* *
\
7 Britag, dem 28 al
** — —
C dürften fehr bald ſich in der Preffe
Otizen über den Rücktrit von zwei Mi-
Niflern finden und auch bereits die Nach-
foiger verſelben genannt werden. Wie wir
glaubhaft vernehmen, iſt jedoch zur Stande
&in feſter Anhalt für den wirklichen Rück-
ritt der Herren voͤn Weſtphalen und von
Bodelſchwingh, denn dieſe ſind es, die die
Öerüchte nennen, durchaus nicht vorhanden.
— Sbhrer Maj. der Katferin von Rußland
wird von ihren Aerzten dringend empfoblen,
ſo bald alg irgend möglich nach Schlangen-
badı abzugehen und ihre Kur zu beginnen.
Von hier aus ſind in den letzten Tagen
zur Ausſchmückung der kaiſerl. Reftdenz ' in
Schlangenbad die letzten Sendungen aoͤge-
gangen! Der Kaiſer wird uns übermorgen
Abend verlaſſen und, wir hören, ohne jeg-
lichen Aufenihalt in einer Tour naͤch War-
ſchau reifen, —
Bertlin, 25 Mai. In London iſt zwi-
ſchen den Großmächten ein die Angelegen-
heiten der Schweiz betreffendes Protoeoll
ausgefertigt worden. Es ſind darin nament-
lich Preußens Rechte bezüglich auf Neuen-
burg anerkanntt.
Italien.
Turin, 19, Viai. Nach einer Mitthei-
nofla, das Portefeuille der Finanzen zu über-
_ nehmen., Buoncampagni ſoll definitiv das
Miniſterium der Iußiz erhalten, Die Ab-
geordnetenkammer hat den Geſetzesvorſchlag
zur Genehmigung des internationalen Sa-
nitätsvertrage, ohne Discuflion, mit 110
gegen 6 Stimmen genehmigt. Ein Geſetz-
entwurf in Erblehensangelegenheiten bei
Domänen ward mit 97 gegen 7 Stimmen
angenommen. —
Frankreich.
X PBParis, 23. Mai. Der Heutige „Dio-
niteur“ „ veröffentlicht. bedeutfame, . im De-
partement des Polizeiminifteriums erfolgte
Ernennungen, naͤmlich! Delesvaux, bisher
Seneralin{pector. in Bourges, iſt an die
Stelle des zu andern Functionen berufenen
Herrn Balland, zum Generaldireetor im alls
gemeinen Dolizeiminifterium. ernannt wor-
den, Ferner find ernannr:; Colet-Meyaret,
bisher Unterpräfect in St. ‚Eitenne, zum
Generalſeeretär der Polizeipräfectur; Cot-
ton, bisher Specialinſpector zu Montpel-
lier, an die Stelle des zur Präfectur des
Sferedepartements, berufenen Berard, zum
Generalinſpeckor von Lyon; Paul Layarde,
bisher Specialinſpector zu Tours, zum Ge
Neralin/pector zu Bourges; Baron Ziffot,
Mitglied des SGeneralraths. im Aindeparte-
Ment, zum Generalinſpecter in Montpel-
lier; Gadrat, vormals Maire-Adiunct zu
Touloufe, zum Specialinſpector in Limo-
ges 20. Ein zweltes Decret des Prinz-
Präſidenten conſtituirt das neue Handels-
tribunal zu Evreux, deſſen vormalige Mitz
glieder bekanntlich den von der Velfaſſung
geforderten Eid verweigert und dadurch auf
bre Amtsfuͤhrung vexrichtet haben. — End-
lich geht eine durch den „Moniteur“ be-
launt gegebene Berfügung des Staatsmi-
Aiſters von Caſabianca dahin! daß am 7.
Huni d. 3. der Zuichlag. für die in den
ZTuilerien und der Rivolikraße. für Auf-
und Umbauten auszuführenden Maurerar-
beiten erfolgen foll, Der Koſtenvoranſchlag
Dänemark.
