Wonach PepotS gut SluSbilbuttg ber Slrtitleriflen
ber Stationalgarbe errichtet werben foden.
— 13. 3an. ©ivarbin ffa( ein Schreiben an
©ambetia gerietet, worin er baS Stufgeben beS
gegenwärtigen PertbeibiguttgSfbffemS einer 2Jlaffcn-
etffebung unb eine cingfgc reguläre Slrmee oon
wirflfhen ©olbaten befürwortet.
Petersburg, 11. San. ©tue Pefanntmacbung
ber Ärebttfanglct beS gtnangminifferuunS fonffatirt
bie Ungefeftlicfffcit unb Ungiltigfeft ber oon Stotff*
ftffilb in Sffiien ä 21/* Stubel emittirten Promef*
fen für rufftfebe 8oofe.
Aonffattiinopel, 13. Satt. Pie Pcffauptung
ber „PimeS" oon ber ©eneigtffett ber Pforte gu
bireften Unferl)anbiungen mit Stnfflcucb wirb be-
mentirt. Stile gragen bleiben ber ©ntfhetbung ber
Äonfcreng oorbeffalten.
fionbon, 13. San. SluS Pefing, 30. Peg.,
Wirb amtlich telegrafiert: SldeS rul)ig.
B. C. Per BftötDf ura Wattig-
©eit 21/2 Ptonatcn bretjt ftcb ber Ärfeg in
granfreich lebiglicb um Paris. Äetne atibere 9tuf-
gäbe Ratten bie bcutfhen fteere feit bem gade oon
Pteft, als einerfeftS bie ©infhlteffung ber Haupt*
fiabt aufrehtguerffalten, anbererfeitS ben gum ©nt*
fafte bcrfelben auS ben Prootngett ^erangietjenben
feinblid)en ©trettfräften ben SBeg gu oerlegen.
SteuerbiitgS iff aud) bie ßugefförigfeit beS SBer*
bet’fdjen ©orpS gn biefem ©ffffeme beutlid) tn’S
Sicht getreten. Penn wenn eS ben im Offen com*
binirten ftanjöftfchen Pruppenmaffcn gelänge, wie
eS augcnfheinllh ifft Plan ifi, biefeS ©orpS nie-
berguwerfen, in Lothringen einjubringen unb unfere
im 3nnern granfreihS operfrenben |>eere oon ihrer
Perbinbttng mit ber Hetmatff abgufe^netben, fo würbe
baS für bie Befreiung ber £auptfiabt aderbingS
»iel toirffamer fein, als ein Singriff auf unfere
©trettmaht an ber 8oirc.
@o wirft alfo oon unfercr ©eite SldeS gufarns
men gu bem ©inen großen ßiele, ber ^Bewältigung
Oon Pari«. PieS barf man feinen Slugenblicf außer
Sicht laffen bei Peurtffeilung ber galfdofen blutigen
Ääntpfe halb im Storben, halb im SBcffen, halb
im Offen granfreichS. 2Benn fffc utib ba ffevoor*
gehoben wirb, baff man immer nur neue ©emeftcl,
feinmal aber einen oodffänbig entfebeibenben @d)lag
febe, fo bebenfe man boeb, baff folä)e Schlage bureb
ben eigentlichen 3'aocc£ unferer Operationen faff
burchauS öerffinbert werben. Unfere Prupfen bür*
fen ben fffeffenben geinb nicht bis auf’s Sleufferffe
oerfolgen, weil, wenn ffe ft<b gu weit oon ber Pa*
tifer ©infcblieffungSarmee entfernten, ffe Ieid)t tbre
etnjige Slufgabe, eben biefe Slrmee gegen febe S3e-
unrubiguttg im 9tücfen gu ftcbertt, oerfeblen fönn*
teu. Pont ©effdffSpunfte biefer Slufgabe auS be-
benben. £>r. Pecffer entfdjloff ftd), auf feinem Po*
ffen mutl)ig in Pifon auSgufjarren auch nach bem
Slbmarfh unferer Pruppcn unb baS Pepot ber frei*
Willigen Äranfenpffege bafelbff gur ^)ilfe unferer
Ärattfen in biSberfger SBeife ferner gu üermalten.
Oie Perffherung fann auS adern bisher SBaffr*
genommenen erteilt werben, baff oon ©eiten ber
Peoolfernng Pifon’S, fowie ber Pruppen ©aribalbt’S
feinerlei ©efabr für unfere Äranfett gu befürdffen
fleht. ßubern bat ber Plaire Oon Oifott eine ener-
gif^e Proflamation gum Schuft unferer Seute er*
laffen unb gleich nach unferem Stbmarffb poffen
oor bie Sagaretbc geffeöt. 23 ©eiffeln, bett ange-
febenffen gamtlien Oijon’S angeborettb, ffnb fd)ott
feit längerer ßeit in unfern ^änben unb bürgen
ebenfalls für bie ©iiberbetl unferer Stngeb&rigen.
