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zu koͤnnen. Nach beendigier Debatte wurde
die erſte Frage: „ob der in Rede ſtehende
Antrag aus dem Grunde der Incompetenz
des Laͤndraths unbedingt zurückgewieſen
werden ſolle,“ — mit 23 gegen 9 Stim-
men bejaht.
Leipzig, 24. Det. Geſtern Vorwittag
war die ſchoͤne Aula unſers Univerſitäts-
gebäudes dicht angefüllt von einer zahlrei-
chen Verſammlung, die ſich eingefunden
DHatte, um die Antrittsvorleſung des neuer-
dings als Profeſſor des Pandektenrechts an
die hieſige Hochſchule berufenen ehemaligen
Tübinger Kanzlers v. Wächter zu hören.
Berlin, 26. Oetbr. Ueber die geſtrigen
Waͤhlen ſagt die „Leipz. Ztg.”: Im all-
gemeinen zeigte ſich eine große Laͤßigkeit;
die Wähler waren zum Theil in nur ſehr
geringer Anzahl erſchienen: in den Stadt-
theilen, wo die reicheren und gebildeteren
Leute wohnen, ungefähr zu einem Drittel
bis zur Hälfte; in anderen Stadttheilen
fanden ſich oft nur der 5. oder 6. Wäyhler
ein. Die Wahlen ſind in vollſtändig con-
ſervalivem Sinne ausgefallen. Die Kreuz-
zeitung hat nur einigẽ wenige Wahlmaͤn—
ner duͤrchgebracht. Nicht glücklicher iſt die
Bethmann⸗Hollweg'ſche Partei geweſen. —
Der diesjaͤhrige Congreß des öſterreichiſch-
deuiſchen Telegraphenvereins wird Anfangs
November hier in Berlin ſtattfinden. Es
kommen Anträge von Bedeutung zur Vor-
lage. Unter denſelben befindet ſich eine
neuerliche Herabſetzung der Gebühren für
die Correſpondenz innerhalb der Vereins-
grenze. Der zwiſchen Frankreich und dem
deutſchöſterreichiſchen Poſtverein abzuſchlie-
ßende Poftvertrag iſt dem Vernehmen nach
in allen ſeinen Punkten feſtgeſetzt und an-
genommen worden. Die Bevollinächtigten
werden Paris in Kürze wieder verlaffen.
— Aus ſicherer Ouelle kann mitgetheilt
werden heißt es in einem Briefe des „Nürn-
berger Correſp.“ von hier, daß die Staats-
regierung nicht im entfernteſten daran denkt,
in der baͤndelspolitiſchen Frage das Frei-
handelsprineip anzunehmen! Es wird alſo
einer künftigen Verſtändigung im großen
Gaͤnzen in dieſer Hinſicht nicht vräjudieirt.“
Berlin, 27. Oct. (Fr. J.) So weit jetzt
aus den verſchiedenen Orten der Mark und
Pommerns Nachrichten über die ſtattgehab-
ien Wahlmänner Wahlen hier vorliegen,
hat die conſervative Partei allenthalben den
Sieg davon getragen.

Wien, 23. Oci. Dem Vernehmen nach
werden auch Toscana und der Kirchenſtaat
dem zwiſchen Oeſtreich, Modena u. Parma
abgeſchloſſenen Zolleinigungs⸗Vertrage bei-
treien, und es ſind die diesfälligen Ver-
handlungen auch ſchon im Zuge. -

Woien, 24. Oct, Hiefige Blätter mel-
den die Rückfehr des hier acereditirten preu-
4 Geſandten, Grafen v. Arnim, aus

erlin.

Wien. 25. Oet. (Fr. P.) Die Eolo-
niſirung Ungarns bildete ſeit jeher einen
Hauptgegenſtand der öffentlichen Aufmerk-
keit. Die verſchiedenſten Projecte behufs
einer endlichen Realiſirung dieſes Gedan-
kens aus der Joſephiniſchen Zeit tauchten
auf, oder ſind bereits in Wirkſamkeit ge-
ſetzt worden, durchgehends aber mit dem
ungünſtigſten Erfolg, da ihnen jede ſolide

rundlage mangelte, und die Regierung
nicht felbft direct das Unternehmen lleitete.
Im Minſſterium des Innern haͤt man aber
nun ein hierauf bezügliches Geſetz vollendet
und es wird daſſelbe in kürzeſter Zeit der
allerhöchſten Sanction unterbreitet werden,
was um ſo nothwendiger iſt, alg in Un-
garn und deſſen Nebenländern Mangel an
Händen und Mangel an Thätigkeit und

Speculationsgeiſt die Agrieultur bisher auf

landwirthſchaftlichen Lebens bemerkbar ge-
macht, das Land dieſe nur den Coloniſten
verdankt .

