1852
Berichte werden gratis betgegeben,
Caſtannos.
Nur 8 Tage nach Wellingtons Hingang
hat guch Spaͤnien ſeinen größten Feldherrn
der Neuzeit, welcher vielfach mit jenem zu-
fammenzewirkt, durch den Tod verloren.
Don Francisco Ravier de Caſtannos, Ge-
neralcapitän und Herzog v. Baylen, war
am 22, April 1756 als der Sohn eines
Armeecommiffärs in Madrid geboren Sehr
jung ging er mit dem berühmten Heneral
D’Reily, ſeinem Schwager, nach Preußen,
um in der Schule Friedrich des Großen
die Tactik zu ſtudiren. Mit Auszeichnung
diente er 1794 als Oberſt in der Armee
von Nayarra unter Caro, wo er ſchwer
Hermwundet murde. Im Jahr 1798 ward
er Generallieutenant, hald darauf aber,
weit er dem Friedensfürſten Gedoy miß-
fiel, mit mehreten andern Offizieren, ans
Mabrid verbannt. Bei dem Eindringen
der Franzoſen im Jahr 1808 bot er als-
bald nach der Volkserhebung gegen Napo-
leon und deſſen Puppe den König Jojeph
der Junta in Sevilla ſeine palriotiſchen
Dienite an, erhielt den Oberbefehl einer
Heerabtheilung an der Grenze von Anda-
Infien, wo General Dupont voͤrzuruͤcken be-
abfichtfiate, ſchlug dieſen am 20. Juli 1808
mit 9000 Mannn Linientruppen und etwa
30,000 Freiwilligen in der denfwürdigen
Schlacht von Baylen aufs Haupt, und
ſchioß ihn ſo unenirinnbar ein, daß er ge-
nöthigt war, ſich mit 17,000 Mann Sranz
zofen friegsgefangen zu ergeben, nachdem
er {n der Schlacht felbft über 3000 Mann
yerloren. Diefe Niederlage, der erſte ſchwere
Schlag, den Napoleons Macht zu Land er-
litt — Ddie Furcae Caudinae ſeinex Kriegs-
geſchichte, wie er ſie ſelbſt nannte — 308
Die wichtigften Folgen nach ſich. die Be-
freiung Andalufiens, Der richſten Provinz
Spaniens, und bald darauf Die Räumung
Madrivds ſelbſt. Zwar verlor Caftannos {m
November deffelben Jahres die Schlacht
bei Tudela, aber es gebührt ihm das Ver-
dienſt durch geſchickte Fuͤhrung und hohen
Muih den britiſchen Waffen trefflich vor-
gearbeitet und vereint mit dieſen die Un-
abhaͤngigkeit ſeines Vaterlandes errungen
zu haden. Die Regentſchaft ernannte {hn
1811 zum Obergeneral der 4, ſpaniſchen
Armee und zum Commandanten Mehrerer
Provinzen, Seine militärijhen Zalente be-
Währte er hefonders in der Schlacht von
Bittoria, die zum Theil durch feiner Spaz
nier Zapferkeit gewonnen wurde. Als die
feiner Stelle zu entheben, wofür er durch
eine ‚Staatsrathsftelle eutſchaͤdizt mwerden
follte, {chrieb er dem Kriegsminifier: „Ich
hHabe die Genugthuung dem Feidmarfchalt
Freyre das Commando, das ich 1811 vor
diffubon übernommen, an der Orenze von
Fraͤnkteich zu Übergeben.“ Auch der Her-
zog %. Wellington ruͤgte das undankbare
Merfahren der Regentſchaft in ſcharfen Wor-
ten, Nach Ferdinands Rückkehr wurde Ca-
ftannon Generalcapitän von Catalonien,
befehligte 1815 das Einrücken in Srank-
reich beftimmte ſpaniſche Heer von 70,000
Mann, legie aber 1816, damals 60 Jahre
die Beilage - Blätter an.