(gra ngo fifefte ©olbffücfe.) @S fommt
fcftt feftr häufig oor, baff gamtlien bei ©elbfen*
feungen an iffre in granfreicb ftebenben Slngeböri*
gen ffcb bagu erff granfettffücfe ln ©olb einwecb*
fein. Oie Sbfenber meinen, butd) bie frangöfffchett
©olbffücfe ben ©mpfängern einen ©efallen gu tljun;
eS (ff aber geicbeben, baff beutfebe Ärieger, bie in
(Sefangenfcfcaft gerietben, ohne SBeitereS beS plün*
bernS befdbulbigt würben, btoff weil man golbene
gtanfenffücfe, bie ihnen oon |)anfe gugefebieft tour-
bett, bet ihnen Oorfanb. Oie ffch fo nettitenbe große
Station benft fo fiel« oon unS, baff ffe ftcb nur
ferner oorffellett fann, beutfebe Ärieger würben
oom fyaufe auS mit frangof. SanbeSmünge auSge*
ruffet. ®gher wähle man gn ben Snlagen für nn«
fereÄtieger lieber einheimiftheS ©elb; baffelbe muff
oon ben gtangofen gu feffem Safte in ßahlnng
angenommen werben, unb c$ wirb au^ gattg gern
»on ihnen eingeffritbett.
trachtet iff felbff ein »unentfcbiebeneS" ©efecht ein
Srfolg ber Unfrigen, fobalb ffe nt^i bauernb auS
ihren bisherigen Stellungen oerbrängt ftttb. gür
ben geinb aber iff feber Sag, ber ihn ben SJfauent
üon Paris nicht entfebieben näher bringt, ein f^we*
rer, iiidjt gu erfeftenber Perluff. ©efeftt fogar, eS
wären g. P. bie triumpbirenben PuHetinS beS im
Sterben operirenben ©cneralS gaibberbe bie oolle
i Söabrbcit gewefen, waS batten ihm ade feine Siege
; genüftt? Pon feinem eingigen ßiele, oon Paris, iff
er wefter gurüefgebrängt, als fe. 9?td)t beffer fleht
eS mit ber angeblich 200,0000 Piann ffarfen Sir*
raee ©bangp’S bei 8e fDlanS. Unb waS bie ©roß*
tbaten ber öfflicben Streitmacht iu bem ßufammett*
ffoff bei PiderSferel am 9. b. 3)1. betrifft, fo iß
bie origiuedc ©ambetta’fcbe SBenbung; »lebiglicb
bie Siadft oerbinberte uttS, bie Tragweite unfereS
©iegeS gu ermeffen", fchwerlid) ber SluSfcrncf eines
bebeutfamen ©rfolgeS.
3Benn alfo bie Hoffnungen granfretdfS, forneit
ffe ftcb auf bie 8eiffungSfäbigfelt ber Prooing grün*
ben, auf ein fefjr befcbetbeneS SOlaff rebucirt ftnb,
bietet bie Hauptffabt für ffe wabrlid) fein troffli*
cf)ercS Piib. greilid), nod) brüffen ftd) tbre ©c*
bteter ber SluffcnWeit gegenüber mit aderlei bo<b-
fabrcnbtn ©iegeSpropbegeiuitgen, nod) will matt
uttS glauben machen, baff Paris nod) auf ein Pier*
teljafjr gu leben habe. 35em begonnenen Pombar*
bement gegenüber affectirt man ein böl)'ttfd)eS 8ä*
d)eltt, ba man ja in ber 3iad)t ben gangen ©d)a*
ben reparire, ben bie beutfeben ©efeboffe am SEage
angeriebtetj Ja ©ambetia fann feinen ©laubigen
in ber Prooing beit ©inbruef ber Pefdjicffuttg auf
bie Helben ber TOetropole in benSSBorten febilbern:
„Paris magnifique, r6g4n6re, antique!“ 3tun,
wir 3)cntfcbeit haben unS in ber SluSbauer ber
Partfer, il)re Slbfchlteffung oon ber übrigen Söelt
gn ertragen, grünblid) getäufebtj eS fommt unS
baber nicht gu, ihre SluSbauer inmitten ber @d)re-
efen beS PombarbementS leichthin in gragc gu ffeden.
