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lutheriſcher, aus der Landeskirche nicht
ausgeſchiedener Oeiftlichen eine ſtark be-
ſuchie Sigung, auf deren Reſultat es nicht
uͤnintereffaͤnt fein dürfte die öffentliche Auf-
merkſamkeit hinzulenken. Nach lebhaften
Debaͤlten, an denen ſich vorzugsweiſe die
HH. Bachmann (Conſiſtorialraip), Mühl-
mann (Prediger am hieſigen Miſſionshauſe)
und Schultz (Geiſtlicher des bekaͤnnien
Krankenhauſes Bethanien) betheiligten/ ward
der Satz ausgeſprochen! daß hinfort nicht
nur beſcheidentlich proteſtixt, fondern ernſi-
lich gehandelt werden müffe. Man verſtand
daruntert Paralyſirung des ſeiner Majo-
rität nach un ioniſtiſchen Oberkirchenraihs
uud überhaupt möglichſte Emancipation der
Kirche vom ſtaatlichen Regiment. Conſi-
ſtorialrath Bachmann ward mit Ausar-
beitung einer neuen Agende beauftragt. Er
nahm diefen Auftrag an, bat indeß unter
Mittheilung, daß das Material zu ſolcher
Arbeit auf dem betreffenden Miniſterium
eingeſehen werden koͤnne, um die Unter-
tützung einzelner Mitglieder. Es iſt uns
nöthig/ dieſe Thatſachen, die für ſich ſelber
ſprechen, einer weiteren Kritik zu unterwers
fen. Von Feinden jeder Art umlauert, ſoll-
ten wir vor allen Dingen geneigt ſein, der
Einigkeit, die in der Unions-Schö-
pfung des verſtorbenen Königs einen An-
jang und eine Baſis fand, jedes erdenkliche
Opfer zu bringen. Stait deſſen wird der
Brand der Zwietracht geſchürt und die pro-
teſtantiſche Kraft des Landes vernichiet fich
in ſelbſtmörderiſcher Befehdung. Wir ver-
kennen nicht die erfreuliche Seite des wie-
dererwachten kirchlichen Lebens, aber wir
bedauern es, daß man juſt unſere, am al-
lerwenigſten dazu geeignete Zeit auserſehen
zu haben ſcheint, die Kämpfe, die ſolches
Leben im Geleite hat, auszufechten.

Geſtern hatte, Herrn v. Kiffeleff zu Eh-
ren, ein diplomatiſches Diner beim ruffi-
ſchen Geſandten Baron v. Budberg ſtatt.
Der Herr Miniſterpräſident wohnte dem-
ſelben bei.

Ein Artifel des „Lloyd“ ſpricht von ei-
nem Fallen unſerer Eiſenbahnactien und fin-
det den Grund in dem andauernden, durch die
Zollvereinsangelegenheit bedingten Schwan-
fen unſerer merkaͤntilen Verhältniſſe. Dieſe
Nachricht iſt falſch. Unſere Eifenbahnactien
ſtehen ſeit Kurzem beſſer denn zuvor; ein
flüchtiges Fallen derſeiben war durch die
Vorgaͤnge in Frankreich, nicht aber durch
den Stand der Zollvereiusangelegenheit und
ſich daran knüpfende Beſorguiſfe veranlakt,

Die Breslauer Zeitung bringt die Nach-
richt von einer hier zum 1, Januar erſchei-
nenden „Staatszeitung“ die beſtimmt
ſei, die zur Zeit beſtehende minifterielle
Preſſe entweder ganz zu beſeitigen oder doch
nur einen Theil derſelben in ſich aufzuneh-
men, Dieſe ganz erſichtlich gegen einzeluͤe
erſönlichkeiten geſchniedete Notiz entbehrt
eder Spur von Begründung.