7‚%$n‚utnarß
4
franco erbeten und
Gelder werden
das Commando nieder. Als es ihm
ſach dem Sturze der Cortes im Jahr
1823 gelungen war, ſich bei Fexdinand VIl.
vom Berbacht eonſtitutioneller Geſinnungen
zu reinigen, ward er wieder zum General-
capitaͤn ernannt und 1825 in den Staats-
raiß berufen, in welchem er ſpaͤter waͤh—
yend und nach dem Buͤrgerkrieg das Sy-
ſtem der Maͤßigung gegen die Caxliſten
uͤnterſtuͤtzte. Er war ein feiner, einnehmen-
der und fuͤgſamer Mann, weßhalb man ihn
„el gitano — den Zigeuner“ zu nennen
pflegle. — Seine letzte Lebenszeit verbrachte
er, bis zu ſeinem 96, Lebensjahr noch im
vollen Beſitz ſeiner geiſtigen Faͤhigkeiten,
in würdiger Zuͤrückgezogenheit, und ſein am
Sept. d. J. erfolgter. Hiniritt erregte die
Theilnahme der gaͤnzen Nation, die ihn
mit Liebesſtolz als ihren Helden vexrehrte.
„Er lebte,“ — ſagt die Madrider Gaceto,
„als ein Held, und ſtarb als ein Heiliger”
— und zwar, in Folge einer unbegränzten
Wohlthätigkeit, arın, in dieſer Hinſicht alſo
fehr ungleich dem britiſchen Feldherrn. Die
Regierung decretirte ihm ein öffentliches
Leichenbegängniß auf Staatskoſten, und die
Königin Iſabella folgte dem Sarg in die
Kirche Aſoͤcha. Sein Herzogstitel geht auf
einen ſeiner Großneffen über,
Deutſchland.
Karlsruhe, 24. Det. Morgen über-
nimmt Herr Eduard Devrient die Direc-
tion des Hoftheaters. — Geſtern iſt das
großh. Regierungsblatt Nr. 46 erſchienen.
Ueber ſeinen Inhalt morgen;
* Seidelberg, 24. Set. Geſtern fröh
reiſten die Wittwe Louis Philipps und der
Prinz von Zoinville aus Karlsruhe kom-
Monat Auguſt wurden aͤuf der großh. bad.
Eifenbahn 278,1157% fl. eingenommen. Die
Perſonenfrequenz belief ſich auf 234,395.
Manuheim, 22. Oet. (Sch. Kr.) Ihre
Königl. Hoheii die Frau Großherzogin
Stephanie iſt geftern, Nachts S Uhr , ‚in
hiefiger Reſidenz eingetroffen, am Bahnhofe
von den oberſten Militär⸗ und Eivilbehoͤr⸗
den empfangen
* In Stockach waren am 18. Dethr,
gegen 200 Vetergnen, welche den Befrei-
ungskampf mitgefochten, aus den Amtsbe-
zirken Doͤnaueſchingen, Engen, Konſtanz,
Mößkirch, Radolphzell, Salem, Stockach u
Ueherlingen verfammelt. In militäͤriſcher
Ordnung, mit Muſik und Fahnen ging der
Zug unter dem Doͤnner des Geſchuͤtzes zur
Firche, wo der erzbiſchöfliche Dekan Held,
Pfalrer zu Muͤhlingen, einer der Veteranen,
in biederer herzlicher Anſprache die Waffen-
brüder begrußte.
* Bom Sberrhein erfährt man hin-
ſichilich der Weinlefe, daß die Qualität befe
fer, dagegen die Suantität geringer ſei,
als im vorigen Jahr.
Aus der Pfalz (Ludwigohafen, Kai-
ſeroldutern, Zweibrücen, Neuftadt 20.) de-
richiet die „Df, Z über die Feſtlichkeiten,
weiche Ddafelbit zu Ehren der Anweſenheit
Sr. Maj. des Königs Maximilian veran-
ſtaltet werden.