Snbeff bie Siacbricbt, baff £rod)u, troft bartnä*
figen ©trältbenS ffcb bie Petorbnung eines mtlitä*
rifedjen StatbeS bat gefallen laffen muffen, utib
mehr nod) bie furchtbaren Stnflagen, welche plöft*
lieb in ber gemäßigten republifanifcben Preffe ge*
gen ben bisher oergotterten DberhefeblShaber erbo*
ben werben, laffen benn bod) febr beutlid) erfennen,
baff matt baS Sleufferffe gu fürchten begonnen bat.
Sff einmal .foweit gefommen, fo fonnen wir
ben weiteren SBtrfuttgen beS PombarbementS mit
guter ßtwerffcht entgegenfehen. ©in leftter oergwei*
felter SluSfad ber Partfer Slrmee wirb ^offentliä»
mit bemfelbett ©lüefe, wie ade bisherigen, gurücf*
gefcblagen werben unb bann bie ffolge ©tabt nach
furget griff in unfern Hän&en fein.
$ivieg3nad)vi$teK-
ÄarlSntbe, 12. San. Pie 3iad)rfcl)t, baff bie
SorpS ber ©enerale o. SB erb er unb ßaffrow
nebff anberen beträchtlichen SEruppentbeilen eine
große D ff arme e bilben foden, hat namentlich bei
unS einen oortreff!td)en ©inbruef gemacht, ba bie
babifchc Pioiftott bem erfferen SorpS angebort unb
bie Slufgabe biefeS leftterett fit ber Pbßt bisher eine
boebff fchwierige unb mübfeligc gewefen iff. Slu^
ftnb bie Pruppen beS ©eneralS o. SBerber in tb1
rer gegenwärtigen ©tärfe bereits über ben fftabmen
eines SlrmeeforpS binanSgewachfen. ©itte irapo*
fantc Slrmee, beten eingelne Peffanbtbeile gum grb*
fferett Ztjdte bereits an Ort uitb ©tede ffnb, un*
tcr einem Dberfommatibo (man nennt l)ter ben
©etteral ». ©anteuffel als beftgnirten DberbefcblS»
baber) unb fo bewährten SorpSfomntanbanten wie
bie ©enerale o. SBerber unb o. ßaffrow, unb Pi*
oiffonärett wie o. ©djateliitg, o. PreScfow, o. Pob*
febüft, wirb ben „großen Plan", weld)en ©ambetia
in 8pon auSgebedt bat, unb ben Pourbaft mit
„Steinigung ber Pogefen, Sntfeftung oott Pelfort
unb Unterbrechung ber großen ©tappenffraffe"
nicht eben glücfifd) anSgufübren begonnen bat, grünb*
lieh gu SBaffer gu machen. Hatten bie Pruppen
Pourbafi’S bie Slbftd)t, wte eS fcheint, gwifdjen Pe*
foul unb üJtontbeltarb gegen Pelfort burd)jubre<hen
fo tft bteS bei Pider*©epel bereits oereitelt worben.
— Pie Perluffe SöerberS, b. b« ber ba bi*
f cd) e n 2. utib 3. Prigabe bei ® il Kerfe re l,
ftnb wieber babureb begeidjnettb, baff auf etwa 20
©olbaten ein Dfftgttr fommt j ein TOffoerbältniff,
baS unferem DfffgierforpS gu b^hstt ©b««/ aber
auch gu febweren Perluffen gereicht. — PaS Pe*
ffuben beS Pringen SBilbelm iff fortwäbtenb
befriebigenb. Pie H^f“«8 fcer SBunben nimmt
ihren normalen Perlauf.
Stroffburg, 12. S«n. Pie „©traffb. ßig."
enthält eine fonfgl. Perorbnung:
SDBtr SBilbdm, Äönig oon Preußen, oerorb*
nen für bie ©eneralgonoernementS ©faff n. 8otb*
ringen, waS folgt:
Slrt. 1. SBer ficb ben frangoff festen
©treitfräften anfchliefft, wirb mtiÄonftS*
fation feines gegenwärtigen unb gnfünftigen Per*
mögenS unb mit Perbannung auf gehn 3abre be*
ffraft.
Slrt. 2. Pie Perurtbeilung erfolgt bureb eine
Perfügung UnfereS ©eneralgonoernturS, welche
bret Page, nadjbem fte in bem amtlichen Pbeile
einer ßeitung beS ©etiernlgouoernementS ocröffent*
licht iff, ade SBlrfungen eines recbtSfräftigen ©r*
fenntntffeS l;at unb bureb bte ßioil* ober SRilitär*
beworben gu Oodffrccfen iff.
Slrt. 3. Scbe ßablung unb Ucbergabe, bie
fpäter an ben Perurtbeilten geleiffet wirb, giltalS
nicht gefaben.
