juljarren. — Slber bei theatralifdje ©ffect ifl nicht
jur ©eltung gefommen, [Ritmanb hat bie ßngirte
©cfangenfhaft, bie ber 5J3ap)i ftc^ freimißig aufer*
legt, ernß genommen, bie curopäifhen IDZac^tc waren
taub für bie £>ülferufe beS bcbrängten ©reifes, fie
rührten feinen guß, ihm ju £>ülfe ju fommen.
3nnerhalh tiefes 3ahreS ^at 3talien Pewetfe
bet größten Klugheit unb [Mäßigung, bet jartcßen
[Rüdjtdd gegen baS Oberhaupt ber fatholifhen
Kfrd)e gegeben. [Matt beijanbeUe PiuS IX. mit
ber grölten [Rüdßht unb Achtung, bie Krone 3ta*
lieuS unb bie gefeßgebenben gactoren wetteiferten,
bem früheren Souoerätt beS KirhenßaatS Präro*
gatioe unb Prmlegien anjubtefen, bie ben betno*
fratifdjea Principien ber Seit wenig jufagett; bie
[Regierung Staiiens ging fo weit, ihre Popularität
auf’S ©piel ju fc^cn, eine ju große Madjgtebigfeit
gegen ben Patifati ju geigen} fte Berjihtete auf
baS piacet, auf bie ©rnennuttg ber Pifhöfe, fte
gab ber Kirhe mehr grei!)ett , als ße je befeffcn,
als ibr felbfl in granfreih gufle^en.
Italien hat nichts außer 2lc^t gelaßen, um ein
gutes ©iitoernehmcn mit bem beilig'en ©tul)l ju
gemimten, bie freigebigften ßugeftänbniffe, bie fld&er-
ßen ©arantfen würben angeboten, um bie grcihett
beS PapfieS unb ber Kirche ju ßhern. [Mit Sib*
fheu iß SlfleS bieS jurttdgemiefen worben. Stets
hieß bie Slntmort beS PatifanS: [Mit [Räubern
werbe überhaupt nicht unterbanbelt.
3m 3»iereffe beS KathoitciSmuS läge unbebingt
eine fRacbgiebigfeit feiten beS PapfieS, hohhevjtg
föttnte biefer feinen grfeben mit bem italienifcben
SSolfe machen, bie ©cfhthte mürbe piuS IX. prei*
fen, wenn er erfianben t)ätte ju ©unften beS na*
tionalen PcbürfnißeS feines PolfeS auf baS 3e*
bffdje ju oerjihteit unb ßh bloS bem |)eile ber
©eelen unb ben 3>ttereßcn beS Rimmels ju mib*
men. greilid), mte faitn man ein folheS Opfer
Bon bem [Manne oerlangen, ber ben jefuitifcben
|)errfhaftSgelüßcn bis jur Hnfe[jlbarfeitSprocIa-
mirung nahgab. Sfefelben SRathgeber Berhinbern
auh ben Papft, fein gricben mit bem Königreich
Stallen ju machen unb Reffen immer nod) auf baS
©infhreiten granfreichS, Welches wohl noch etwas
lange auSbleiben möchte.
Saß 3laHen SlßeS gethan h«t, um einen grie*
ben mit ber Kurie ju ermöglichen, werben nur bie
Ultramontanen befireiten, oießeicht bleibt eS einem
[Rahfolger piuS IX. auf bem ©tugle beS petruS
Borbebalten, mit mehr Perßänbniß jtdj in bie Seit
511 fhiefen.
Seutfhlaud.
Karlsruhe, 2. Oft. @. 5M. ber beutfhe Kaifer
wirb fidierem Pernehmtn nah am greftag, ben
6. Oft., früh 7Vs Uhr, babier eintreffen, bie hie-
figen Gruppen befthtigen unb fofort bie [Reife nah
Pcrlin fortfehen. Slm Pahnhofc wirb @e. faiferl.
SRaj. bie Pertreter ber hefigen ©tabt empfangen.
