dere ſiellte an ſeinen Beichtvater, den Ree-
tor des biſchöflichen Seminariums, Martini,
die Bitte, einige Kanzelreden, die er wäh-
rend der Unterfuchungsbaft zur Befämpfung
der Mazzini/ſchen Irrlehren geſchrieben hatte,
zu veröffentlichen und den jungen Klerikern
die Erfuͤllung ihres Berufs mit Ausſchluß
jeder politiſchen Betheiligung an das Herz
zu legen. In einem Schreiben, das Taz-
zoli dem Auditor übergab, empfahl er ſei-
nem Neffen, ſich ſtets als getreuer Unter-
than der öſterreichiſchen Regierung zu ver-
halten. Pomals letzte Woͤrte waren ein
Anſuchen an den genannten Don Martini,
ſich zu dem Polizeicommiſſar Filippo Troſſt
zu begeben und vou ihm Vergebung des
gegen ſein Leben projectirten Attentats zu
erbitten.
Wien, 16. Dec. Die Anweſenheit Sr.
Majeſtät des Kaiſers in der preußiſchen
Hauptſtadt wird hier als ein ſicheres Un-
terpfand für eine nahe bevorſtehende Eini-
gung in der baͤndelspolitiſchen Frage be-
zeichnet! Jedenfalls ſcheint es gewiß, daß
die perſönliche Zuſammenkunft der beiden
hohen Monarchen einen um ſo günſtigeren
Einfluß auf die Entſcheidung dieſer das
allgemeine Intereſſe Deutſchlands tief be-
rührenden Angelegenheit äußern dürfte, als
in dieſem Augenblicke von Seite Oeſterreichs
in Berlin neue Verhandlungen über die-
ſelbe angeknüpft wurden. Zugleich will man
aber mit Beſtimmtheit wiſſen, daß, wenn
die Miſſton des Herrn von Bruck nicht zu
dem gewünſchten Reſultate führen ſollte,
die für dieſen äußerſten Fall nothwendigen
Vereinbarungen durch die Wiener Confe-
renzen bereiis feſtgeſtellt wären. So die
„Lpz. 3tg Die /Kaſſeler Ztg.“ will in
einem Artikel von hier bereits die Punkte
wiſſen über die hinaus Oeſterreich nicht
nachgeben werde. Danach ſolle der Han-
deloͤberein fo abgeſchloſſen werden; daß er
nach einer Dauer von ſechs, höchſtens acht
Jahren zur Zolleinigung führe; entgegen-
geſetzten Falles treie mit dem E Januar
1854 die Zolleinigung zwiſchen Oeſterreich
und den Darmſtädter Verbündeten ein.
Wir bemerken aber, daß die „Kaſſ. Ztg.“
die gegenwärtigen Verhandlungen zwiſchen
Wien und Berlin von vorn herein nicht
mit günfligen Augen angeſehen hatı ı
Wien/ Dec! Duͤrch Eircularſchrei-
ben iſt den betreffenden Behörden in Er-
innerung gebracht worden, Urlaubsgeſuche
von Beaͤmten ſo viel als mößlich zu be-
ſchränken, da eben jetzt bei der bevorſtehen-
den Organiſation die Anweſenheit des ge-
ſammten Beamtenperſonals auf den zuge-
wieſenen Poſten dringend nothwendig er-
ſcheinen wuß. — Der Vladika von Mon-
ienegro hat ſeinen Entſchluß, den Winter
nach Wien (wo bereits eine Wohnung be-
ſtellt war) zu reiſen, in Folge der im Für-
ſtenthume ausgebrochenen Wirren aufgege-
ben, und verbleibt derſelbe vorläufig in
Montenegro⸗ } ;
Wien, 18. Dec. Das heutige Reichs-
geſetzblatt bringt ein kaiſerliches Patent vom
26. Nov., betreffend die Bildung von Ver-
einen, wirkſam für das ganze Reich mit
einziger Ausnahme der Militärgrenze. Die
wichiigſten Beſtimmungen ſind folgende:
Zu der Bildung aller Vereine gehört ohne
Unterſchied behoͤrdliche Bewilligung. Poli-
tiſche Vereine, d. h. ſolche, welche ſich Zwecke
vorſetzen, die in den Bereich der Geſetzge-
bung oder der öffentlichen Verwaltung fal-
len/ find unterſagt. Je nach Maßgabe der
Wichtigkeit der Bereine erfolgt deren Be-
willigung entweder durch Se.! Maj. den
Kaifer felbſt, oder durch das Miniſierium
*
1
des Innern oder endlich durch die Stait-
haͤlterſchaft
Eiſenbahn- und Dampfſchifffahrtsunterneh-
mungen bedürfen unbedingt der allerhöchſten
ung ſind Der polttiſchen Landesſtelle mit
einem motivirten Plan der Unternehmung
zu überreichen. Auf die bereits beſtehenden
Vereine haben die Beſtimmungen des neuen
Geſetzes ebenfalls volle Anwendung zu fin-
den. Es ſteht den Behörden zu, bei der
vorläufigen Bewilligung zur Bildung von
Vereinen die Bedingungen zu bezeichnen,
unter denen dazu geſchritten werden kann.