Slrt. 4. 3cbe Perfüguttg unter Sebenben ober
oon PobeSwegen, welche ber Perurtbeilte tta^ @r-
laß tiefer Perorbnung über fein Permögen ober
eingelne ©iücfe beffelben getroffen bat, iff null u.
nichtig.
Strt. 5. SBer ftcb »o« feinem SBobnffft entfer*
nen wtd, bat bagu, unter Slngabe beS ßwecfeS, eine
fdjriftlidje ©rlaubniff beS Präfcften nadjgufueben.
SBer ohne eine foldje ©rlaubniff länger als 8 Page
üon feinem SBobnffft entfernt iff, oon bem wirb
rechtlich oermutbet, baff er ftd) ben franjöf. ©treit*
fräften angefihloffen bat. Piefe Permutbnng ge*
nügt gur Perurtbeilung.
Sl r t. 6. Ptc Präfeften haben für bie gübrung
unb Äontrollrung oon Präfengliffen über ade Per*
Ionen männlichen ©cfchlechtS gn forgen.
Slrt. 7. Per Srtrag ber ÄonfiSfationen (ff an
bie Äaffe beS ©eneralgonoernementS abgufübren.
Strt. 8. Sftücffebr auS ber Perbannung giebt
bie im Slrt. 33 beS Cote penal feffgefeftte ©träfe,
nad) ftd).
Slrt. 9. Piefe Perorbnung tritt mit bem Page
ihrer Pefanntmacbung in Straft. — ©egeben in
Unferem Hauptquartier PerfailleS am 15.
Pegember 1870. — SBflbelm. — o. PtS*
m a r cf, o. 3t o o tt.
— Sa einem gelbpoftbrfefe, ben 31. ©tabr
ber 3lat.*ßtg. mltibetlt, beißt eS über bie ©tim*
mung beS ftanjöftfdjen SanboolfrS: „Se mehr ich
bie frangöftfehe Peoöiferung auf bem 8anbe unb
in ben fleitten ©täbten feit 5 Hltonaten fennen
lernte, je mehr ftnbe id) meine früher 3b«cn mit*
geteilte Pea^tung beffätigt. Pie Seute ffnb ffef«
ffig, fparfam in ihren ÜJianieren uns meiff oorattS;
baS gamtlientebcn iff, im ©egenfaft gn bett großen
©täbten, ein inniges; eS betrfdjt oiel Söoblffanb
unb bis auf ben SJtangel an Defen ein gewiffet
©omfort. @ie haben überhaupt manche prioate
Pugenben. Slber wahrhaft erf^reefenb iff ber Ptan*
gel an öffentlicher, an bürgerlicher Pugenb. ©elbff
ber nationale Sluffchwung, ber jeftt in granfreicb
©tatt finbet, iff mehr Schein als SBirflichfeit. Pie
Stepublif iff auch hier offne eigentliche Slnffänger.
ÜJtan fürchtet feff)r, baff fte ben 33eftft nicht werbe
fchüften fönttett, baff cS gum Pürgerfriege fommen
werbe. Perffaffter noch iff ber Äaifer, nod) mehr
als iffn haßt man nur Pagalne. SBaS Stapoleon
III. anbetrifft, fo argumentirt bie Ptaffe faff ein*
ftlmmfg folgenber fDtaffen: 2Btr wußten, baff ber
Äaifer eiu Halwnfe war. Slber wir Waren für
iffn, weil niemals Hanbel unb SBanbtl itt granf*
reich fo blütffen, wie unter tffm. Pei bem leftten
PlebiScit aber ffater unS fd)änb(id) betrogen. Penn
ade feine Präfeften unb PtaireS faßten unS: Stimmt
iffr mit Sa, fo h”ffi öaS t wir woden ben grfeben:
ffimmt iffr mit Stein, fo habt ihr ben Ärieg. Unb
wir wodten ben grieben! Pott öffentlicher Pioral
unb einiger ©dbffffänbfgfett beS poUtifcffnt UrtheilS
finbet man auf bem 8anbe nichts. Ptan fagt ffier
gerabegu: Pie Polttif gefft unS nichts an, baS iff
Sache ber ©roffffäbter. 9Btr ftnb gufrteben, wenn
mau unS ruffig arbeiten unb ©elb oerbienen läßt.
Stt biefem ©tnne iff benn auch Won oiel oon ben
Orleans bie SJtebe. Pennod) iff bei biefer ©tim*
mung ber übetwiegenben Pteffrgahl ber PerroriS*
muS ber Pffvafe unb ber organiftrten 8üge — or*
ganifirt nach bem großen Porbilbe beS erffen bo*
napartiffifdjett ©mpire — mächtig genug, um bie
gelammte Station nah bem SBiden einiger effrgei*
giger Slbcnteurer gu lenfen!
ber Stationalgarbe errichtet werben foden.