Sitte weiteren ©mpfangSfciedihfeiten foHen unter*
bleiben. Sie bereits Born htrftgen ©emeinberath
hierher eitigelabenen Pertreter ber ©emeinbett beS
hieftgeit SlmtSbegirJS unb ber umliegenben 9lmtS-
bejirfe, fornle ber nähßen Orte 0%htcint>a^etrnS follen
gewefen, baß fte fth ber erften paar [Minuten in
ber £)ütte unb beffen, waS mit ihr oorging, nid)t
mehr entftttnen foitntc; unb fte mähte fth jej}t bie
lebhafteren Porwürfe, baß fie ihn hatte Weggehen
taffen. Sie fürchtete fth beinahe biefer ©infamfeit
ttttb mar in ber peinlihften Unruhe um ihn. Sie
rief mehrmals feinen Mauten, aber Miemanb ant*
wortete. SRingo ßanb auf, ging ju Perbrip, be*
rod) biefen unb ßreefte fih neben ihn, benn ber
Poben ber Pklbhütte geigte fe^t mehrere Sahen
unb Smmpfel — ber ©hlagtegen brang aud) burh
bie gugen beS OaheS.
Ptit einem lauten ©heei fprang Petla fahlittgS
auf, benn an ber Pretlerwattb fletterte ein graues
Shie* Bon ber ©röfje einer SRatte herab unb fprang
tn’S PiooS ju ihren güfjen. ©te eilte unter bie
£l)ure unb fhrie anS SeibeSfräften: „|)err ^)afi!
|>err |)aß!"
„©näbigeS grauletn befehlen?" tönte eS aus
einem nahen gihten6ufh unb eine ©efialt, etlihe
bnrhna^te ©aefe um bie ©hultern, erhob fih «uS
einer fauernben ©tetiung unter ben Weitfprcitenben
gihtenafien, unb bie treuherjigen blauen 2lugcn
fhauten unter bet triefenben |)utfrempe heröot
nah ihr.
„Kommen @ie, fommen @ie! ein Shier, ein
garftfgeS S^h^r!" freifhte fte ängßiih-
fam, htS auf bie $aut hinein burhuäfjt,
burh bie OrtSpreffe h'tbon benachrichtigt werben;
< boh werben Piele um ben Kaifer gn feffen ober
jur großen Parabe hterherfommen. SBie wirglau*
ben, wirb ber ©mpfang beS KaiferS burh h^fiffeS
pubtifum immerhin ein begeißerter rnerben.
Üttiinhen, 1. Oft. ©egenüber ber alifatholifdjen
Pemegung iß bie [Regierung, wie aus guter Quelle
oerlautef, feß entfhtoffen, in beobahtenber unb ju*
martenber Stellung ju oerharreu, in ben Streit
felbß, fo lang er noh innerhalb beS [Rahmens ber
fatholifhen Kirhe fth bewegt, fth nicht eittjumi*
fheu, unb fe nah beut meitern Perlauf ber Singe,
wie er fth ohne ihr 3uthun geßaltet, ihr ferneres
Perl)alten ju bcuiejfen. @0 lang bie Slltfatholtfen
fth felbß noh als innerhalb ber fatholifhen Kirhe
ßeffenb betrachten unb bemgemäfj Stellung nehmen,
jo lang erachtet bie [Regierung ben ©treit als einen
innerfirhlidjnt, ber fte an unb für fth nihtS an-
gehe unb fie nur attSnahmSmeife, wenn ein ober
ber anbere fpecielle «Streitfall auch baS ßaatlidje
©ebiet berührt, jum £anbcln Beranlaffen fann.
SlttberS würbe fth bie ©ahe erß bann geßalten,
wenn entweber bie ÜUtfatholifen aiS eigene gefon*
beete [ReligtonSgenoffenfhaft fth conßituiren unb
als folhe bie ßaatlihe Slnerfennuttg nahfuhen
würben, ober toentt bie Pewegung einen wefentlih
poittifhen ©httrafter annahme.
[Rurttherg ben 30. ©ept. ©eflern unb sorge»
ßern fattb Ißrr bie 3ahrc^ronferenj beS Permal*
tuugSauSfhujfeS beS ©ermanifhett 3RufcumS
patt. S“ berfelben hatten mit brei SluSnahmen
alle SRitglfeber beS PcrmaltungSrathS fth cinge*
funben ober hatten ihre Pertreter geftellt. ©S trat
bie folgenreihe grage an bte Perfammlung, ob bei
ber Beränberten Sage ScutfhlanbS eS nicht am
Plafce fei, bie Slnßalt itt eine [Reid)Sattßalt umju*
manbeltt; ber einmüthige Pefhluß ging bahin, ber*
felben ben ©harafter einer Stiftung ber beutfheti
[Ration unb bie Autonomie ber Permaltung beiju-
behalten unb jmar mit Suß'Q,munß öeS beutfhen
i[RethSfanjleramtS', bie jiemlih unserblümt anS ber
[Rntmort auf eine beSfaßS gefhehene Anfrage her-
Borgei)t. ©ohin iß baS SRufeum immer mieber
5 auf bie thatfräftige Unterjift^uttg ber beutfhen [Ra*
| tioit unb ihrer gürßen angemiefett, unb btefe mirb
! ihr hoffentlih bleiben, greilih iß gerabe 3hf 8anb
j itt ber Sage gemefen, feinen Peitrag Bon 500 fl.