Wien, 18. Dec Am Tage der Abreiſe
Sr. Maj des Kaiſers von hier nach Ber-
lin war noch ein Miniſterrath zuſammen-
berufen in welchem dem Vernchmen nach
Se. Maj. einen erſchöpfenden Bericht über
den Stand und Fortgang der Zoͤlleini-
gungsfrage entgegennahm. Wie der
Lloyd“ wiſſen will, wird Se. Maj. der
König von Preußen den Beſuch Sr. Maj.
des Kaiſers erwiedern und ſich aus dieſein
Anlaſſe in kurzer Zeit nach Wien begeben.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Von der ungariſchen Grenze, 14. Dee.
Die Pforte lieb 300 magyariſche Soldaten,
welche mit Koſſuth den türkiſchen Boden
betraten und ſeither in deren Dienſten ſtan-
den, zu Bihac plötzlich entwaffnen und ge-
fangen nach Serajevo in Bosnien abfüh-
ren; alg Urſache wird die Entdeckung an-
gegeben, baß die Leute insgeſammt nach
Ungarn entweichen wollten, da ſie nicht län-
ger in der Türkei bleiben wollen.
Frankreich.
Paris, 16. Dee. (Köln. Ztg.) Hn der
neueſten Zeit wühlt man viel in der Ver-
gangenheit herum und erfährt manches Ju-
tereſſante. So wurde mir vor einigen Ta-
gen von einem alten Graubart, der lange
in Afrika gedient hat, eine Geſchichte er-
zählt, die ſich kurz vor der Bonlogner Af-
faire zutrug und worin ſehr bekannte Per-
ſönlichkeiten figuriren. Ehe Louis Napoleon
feine Boulogner Fahrt unternahm, ließ er
mehrere ihm befreundete franzoͤſiſche Gene-
rale um Rath fragen! Unter dieſen befand
ſich auch der General - Slaufel , damals ‚in
Algerien. Dieſer Seneral ſchickte ſeinen
Adjutanten de Rancö, der ſich ſpäter als
Legitimiſten· Repräſentant einen gewiſſen
Namen gemacht, nach London, um Louis
Napoleou von ſeinem Vorhaben abzurathen.
Ranck wollte Logis Napoleon offen ſeine
Meinung ſagen. Er ſtellte ihm vor, daß es
reiner Unfinn wäre, an ein Gelingen ſeines
Vorhabens zu denken, und er forderte ihn
dringend auf, davon abzuſtehen. Schon da-
mals ließ der heutige Kaiſer alle Leute
ruhig ausſprechen! Als de Ranecé geendet
batte, fagte er ihm: „Je Fous remercie de
votre franchise; je suis persuade, comme vous,
que je ne reussirai pas; Mais Comme je suis
persuade: qu’avant peu la France chassera la
dynastie de Louis Philippe , je ‚veus m’indiquer
au peuple francais par tous les moyens possi-
bles.“ Nach dieſen Worten verabſchiedete ſich
de Rance, nnd die Boulogner Landung fand
kurz nachher ſtatt.