Kopenhagen , 20. Mai. Der Altache
als Neberbringen der Natıfication des Ver-
trags vom S. Mainad London abgegangen.
Volksthingwahleu im Auguſt ausgeſchrieben
werden nachdem das Thing zuvor aufgelöſt
ſein wird.
Stãdtiſches.
(Fortſetzung)
Bericht des Comités fuͤr Errichtung eine8
ſtädtiſchen Waiſenhaufes an den Gemeinderath,
Wohllöblicher Gemeinderath!
Die Errichtung eines Waiſen-
hauſes betr. ;
Schon ſeit langer Zeit erforderte nicht nur
die Noth einer Anzahl unglücklicher Kinder von
Heidelberger Bürgern, fondern atıch die Ehre
der Stadt die Errichtung eines Waiſenbauſes,
und es war ſtets die Aufmerkſamkeit der Armen-
hältnifſe erlaubten, Diefe dringend nothwendige
Anſtalt dabier {in’8 Leben zu rufen. Nach
den unglücklichen Ereigniſſen des Jahres 1849
waͤhlten die Armencommijfion und der Armen-
thüng und Beforgung dieſer Angelegenbheit, das
jedoch damals auf wancherlek unüberſteigliche
Hinderniſſe des von ihr gefaßten Planes ſtieß
Jetzt ſcheint dagegen ein günſtigerer Zeit-
punkt für die Errichtung eines Waiſenhauſes
eingetreten 31 fein, und unter den Bewohnern
der Stabt felbſt macht ſich der Wunfch . auf
die mannichfachſte Weife geltend, Diefe Anftalt
ing Leben treten zu ſehen und zur Errichtung
derfelben mit Gahen deh freien Licbe beitragen
zu Fönnen, S } ;
Der Bräfes der Armencommiſſton verſam-
melte deßhalb unter dem Geſtrigen das fruͤher
ſchon für die @ründung eines Waifenhaufes
erwählte Comite und legte vemfelben die bei-
folgenden Voranſchläge
14) für erſtmalige Einrichtung und >
2) für ven jährlichen Bedarf eines auf. 50
Kinder berechneten. Waifenhaufes vor,
Die Üeberfhläge, welche bet der Ausführung
ſogar noch in einzelnen Bofitionen der Aus-
gaben etwas gemindert werden fönnten, zeigen
unmwiderleglich, daß die ganze Cinridhtung und
Unterhaltung bi8 auf die jaͤhrliche Summe von
circa 1000 {fl. durch Bie vorhandenen Mittel
gedeckt erſcheint, und ſofern auch dieſe Summe
aufgebracht werden koͤnnten der ſofortigen Ein-
richtung eines Waifenhaufes Nichts im Wege
ſteht Das. Comite beſchloß daher einftinmmig
im Vertrauen auf Gottes DHülfe und in der
Zuverficht auf die Bereitwillige Uaterſtuͤtzung
des Woͤhlloͤblichen Gemeinderath8, Hand an’s
theuern Vaͤterſtadt ein Haus der Zuflucht und
der Bildung ihrer ärmſten Kinder geworden,
das fie im VergleichH mit andern größern und
kleinern Städien des In- und Auslandes lei-
der nur zu fange entbehrt hHat. ”
Wir ſind vder freudigen Hoffnung,, daß die
fehlende Summe von jährlichen 1000 fl nicht
nur bald völlig gedeckt werden Fann, ohne der
Stadt, in fchmerer Zeit neue Laften aufzulegen,
fondern daß, wenn nur etft der Anfang ge
macht if, au baͤld ſich größere Summen
durch Schenkung und Vermächtniſſe finden werz
den , al8 wir jeßt für den erften Anfang be-
dürfen. (Fortfegung folgt.)
Feuilleton.