Wien/ 25 Oet. (Sch. M.) So viel
über die vorläufigen Beſprechungen der hier
anweſenden Abgeordneten der Coalitions-
ſtaaten in der Zollangelegenheit vexlautet,
iſt die gegründete Erwartung vorhanden,
daß ein voͤſitives Reſultat ſchoͤn jetzt erzielt
werden wird. Wahrſcheinlich dürfte daſſelbe
vorerſt in dem Beſchluſſe zur Bildung eines
ſüddeutſchen Zollvereins beftehen, mit der
ausdruͤcklichen Erklaͤrung, das Protocoll zum
Beitritt für die norddeutſche Gruppe offen
zu halten, oder durch Unterhandlungen ſpä-
ler die gewünſchte Annaͤherung zu Stande
bringen zu wollen.

Wien, 26. Oct. Die „Preſſe! ſchreibt:
In den erſten Tagen des Monats Novem-
der wird die Prinzeſſin Karola, Tochter
des Prinzen Guſtav Wafa, auf dem Gute
Morawetz bei Groß⸗Meſeriſch in Mähren
das kaͤthoͤliſche Glaubensbekenntniß in der
dortigen Kirche vor dem Biſchoft von Brünn

ablegen.
Frankreich.

Paris, 26. Oet. Nachdem bei den Prä⸗—
feeien des Norddepartements wiederholt um
die Erlaubniß nachgeſucht worden iſt, eine
gewiſſe Anzahl von Kaͤffeehäuſern und
Weinfhenfen die im December vorigen
Jahrs geſchloſſen wurden, wieder öffnen zu
dürfen, hat derſelbe in einem an die zu-
ſtändigen Behoͤrden gerichteten Rundſchrei-
ben die Gruͤnde dargelegt, warum er ſol-
chen Geſuchen nicht willfaͤhren könne. Die
Anzahl dieſer Häuſer, fagt das Schreiben,
beträgt 17,800 und überſteigt bei weitem
das Bedürfniß der Bevölkerung. Auch ſchärft
das Circulaͤr die Verfügung wieder ein,
laut welcher minderjährige Individuen bei-
der Geſchlechter in ſolchen Wirthſchaften
nicht zugelaffen werden dürfen. — Ein Ge-
rücht, naͤch welchem in der Münze bereits
Geidſtücke mit dem kaiſerlichen Bildniß ge-
ſchlagen würden, findet ſeine Berichtigung
daͤrin, daß verſuchsweiſe nur einige Probe-
ſtuͤcke geprägt, aber nicht in Umlauf geſest
worden find. Es ſind Zehn-Centimesfiücke,
auf der einen Seite mit dem Bildnif &,
Raͤpoleons und der Umfehrift „Napoleon
l’Empereur“, auf ver Seite die Worte „Em-
pire frangais.“ Die SGoldmünzen erhalten
diefe Worte in einem Cichenfranz, ohne Ad-
fer: denn diefer foll in St. Cloud bean-
ſiandet worden ſein, weil er mit wie zu ei-
nem weiten Flug ausgebreiteten Schwin-
gen alg ein Symbol der Eroberung ange-
feben werden Fönnte, Des Adlers Haltung
foll, fo heißt es, auf den beſondern Wunſch
des Prinz-Präfidenten mehr mit der in Bor-
deaur gehaltenen Rede in Einklang gebracht
werden.

Paris, 28. Octbr. Der /Moniteur“
bringi wieder bedeutende Verſonalverände-
rungen im Juſtizdepartement; ſo wie zahl-
reiche Beförderungen, — Zahllofe Flug-
ſchriften für das Kaiſerthum überſchwemmen
förtwährend die Buͤcherläden; alle betrach-
ten mil feltener Einhelligkeit den Frieden
alg einen durchaus weſentlichen Puͤnkt in
dem Programm des neuen Kaiſerthums. —
Heute wurde Abdzel-Kader in Paris erwartet

Eugland. 2

London, 25. Oeibr. Mechanies Maga-
zine enthält eine Beſchreibung eines Aus-
ſtellungsgebäudes, das für die nächſtjährige
Induſtrieausſtellung in Dublin im Plane
iſt. Wenn auch nalurlich dem Londoner von
1851 an Großartigkeit nicht zu vergleichen,
wird auch dieſer Bau eines der ſtaaͤtlichſten