+ Paris, 21. Dec. Nach einer Ver-
öffentlichung des Granier de Caſſagnae im
„Conſtitutionnel“ haben ſeit Verkündigung
des Kaiferreihs 90 Legilimiſlen ihre Ent-
laſſung aus dem Stgatsdienſt genommen.
— Bon 488 Militärſträflingen wurde 443
der Reſt ihrer Strafe gänzlich erlaſſen und
und 45 erhielten Strafmilderungen, — Am
nächſten Donnerſtag wird im Senat über
Algier erfolgte am 12. d. die Proclamas
fion_ des Kaiſerreichs auſ die feierlichſte
Weiſe.
, Schweiz.
Bern, 19. Dee. Herr Staatsrath Fazy
von Genf hat ſein Entlaſſungsgefuch zü?
rückgezogen, doch ſcheint er uͤber die An-
griffe der vereinigien Oppoſtition fehr ems
pfindlich zu fein,
Montenegro.
Laut Briefen dex „Trieſter Zeitung“ v.
18. d. M. ward die auf türkiſchem Ge-
biete liegende Feſtung Spuz bereits zwei-
mal von den Montenegrinern berannt, und
wollen dieſe den Angriff nächſtens erneuern.
Die Feſtung Tſchabljak wird derzeit von
den Türken eernirt! Eine ſtarke Abiheilung
Montenegriner vertheidigt ſie indeſſen mit
zußerordentlichem Muthe, Bei einem Aus-
falle zerſtörten ſie 2 türkiſche Blockhäuſer
und vertrieben die Befaßungen. In der
Umgebung von VPobdgorizsa haben bereits
zahlreiche, hartnaͤckige Kaͤmpfe ſtattgefun-
denz am 11. D, M. wurde wieder heftiger
Geſchützesdonner vernommen; das Ergeb-
niß iſt indeß noch unbekannt. Der Vaͤſcha
von Skutari zieht eine bedeutende Trup-
penmenge zuſammen und erwartet Verſtaͤt⸗
fung, beſonders aus Rumelien, 2 größten-
theils von Rajahs bewohnte Diſtriele Dbers
albaniens wollen ſich dem Vernehmen nach
den Montenegrinern anſchliehen.
Rediglrt unter Lerantwortlichkeit von G. Keichard.
Eiuſaduug.
Durch anſehnliche Beiträge mehrerer Woht-
thäter ſind wir in den Stand geſetzt, den
Kindern im Waiſenhauſe Chriſt-Geſchenke
vertheilen zu können.
Die feierliche Beſcheerung ſoll am Bors
feſte, Freitag, den 24de,und zwar ſchon
um vier Uhr Nachmittags ſtattfinden, wo-
zu wir die verehrlichen Geber, ſo wie alle
Freunde der neuen Anſtalt hiermit ein-
laden.
Der Verwaltungsrath des Waiſenhauſes.
Durch Herrn Wı von einer Geſellſchaft
8 fl. 3 Herrn H. 1 flez Ungenannt 3 Hals-
tücher; Ungenannt 4 und Strickwolle;
Fr. v. L. Tflg Ph. Wueine Puppe, ein
Pfund Lebkuchen und Kinderſpielfachen; Fr.
von M. einen Abdel= Kader, 12 neue
Taſchentücher, Spielwerk und Confect; Un-
genannt 1 Paar Knabenſtiefel, wofür dankt
M, Seeberger.
Für die arme Familie in Waldhilsbach
in Nr. 287 bis 300 d. Bl) iſt bei der
Red. d. Bl ferner eingegangen:
— Ug d na T
Theater in Mannheim.
Sonutag den 26. Deebr. 1852. ;
Zur Feier des Namensfeſtes Ihrer Königl.
Hoheit der Frau Großherzogin Stephani.
Bet feſtlich beleuchtetem Haufer
Der Prophet. 2
Große Over in 5 Abtheilungen nach dem
Franzöſiſchen. Muſik v. G. Meyerbeer.