; Liebe in alter Beit, ]
;}3&; habe daran gedacht,“ ermiederte Eber-
hard mit ſteigendem Muthe, „und“ was ich
weiß und dachte, habe ich meiner Muhme mit-
getheilt. Wenn e8 wie Spott Fang', fo ift
Was hat Er denn
Srabom.
„Wenn Sie e8 wiſſen wollen, ' fo mögen
Sie’8 hoͤren! Ich fagte meiner Muhme, daß
Sie {n den alten Taͤgen den Hoͤchzeitsrock anz
ziehen und um ſie werben wollten‘, das haͤtt'
weiſe ausgedacht?“ rief
au8, aber es iſt wahr.“
„Und wenn es wahr wäre,“ fagte Grabow
mit großer Ruhe, „was hat Sr damit zu
das Mädchen, deren Sache iſt e8. — Wenn
Vater und Muiter "ja fagen, wenn Elsbeth
deren Wille ‘ folgt, wie Gott e8 den guten
welchen Sinyruch kann Er machen ? — Wer
iſt Er Musje Mufikant , daß Er ein Necht
hätte, in folche hochwichtige Sachen einzu pres
hen, wo Verſtändige zu Rathe ſtten? — Er
ift ein junger, unbeſonnener Menſch, der nichts.
iſt und nichts hat! Kaum hat Er die Knaben-
fchuhe ausgetreten! Welt und Menſchenſchick-
fale kennt Sr nur dem Namen nach! Kann
Cr etwa Anſprüche machen , ſeine Muhme zuͤ
ehelichen? Womit? Wovon? — Wo ſind Seine
Mittel, felbft wenn man Seine große Juͤgend
nicht berücjichtigte. — Wo find Seine Auds
Weib vor Hunger ſchützte? — Iunger Menſch,
lerne Er erfennen ;
Wegen wandelt. Geh Er in fich, bete Er und
im Stande iſt, ernſthaft daran zu Denfen, fich
ſein Haus zu bauen und ein Weib zu nehz
nen! Will Er Unglück über eine Familie
bringen die Shm nur Guͤtes gethan Hat? Will
Er das Lebensgluͤck eines guten Maͤdchens zer-
ſtören, und Fluch über Sein Haupt bringen 4”
Ebethard fah (bn mit brennenden Augen an.
Waͤhrheit und doch war es eitel Lug und Arug,
fammen‘, vann faßte er Elsbeths Hanv und
ſagte mit erſtickter Stimme: Ich liebe ſte aus
ganzer Seele; Gott wird ung helfen,'
Es lag etwas Heiliges in dieſer Fülle glühen-
der Leidenſchaft! Ddie fich vem Vernünftigen
widerſetzt. Der arme Cberhard! ev haͤtte nichts
ais ſeine Liebe, die unter den Menfhen, ohne
Geld und Out, al8 eine Thotheit verdammt
witd und verdamumt werden muß!
Er Mebt ſie alſo?n fagte Grabow mit noch
fagen,. Wer hat Ihn ıgehetßen, ſich dergleichen
MNarrheiten in den Kopf zu ſetzen? Sieht Er
denn nicht ein, daß alle vernünftige Leute Ihn
auslaͤchen müſſen? —' Aber ehrlich iſt es von
Shm, da8 zu geſtehen damit bgt‘ä‘flabnß{)m‘
auggetrieben werde, und redliche Eltern ihr
Kind ſchuͤtzen Fönnen. “ } D
„Und darunr,/- fiel Margarethe zornig ein
„ift e8 am Bbeften, Er gebt‘ feinen Weg für
ſich und meidet unſer Hans, Was will Er
denn mit feiner fogenannten Qiebe, die CSr fo
unverſchäuit eingefteht? Er iſt ein Kind und
die Elsbeth auch, da thut die Zuͤchtruthe noth-
um Bernunft hineinzubringen.“ *
„Ruhig, werthe Frau , fagte”
*
\
7 Britag, dem 28 al
** — —
C dürften fehr bald ſich in der Preffe
Otizen über den Rücktrit von zwei Mi-
Niflern finden und auch bereits die Nach-
foiger verſelben genannt werden. Wie wir
glaubhaft vernehmen, iſt jedoch zur Stande
&in feſter Anhalt für den wirklichen Rück-
ritt der Herren voͤn Weſtphalen und von
Bodelſchwingh, denn dieſe ſind es, die die
Öerüchte nennen, durchaus nicht vorhanden.