Preis Halbijährith in Hetdelberg: 2 f. 6M
worüber die Erpeditlon
Vom Buſſeu, 19. Octbr. , ſchreibt man
der Schw. Kr.: Vor einem halben Jahr
verſchwand der geweſene ledige Polizeidier
ner von Stuttgart, und obſchon man nach
ihm ſireifte, fand man ihn doͤch nicht. Ge-
ſiern nun jagten einige Männer in einem
Walde bei Stuttgart auf Schnepfen, ein
Treiber wand ſich durch ein Dickicht und
fand zu feinem Schrecken das mit einem
graucn Rock überdeckte Skelett des Poliz
zeidieners. Der Kopf ohne Haar und
Fleiſch ſtack in der Polizeikappe, war
aber ein Paar Schritte vom ührigen Leibe
weg. Die Weide, womit er ſich erhängt
hatte, bins noch an einem ‚ Baum, alle
Weichtheile der Knochen waren weg, und
einige Rippenende ſchauten beim Rock her-
aus! Noch eine Naͤcht mußte das Skelett
in Walde bleiden. Es wurde eine Wache
aufgeßtellt., bis die Legalinſpection dieſen
traurigen Faͤll uͤbernahm.
*Zu Hornau ſtarb am 22 · Oet. Hans
Chriftoph v. Gagern im 87, Lebensjahre,
Sein Wirken alg Staatsmann und Schrift-
ſteller ſind im deutſchen Vaterland und über
deſſen Grenzen hinaus gewürdigt.
Hanau, 21. Oet. In dem nahen Dorf
Döornigheim iſt unter dem Rindvieh die
Lungenſeuche ausgebrochen. Das Landrathss, ,
amt dahier hat bereits die deßhalb nöthigen
Anordnungen gegen die Weiterverbreitung
getroffen.
Aüs Kaſſel, 15. Oet., wird der D. A.
Z. der Wortlaut eines Ausſchreibens des
Superintendenten der dortigen Diöceſe mit-
getheilt, welches das ſtille oder unehrliche
Begraͤbniß (aufgehoben nach §. 38 Geſetz
vom 29. Oct. 1848) wieder einführt, und
zwar ) bei dem Begräbniß Derjenigen
Perſonen, welche von der evangel. Kirchen-
gemeinſchaft foͤrmlich ausgeſchloſſen ſind.
2) bei dem Begraͤbniſſe a) von Angehoͤrigen
der Seeten der Wiedertäufer, Deutſchkatho-
liken und ſogenannten freien Gemeindenz
b) von offenbaren und beharrlichen Ver-
aͤchtern des Wortes Oottes, des Gottes-
dienſtes und der heiligen Sacramente, ein-
ſchließlich derjenigen welche die kirchliche
Einſegnung der Ehe verſchmähen oder ver-
weigern; c) von Goͤtteslaͤſterern Ehebrechern,
Hurern und Trunkenbolden; d) von Selbſt-
moͤrdern; e) von ſolchen Perſonen, welche
in Verübung eines Berbrechens umgekom-
men. In zweifelhaften Fällen iſt bei dem
Superintendenten anzufragen.
Gotha, 18 Oet. (Sr. P.) Der ſo eben
hier bei Juſtus Perthes erſchienene neun-
zigfte Jahrgang des /Gothaifchen genealo-
gifchen. Hoſtalenders nebſt diplomatijdh-Bas
tiftifem Zaͤhrbuche auf das Zahr 1853.
Bebt in jeder. Beziebung den fruͤhern Ver-
oͤffentlichungen dieles dem Staatsmann und
Diplomaten, wie dem Gelehrten, dem Schrift-
ſieller, Geſchäftsmann und Zeitungsleſer
zieich unentbehrlich gewordenen Nachwei-
fungs⸗ und Hülfsbuch gleich. Der in ſeinem
innern Gehaͤlte ganz beſonders reich aus-
zeſtatteee Jahrgang 1853 iſt geſchmaͤckt mit
den ſehr ähnlichen, trefflich in Stahl außs
geführten Bildniffen Nifolaus I, Kaifers
Berichte werden gratis betgegeben,
Caſtannos.
