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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 27-50 (1. Februar - 28.Februar 1871)
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https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0163
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§^3ui(-V)

-V 37.

Ilbunntnuittsprc^ fl. |. 3 fr. in ^eifec^erg
bur^) bic j)ojf iT. 1. 16 fr. uterfe[j;a|vtft.

0mmtcrö, 12. ^efcruatv

$H3etßttt 3 fr» bie $etifjeifp, ’ ei «uöfuitftö*
ertfyeilunß 4 fr.

1871.

I—^-

ä 11- gebr. ©tfajj unb DcHifd)s&otbrin*

? n '°"en bui'^ ^en gtkbendocrtrag fd)ulbenfreb
mit ct^en ftbefgeheu, bet fbanbetdoertrag
1 aranfreip erneuert »erben.

äBinjeim&ple, 11., gebr. Napoleon bat fob-
“Jr' Sroclgmarton an bk grajupfeu geriptet:
»otanjofef! Sont ©lüde ottlafftci, pabe ip {eit
t,®efangetmabme jeaeö tiefe SOdfpwetgcn
& bautet, welped btc trauet bed Unglüded tft.

lange ftp bk Slrmcen gegenüberftanben, paV
W Blieb fiueb Jeben Sprii&d, jebed SBürteS ent*
Wlteu, »et^e« 3r»te(p>alt pütte beroorrufen formen,
veute bet bem tiefen Unglücfe beb Cdhbcö tann
lP mip nipt tanger in Spwetgcn büßen, ohne
flefütjlfed für feine 8eibeu ju erfpeiuen. 3b jßnern
■HugenblkEe, alb ip gelungen, war, uiipgefaugm
iu geben, fonnte ip tn feine Seipanblungcn über
ben grteben eintreten. Da ip nipt frei »ar, fo
batte ed ben 2I«fc&etn gewonnen, alb feien meine
^«tfcblicfjungen butp perfönlicbe SRücfftptnabme
Hcttrt. 3p überlteji ber Segentfpaft in Satid,
^eXe^e ftp inmitten ber Kammern befanb, bte tpfiicbt,
iü entleiben, ob bad 3»kreffe ber Nation bie
oortfefjung beb Kaupfed erbetfd)e. Drop unerbör*
;et Unglücfdfüde war granfreip nicht beftegt; un*
]ete feften sptäfce ftanben noch aufrept, 5ßärib war
‘m3ujianbe bet Sertpetbigung, ber weiteren Sludbep5
?Un8 ber Unglücfdfüde fonnte ©inbatt getban wer*
ttt: Slbcr wäbrenb alte Slicfe gegen ben geinb
oi Ä^tet mxeni bracb in ißark eine 3nfurrection
Die Solfdoertretung würbe oergewaltigt, bie
^atfetin bebrobt. ©ine ^Regierung inftafltrte ftp

bem Stabtpaufe unb bad Kaiferreip, welkem bie
Nation foeben jum britten Slale ihre ßuftimmung
fliehen batte, würbe burp Diejenigen gefiüvjt,
belebe berufen waren, ed ju oertbeibigen. Sfeinen
ßerepten Unmutb unterbrücfenb, rief tet) mir ju:
»SBad liegt an ber SDtjnafiie, wenn bad Saterlanb
fkrettet werben fann!" unb anftatt gegen bic Ser*
'*&ung meinet SRcpted )u proteftiren rtd)tete ip
weinen peifieften SBunfp auf ben ©rfolg bet na»
wnalen SBcrt^cibfgung.