— Sbhrer Maj. der Katferin von Rußland
wird von ihren Aerzten dringend empfoblen,
ſo bald alg irgend möglich nach Schlangen-
badı abzugehen und ihre Kur zu beginnen.
Von hier aus ſind in den letzten Tagen
zur Ausſchmückung der kaiſerl. Reftdenz ' in
Schlangenbad die letzten Sendungen aoͤge-
gangen! Der Kaiſer wird uns übermorgen
Abend verlaſſen und, wir hören, ohne jeg-
lichen Aufenihalt in einer Tour naͤch War-
ſchau reifen, —
Bertlin, 25 Mai. In London iſt zwi-
ſchen den Großmächten ein die Angelegen-
heiten der Schweiz betreffendes Protoeoll
ausgefertigt worden. Es ſind darin nament-
lich Preußens Rechte bezüglich auf Neuen-
burg anerkanntt.
Italien.
Turin, 19, Viai. Nach einer Mitthei-
nofla, das Portefeuille der Finanzen zu über-
_ nehmen., Buoncampagni ſoll definitiv das
Miniſterium der Iußiz erhalten, Die Ab-
geordnetenkammer hat den Geſetzesvorſchlag
zur Genehmigung des internationalen Sa-
nitätsvertrage, ohne Discuflion, mit 110
gegen 6 Stimmen genehmigt. Ein Geſetz-
entwurf in Erblehensangelegenheiten bei
Domänen ward mit 97 gegen 7 Stimmen
angenommen. —
Frankreich.
X PBParis, 23. Mai. Der Heutige „Dio-
niteur“ „ veröffentlicht. bedeutfame, . im De-
partement des Polizeiminifteriums erfolgte
Ernennungen, naͤmlich! Delesvaux, bisher
Seneralin{pector. in Bourges, iſt an die
Stelle des zu andern Functionen berufenen
Herrn Balland, zum Generaldireetor im alls
gemeinen Dolizeiminifterium. ernannt wor-
den, Ferner find ernannr:; Colet-Meyaret,
bisher Unterpräfect in St. ‚Eitenne, zum
Generalſeeretär der Polizeipräfectur; Cot-
ton, bisher Specialinſpector zu Montpel-
lier, an die Stelle des zur Präfectur des
Sferedepartements, berufenen Berard, zum
Generalinſpeckor von Lyon; Paul Layarde,
bisher Specialinſpector zu Tours, zum Ge
Neralin/pector zu Bourges; Baron Ziffot,
Mitglied des SGeneralraths. im Aindeparte-
Ment, zum Generalinſpecter in Montpel-
lier; Gadrat, vormals Maire-Adiunct zu
Touloufe, zum Specialinſpector in Limo-
ges 20. Ein zweltes Decret des Prinz-
Präſidenten conſtituirt das neue Handels-
tribunal zu Evreux, deſſen vormalige Mitz
glieder bekanntlich den von der Velfaſſung
geforderten Eid verweigert und dadurch auf
bre Amtsfuͤhrung vexrichtet haben. — End-
lich geht eine durch den „Moniteur“ be-
launt gegebene Berfügung des Staatsmi-
Aiſters von Caſabianca dahin! daß am 7.
Huni d. 3. der Zuichlag. für die in den
ZTuilerien und der Rivolikraße. für Auf-
und Umbauten auszuführenden Maurerar-
beiten erfolgen foll, Der Koſtenvoranſchlag
Dänemark.