4484
tor des biſchöflichen Seminariums, Martini,
die Bitte, einige Kanzelreden, die er wäh-
rend der Unterfuchungsbaft zur Befämpfung
der Mazzini/ſchen Irrlehren geſchrieben hatte,
zu veröffentlichen und den jungen Klerikern
die Erfuͤllung ihres Berufs mit Ausſchluß
jeder politiſchen Betheiligung an das Herz
zu legen. In einem Schreiben, das Taz-
zoli dem Auditor übergab, empfahl er ſei-
nem Neffen, ſich ſtets als getreuer Unter-
than der öſterreichiſchen Regierung zu ver-
halten. Pomals letzte Woͤrte waren ein
Anſuchen an den genannten Don Martini,
ſich zu dem Polizeicommiſſar Filippo Troſſt
zu begeben und vou ihm Vergebung des
gegen ſein Leben projectirten Attentats zu
erbitten.
Wien, 16. Dec. Die Anweſenheit Sr.
Majeſtät des Kaiſers in der preußiſchen
Hauptſtadt wird hier als ein ſicheres Un-
terpfand für eine nahe bevorſtehende Eini-
gung in der baͤndelspolitiſchen Frage be-
zeichnet! Jedenfalls ſcheint es gewiß, daß
die perſönliche Zuſammenkunft der beiden
hohen Monarchen einen um ſo günſtigeren
Einfluß auf die Entſcheidung dieſer das
allgemeine Intereſſe Deutſchlands tief be-
rührenden Angelegenheit äußern dürfte, als
in dieſem Augenblicke von Seite Oeſterreichs
in Berlin neue Verhandlungen über die-
ſelbe angeknüpft wurden. Zugleich will man
aber mit Beſtimmtheit wiſſen, daß, wenn
die Miſſton des Herrn von Bruck nicht zu
dem gewünſchten Reſultate führen ſollte,
die für dieſen äußerſten Fall nothwendigen
Vereinbarungen durch die Wiener Confe-
renzen bereiis feſtgeſtellt wären. So die
„Lpz. 3tg Die /Kaſſeler Ztg.“ will in
einem Artikel von hier bereits die Punkte
wiſſen über die hinaus Oeſterreich nicht
nachgeben werde. Danach ſolle der Han-
deloͤberein fo abgeſchloſſen werden; daß er
nach einer Dauer von ſechs, höchſtens acht
Jahren zur Zolleinigung führe; entgegen-
geſetzten Falles treie mit dem E Januar
1854 die Zolleinigung zwiſchen Oeſterreich
und den Darmſtädter Verbündeten ein.
Wir bemerken aber, daß die „Kaſſ. Ztg.“
die gegenwärtigen Verhandlungen zwiſchen
Wien und Berlin von vorn herein nicht
mit günfligen Augen angeſehen hatı ı
Wien/ Dec! Duͤrch Eircularſchrei-
ben iſt den betreffenden Behörden in Er-
innerung gebracht worden, Urlaubsgeſuche
von Beaͤmten ſo viel als mößlich zu be-
ſchränken, da eben jetzt bei der bevorſtehen-
den Organiſation die Anweſenheit des ge-
ſammten Beamtenperſonals auf den zuge-
wieſenen Poſten dringend nothwendig er-
ſcheinen wuß. — Der Vladika von Mon-
ienegro hat ſeinen Entſchluß, den Winter
nach Wien (wo bereits eine Wohnung be-
ſtellt war) zu reiſen, in Folge der im Für-
ſtenthume ausgebrochenen Wirren aufgege-
ben, und verbleibt derſelbe vorläufig in
Montenegro⸗ } ;
Wien, 18. Dec. Das heutige Reichs-
geſetzblatt bringt ein kaiſerliches Patent vom
26. Nov., betreffend die Bildung von Ver-
einen, wirkſam für das ganze Reich mit
einziger Ausnahme der Militärgrenze. Die
wichiigſten Beſtimmungen ſind folgende:
Zu der Bildung aller Vereine gehört ohne
Unterſchied behoͤrdliche Bewilligung. Poli-
tiſche Vereine, d. h. ſolche, welche ſich Zwecke
vorſetzen, die in den Bereich der Geſetzge-
bung oder der öffentlichen Verwaltung fal-
len/ find unterſagt. Je nach Maßgabe der
Wichtigkeit der Bereine erfolgt deren Be-
willigung entweder durch Se.! Maj. den
Kaifer felbſt, oder durch das Miniſierium
*
1
des Innern oder endlich durch die Stait-
haͤlterſchaft
Eiſenbahn- und Dampfſchifffahrtsunterneh-
mungen bedürfen unbedingt der allerhöchſten
ung ſind Der polttiſchen Landesſtelle mit
einem motivirten Plan der Unternehmung
zu überreichen. Auf die bereits beſtehenden
Vereine haben die Beſtimmungen des neuen
Geſetzes ebenfalls volle Anwendung zu fin-
den. Es ſteht den Behörden zu, bei der
vorläufigen Bewilligung zur Bildung von
Vereinen die Bedingungen zu bezeichnen,
unter denen dazu geſchritten werden kann.