— 13. 3an. ©ivarbin ffa( ein Schreiben an
©ambetia gerietet, worin er baS Stufgeben beS
gegenwärtigen PertbeibiguttgSfbffemS einer 2Jlaffcn-
etffebung unb eine cingfgc reguläre Slrmee oon
wirflfhen ©olbaten befürwortet.
Petersburg, 11. San. ©tue Pefanntmacbung
ber Ärebttfanglct beS gtnangminifferuunS fonffatirt
bie Ungefeftlicfffcit unb Ungiltigfeft ber oon Stotff*
ftffilb in Sffiien ä 21/* Stubel emittirten Promef*
fen für rufftfebe 8oofe.
Aonffattiinopel, 13. Satt. Pie Pcffauptung
ber „PimeS" oon ber ©eneigtffett ber Pforte gu
bireften Unferl)anbiungen mit Stnfflcucb wirb be-
mentirt. Stile gragen bleiben ber ©ntfhetbung ber
Äonfcreng oorbeffalten.
fionbon, 13. San. SluS Pefing, 30. Peg.,
Wirb amtlich telegrafiert: SldeS rul)ig.
B. C. Per BftötDf ura Wattig-
©eit 21/2 Ptonatcn bretjt ftcb ber Ärfeg in
granfreich lebiglicb um Paris. Äetne atibere 9tuf-
gäbe Ratten bie bcutfhen fteere feit bem gade oon
Pteft, als einerfeftS bie ©infhlteffung ber Haupt*
fiabt aufrehtguerffalten, anbererfeitS ben gum ©nt*
fafte bcrfelben auS ben Prootngett ^erangietjenben
feinblid)en ©trettfräften ben SBeg gu oerlegen.
SteuerbiitgS iff aud) bie ßugefförigfeit beS SBer*
bet’fdjen ©orpS gn biefem ©ffffeme beutlid) tn’S
Sicht getreten. Penn wenn eS ben im Offen com*
binirten ftanjöftfchen Pruppenmaffcn gelänge, wie
eS augcnfheinllh ifft Plan ifi, biefeS ©orpS nie-
berguwerfen, in Lothringen einjubringen unb unfere
im 3nnern granfreihS operfrenben |>eere oon ihrer
Perbinbttng mit ber Hetmatff abgufe^netben, fo würbe
baS für bie Befreiung ber £auptfiabt aderbingS
»iel toirffamer fein, als ein Singriff auf unfere
©trettmaht an ber 8oirc.
@o wirft alfo oon unfercr ©eite SldeS gufarns
men gu bem ©inen großen ßiele, ber ^Bewältigung
Oon Pari«. PieS barf man feinen Slugenblicf außer
Sicht laffen bei Peurtffeilung ber galfdofen blutigen
Ääntpfe halb im Storben, halb im SBcffen, halb
im Offen granfreichS. 2Benn fffc utib ba ffevoor*
gehoben wirb, baff man immer nur neue ©emeftcl,
feinmal aber einen oodffänbig entfebeibenben @d)lag
febe, fo bebenfe man boeb, baff folä)e Schlage bureb
ben eigentlichen 3'aocc£ unferer Operationen faff
burchauS öerffinbert werben. Unfere Prupfen bür*
fen ben fffeffenben geinb nicht bis auf’s Sleufferffe
oerfolgen, weil, wenn ffe ft<b gu weit oon ber Pa*
tifer ©infcblieffungSarmee entfernten, ffe Ieid)t tbre
etnjige Slufgabe, eben biefe Slrmee gegen febe S3e-
unrubiguttg im 9tücfen gu ftcbertt, oerfeblen fönn*
teu. Pont ©effdffSpunfte biefer Slufgabe auS be-
benben. £>r. Pecffer entfdjloff ftd), auf feinem Po*
ffen mutl)ig in Pifon auSgufjarren auch nach bem
Slbmarfh unferer Pruppcn unb baS Pepot ber frei*
Willigen Äranfenpffege bafelbff gur ^)ilfe unferer
Ärattfen in biSberfger SBeife ferner gu üermalten.
Oie Perffherung fann auS adern bisher SBaffr*
genommenen erteilt werben, baff oon ©eiten ber
Peoolfernng Pifon’S, fowie ber Pruppen ©aribalbt’S
feinerlei ©efabr für unfere Äranfett gu befürdffen
fleht. ßubern bat ber Plaire Oon Oifott eine ener-
gif^e Proflamation gum Schuft unferer Seute er*
laffen unb gleich nach unferem Stbmarffb poffen
oor bie Sagaretbc geffeöt. 23 ©eiffeln, bett ange-
febenffen gamtlien Oijon’S angeborettb, ffnb fd)ott
feit längerer ßeit in unfern ^änben unb bürgen
ebenfalls für bie ©iiberbetl unferer Stngeb&rigen.