Berlin, 26. Nov. (epz. 3.) Die geſtri-
gen Fracſionsverſammlungen, welchẽ von
den hier wohnenden und bereits eingetrof-
fenen Kammermitgliedern abgehalten wor-
den ſind, haben den Beweis geliefert, daß
die Macht der Oppoſition, die ſchon in der
vorigen Seſſion nicht die Majorität hatte,
in der bevorſtehenden noch um ein Bedeu-
tendes geringer ſein wird. Man hat ſich
in beiden Fractionsverſammlungen uͤber die
Wahl der Präſidenten beſprochen.! Ein be-
ſtimmtes Reſultat wurde von beiden Seiten
nicht erzielt, aber ſoviel ſcheint feſtzuſtehen,
daß Graf Schwerin, der Präſident der
zweiten Kammer in der vorigen Seſſion,
durchaus keine Ausſicht hat, dieſe Stelle
wieder einzunehmen. Die Fraction der Li-
beral⸗Conſervativen hat geſtern ſogar 'den
vorläufigen Entſchluß gefaßt, von ſeiner
Landidatur abzuſehen und vielmehr einen
Mann zu unterſtuͤtzen der im Stande ſei,
ihr einen Theil der Mitglieder der Rechten
zuzuführen. Die Fraetion fühlt, daß ihr
Stärkung durchaus nothwendig iſt, wenn
ſie einfluͤßreiche Stellung in Dder zweiten
Kammer einnehmen will, und ſie will ſich
neue Kräfte durch Verleugnung eines Theils
ihrer Grundſätze zuführen. Es ſoll ſogar
Hoffnung vorhanden fein, daß ſie für die
Präſtdentſchaft einem der eigentlich mint-
ſteriell geſinnten Abgeordneten ihre Stim-
men geben würde.

* Berlin, 26. Nov. Nach der Voſſi-
ſchen Ztg. wird die Eröffnung der Kam-
mern duͤrch Se, Maj. den König in Per-
ſon geſchehen.

Köln, 26. Nov. Wie es heißt, dürften
die verurtheillen Communiften, mit Aus-
nahme Leßners, ſchon morgen nach den
Straforten transportirt werden. Man glaubt
nicht, daß ſie in eine und dieſelbe Feſtung
gebracht werden.

Koblenz, 26. Nov. Bor wenigen Ta-
gen wurde ven unſexer Polizei ein öffent-
liches Haus hier des Nachts aufgehoben;
es hatte ſich trotz des Verbots zu erhaͤlten
gewußt. Die Eigenthümerin nebſt 6 Dirz
nen, die ſich eiligſt in einem geheimen We-
laſſe verborgen hatten, wurden zur Haft
gebracht.

Hanuover, 22, Nov. Wie a us gute
Quelle verſichert wird, arbeitet DBürgermei-


faſſenden Werf über die Berfaffungen der
europäijden Laͤnder. Orundlage diefes
Werks ſoll ein hinterlaſſenes Manuſeript
des berühmten Juͤſtus Möſer ſein.
Hamburg, 24. Novbr. Allem Anſchein
nach wird demnächft ein wichtiger Hanbels-
artikel mehr auf unferm Markte und ſomit

auch in ganz Deutſchland erfcheinen, E
ſind Schkeibfedern aus Schildkrot. Seit

geſtern werden dieſe neue Art Schreibſedern
als neues Product der Induſtrie angekuͤn—
digt. Jedenfalls eignet ſich Schildkroͤt uns
gleich beſſer zur Anfertigung von Schreib-

Hokzverfteigerung
Wiefenbach. Aus der Domäanenmyaldabihete
{ung IX., 3 Doberg, nägft Wimmersbach, werden
* * 44 *—— December d.3.
olgende Holzgattungen looswei 7
4 — 44 2 — —
25 eichene Nutzholzklotze, 18%, K
Scheitholz, 6, Klafter eihen — ** *
gemiſcht Prügelholz, Yı Klafter buchen 2
/a Klafter eichen Koßholz, und 1050 Stüd ge-
* — M 1
te Sujammenfunft findet Morgens v
ber Diebofelle —⏑ *
Wiefenbach, den 28. Nov. 1852.
Großh. Bezirksforftet.
Krutina.

