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doner Finanzwelt, die Bankers Sazette“,
Flagt heute über die Capitalanhäufung auf
dem hieſigen Platze, um welche ſie mancher
continentale Staat beneiden dürfte, „SGeld“,
fagt fie, baten wir noch immer in Hülle
und Fuͤtle! Viele große Häufer thun das
Unerhörte und laſſen ihr Geld unverzinst
Hiegen, in der Erwartung, es binnen kürzer
Zeit beſſer verzinſen zu können, als dies
bei dem gegenwärtigen niedrigen Zinsfuß
der Fall iſt! Die Discontobaͤnken haben
einen ſolchen Capitalüberſchuß, daß ſie zu
gar keinen Bedingungen mehr Geld an-
nehmen wollen, und dies nur alten Kun-
den gegenüber thun. Papiere erfler Häu-
ſer werden von allen City-Wechlelhäufern
mit 1% pCt. discontirt. Bei einem der-
artigen Zuſtande des Geldmarkts iſt das
Steigen der Eiſenbahnaetien und anderer
Fonds erklärlich. *

London, 21. Juni. Die Ratifteationen des
däniſchen Erbfolge⸗Vertrags vom 8. Mai
1852 wurden vorgeſtern Nachmittags im
auswärtigen Amte in Downingſtreet aus-
gewechſell. Das Actenſtück führt den Titel:
Vertrag zwiſchen Sr. Maj. dem Kaiſer
von Defterreich, dem Prinz⸗Präſidenten der
franz Nepublik, dem Könige von Preußen,
dem Kaiſer von Rußland und dem Könige
von Schweden und Norwegen einerſeits,
und dem Könige von Dänemark anderer-
ſeits, betreffend die Erbfolge der Krone von
Dänemark!, und enthätt folgende Artikel:

1. Artikel. Nachdem Se. Maj. der König
von Dänemark die Intereſſen ſeiner Monz
aͤrchie in ernſte Erwägung gezogen und
mit Zuſtimmung Sr. Königl. Hoheit des
Erbprinzen und ſeines durch das Königs-
gefetz von Dänemark zur Thronfolge beru-
fenen nächſten Verwandten, ſo wie im Ein-

vernehmen mit Sr. Maj. dem Kaiſer aller

Reußen, als Haupt der älteren Linie des
Hauſes Holftein Gottorp, ſeinen Wunſch
erklaͤrt hat, die Erbfolge-Ordnung in ſeinen
Staaten in ſolcher Weiſe zu regein, daß in
Ermangelung männlicher Nachlommenſchaft
in der directen Linie König Friedrichs IIi.
von Dänemark, ſeine Krone auf Se. Hoh.
den Prinzen Chriſtian von Schleswig-Hoi-


Nachkommen aus der Ehe dieſes Prinzen
mit Ihrer Königl. Hoheit der Prinzefſin
Louiſe von Schleswig-Hoͤlſtein⸗Souͤderburg-
Glücksburg, gebornen Prinzeſſin von Heſ-


erben auf Mannserben übertragen werde:
{fo binden ſich die hohen Contrahenten, in
Würdigung der Diejer Combination zu
Grunde liegenden Staatsweisheit; durch ge-
meinſames Uebereinkommen, wann immer
die im Auge gehabte Eventualtät entſtehen
möge, das Recht Sr. Hoheit des Prinzen
Chriſtian von Schleswig Holſtein⸗Sonder-
burg⸗Glücksburg und ſeiner männlichen, in
directer Linie aus ſeiner Ehe mit beſagter
Prinzeſſin entſpringenden Nachkommen zur
Thronfolge in allen factiſch unter dem Scep-
ter Sr. Maj. des Königs von Dänemark
vereinigten Staaten anzuͤerkennen.

2. Artikel. Die hohen Contrahenten, in-
dem ſie das Prineip der Integrität der dä-
niſchen Monarchie alg permanent anerken-


jener weiteren Eröffnungen, welche Se.
Maj. für gut finden mag, denſelben zu
maden, falls (was Gott verhüte) das Er-
löſchen der Manngerben Directer Linte aus
der Ehe Sr. Hoheit des Prinzen Chriſtian


burg mit der Prinzeſſin Louiſe, ais bevor-
ſtehend zu befuͤrchten wäre.
3. Artikel. Es wird ausdrücklich ver-

merkt, daß die Rechte und gegenſeitigen
Verbindlichkeiten Sr. Majeſtät des Königs
von Dänemark und des deutſchen Bundes
in Betreff der Herzogthümer Holſtein und
Lauenburz — wie ſolche durch die Bun-
desaete von 1815 und das beſtehende Bun-
desgefeß feſtgeſtellt ſind — durch gegenwär-
tigen Vertrag nicht geändert werden ſollen.