j jutücfäujiehen, maS fehr ju bebauertt ift, unb and)
j bie Sammlungen mancher Pflegfhaften liegen im
] lebten [RehnungSfahre ju münfhen übrig. Qagegen
s aber hatte bie Slnfialt mit Pergnügen bie £l)atig-
! feit ihres pflegerS in Uim, Sfbam, ju fonftatiren,
! unb als eine aufjergemöhnlihe jn bejeihnen. 3)er
\ Sußanb beS ÜRufeuraS mürbe oon ben aufgeßellten
l Kommiffionen nah aßen ©eiten hh als ein h&hP
■ erfpviegliher gefunbett unb bem erßen Porßattb
i unb bett StbtheilungSBorßänben ber marmpe Qanf
| ber ©efellfhaft auSgebrücft. ©hlleftlih würben
* itt ben PermaltungSrath bie Herren ©tabtbireftor
! B. SOSeifer unb Prof. 2ßai§ ln ©öttingen gemählt,
ber ©elehrtenauSfhug, in weihen ber £ob gewal*
tige Süden geriffen hat, um 63 [Diitglieber oer-
mehrt.
SIuS ©ahfen, 30. ©ept. SÜRorgcn alfo tritt
I unb evfunbigte fth nah ber Urfahe ihres ©hredS.
! — „Sffitrb eine arme SRauS gewefen fein, weldje
j ber [Regen auS ben Qahfparrett oertrieb," jagte er.
„[Retn, nein, eS mar meft gröger! Qort, bort
; im [IR00S ber Panf!"
„hierher, Perbrip! atiej, fuh!" Qer |>ttnb ge-
! horchte, ^)aß t^ob mit einem ©tode baS 3RooS auf,
\ eine groge |)afelmauS fuhr hernuä U11^ war im
| [Rn Bon bem flinfen -£>unbe gefagt unb ermürgt.
, $aft nahm fie hm aus ben Sahnen. „@tne harm*
1 lofe ^jafelmauS, ein groger ©iebenfhläfer, melhcr
\ ba brohen unter bem ©erümpel fein Säger hatte!
; 2)aS Sl«ierd)en l)äOe 3htwa nihts 511 Seibe gethan,
j benn nur bte Slngß jmang eS einen anbertt Per*
! ptd ju fuhen!" ©r fhleubcrte ben flcinen jierli*
j hett Kabaoer in ben [Regen hfaauS unb mollte gh
] mieber entfernen.
„$err ^)aß . . pßerte fie beflommen.
„©näbigeS gräuletn?" fragte er fth rafhnm*
1 menbenb.
„Sie rnerben boh nicht mieber meggeljen mollen
■j bei biefem Unmetter unter einem Pufhc . . .?"
| „Shut mir nidjtS, meine ©näbige, bin’S ge«
1 möhnt!'
„Perjeihen Sie, |)err |)aP! 3h hin ein furcht* j
j fameS, thörihteS, hafenfügigeS 3)ing — ih mar ;
j jo in Slngß, tag ih eS nicht bemerfte, als Sie \
wegglngett, fonft mürbe ih «3 nih^ jugegeben haben!'
•fjerr 0. ©erbet feinen neuen Popen beS ©ultuS*
unb UnterrihtS*2RiniPerS an. 2)ie SDeutfhe 2lltg.
Stg. empfängt ihn heute mit einem Seitartifel,
morin fte juerP feine hebeutenbe mijfenfhaftlthe
©ieHung, inSbefonbere auch feine grünblihe Kennt»
nig beS KirhenrehtS, fein milbeS, sermittelnbeS
Söefen, feine correct nationale ©eftnnung, bie er
fhon als 2fbgeorbneter im conPituirenben SReth^
tage 1867 funbgegeben, unb feine parlamentarifh?