auf


federn als der harte, ſcharfe, weniger weich
elaſtiſche Stahl, weßhalb denn, vorausge-
ſetzt, daß die Schildkrotfeder nicht gar zu
theuer iſt, die Stahlfedern derfelben höchſt
wahrſcheinlich bald den Plaz einräumen
dürften, Für Shnellſchreiber iſt die Stahl-
feder noch heutigen Tages ein ziemlich unz
brauchbares Inſtrument da ſie gar zu leicht
das Papier durchſchneidet oder gar zerreißt.
Wie die Wef.-Ztg. berichtet, haben wir
hier zur Mitte des nächſten Monats einen
Normonenzug von mehreren hundert Köpfen,
Männern, Fraͤuen und Kindern zu erwaͤrten.
Dieſe Mormonen kommen aug dem Norden,
namentlich aus Dänemark, in welchem Lande
ſie nicht länger als bis Ende diefes Jahres
geduldet ſein würden. Ihr Weg geht über
Hamburg via Liverpool nach New Orleans,
von dort begeben fie ſich direct nach dem
Mormonenſtaat am Salzſee (Jowa.) Dort-
hin werden ähnliche Züge der in Europa
zur Mormonengeſellſchaft Bekehrten ſich
ebenfalls wenden, und zwar mit directer
Unterſtützung aus dem Mormonen-Staate.
Van ſtrebt nämlich dahin Denfelben an
Seelenzahl und Güterbeſttz ſo bedeutend zu
heben, daß das Recht auf beſondere Ver-
tretung im Repräſentantenhauſe der Ver-
einigten Staaten geltend gemacht werden
kann. Die Geſellſchaft bleibt ungefähr zwei
Tage in Hamburg, es werden auf der
ganzen Reiſe beſondere Dampf⸗ und Segel-
ſchiffe für ſie gechartert, und auch Extra-
züge ſollen ohne Koſtenſcheu für die Mor-
monen gefordert werden.
Oldenburg, 24. Novbr. Der Landtag
hat ſich heutẽ bis zum 28, Februar 1853
„unter Vorbehalt der früheren Einberufung“
vertagt. Das Wahlgeſetz kam geſtern noch-
mals zur Verhandlung und hat daſſelbe
nach Abänderung einiger Punkte durch den
Landtag die Genehmigung der Staatsre-
gierung nunmehr erhalten!
Kiel, 11. Novbr. Der von Haus und
Amt vertriebene ſchleswig- holſteiniſche Re-
gierungsrath Engel erbielet ſich in den „Al-
tonger Nachrichten zum Unterricht in der
lateiniſchen, franzöſiſchen, italieniſchen und
engliſchen Sprache.
Frankreich.
+ Paris, 28. Novbr. Da die Her-
ſtellung des Kaiſerthrones nun eine aus-
gemachte Sache iſt, beſchäftigt man ſich mit
den Einrichtungen des Hoffiaats. Die Ko-
ketterie des Julihofes mit bürgerlichen Sitz
ten, heißt es, würde nicht nachgeahmt wer-
den, man werde zur Hofetikette in ihrer
frühern Form zurückkehren und auch die
Benennung „Unterthan“ wieder herfiellen.
Gerüchte wegen einer förmlichen Umſchmel-
zung des Cabinets bedürfen wohl noch der
Beſtätigung — Das Ergebniß der Naͤtto-

nalabſtimmung aus Algerien und der ita-
lieniſchen Armee iſt noch nicht bekannt.

— unter Verantwortlichteit von G, Neichard.

Sroßh. Bezirksamt Wiesloch.
Nr.-26,034. - - Der Tevige goſeyh Hoffmann
gon Nalſch wil nach Nordamerika auswandern.
Zur Anmeldung etwaiger Schulden wird Tagfahrt

auf
Freitag, den 17. December I. S,
. ; Morgens 10 Uhr,
auf diesſeitiger Amtstanztet anberaumt,
Wiesloch, den 24. — —
Fröhlich.

Großh. Bezirksamt Wiesloch,

Bekanntmachung.

8 25,937. Die Erben des Handelsmanns Wolf


|fchaft verzichtet, und wurde deßhalb gegen deffen
Berlaffentchaft unterm v. M. die Gant ere
Fannt. Nun hat veffen Wittwe unt” Einfegung in
den Befiß und die Gewähr derſelben nadgefucht,
Es werden deßhalb die eimaigen näher berechtige:
ten Erben und die Maffegläubiger aufgefordert,
ihre Anfprüche auf die Erbmaffe oder ihre Fins
wendungen gegen dieſes Gefuͤch binnen 3 Woͤchen
Vhiex geltend zu wmachen, widrigenfalls demfelben
Statt gegeben würde.

Wiesloch, den 15. Novbr. 1852.
Haurp.


Schluſſer.
 
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