N 477
Mittwoch, 2 Januar
—
Berichte werden gratis beigegeben, ;
MNusfunft, ertheilt, die Spaltzeile in Petttſchrift 4 Ir.
Sournals 2 ff
Sgebühr:
Die Landwtrthſchaftlichent
Z —
Geſchichtskalender der Neuzeit.
21. Januar.
Am 13. Januar 1841 befbloß die Megierung des
Cantons Nargau -vie Aufdebung der KI5-
frer im Cantone, und rief dadurch zwei Noten des
yayALiden Nunkius hervor, wovon die erfte
am 21. Sanuar an den VBorort, die andere vom
19. März an die am 15. März zufammengetretene
Tagfaßung gerichtet war. Auch Seſtreich außerte
i in einer Note vom 27, Februar mißbilligend
Hierüber. Die Zagfaßung faßte am 2. April und
9, Juni Befchlüffe gegen die Aufhebung der Klöfter ;
und am 1. April 1842 erklärte der Fapſt deren
Einzug und Verkauf für ungültig.
Kammerverhandlungen.
SKarlsruhe, 17. Jan. In der heuti-
gen Sitzung der 2. Kammer wurde der
Bericht über die Rechnungsnachweiſungen
der Kametal⸗ und Forſtdomaͤnen, der Berg-
und Hüttenwerke cerſtattet von Fiſchler)
und jene über die Rechnungsnachweiſungen
des Juſtiz Miniſteriums Cerſtattet von
Schmitij ubergeben. Oſted nimmt Ver-
aulaſſung aus den Verhältniſſen der Stadt
Raſtatt das Bedürfniß eines KXriegs$ko-
ſtenausgleichungsgeſetzes daͤrzule-
gen, das ſehnlichſt von den Bewohnern des
Amtsbezirts Raſtatt erwartet und gewiß
auch von anderen Städten und Gegenden
mit Befriedigung entgegengenommen werde.
Der Redner verweißt auf frühere Aeuße-
rungen abſeilen der großh. Regierung, nach
welchen die Vorarbeiien für ein ſolches Ge-
ſetz bereiis vollendet und bezeichnet das
Geſetz vom December 1849 alg ein blos
vorubergehendes, lediglich auf den Maiauf-
ſtand berechnetes Geſetz, das inzwiſchen ge-
eignete Punkte für ein bleibendes Geſetz
enthalte; ein ſolches aber würde zur He-
bung des Eredites der Häuſerbeſißer bei-
tragen und ihnen Kapitalien zuwendenz dem-
nach geht der Antrag dahin die Staatsre-
gierung um die Vorlage eines ſolchen Ge-
ſetzes noch auf dieſem Landtage zu bitten.
Sch aaff Mosbach) unterſtützi den Antrag,
der die Intereſſen aller Bewohner des
Sroßheräogihums berühre, inſofern er den
Schaden durch Kriegsgefahr zum Zwede
habe; insbefondere weist er in dem Hrovi-
ſoriſchen Geſetze von 1849 die von dver
Staatsregierung erkannte Nothwendigkeit
einer Abhülfe nach, für deren raſche Erle-
digung das Land ihr alle Anerkennung ge-
zollt habe. Preſtinari hält ein Geſetz,
das für alle möglichen Kriegsſchaden im
Voraus Vorkehr tkefft, Darum für minder
heilſam, weil der Verſuch hierzu ſchwer ge-
Ungen und es geeigneter ſein Wwürde, Die
Lriegsſchaͤden abzuwarten und deren Aus-
gleidung dann zuͤ berathen; um ſo mebr
erfennt er übrigens das Beduͤrfniß eines
Lſonderen Gefezes für die Hausbefiber
Jaſtatts und feiner Umgegend an. Die
Kammer Befloß den Vorausdruck der Mo-
tion und deien Inbetrachtnahme,
Der Durger’fde Bericht über den
Geſetzesentwurf wegen der Ablegung des
Fahneneides bildete den weiteren Ge-
genftand der Verhandlang. Der durch das
Gefetz vom 7, Juͤni 1848 angeordnete Eid
des Militaͤrs auf die VBerfafflung iſt nad
$ 1 aufgehoben und wird der Inhaͤlt des
*
Fahneneides nach $ 2 durch landesherrliche
Verordnung beſtimmt. Die Stgatsregierung
hält den Verfaſſungseid des Militärs un-
vereinbar mit dem Weſen der militäriſchen
Subordination und der Disciplin und er-
blickt in der 1848 angenommenen Beeidi-
gung des Militärs auf die Verfaſſung die
hauptſächliche Quelle der unſeligen Vorfälle
von 1849. Aus dieſem Grunde hat ſie ſeit-
her die Beeidigung der Recruten auf die
Verfaſſung unterlaffen, in der Ueberzeugung
der nachträglichen ſtändiſchen Genehmigung;
dieſe fet bereits in der 1, Kammer erfolgt.