Denkmale des induſtriellen Geiſtes, der
unſere Zeit beherrſcht, vorſtellen. Mr. Dar-


20,000 Pfund St. und im Nothfalle das
Doppelte, dem Ausſtellungscomite zur Ver-
fügung zu ſtellen verſprochen!
London, 27. Oct. Die Ablehnung der
türkiſchen Anleihe erregte in der Börſen-
welt große Senſation. Ein Duell zwi-


im Publikum pielfach und auf eine Weiſe

beſprochen, die den Demokraien nicht ſon-

derlich zur Empfehlung gereicht.
chweiz.

Von der Grenze, 27 October. Der
Paß über den Splügen iſt noch frei von
Schnee und leicht zu befahren, während auf
dem benachbarten Bernhardin ſchon etwas
Schnee liegt. — Auf dem Col du Mar-
chairu, im waadtländiſchen Jura, über den
eine Fahrſtraße vom Genferſee nach dem
Jourthale führt, iſt ein Hospiz erbaut worden.

Belgien.

Brüſſel/ 28. Octbr. Er. P.) Hoͤchſt
wahrſcheinlich wird das neue Cabinet ſich
aus Mitgliedern außerhalb der Kammern
eonſtituiren. Die Departemente des Kriegs
und der öffentlichen Arbeiten verbleiben in
den bisherigen Händen; die auswärtigen
Angelegenheiten überninimt General Gob-
let3 das Innere de Vriere, Gouvexneur
von Weſtflaͤndernz Juſtiz Alphons Nothomb,
ein Halbbruder des belgiſchen Geſandten
in Berlin, bisher Oberprocurator des Tri-
bunals in Neufchateau; Finanzen Dujar-
din, bisher belgiſcher Geſandte in Madrid.
Eine andere Lifte nennt den General Priſſe
für die auswärtigen Angelegenheiten, den
Generalinſpector Roel für die öffentlichen
Bauten; ein Finanzminiſter ſei noch nicht

deſignirt.

Amerika.

Die neueſten Blätter aus Newyork be-
ſtätigen, was über die große Aufregung der
Gemüther in den Vereinigten Staaten ges
gen die ſpaniſchen Behörden auf Cuba und
ihre Maßregeln auf telegraphiſchem Weg
(Nr. 254) bereits bekannt geworden iſt!
Vach dem „Newyorker Herald“ vom 42.
Oet. war das Gerücht verbreitet, die Re-
gierung in Washingion habe Befehl ge-
geben, daß das Kriegsdampfboot „Miſſiſ-
ſippi unverweilt nach der Havanna ab»
gehe, um von den ſpaniſchen Behörden in
dieſer Stadt für die neuerlichen Infulte ge-
gen die amerikaniſche Flagge Aufſchluß und
Genugthuung zu verlaͤngen, oder im Weis
gerungsfalle die hieraus entſtehenden Fol-
gen alg nahe anzukündigen. Neberdies würde
auch in Newyork ein größtentheils aus
Creolen beſtehendes Zornmeeting abgehal-
ten; es handelt ſich dabei um die Bildung
einer Junta zu Euba's Befreiung. Ein
anderes Newyorker Blatt will wiſſen, die
ſpaniſchen Behörden ſeien an Bord des
amerikaniſchen Fahrzeugs „Cornelia“ ge-
kommen und hätten deſſen Felleiſen und 2
Perſonen ſaiſirt. Die Felleiſen wurden er-
brochen, die Paſſagiere ins Gefängniß ge-
ſchleppt. Bei Empfang dieſer Nachricht
habe der Präſident Fillmore auf der Stelle
einen Specialcourier nach Cuba abgeſchict.

Redigirt unter Verantwortlichkeit von G. Keichard

Theater in Mannheim.
Sonntag den 31. Det. 1852,

Der arteſiſche Brunnen.
Zauberpoſſe in 3 Abtheilungen und 4 Acten, vom
verfaſſe des „Weitumfeglerg wider Willen“, von
$. E Mand. Localifirt . S, Ellem. Muſtk von

mehreren Componiften.
Montag, den 1. Noobr. 1852. .
Jakob und feine Söhne in Aegypten.
Muſikaliſches Drama in drei Abtheilungen.
Naͤſtk von Mehül.
 
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