(gra ngo fifefte ©olbffücfe.) @S fommt
fcftt feftr häufig oor, baff gamtlien bei ©elbfen*
feungen an iffre in granfreicb ftebenben Slngeböri*
gen ffcb bagu erff granfettffücfe ln ©olb einwecb*
fein. Oie Sbfenber meinen, butd) bie frangöfffchett
©olbffücfe ben ©mpfängern einen ©efallen gu tljun;
eS (ff aber geicbeben, baff beutfebe Ärieger, bie in
(Sefangenfcfcaft gerietben, ohne SBeitereS beS plün*
bernS befdbulbigt würben, btoff weil man golbene
gtanfenffücfe, bie ihnen oon |)anfe gugefebieft tour-
bett, bet ihnen Oorfanb. Oie ffch fo nettitenbe große
Station benft fo fiel« oon unS, baff ffe ftcb nur
ferner oorffellett fann, beutfebe Ärieger würben
oom fyaufe auS mit frangof. SanbeSmünge auSge*
ruffet. ®gher wähle man gn ben Snlagen für nn«
fereÄtieger lieber einheimiftheS ©elb; baffelbe muff
oon ben gtangofen gu feffem Safte in ßahlnng
angenommen werben, unb c$ wirb au^ gattg gern
»on ihnen eingeffritbett.
trachtet iff felbff ein »unentfcbiebeneS" ©efecht ein
Srfolg ber Unfrigen, fobalb ffe nt^i bauernb auS
ihren bisherigen Stellungen oerbrängt ftttb. gür
ben geinb aber iff feber Sag, ber ihn ben SJfauent
üon Paris nicht entfebieben näher bringt, ein f^we*
rer, iiidjt gu erfeftenber Perluff. ©efeftt fogar, eS
wären g. P. bie triumpbirenben PuHetinS beS im
Sterben operirenben ©cneralS gaibberbe bie oolle
i Söabrbcit gewefen, waS batten ihm ade feine Siege
; genüftt? Pon feinem eingigen ßiele, oon Paris, iff
er wefter gurüefgebrängt, als fe. 9?td)t beffer fleht
eS mit ber angeblich 200,0000 Piann ffarfen Sir*
raee ©bangp’S bei 8e fDlanS. Unb waS bie ©roß*
tbaten ber öfflicben Streitmacht iu bem ßufammett*
ffoff bei PiderSferel am 9. b. 3)1. betrifft, fo iß
bie origiuedc ©ambetta’fcbe SBenbung; »lebiglicb
bie Siadft oerbinberte uttS, bie Tragweite unfereS
©iegeS gu ermeffen", fchwerlid) ber SluSfcrncf eines
bebeutfamen ©rfolgeS.
3Benn alfo bie Hoffnungen granfretdfS, forneit
ffe ftcb auf bie 8eiffungSfäbigfelt ber Prooing grün*
ben, auf ein fefjr befcbetbeneS SOlaff rebucirt ftnb,
bietet bie Hauptffabt für ffe wabrlid) fein troffli*
cf)ercS Piib. greilid), nod) brüffen ftd) tbre ©c*
bteter ber SluffcnWeit gegenüber mit aderlei bo<b-
fabrcnbtn ©iegeSpropbegeiuitgen, nod) will matt
uttS glauben machen, baff Paris nod) auf ein Pier*
teljafjr gu leben habe. 35em begonnenen Pombar*
bement gegenüber affectirt man ein böl)'ttfd)eS 8ä*
d)eltt, ba man ja in ber 3iad)t ben gangen ©d)a*
ben reparire, ben bie beutfeben ©efeboffe am SEage
angeriebtetj Ja ©ambetia fann feinen ©laubigen
in ber Prooing beit ©inbruef ber Pefdjicffuttg auf
bie Helben ber TOetropole in benSSBorten febilbern:
„Paris magnifique, r6g4n6re, antique!“ 3tun,
wir 3)cntfcbeit haben unS in ber SluSbauer ber
Partfer, il)re Slbfchlteffung oon ber übrigen Söelt
gn ertragen, grünblid) getäufebtj eS fommt unS
baber nicht gu, ihre SluSbauer inmitten ber @d)re-
efen beS PombarbementS leichthin in gragc gu ffeden.