„ ~|e patrlotifpe Eingebung, welche alle ©taffen,
j*Ue Parteien bewiefen, erfüllte mip mit Sewun»
erung. 5tper j£^t, too ber Kampf unterbrochen
ab bie ^auptpabt nap bclbenmütbigent SBibev*
Ä^fatlen ifi, wie jebe oernünftige ludfipt
«t Sieg oerfpwunben ifi, jept ift ed Seit, oon
^nen, welche bic ©ewalt ufurpirt haben, Dtepen*
m'} 1“ ücrXaugen für ba« unnotbig bergoffene
fii!c \'ur aufgebäuften SRuinen, für bie »er»
fai äker*en ■fMlfbquellen beb Sanbeb. fDab Schief»
stjj öjanfrelchb fann nicht einer ^Regierung ohne
sj,anbat übertaffen werben, welche, inbent fte bie
tat.to<i}tu"9 beborganifirte, nicht eine Jener Slutori»
fle. n. vefteben lieh, wel^e ihren Urfprung bem ad»
fannlntn ®«»mre<htc oerbanfen. ©ine Satton
fe« J*nct Regierung nicht lange ©el)orfam fehen»
®ertr ^at# ke^e^en* ©tbnung,

er,c ,.autn unb ein fieberet griebe werben nur bann
ieneSß h,tTln ba^ befragt worben ift über
Sat. r 9<etunfl, tocI<^e am mciPcn befähigt ifi, baö
ben f i k 'Jon ^einen 8eiken 5U befreien. Unter
«nh/eierlichtn Umpnbeit, in weld)en wir und be*
fei,,'n'ed nötbig, bah granfreid) einig fei in
Ju' “-ffHebungen, 3Bünfd)en unb ©ntfehießunaen.
flreht e baö ^icl' tocl(^c^ ftßc 8uten Sürger be-
fa ' 'c‘n muffen, ju erreichen. 5Baö mich anbe»
bitW ^tMÖ4 burch fo Oiele Ungerc^tigfeiten unb
!Re*f ®nttäuWungen, fo wid i^ heute nicht Jene
in on c? ^"faruch nehmen, weldje ihr oier Wal

ln ^„kren m^r freiwidifl übertrugt,
bfvf* unfered Unglüded ifi fein Saunt für

tn «üir » ab£t f° tal’flc bad Soll

len *?. k 2tn Wahlen oerfammelt, feinen 2Bil» ’

runbgegeben hat, wirb ed meine SfXi^t fein, j

alä Wahrhafter Scpräfentant ber Sation mich an
bieftlbt jtr -wmbcn mrb ju fagen: Slded ift unge»
feblichi Sur eine aud ber. Solfdfouöeränctät ent»
fprungette Segierung, welche über ben ©goidmud
ber; Parteien ftd) 51t erbeben öcrmag, fann eure
äBuHbett feilen, eure £>fV&W ber Hoffnung, bie
entweihten Kirchen euren ©ebetrn wieber eröffnen
unb älrbeit, ßinigfeit unb grieben in ben Schoo^
bed Satetlanbed wieber jurüdfübren. SBilbelmd»
höbe, 4. gebruar 1871. Sapoleott."

Uiiimhcn,11. gehr. $ad ©erücf)t, Srap
fei nach Serfatdefi- berufen, ift unbegrütibet. ©d
oerlautet, bk Sheitnabme eiued bäierifdben Kommif*
färd beim gricbendf^luf? :fei geft^ert.

ÜStiihnt, 11. gebt. 2)ie ,,©ortefponbenj|>off»
tnann" metbet: 3u Sertrctern Sniernd im beutfeben
Sunbedratb würben ootn König bie Staatdminifter
-Sfre^fchuer, Sd>löc unb ßuj., fowie ber haierifei)«
©cfanbte 0. Sergkd in Serlin, ber Dberft gvied
unb ber SRinifterialratl) Serr ernannt.

SBien, 9. gebr. gürjl Karl 001t Sumänien
bat ben SRä^ten bic drflärung jugeben laffen, bah
er, tbren SorfleUungen weichenb unb ber ihm ad*
fettig gugeflcherten Unterfiühung oertrauenb, in SÖu»
farejt audjub"arren entfchloffen fei.

18«», 10. gebt. 3Me ©cbweiä fuc^tc bie Ser»
wenbung Sidmarcfd für Südfebr ber internirten
franj. ärmee nach. Sidmarcf lehnte ab, weil bie
franjöf. ^Regierung erfabrungdmähig aufier Stanb
fei Sürgfcbaft bafür ju geben ba^ bie 2ltmee rücf»
febrenb ntebt fofort gegen bie SJeutfcben marfchire.
Sidtnarcf erfuchte bie Schweij in ihrer btdber be»
obaebteten loyalen Seutralitätdbaltung für baffent»
lieh noch furje ßeit fortäufabren, unb baburdj an
ber Sefchlennigung bed gricbend tbeiläunebmen.