Nur 8 Tage nach Wellingtons Hingang
hat guch Spaͤnien ſeinen größten Feldherrn
der Neuzeit, welcher vielfach mit jenem zu-
fammenzewirkt, durch den Tod verloren.
Don Francisco Ravier de Caſtannos, Ge-
neralcapitän und Herzog v. Baylen, war
am 22, April 1756 als der Sohn eines
Armeecommiffärs in Madrid geboren Sehr
jung ging er mit dem berühmten Heneral
D’Reily, ſeinem Schwager, nach Preußen,
um in der Schule Friedrich des Großen
die Tactik zu ſtudiren. Mit Auszeichnung
diente er 1794 als Oberſt in der Armee
von Nayarra unter Caro, wo er ſchwer
Hermwundet murde. Im Jahr 1798 ward
er Generallieutenant, hald darauf aber,
weit er dem Friedensfürſten Gedoy miß-
fiel, mit mehreten andern Offizieren, ans
Mabrid verbannt. Bei dem Eindringen
der Franzoſen im Jahr 1808 bot er als-
bald nach der Volkserhebung gegen Napo-
leon und deſſen Puppe den König Jojeph
der Junta in Sevilla ſeine palriotiſchen
Dienite an, erhielt den Oberbefehl einer
Heerabtheilung an der Grenze von Anda-
Infien, wo General Dupont voͤrzuruͤcken be-
abfichtfiate, ſchlug dieſen am 20. Juli 1808
mit 9000 Mannn Linientruppen und etwa
30,000 Freiwilligen in der denfwürdigen
Schlacht von Baylen aufs Haupt, und
ſchioß ihn ſo unenirinnbar ein, daß er ge-
nöthigt war, ſich mit 17,000 Mann Sranz
zofen friegsgefangen zu ergeben, nachdem
er {n der Schlacht felbft über 3000 Mann
yerloren. Diefe Niederlage, der erſte ſchwere
Schlag, den Napoleons Macht zu Land er-
litt — Ddie Furcae Caudinae ſeinex Kriegs-
geſchichte, wie er ſie ſelbſt nannte — 308
Die wichtigften Folgen nach ſich. die Be-
freiung Andalufiens, Der richſten Provinz
Spaniens, und bald darauf Die Räumung
Madrivds ſelbſt. Zwar verlor Caftannos {m
November deffelben Jahres die Schlacht
bei Tudela, aber es gebührt ihm das Ver-
dienſt durch geſchickte Fuͤhrung und hohen
Muih den britiſchen Waffen trefflich vor-
gearbeitet und vereint mit dieſen die Un-
abhaͤngigkeit ſeines Vaterlandes errungen
zu haden. Die Regentſchaft ernannte {hn
1811 zum Obergeneral der 4, ſpaniſchen
Armee und zum Commandanten Mehrerer
Provinzen, Seine militärijhen Zalente be-
Währte er hefonders in der Schlacht von
Bittoria, die zum Theil durch feiner Spaz
nier Zapferkeit gewonnen wurde. Als die
feiner Stelle zu entheben, wofür er durch
eine ‚Staatsrathsftelle eutſchaͤdizt mwerden
follte, {chrieb er dem Kriegsminifier: „Ich
hHabe die Genugthuung dem Feidmarfchalt
Freyre das Commando, das ich 1811 vor
diffubon übernommen, an der Orenze von
Fraͤnkteich zu Übergeben.“ Auch der Her-
zog %. Wellington ruͤgte das undankbare
Merfahren der Regentſchaft in ſcharfen Wor-
ten, Nach Ferdinands Rückkehr wurde Ca-
ftannon Generalcapitän von Catalonien,
befehligte 1815 das Einrücken in Srank-
reich beftimmte ſpaniſche Heer von 70,000
Mann, legie aber 1816, damals 60 Jahre
die Beilage - Blätter an.