Pergangcnheft in SBürttemberg als günpige Por*
jeihen feiner mtnipericllen SOBtrffamfeit bejeihnet,
bagegen auh rüdgaltloS ermähnt, bag unb marunt
man in ben firhlih liberalen Kreifen ihm mit
5D?tgtratten entgegenfomme, nämlih megett feiner —
auh öon unS fhon hier befprohenen — Haltung
auf ber 8anbeS*©pnobe. 2)te SDeutfhe 2111g. Stg.
fpriht nun bie Hoffnung anS, bag ©erber niht
meil, fonbern obgleih er jene Stellung in ber @9»
nobe eingenommen, megett feiner fonfttgen ©igen*
[haften jum ©nltuS=5IRfniPer ernannt fei. |)err
b. ©erber habe felbp aber batnals itt ber ©pnobe
geängert, man mü^c ber „Stimmung im Sanbe"
[Rehnung tragen. 35aS möge er jc|t tgun. Per*
trauen im oorauS bem neuen äRtnijler entgegen jtt
bringen, fei gar fein ©runb serhanben, man müffe
^erp feine ^haten abmarten, aber eben fo menig
moße fte — bie Qeutfhe 2lHg. Stg. — ihn im
oorhinein mit SRtgfrauen unb Peforgnig empfan*
gen, otelmehr nah englifher Sitte ihm a fair trial
gönnen. Peim Sanbtag merbe er garbe befennen
müffen. — 3)er neue 3upij»2Riniger foH nun er*
nannt fein, boh berrfdß über feine Perfon noh
tiefes Schweigen. [Rur baS erfährt man, bag ber
Präftbent beS SlppeflationSgerihtS ju Swidan unb
PeBoßmähtigte ©ahfenS junt PunbeSrathe Sr.
Klemm gebeten habe oon ihm nbjufehen.
Pcriin, 1. Qft. (iRefhäbienß.) Suw Kanjler
beS ©eneralfonfulatS beS Seutfhen [ReiheS in
[Rew:_g)orf iß eitt Pabener ernannt worben, bet
Dr. juris Ottmar B. 5£RohI, Sohn beS babifhen
©efanbten in [München.
Perltn, 1. Oft. 2Rit ber [IRünjreform wirb
eS wivflih ©rnß. Pon mehreren ©eiten wirb unS
Berfthert, bag jwifhtn bem preugifhen ginanj*
miniperium unb bem [ReihSfanjleramt eine PerPän*
bigung über bie ÜRünjrejorm in aßen mefentlihen
Punftcn erjielt iß, eine entfprehenbe Porlagc baher
int PunbeSrath unb näcfjßen SReihStage mit Pe»
Pimmtheit ermattet rnerben fann. $E>aS ®eutfche
[Reih wirb alfo in ber ©ahe felbpänbig oorgehett
uttb niht länger auf internationale Söfungett war*
ten, bie oiefleidjt mehrere 3a^ee in Slnfprud) tteh*
mett uttb unter ben gegenwärtigen Perhältniffe«
fhwcriih jum S'Elc führen würben. 2BaS über
bie ©tnjell)eiten ber tnS Singe gefagten [Reform
serlantet, gieihsiel ob ber ©ntwurf fhon beßnitio
feßgegeßt iß ober niht, fo entfprehen pe im Slß*
gemeinen ben fhon mehrfach in berPreffe bejeih*
neten Slngabett. Sie 2Rarf oon jeljn ©rofhen
Wirb bie ©inheit bilben unb ber ©rofhen nah beut
Porbilbe beS fahPfhen in jebn Pfennige geteilt
rnerben, mobei bie ©olbwährung namentlich burh
©olbmüttjen im SBerth Bon 62/a Shalern bisheriger
SBährung realiprt wirb. Siefe würben, weil etwas
„3d) weig eS, mein gräulciit; aber ih weiß
auh, was ih 3hnen fcbulbig bin! ©S hätte ßh
niht gepaßt, mit 3hnen ^fer afletn jn fein, barum
ging ih!"
„PJeShalb foßte ßh bieS niht fhiden?" fragte
Pcfla, unb ihr brautteS Sluge fuhtc fhühtern baS
feinige.
„SSemt eS 3‘’wanb fähe!"