DBurger gibt in ſeinem Berichte einen
geſchichtlichen Ueberblick über die Beeidi-
zungsfrage des badiſchen Militärs auf die
Verfaſſung, wie ſolche ſchon auf dem Land-
tage von 1831 durch Aſchbachs Motion
angeregt aber damals nur auf die Offiziere
und Kriegsbeamten beſchränkt und erfolglos
geblieben ſei, bis die Kammerbeſchlüſſe v.
, März 1848 ſich für eine Beeidigung
des Militärs ausgeſprochen hätten. Sr
geht dann auf ven Mißbrauch über, —
mit folchen Ciden, wo das Beſchworene
nicht gehörig begriffen werde, was nach-
theilig fuͤr die Disciplin wirke, ohne eine
Gewaͤhr für die Verfaſſung zu bieten und
beantragt die Annahme des Geſetzes durch
welches der Soldat in keine der Verfaſſung
der Beobachtung der ſtaatsbürgerlichen Pflicht
die Achtung vor den Landesgeſetzen, mithın
auch der Berfaſſung, die Aufrechthaltung
einer guten Diseiplin ermöglicht werde
DBezinger unterſtützt den Antrag aus dem
Srunde, weil Derfenige, welcher die Ordre
gebe, oder zu vertreten habe, allein für die-
ſelbẽ verantwortlich ferz weil der Verfaſ-
ſungseid der Soldaten leicht zu Mißver-
ſtändniſſen führt und den Gehorſam gefährde
und weil bei uns die Gefährdung der Ber-
faſſung durch Verwenden des Militärs
nicht vorgekommen ſei leider aber das Ge-
gentheil. Weller bekämpft den Antrag,
indein er durch die Aufhebung des Fahnen-
eides auf die Verfaſſung das zwiſchen Re-
gierung und Volk beitehende Vertrauen
nicht beſtärkt findet, UND alle ſtaatliche Feſt-
ſtellungen zu allen Zeiten beſchworen wor-
den feten, Darum iſt er auch für die Be-
ſchwörung der Verfaſſung durch das Mili-
tär und kann in der 1848 angeordneten
Beeidigung des Militärs nicht die Urſache
der Revolution erkennenz ſondern jene ſei
ausgebrochen, ehe der Militäreid geſchwo-
ren worden feiz er blickt auf die in Deutſch-
land beſtehenden Verhältniſſe und auf die
daſelbſt drohenden Gefahren, beſonders auf
die noch ungeordneten nationalen Zuſtändẽ
und glaubt, durch die Ruͤckkehr in die Zeit
vor 1848 werde das Mißtrauen des Of-
fenhaltens einer Hinterthüre gegen die Ver-
faſſung hervorgerufen; Ddarum hält er es
rathſain den Laͤndesherrn mit der Verfaſ-
ſung zu identifteiren und (D die Treue des
Voltes zu verbürgen/ jedenfalls ift er für die
Beibehaltung des Eides der Offiziere und
Kriegobeamtẽn-
Plab erkennt den Bewegarund des Vor-
redners den hohen Werth den derſelbe auf
die Verfaſſung legt, an, damit ſeien Alle
einverſtanden, weil ſie in ihr ein hohes Gut
und den geheiligten Boden unſeres Rechts
erblicken; aber die Beeidigung des Mili-
taͤrs werde von der Commiſſion nicht als