7‚%$n‚utnarß
4
franco erbeten und
Gelder werden
das Commando nieder. Als es ihm
ſach dem Sturze der Cortes im Jahr
1823 gelungen war, ſich bei Fexdinand VIl.
vom Berbacht eonſtitutioneller Geſinnungen
zu reinigen, ward er wieder zum General-
capitaͤn ernannt und 1825 in den Staats-
raiß berufen, in welchem er ſpaͤter waͤh—
yend und nach dem Buͤrgerkrieg das Sy-
ſtem der Maͤßigung gegen die Caxliſten
uͤnterſtuͤtzte. Er war ein feiner, einnehmen-
der und fuͤgſamer Mann, weßhalb man ihn
„el gitano — den Zigeuner“ zu nennen
pflegle. — Seine letzte Lebenszeit verbrachte
er, bis zu ſeinem 96, Lebensjahr noch im
vollen Beſitz ſeiner geiſtigen Faͤhigkeiten,
in würdiger Zuͤrückgezogenheit, und ſein am
Sept. d. J. erfolgter. Hiniritt erregte die
Theilnahme der gaͤnzen Nation, die ihn
mit Liebesſtolz als ihren Helden vexrehrte.
„Er lebte,“ — ſagt die Madrider Gaceto,
„als ein Held, und ſtarb als ein Heiliger”
— und zwar, in Folge einer unbegränzten
Wohlthätigkeit, arın, in dieſer Hinſicht alſo
fehr ungleich dem britiſchen Feldherrn. Die
Regierung decretirte ihm ein öffentliches
Leichenbegängniß auf Staatskoſten, und die
Königin Iſabella folgte dem Sarg in die
Kirche Aſoͤcha. Sein Herzogstitel geht auf
einen ſeiner Großneffen über,
Deutſchland.
Karlsruhe, 24. Det. Morgen über-
nimmt Herr Eduard Devrient die Direc-
tion des Hoftheaters. — Geſtern iſt das
großh. Regierungsblatt Nr. 46 erſchienen.
Ueber ſeinen Inhalt morgen;
* Seidelberg, 24. Set. Geſtern fröh
reiſten die Wittwe Louis Philipps und der
Prinz von Zoinville aus Karlsruhe kom-
Monat Auguſt wurden aͤuf der großh. bad.
Eifenbahn 278,1157% fl. eingenommen. Die
Perſonenfrequenz belief ſich auf 234,395.
Manuheim, 22. Oet. (Sch. Kr.) Ihre
Königl. Hoheii die Frau Großherzogin
Stephanie iſt geftern, Nachts S Uhr , ‚in
hiefiger Reſidenz eingetroffen, am Bahnhofe
von den oberſten Militär⸗ und Eivilbehoͤr⸗
den empfangen
* In Stockach waren am 18. Dethr,
gegen 200 Vetergnen, welche den Befrei-
ungskampf mitgefochten, aus den Amtsbe-
zirken Doͤnaueſchingen, Engen, Konſtanz,
Mößkirch, Radolphzell, Salem, Stockach u
Ueherlingen verfammelt. In militäͤriſcher
Ordnung, mit Muſik und Fahnen ging der
Zug unter dem Doͤnner des Geſchuͤtzes zur
Firche, wo der erzbiſchöfliche Dekan Held,
Pfalrer zu Muͤhlingen, einer der Veteranen,
in biederer herzlicher Anſprache die Waffen-
brüder begrußte.
* Bom Sberrhein erfährt man hin-
ſichilich der Weinlefe, daß die Qualität befe
fer, dagegen die Suantität geringer ſei,
als im vorigen Jahr.
Aus der Pfalz (Ludwigohafen, Kai-
ſeroldutern, Zweibrücen, Neuftadt 20.) de-
richiet die „Df, Z über die Feſtlichkeiten,
weiche Ddafelbit zu Ehren der Anweſenheit
Sr. Maj. des Königs Maximilian veran-
ſtaltet werden.
