag, ſo glaubt die Fr. P.
doch folgende Mittheilung alg eine begrün-
detere hinſtellen zu können, nämlich: daß
General v. Radowitz am 5. Oetober von
Erfurt hier wieder eintreffen und ſeine neue
Wirkſamkeit beginnen wird. Die Familie
des Generals bleibt einſtweilen noch in Er-
furt, und därfte erſt im März des kom-
menden Jahres auch hierher nach Berlin
überfiedeln. Adjutant des Generals in ſei-
ner neuen Stellung iſt und bleibt Major
. Holleben, welcher mit Hrn v. Radowitz
hereits die nöthigen Berathungen gepflogen
hatı Es iſt nie die Rede davon geweſen,
daß in dieſer Beziehung eine Aenderung
vorgenommen werden ſolle.
Aug Berlin, 1. Oet. kommt die betrü-
bende NMachricht, daß die Verhandlungen
zwiſchen Preußen und den Darmſtaͤdter Ver-
bündeten, inſofern ſie auf den Berliner
Conferenzen fortzuführen waren, abgebro-
chen find. „Die Sprengung des Zollver-
eins, ſchreibt man der „Hamb. Boͤrſenh.“
iſt in dieſem Augenblick ſo gut wie geſche-
Die Berhaͤndlungen zwiſchen Berlin
und Hannover über die zunächſt zu ergrei-
fenden Maßnahmen ſind im Gaͤnge, die
Entſcheidung über die Zukunft des Sep-
tembervertrags ſteht nahe bevor.“ Graf v.
Alvensleben ift nach Hannover gereift, in
außerordentlicher Miſſion, wie die „N. Pr
3tg.“ fagt. Ein Extrablatt des „Staatg-
Inzeigers für Würtemberg“ vom Oetor.
theilt aus Berlin mit, daß die Abreiſe der
Bevollmächtigten von Bayern, Würtemberg,
Sachfen, Baden, der beiden Heſſen und
Naffaus wohl ſchon erfolgt fet, indem Preus
ßenſich am 29, Sept. ausdrüclich gewei-
zert habe, dem Wunſche der Bevolmäch-
figten geinäß eine weitere Sigung der Zoll-
conferenz anzuberaumen, in welcher letztere
die in Muͤnchen vereinbarte gemeinfame
Erwiderung auf die preußiſche Erklärung
om 30, Auguß abgeben wollten.
Berlin, 2 Oet. Die neueſte Nummer