eine Bürgſchaͤft, ſondern als eine Gefähr-
dung der Verfaſſung erkannt, weil ſie aus
einer Zeit der Begriffsverwirrung ſtamme
und um ſo überflüfftger ſei, Da der Regent
ſelbſt, die Räthe der Krone, und mit ihnen
der Kriegsminiſter den Eid auf die Verfaſ-
ſung leiſlen. Burger bemerkt in ſeiner
Entgegnung auf Welers Einreden daß kaum
glaublich ſei, wie der deutſche Bund, welcher
den Verfaſſungseid des Militärs in Kurz
heſſen aufgehoben, denſelben in Baden werde
fortbeſtehen laſſen, worauf mehrere Stimmen
rufen? das iſt der wahre Grund Hierauf
wird S 1. angenommen und bei $ 2 auf
Preſtinaris Bemerkung wegen der Eides-
formel vom Kriegspräſtdenten v. Roggen-
bach erläutert, daß ſolche durch einen höch-
würde. Der $ und das Geſetz wird mit
allen. gegen 2 Stimmen (Weller und
Schey) angenommen, und der Bericht
Blankenhorns über die Rechnungoͤnach-
weiſungen der Badanſtalten für 1848/49,
wobei 119,488 fl. eingenommen und 92,300 fl
auf dieſelbe verwendet worden ſind — auch
die Spielpächter ein Nachlaß von 29,000 fl
für die Zeit, wo das Spiel nicht geſtattet
war, bewilligt wurde — genehmigt.
Deutſchland.
Karlsruhe, 16. Jan. Die Mittheilung,
daß Staatsrath v. Stengel zum Direca
tor des katholiſchen Oberkirchenrathes era
nannt fer, beruhte auf einem allgemein ver-
breiteten Gerüchte welches auch andere öf-
fentliche Blätter in gleicher Weiſe wieder-
holt haben. Doch muß man berichtigend
bemerken, daß dieſe Ernennung bis Jetzt
nicht erfolgt iſt; ſie wird aber, wie Gut-
unterrichtele verſichern, erfolgen, ſobald der
Großherzog der wiederum an einem rheu-
matiſchen Nebel erfranft iſt und nur die
dringendſten Geſchaͤfte erledigt, wieder her-
geſtellt ſein wird. Alsdann würde wohl
auch die Erſetzung des Staatsraths von
Stengel durch Freiherru v. Wöllwarth,
bisherigen Director des evangeliſchen Ober-
kirchenrathes, ſowie deſſen Erſetzung durch
Oberamimann Bauſch Statt finden. —.
Der Fürſt von Fürſtenberg iſt geſtern
zum Ordensfeſte nach Berlin abgereiſt, da
er im verfloſſenen Jahre unter die Ritter
des ſchwarzen Adlerordens aufgenommen
wurde. Man glaubt, daß ſeine Anweſen-
heit in Berlin dazu beitragen wird, maͤnche
zwiſchen Preußen und Baden obſchwe-
bende Fragen einer Erledigung näher zu
führen. Köln. 3.)
— 18. Jan. Die erledigte Profeſſur der
neuern Sprachen und Deren Viteratur an
der polytechniſchen Schule dahier iſt wieder
befetzt. Mit der Berufung des Dr. W.
Gerſtner bisherigen Lehrers der neuern
Sprachen und der Geſchichte ander Yöheren
Bürgerfhule zu Freiburg, zu dieſer Stelle
ift nicht nur für jenen wichtigen Zweig DEr