Kopenhagen , 20. Mai. Der Altache
als Neberbringen der Natıfication des Ver-
trags vom S. Mainad London abgegangen.
Volksthingwahleu im Auguſt ausgeſchrieben
werden nachdem das Thing zuvor aufgelöſt
ſein wird.
Stãdtiſches.
(Fortſetzung)
Bericht des Comités fuͤr Errichtung eine8
ſtädtiſchen Waiſenhaufes an den Gemeinderath,
Wohllöblicher Gemeinderath!
Die Errichtung eines Waiſen-
hauſes betr. ;
Schon ſeit langer Zeit erforderte nicht nur
die Noth einer Anzahl unglücklicher Kinder von
Heidelberger Bürgern, fondern atıch die Ehre
der Stadt die Errichtung eines Waiſenbauſes,
und es war ſtets die Aufmerkſamkeit der Armen-
hältnifſe erlaubten, Diefe dringend nothwendige
Anſtalt dabier {in’8 Leben zu rufen. Nach
den unglücklichen Ereigniſſen des Jahres 1849
waͤhlten die Armencommijfion und der Armen-
thüng und Beforgung dieſer Angelegenbheit, das
jedoch damals auf wancherlek unüberſteigliche
Hinderniſſe des von ihr gefaßten Planes ſtieß
Jetzt ſcheint dagegen ein günſtigerer Zeit-
punkt für die Errichtung eines Waiſenhauſes
eingetreten 31 fein, und unter den Bewohnern
der Stabt felbſt macht ſich der Wunfch . auf
die mannichfachſte Weife geltend, Diefe Anftalt
ing Leben treten zu ſehen und zur Errichtung
derfelben mit Gahen deh freien Licbe beitragen
zu Fönnen, S } ;
Der Bräfes der Armencommiſſton verſam-
melte deßhalb unter dem Geſtrigen das fruͤher
ſchon für die @ründung eines Waifenhaufes
erwählte Comite und legte vemfelben die bei-
folgenden Voranſchläge
14) für erſtmalige Einrichtung und >
2) für ven jährlichen Bedarf eines auf. 50
Kinder berechneten. Waifenhaufes vor,
Die Üeberfhläge, welche bet der Ausführung
ſogar noch in einzelnen Bofitionen der Aus-
gaben etwas gemindert werden fönnten, zeigen
unmwiderleglich, daß die ganze Cinridhtung und
Unterhaltung bi8 auf die jaͤhrliche Summe von
circa 1000 {fl. durch Bie vorhandenen Mittel
gedeckt erſcheint, und ſofern auch dieſe Summe
aufgebracht werden koͤnnten der ſofortigen Ein-
richtung eines Waifenhaufes Nichts im Wege
ſteht Das. Comite beſchloß daher einftinmmig
im Vertrauen auf Gottes DHülfe und in der
Zuverficht auf die Bereitwillige Uaterſtuͤtzung
des Woͤhlloͤblichen Gemeinderath8, Hand an’s
theuern Vaͤterſtadt ein Haus der Zuflucht und
der Bildung ihrer ärmſten Kinder geworden,
das fie im VergleichH mit andern größern und
kleinern Städien des In- und Auslandes lei-
der nur zu fange entbehrt hHat. ”
Wir ſind vder freudigen Hoffnung,, daß die
fehlende Summe von jährlichen 1000 fl nicht
nur bald völlig gedeckt werden Fann, ohne der
Stadt, in fchmerer Zeit neue Laften aufzulegen,
fondern daß, wenn nur etft der Anfang ge
macht if, au baͤld ſich größere Summen
durch Schenkung und Vermächtniſſe finden werz
den , al8 wir jeßt für den erften Anfang be-
dürfen. (Fortfegung folgt.)
Feuilleton.