Preis Halbijährith in Hetdelberg: 2 f. 6M
worüber die Erpeditlon
Vom Buſſeu, 19. Octbr. , ſchreibt man
der Schw. Kr.: Vor einem halben Jahr
verſchwand der geweſene ledige Polizeidier
ner von Stuttgart, und obſchon man nach
ihm ſireifte, fand man ihn doͤch nicht. Ge-
ſiern nun jagten einige Männer in einem
Walde bei Stuttgart auf Schnepfen, ein
Treiber wand ſich durch ein Dickicht und
fand zu feinem Schrecken das mit einem
graucn Rock überdeckte Skelett des Poliz
zeidieners. Der Kopf ohne Haar und
Fleiſch ſtack in der Polizeikappe, war
aber ein Paar Schritte vom ührigen Leibe
weg. Die Weide, womit er ſich erhängt
hatte, bins noch an einem ‚ Baum, alle
Weichtheile der Knochen waren weg, und
einige Rippenende ſchauten beim Rock her-
aus! Noch eine Naͤcht mußte das Skelett
in Walde bleiden. Es wurde eine Wache
aufgeßtellt., bis die Legalinſpection dieſen
traurigen Faͤll uͤbernahm.
*Zu Hornau ſtarb am 22 · Oet. Hans
Chriftoph v. Gagern im 87, Lebensjahre,
Sein Wirken alg Staatsmann und Schrift-
ſteller ſind im deutſchen Vaterland und über
deſſen Grenzen hinaus gewürdigt.
Hanau, 21. Oet. In dem nahen Dorf
Döornigheim iſt unter dem Rindvieh die
Lungenſeuche ausgebrochen. Das Landrathss, ,
amt dahier hat bereits die deßhalb nöthigen
Anordnungen gegen die Weiterverbreitung
getroffen.
Aüs Kaſſel, 15. Oet., wird der D. A.
Z. der Wortlaut eines Ausſchreibens des
Superintendenten der dortigen Diöceſe mit-
getheilt, welches das ſtille oder unehrliche
Begraͤbniß (aufgehoben nach §. 38 Geſetz
vom 29. Oct. 1848) wieder einführt, und
zwar ) bei dem Begräbniß Derjenigen
Perſonen, welche von der evangel. Kirchen-
gemeinſchaft foͤrmlich ausgeſchloſſen ſind.
2) bei dem Begraͤbniſſe a) von Angehoͤrigen
der Seeten der Wiedertäufer, Deutſchkatho-
liken und ſogenannten freien Gemeindenz
b) von offenbaren und beharrlichen Ver-
aͤchtern des Wortes Oottes, des Gottes-
dienſtes und der heiligen Sacramente, ein-
ſchließlich derjenigen welche die kirchliche
Einſegnung der Ehe verſchmähen oder ver-
weigern; c) von Goͤtteslaͤſterern Ehebrechern,
Hurern und Trunkenbolden; d) von Selbſt-
moͤrdern; e) von ſolchen Perſonen, welche
in Verübung eines Berbrechens umgekom-
men. In zweifelhaften Fällen iſt bei dem
Superintendenten anzufragen.
Gotha, 18 Oet. (Sr. P.) Der ſo eben
hier bei Juſtus Perthes erſchienene neun-
zigfte Jahrgang des /Gothaifchen genealo-
gifchen. Hoſtalenders nebſt diplomatijdh-Bas
tiftifem Zaͤhrbuche auf das Zahr 1853.
Bebt in jeder. Beziebung den fruͤhern Ver-
oͤffentlichungen dieles dem Staatsmann und
Diplomaten, wie dem Gelehrten, dem Schrift-
ſieller, Geſchäftsmann und Zeitungsleſer
zieich unentbehrlich gewordenen Nachwei-
fungs⸗ und Hülfsbuch gleich. Der in ſeinem
innern Gehaͤlte ganz beſonders reich aus-
zeſtatteee Jahrgang 1853 iſt geſchmaͤckt mit
den ſehr ähnlichen, trefflich in Stahl außs
geführten Bildniffen Nifolaus I, Kaifers