Wien, 18. Dec Am Tage der Abreiſe
Sr. Maj des Kaiſers von hier nach Ber-
lin war noch ein Miniſterrath zuſammen-
berufen in welchem dem Vernchmen nach
Se. Maj. einen erſchöpfenden Bericht über
den Stand und Fortgang der Zoͤlleini-
gungsfrage entgegennahm. Wie der
Lloyd“ wiſſen will, wird Se. Maj. der
König von Preußen den Beſuch Sr. Maj.
des Kaiſers erwiedern und ſich aus dieſein
Anlaſſe in kurzer Zeit nach Wien begeben.
Oeſterreichiſche Monarchie.
Von der ungariſchen Grenze, 14. Dee.
Die Pforte lieb 300 magyariſche Soldaten,
welche mit Koſſuth den türkiſchen Boden
betraten und ſeither in deren Dienſten ſtan-
den, zu Bihac plötzlich entwaffnen und ge-
fangen nach Serajevo in Bosnien abfüh-
ren; alg Urſache wird die Entdeckung an-
gegeben, baß die Leute insgeſammt nach
Ungarn entweichen wollten, da ſie nicht län-
ger in der Türkei bleiben wollen.
Frankreich.
Paris, 16. Dee. (Köln. Ztg.) Hn der
neueſten Zeit wühlt man viel in der Ver-
gangenheit herum und erfährt manches Ju-
tereſſante. So wurde mir vor einigen Ta-
gen von einem alten Graubart, der lange
in Afrika gedient hat, eine Geſchichte er-
zählt, die ſich kurz vor der Bonlogner Af-
faire zutrug und worin ſehr bekannte Per-
ſönlichkeiten figuriren. Ehe Louis Napoleon
feine Boulogner Fahrt unternahm, ließ er
mehrere ihm befreundete franzoͤſiſche Gene-
rale um Rath fragen! Unter dieſen befand
ſich auch der General - Slaufel , damals ‚in
Algerien. Dieſer Seneral ſchickte ſeinen
Adjutanten de Rancö, der ſich ſpäter als
Legitimiſten· Repräſentant einen gewiſſen
Namen gemacht, nach London, um Louis
Napoleou von ſeinem Vorhaben abzurathen.
Ranck wollte Logis Napoleon offen ſeine
Meinung ſagen. Er ſtellte ihm vor, daß es
reiner Unfinn wäre, an ein Gelingen ſeines
Vorhabens zu denken, und er forderte ihn
dringend auf, davon abzuſtehen. Schon da-
mals ließ der heutige Kaiſer alle Leute
ruhig ausſprechen! Als de Ranecé geendet
batte, fagte er ihm: „Je Fous remercie de
votre franchise; je suis persuade, comme vous,
que je ne reussirai pas; Mais Comme je suis
persuade: qu’avant peu la France chassera la
dynastie de Louis Philippe , je ‚veus m’indiquer
au peuple francais par tous les moyens possi-
bles.“ Nach dieſen Worten verabſchiedete ſich
de Rance, nnd die Boulogner Landung fand
kurz nachher ſtatt.