; Liebe in alter Beit, ]
;}3&; habe daran gedacht,“ ermiederte Eber-
hard mit ſteigendem Muthe, „und“ was ich
weiß und dachte, habe ich meiner Muhme mit-
getheilt. Wenn e8 wie Spott Fang', fo ift
Was hat Er denn
Srabom.
„Wenn Sie e8 wiſſen wollen, ' fo mögen
Sie’8 hoͤren! Ich fagte meiner Muhme, daß
Sie {n den alten Taͤgen den Hoͤchzeitsrock anz
ziehen und um ſie werben wollten‘, das haͤtt'
weiſe ausgedacht?“ rief
au8, aber es iſt wahr.“
„Und wenn es wahr wäre,“ fagte Grabow
mit großer Ruhe, „was hat Sr damit zu
das Mädchen, deren Sache iſt e8. — Wenn
Vater und Muiter "ja fagen, wenn Elsbeth
deren Wille ‘ folgt, wie Gott e8 den guten
welchen Sinyruch kann Er machen ? — Wer
iſt Er Musje Mufikant , daß Er ein Necht
hätte, in folche hochwichtige Sachen einzu pres
hen, wo Verſtändige zu Rathe ſtten? — Er
ift ein junger, unbeſonnener Menſch, der nichts.
iſt und nichts hat! Kaum hat Er die Knaben-
fchuhe ausgetreten! Welt und Menſchenſchick-
fale kennt Sr nur dem Namen nach! Kann
Cr etwa Anſprüche machen , ſeine Muhme zuͤ
ehelichen? Womit? Wovon? — Wo ſind Seine
Mittel, felbft wenn man Seine große Juͤgend
nicht berücjichtigte. — Wo find Seine Auds
Weib vor Hunger ſchützte? — Iunger Menſch,
lerne Er erfennen ;
Wegen wandelt. Geh Er in fich, bete Er und
im Stande iſt, ernſthaft daran zu Denfen, fich
ſein Haus zu bauen und ein Weib zu nehz
nen! Will Er Unglück über eine Familie
bringen die Shm nur Guͤtes gethan Hat? Will
Er das Lebensgluͤck eines guten Maͤdchens zer-
ſtören, und Fluch über Sein Haupt bringen 4”
Ebethard fah (bn mit brennenden Augen an.
Waͤhrheit und doch war es eitel Lug und Arug,
fammen‘, vann faßte er Elsbeths Hanv und
ſagte mit erſtickter Stimme: Ich liebe ſte aus
ganzer Seele; Gott wird ung helfen,'
Es lag etwas Heiliges in dieſer Fülle glühen-
der Leidenſchaft! Ddie fich vem Vernünftigen
widerſetzt. Der arme Cberhard! ev haͤtte nichts
ais ſeine Liebe, die unter den Menfhen, ohne
Geld und Out, al8 eine Thotheit verdammt
witd und verdamumt werden muß!
Er Mebt ſie alſo?n fagte Grabow mit noch
fagen,. Wer hat Ihn ıgehetßen, ſich dergleichen
MNarrheiten in den Kopf zu ſetzen? Sieht Er
denn nicht ein, daß alle vernünftige Leute Ihn
auslaͤchen müſſen? —' Aber ehrlich iſt es von
Shm, da8 zu geſtehen damit bgt‘ä‘flabnß{)m‘
auggetrieben werde, und redliche Eltern ihr
Kind ſchuͤtzen Fönnen. “ } D
„Und darunr,/- fiel Margarethe zornig ein
„ift e8 am Bbeften, Er gebt‘ feinen Weg für
ſich und meidet unſer Hans, Was will Er
denn mit feiner fogenannten Qiebe, die CSr fo
unverſchäuit eingefteht? Er iſt ein Kind und
die Elsbeth auch, da thut die Zuͤchtruthe noth-
um Bernunft hineinzubringen.“ *
„Ruhig, werthe Frau , fagte”
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