4, Artikel. Die hohen Contrahixenden
behalten ſich das Recht vor, gegenwärtigen
Vertrag zur Kenntniß der anderen Mächte
zu bringen und ſelbe zum Beitritt einzu-
laden. *

5. Artifel, Gegenwärtiger Vertrag iſt
zu ratificiren und ſind die Ratifteationen
zu London binnen 6 Wochen, oder, wofern
dies möglich, früher wechſelfeitig entgegen
zu nehmen. Urkund deſſen haben die reſpec-
iiven Bevollmächtigten dieſen Vertrag un-
terzeichnet und mit Abdruck ihrer Siegel
bekräftigt. Geſchehen zu London 8 Mai
im Jahre des Heils 1852. Malmesburh,
Kübeck, A Walewely, Bunfen, Brunnow,
Rehauſen, Bille.

Maunheim, 24. Juni. In der geſtri-
gen Schwurgerichisſitzung wurde Baͤbette
Bühl von hier, angeklagt wegen Meineids,
freigeſprochen. Die intereſſanten Berhands
lungen werden wir morgen nachtragen.

Mhr. J.

Freiburg, 22. Juni. Der zum Tod
veruͤrtheilte Raubmörder Franz Joſ. Obriſt
von Vogelhach, hat nun ein Geſtändniß
ſeiner That abgelegt, daß er allein den
Säger Kaiſer im Schlafe ermordet, und ihn
einer Uhr, einer ſilbernen Kette, einer Dofe

(Karlsr. 3.)

Verantwortlicher Redacteur: G, Krichard.




gende Beſtimmungen zu treffen:
1) Wer Holz, von welcher



macht werden muß
$ 171 des Forſtgeſetzes
3) Außer den hieſigen Buͤrgern



L

iſt Niemand berechtiget, Holz, das
handelude haben eine Strafe von 1—5 ff.



Heidelberg, den 19. Juni 1852.



' Jr, 28,010. Die Großb.

(Die Eidesbelehrungen betr.)





daß die religiöfen Eidesbelehrungen,
zwiſchen S und 9 Uhr, bei dem betreffenden


nur des Vormittaßs
Seelſorger ſtattfinden.


Heidelberg, den 19. Juni 1852.

Waru un g.

Durch den ſchen Kängere Zeit im
hieſigen Leihhauſe ſtattfindenden außer-
ordentlichen Andrang ſteht man ſich
veranlaßt, die Eltern und Erzieher zu
warnen, kleine Kinder in das Leih-
haus zu ſchicken/ da ſolche fters nicht
allein einige Stunden zurückgedrängt
werden, ohne daß es verhindert wer-
den kann, ſondern denſelben auch leicht
ein Unglück hegegnen könnte.

Leihhaus Verwaltung.
Großh Bezirksamt Wiesloch. .
— Betanntmaching.

Nr. 12,807. Aron Bodenheimer von Walle _
dorf wurde wit Bezug auf L.-N.-S, 489 wegen
Gemllibsſchwãche unterm heutigen entmündigt, mag
mit Bezug auf L=Rı=S, 509 und mit vem Bes”
merken bekannt gemacht wird daß der Zandelsmann
Nathan Bodenheimer von Walldorf dem Entmüns
digten als Vormund beigegeben worden iß.

Wiesloch, den 22. Junt 1852.

2 — —
Großh. Bezirksamt Wiesloch.
Fahndungszurücknahme.

Nr 14,010. Da Anlon Ho ck von Untereubighetm
nzwiſchen eingeliefert wurde, {o nehmen wir unfer
Ausſchreiben vom 3, Aprik I, S, Nr. 8406 , hie-
mit wieder zurück.

Wiesloch, den 17. Juni 1852,
Haury.

Schluſſer.

Verſteigerungs⸗Ankündigung.
Sinsheim. Dem Bierbrauer Ludw. Do I1 jung
von hier werden in Folge richterliher Verfügung
 
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