+ Paris, 21. Dec. Nach einer Ver-
öffentlichung des Granier de Caſſagnae im
„Conſtitutionnel“ haben ſeit Verkündigung
des Kaiferreihs 90 Legilimiſlen ihre Ent-
laſſung aus dem Stgatsdienſt genommen.
— Bon 488 Militärſträflingen wurde 443
der Reſt ihrer Strafe gänzlich erlaſſen und
und 45 erhielten Strafmilderungen, — Am
nächſten Donnerſtag wird im Senat über
Algier erfolgte am 12. d. die Proclamas
fion_ des Kaiſerreichs auſ die feierlichſte
Weiſe.
, Schweiz.
Bern, 19. Dee. Herr Staatsrath Fazy
von Genf hat ſein Entlaſſungsgefuch zü?
rückgezogen, doch ſcheint er uͤber die An-
griffe der vereinigien Oppoſtition fehr ems
pfindlich zu fein,
Montenegro.
Laut Briefen dex „Trieſter Zeitung“ v.
18. d. M. ward die auf türkiſchem Ge-
biete liegende Feſtung Spuz bereits zwei-
mal von den Montenegrinern berannt, und
wollen dieſe den Angriff nächſtens erneuern.
Die Feſtung Tſchabljak wird derzeit von
den Türken eernirt! Eine ſtarke Abiheilung
Montenegriner vertheidigt ſie indeſſen mit
zußerordentlichem Muthe, Bei einem Aus-
falle zerſtörten ſie 2 türkiſche Blockhäuſer
und vertrieben die Befaßungen. In der
Umgebung von VPobdgorizsa haben bereits
zahlreiche, hartnaͤckige Kaͤmpfe ſtattgefun-
denz am 11. D, M. wurde wieder heftiger
Geſchützesdonner vernommen; das Ergeb-
niß iſt indeß noch unbekannt. Der Vaͤſcha
von Skutari zieht eine bedeutende Trup-
penmenge zuſammen und erwartet Verſtaͤt⸗
fung, beſonders aus Rumelien, 2 größten-
theils von Rajahs bewohnte Diſtriele Dbers
albaniens wollen ſich dem Vernehmen nach
den Montenegrinern anſchliehen.
Rediglrt unter Lerantwortlichkeit von G. Keichard.
Eiuſaduug.
Durch anſehnliche Beiträge mehrerer Woht-
thäter ſind wir in den Stand geſetzt, den
Kindern im Waiſenhauſe Chriſt-Geſchenke
vertheilen zu können.
Die feierliche Beſcheerung ſoll am Bors
feſte, Freitag, den 24de,und zwar ſchon
um vier Uhr Nachmittags ſtattfinden, wo-
zu wir die verehrlichen Geber, ſo wie alle
Freunde der neuen Anſtalt hiermit ein-
laden.
Der Verwaltungsrath des Waiſenhauſes.
Durch Herrn Wı von einer Geſellſchaft
8 fl. 3 Herrn H. 1 flez Ungenannt 3 Hals-
tücher; Ungenannt 4 und Strickwolle;
Fr. v. L. Tflg Ph. Wueine Puppe, ein
Pfund Lebkuchen und Kinderſpielfachen; Fr.
von M. einen Abdel= Kader, 12 neue
Taſchentücher, Spielwerk und Confect; Un-
genannt 1 Paar Knabenſtiefel, wofür dankt
M, Seeberger.
Für die arme Familie in Waldhilsbach
in Nr. 287 bis 300 d. Bl) iſt bei der
Red. d. Bl ferner eingegangen:
— Ug d na T
Theater in Mannheim.
Sonutag den 26. Deebr. 1852. ;
Zur Feier des Namensfeſtes Ihrer Königl.
Hoheit der Frau Großherzogin Stephani.
Bet feſtlich beleuchtetem Haufer
Der Prophet. 2
Große Over in 5 Abtheilungen nach dem
Franzöſiſchen. Muſik v. G. Meyerbeer.
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