Saarbriiifcn, 9. gebr. 2lud Serfailled,
7. b., wirb gefchvieben: Srinj grfebrich Karl
ift mit bem ©bef bed ©eneralftabd, ©encral Stiebte,
hier cingetroffen. 3)ie ©enefuttg bed Svinjen
3Ubrecht f^reitet fort. — 3« b«rfcbt

fRube unb Drbnung.

Sßreft, 10. gebr. 3w Departement g i n i ft e r r e
würben gewählt: Dbterd, ßefto, Srettbeniere, Di«
marnap, be ©bamatdarb, be Kcrwanfon, be Stal»
belach, be Dreoenenet, be Keijeganj, be Kermtgnb,
Drochu, be gortanp, be Segget.

Sorbcaitj, 10. gebr. 3« ©aoopen flnb bie
4 erften Samen ber rcpublifanifchen Sifte burch»
gefommen, außerbem würbe Seauregarb gewühlt.
3n © a b 0 r d würben Saulin Simaprac mit 36,000,
©arnier S«fl^» Duporf, Sambeteni, Salon Solanb
unb 3oacbim Sturat mit 26,000 Stimmen ge»
wählt. 3>n Departement Srenfe ftnb bie giften
ber repuhlifanifeben Sartei unterlegen, unb ift bie
ganje gifte ber fonferoatioen Sartei burchgefonunen.
3m Departement Stapenne b«t bte fouferoatioe
Sartei ade ihre Kanbibaten burchgebtachi. 3n
Santed ift bie ganje gifte ber üereinigten Kon»
feroatioen burchgefommen, inberSenbee würben
Drocbu, ©obet unb bie übrigen Kanbibaten ber
giberal=Konferoattoen gewählt. 3nt Departement
ber ©barcnte = 3nferieure bat bie republt*
fanifebe gifte nur einen Kanbibaten, Setbmont,
burcbgebraCbt, ade übrigen Kanbibaten gehören ber
Union liberale an, barunter Dpierd unb Dufaure.
3n Donlon ift bie rcpubUfanifcpe gifte burchge*
fommen: gewühlt würben: Srun, ©ambetta, gebrn»
Sodin, Sarbarout, gauricr unb Saurreguibcrrp.

SBorbeauf, 10. gebt. SBablergebniffe.
3n Dame ftegten bie Konferoattoen mit 55,000
flegen 18,000 Stimmen. 3« 31 ger unb got et
©aronne fugte bie gifte ber Konferoatioeit;
Sbicrd, ©bauborbp unb Saja würben u. 3t. mit
48,000 Stimmen gewühlt. 3« Sind) ftegten bie
Kotiferoatfoen mit 58,000 Stimmen. 3« ben De»
partementd Dorbogne unb Sittepron ftegten
bie Konfersatitten. 3« Dijon fielen in 3 Kan»

tonen 9000 Stimmen auf bie SRepublifaner unb
etwa 2500 auf bie gifte, an beren Spifje Dbterd
fte bk 3u ben ganbgemeinben ift bad SBablergeb»
nift gleichlautenb mit ber Stabt Dijon. 3n Sfor»
bil)an ftegten bie Konferttatioen 54,000 gegen
14,000 Stimmen, ©benfo ftegten im Departement
goire bic Konferttatioen mit Drocpu; oon ber re»
publifanifdjen gifte würbe nur Doriait gewählt.
3n |>aute Saoope würben ©emüftigt»gib'erale
gewühlt. Dad befinitioe SBablrefultat in S 0 r b e a u v
ift 67,000 für bic Konferttatioen unb 34,000 für
bie Sepublifaner. 3w Dep. SRbone=Stünbun--
gett bürften bie SRepublifaner mit ©ambetta,
Sedctan, gebrusSodfn, Darbtcu obfiegen. Son
Seiten ber Kouferoatioen ift bie äßabl oon 6 Kan*
bibaten wahrfcpeinlicp, barunter Drocpu, grempunb
Sarette.