Snbeff bie Siacbricbt, baff £rod)u, troft bartnä*
figen ©trältbenS ffcb bie Petorbnung eines mtlitä*
rifedjen StatbeS bat gefallen laffen muffen, utib
mehr nod) bie furchtbaren Stnflagen, welche plöft*
lieb in ber gemäßigten republifanifcben Preffe ge*
gen ben bisher oergotterten DberhefeblShaber erbo*
ben werben, laffen benn bod) febr beutlid) erfennen,
baff matt baS Sleufferffe gu fürchten begonnen bat.
Sff einmal .foweit gefommen, fo fonnen wir
ben weiteren SBtrfuttgen beS PombarbementS mit
guter ßtwerffcht entgegenfehen. ©in leftter oergwei*
felter SluSfad ber Partfer Slrmee wirb ^offentliä»
mit bemfelbett ©lüefe, wie ade bisherigen, gurücf*
gefcblagen werben unb bann bie ffolge ©tabt nach
furget griff in unfern Hän&en fein.
$ivieg3nad)vi$teK-
ÄarlSntbe, 12. San. Pie 3iad)rfcl)t, baff bie
SorpS ber ©enerale o. SB erb er unb ßaffrow
nebff anberen beträchtlichen SEruppentbeilen eine
große D ff arme e bilben foden, hat namentlich bei
unS einen oortreff!td)en ©inbruef gemacht, ba bie
babifchc Pioiftott bem erfferen SorpS angebort unb
bie Slufgabe biefeS leftterett fit ber Pbßt bisher eine
boebff fchwierige unb mübfeligc gewefen iff. Slu^
ftnb bie Pruppen beS ©eneralS o. SBerber in tb1
rer gegenwärtigen ©tärfe bereits über ben fftabmen
eines SlrmeeforpS binanSgewachfen. ©itte irapo*
fantc Slrmee, beten eingelne Peffanbtbeile gum grb*
fferett Ztjdte bereits an Ort uitb ©tede ffnb, un*
tcr einem Dberfommatibo (man nennt l)ter ben
©etteral ». ©anteuffel als beftgnirten DberbefcblS»
baber) unb fo bewährten SorpSfomntanbanten wie
bie ©enerale o. SBerber unb o. ßaffrow, unb Pi*
oiffonärett wie o. ©djateliitg, o. PreScfow, o. Pob*
febüft, wirb ben „großen Plan", weld)en ©ambetia
in 8pon auSgebedt bat, unb ben Pourbaft mit
„Steinigung ber Pogefen, Sntfeftung oott Pelfort
unb Unterbrechung ber großen ©tappenffraffe"
nicht eben glücfifd) anSgufübren begonnen bat, grünb*
lieh gu SBaffer gu machen. Hatten bie Pruppen
Pourbafi’S bie Slbftd)t, wte eS fcheint, gwifdjen Pe*
foul unb üJtontbeltarb gegen Pelfort burd)jubre<hen
fo tft bteS bei Pider*©epel bereits oereitelt worben.
— Pie Perluffe SöerberS, b. b« ber ba bi*
f cd) e n 2. utib 3. Prigabe bei ® il Kerfe re l,
ftnb wieber babureb begeidjnettb, baff auf etwa 20
©olbaten ein Dfftgttr fommt j ein TOffoerbältniff,
baS unferem DfffgierforpS gu b^hstt ©b««/ aber
auch gu febweren Perluffen gereicht. — PaS Pe*
ffuben beS Pringen SBilbelm iff fortwäbtenb
befriebigenb. Pie H^f“«8 fcer SBunben nimmt
ihren normalen Perlauf.
Stroffburg, 12. S«n. Pie „©traffb. ßig."
enthält eine fonfgl. Perorbnung:
SDBtr SBilbdm, Äönig oon Preußen, oerorb*
nen für bie ©eneralgonoernementS ©faff n. 8otb*
ringen, waS folgt:
Slrt. 1. SBer ficb ben frangoff festen
©treitfräften anfchliefft, wirb mtiÄonftS*
fation feines gegenwärtigen unb gnfünftigen Per*
mögenS unb mit Perbannung auf gehn 3abre be*
ffraft.
Slrt. 2. Pie Perurtbeilung erfolgt bureb eine
Perfügung UnfereS ©eneralgonoernturS, welche
bret Page, nadjbem fte in bem amtlichen Pbeile
einer ßeitung beS ©etiernlgouoernementS ocröffent*
licht iff, ade SBlrfungen eines recbtSfräftigen ©r*
fenntntffeS l;at unb bureb bte ßioil* ober SRilitär*
beworben gu Oodffrccfen iff.
Slrt. 3. Scbe ßablung unb Ucbergabe, bie
fpäter an ben Perurtbeilten geleiffet wirb, giltalS
nicht gefaben.