Sitte, 10. gebr. Dad bid Jept befamtte Se*
fultat ift folgenbed: Der Kanton gillc ftimmte
für bie republifanifcpe gifte mit einer Sfajoritüt
oon 25 Sooj.; bad Departement bu Sorb für
bie monarepifebe gifte mit einer Slajorttüt oon 50
Sroj. Die ©ntleerung ber Urnen gebt latigfam
unb fcbwterfg oor fiep. Die monareptfepe gifte wirb
Oodftünbfg burdigepen.

Saris, 10. gebr. Die gebend nt f ftel = 3 u*
f u p r bauert ununterbrochen fort, bod) bleibt wüp»
renb bed SBaffenftülftanbed bie SRattonirung ber*
fetben aufrecht erhalten. Stuf ben Sahnpöfen be*
ginnt ber Serfepr fiep in gewohnter fflelfe wieber*
perjufteden. Die ^Regierung befpüftfgt ftp lebhaft
mit ber Seorganifation ber ©enbarmerie.

— Der Kriegdmtntfter gcflo ift nach Sor»
beaur unb ber amerifanifpe ©efanbte a f p *
burne nap Srüftcl abgereidt.

n3lud Sentimiglia, 10. gebr., 1 Upr 55 Sf. IR.
crpült bie „Sltlg. Q." üon unbefannter ^>anb nap*
folgenbed ttalienifp abgefaftte Delegramm, beften
ftiiptigfeit fte nipt oerbürgen fann: „Sijja ift
in Sfteoolutton. Siete Serwunbete. Die Seoölfe*
rung belagert bie S^äfeftur unb oerlangt ben 2ln-
fplufj an Stalien unter bem SRufe: ,,©d lebe
Deutfplanb".

SBruffcI, 11. gebr. Dad ,,©po bu S^km«**
mclbet: ©nglatib will Steuften oeranlajfen, bk
griebendbebingungen einem Spiebdgeript ber Sen»
tralen oorjulegen. Diefe fodten bann bie Slufrept»
pattung ber Stipulationen garantiren. ©in euro»
püifper Songreft fei waprfcpeinlip.

örefi, 10. gebr. 3n ben bei ganberneau an»
gefammelten, für S«ig beftimmten Splaptoiep»
beerben ift bie Sinberfeupe audgebropcit. Die
Dpkre faden fo saplreip, baft ed unmögltp ge»
worben ift, biefelben einjufparren; bie ©abaoer wer*
ben baber auf Kricgdfpiffc oerlabcn unb oon bort
ind Sleer oerfenft.

^ufareft, 10. gcb. gürft Karl pat aud 3«ffp
oon angefepenen Sevfönlipfeiten eine telcgrappifpe
©rgebenpeitdabreffe erhalten, mit ber Sitte, bad
ganb nlpt ju oerlaffen.

— 11. gebr. Die Kammer pat eine ©Iücf»
wunfp»2lbre(fe an bad italicnifpe Sarlament an*
tüfjlid) Serlegung ber ^»auptftabt nap Som be*
fploffett.

Sonbon, 11. gebr. Die ©ifenbapn=Serbin*
bung jwifpen gonbon unb Sarid fürSeifenbe,
Welpe mit ber erforberlidjen gegitimation oerfepen
ftnb, wirb eröffnet.

SBafbingion, 10. gebr. Der S^äftbent pat
bie Kommiffion bepufd göfung ber jwifpen Slmerifa
unb ©nglanb beftepenben Spwierigfeften Peute «-
nannt. Diefetbe beftept and bem Staatdfefretar
gifp, bem ©eneral Spenf, bem Staatdanwalt $oat
unb ben Senatoren SStdiam Sufler unb Jcelfon.
Die gelammte S«fff hofft auf eine fpleunige be*
friebigenbe göfung ber Differenjen.
 
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