Slrt. 4. 3cbe Perfüguttg unter Sebenben ober
oon PobeSwegen, welche ber Perurtbeilte tta^ @r-
laß tiefer Perorbnung über fein Permögen ober
eingelne ©iücfe beffelben getroffen bat, iff null u.
nichtig.
Strt. 5. SBer ftcb »o« feinem SBobnffft entfer*
nen wtd, bat bagu, unter Slngabe beS ßwecfeS, eine
fdjriftlidje ©rlaubniff beS Präfcften nadjgufueben.
SBer ohne eine foldje ©rlaubniff länger als 8 Page
üon feinem SBobnffft entfernt iff, oon bem wirb
rechtlich oermutbet, baff er ftd) ben franjöf. ©treit*
fräften angefihloffen bat. Piefe Permutbnng ge*
nügt gur Perurtbeilung.
Sl r t. 6. Ptc Präfeften haben für bie gübrung
unb Äontrollrung oon Präfengliffen über ade Per*
Ionen männlichen ©cfchlechtS gn forgen.
Slrt. 7. Per Srtrag ber ÄonfiSfationen (ff an
bie Äaffe beS ©eneralgonoernementS abgufübren.
Strt. 8. Sftücffebr auS ber Perbannung giebt
bie im Slrt. 33 beS Cote penal feffgefeftte ©träfe,
nad) ftd).
Slrt. 9. Piefe Perorbnung tritt mit bem Page
ihrer Pefanntmacbung in Straft. — ©egeben in
Unferem Hauptquartier PerfailleS am 15.
Pegember 1870. — SBflbelm. — o. PtS*
m a r cf, o. 3t o o tt.
— Sa einem gelbpoftbrfefe, ben 31. ©tabr
ber 3lat.*ßtg. mltibetlt, beißt eS über bie ©tim*
mung beS ftanjöftfdjen SanboolfrS: „Se mehr ich
bie frangöftfehe Peoöiferung auf bem 8anbe unb
in ben fleitten ©täbten feit 5 Hltonaten fennen
lernte, je mehr ftnbe id) meine früher 3b«cn mit*
geteilte Pea^tung beffätigt. Pie Seute ffnb ffef«
ffig, fparfam in ihren ÜJianieren uns meiff oorattS;
baS gamtlientebcn iff, im ©egenfaft gn bett großen
©täbten, ein inniges; eS betrfdjt oiel Söoblffanb
unb bis auf ben SJtangel an Defen ein gewiffet
©omfort. @ie haben überhaupt manche prioate
Pugenben. Slber wahrhaft erf^reefenb iff ber Ptan*
gel an öffentlicher, an bürgerlicher Pugenb. ©elbff
ber nationale Sluffchwung, ber jeftt in granfreicb
©tatt finbet, iff mehr Schein als SBirflichfeit. Pie
Stepublif iff auch hier offne eigentliche Slnffänger.
ÜJtan fürchtet feff)r, baff fte ben 33eftft nicht werbe
fchüften fönttett, baff cS gum Pürgerfriege fommen
werbe. Perffaffter noch iff ber Äaifer, nod) mehr
als iffn haßt man nur Pagalne. SBaS Stapoleon
III. anbetrifft, fo argumentirt bie Ptaffe faff ein*
ftlmmfg folgenber fDtaffen: 2Btr wußten, baff ber
Äaifer eiu Halwnfe war. Slber wir Waren für
iffn, weil niemals Hanbel unb SBanbtl itt granf*
reich fo blütffen, wie unter tffm. Pei bem leftten
PlebiScit aber ffater unS fd)änb(id) betrogen. Penn
ade feine Präfeften unb PtaireS faßten unS: Stimmt
iffr mit Sa, fo h”ffi öaS t wir woden ben grfeben:
ffimmt iffr mit Stein, fo habt ihr ben Ärieg. Unb
wir wodten ben grieben! Pott öffentlicher Pioral
unb einiger ©dbffffänbfgfett beS poUtifcffnt UrtheilS
finbet man auf bem 8anbe nichts. Ptan fagt ffier
gerabegu: Pie Polttif gefft unS nichts an, baS iff
Sache ber ©roffffäbter. 9Btr ftnb gufrteben, wenn
mau unS ruffig arbeiten unb ©elb oerbienen läßt.
Stt biefem ©tnne iff benn auch Won oiel oon ben
Orleans bie SJtebe. Pennod) iff bei biefer ©tim*
mung ber übetwiegenben Pteffrgahl ber PerroriS*
muS ber Pffvafe unb ber organiftrten 8üge — or*
ganifirt nach bem großen Porbilbe beS erffen bo*
napartiffifdjett ©mpire — mächtig genug, um bie
gelammte Station nah bem SBiden einiger effrgei*
giger Slbcnteurer gu lenfen!