„Unb menn auh? ©e« niebrigßen Siener würb’
ih lieber auf jebe ©efahr htn um mich wißen, als
in folhem SBetter im greien laßen! Unb Sie, Sie
fönnen franf werben . .
„3h bi« «iht fo jart, gnäbfgeS gräulefn! SaS
Unwetter fann noh länger bauern!"
„©ben beßhalb! ©te müßen bleiben ober ih
Betlaße mit 3hnen blc glitte!"
„5Rur auf3hren PefehV meine ©näbige... "
„®ut benn, fo befehle ih, obfehmt eS mir bef*
fer anßünbe, ©ie ju bitten! 3h bin3h«ett fo fehr
Berpßthtet, — geßehen ©ie nur, ©ie ftnb mir
auh hE«te wieber mit Slbßht unb Porfa^ ju ^itlfe
geeilt? — |)aß lähelte. — 2llfo bitte, bleiben
Sie, unb feien ©ie meines SanfeS gewiß!"
(gortfefciws folgt.)
jur ©eltung gefommen, [Ritmanb hat bie ßngirte
©cfangenfhaft, bie ber 5J3ap)i ftc^ freimißig aufer*
legt, ernß genommen, bie curopäifhen IDZac^tc waren
taub für bie £>ülferufe beS bcbrängten ©reifes, fie
rührten feinen guß, ihm ju £>ülfe ju fommen.
3nnerhalh tiefes 3ahreS ^at 3talien Pewetfe
bet größten Klugheit unb [Mäßigung, bet jartcßen
[Rüdjtdd gegen baS Oberhaupt ber fatholifhen
Kfrd)e gegeben. [Matt beijanbeUe PiuS IX. mit
ber grölten [Rüdßht unb Achtung, bie Krone 3ta*
lieuS unb bie gefeßgebenben gactoren wetteiferten,
bem früheren Souoerätt beS KirhenßaatS Präro*
gatioe unb Prmlegien anjubtefen, bie ben betno*
fratifdjea Principien ber Seit wenig jufagett; bie
[Regierung Staiiens ging fo weit, ihre Popularität
auf’S ©piel ju fc^cn, eine ju große Madjgtebigfeit
gegen ben Patifati ju geigen} fte Berjihtete auf
baS piacet, auf bie ©rnennuttg ber Pifhöfe, fte
gab ber Kirhe mehr grei!)ett , als ße je befeffcn,
als ibr felbfl in granfreih gufle^en.
Italien hat nichts außer 2lc^t gelaßen, um ein
gutes ©iitoernehmcn mit bem beilig'en ©tul)l ju
gemimten, bie freigebigften ßugeftänbniffe, bie fld&er-
ßen ©arantfen würben angeboten, um bie grcihett
beS PapfieS unb ber Kirche ju ßhern. [Mit Sib*
fheu iß SlfleS bieS jurttdgemiefen worben. Stets
hieß bie Slntmort beS PatifanS: [Mit [Räubern
werbe überhaupt nicht unterbanbelt.
3m 3»iereffe beS KathoitciSmuS läge unbebingt
eine fRacbgiebigfeit feiten beS PapfieS, hohhevjtg
föttnte biefer feinen grfeben mit bem italienifcben
SSolfe machen, bie ©cfhthte mürbe piuS IX. prei*
fen, wenn er erfianben t)ätte ju ©unften beS na*
tionalen PcbürfnißeS feines PolfeS auf baS 3e*
bffdje ju oerjihteit unb ßh bloS bem |)eile ber
©eelen unb ben 3>ttereßcn beS Rimmels ju mib*
men. greilid), mte faitn man ein folheS Opfer
Bon bem [Manne oerlangen, ber ben jefuitifcben
|)errfhaftSgelüßcn bis jur Hnfe[jlbarfeitSprocIa-
mirung nahgab. Sfefelben SRathgeber Berhinbern
auh ben Papft, fein gricben mit bem Königreich
Stallen ju machen unb Reffen immer nod) auf baS
©infhreiten granfreichS, Welches wohl noch etwas
lange auSbleiben möchte.
Saß 3laHen SlßeS gethan h«t, um einen grie*
ben mit ber Kurie ju ermöglichen, werben nur bie
Ultramontanen befireiten, oießeicht bleibt eS einem
[Rahfolger piuS IX. auf bem ©tugle beS petruS
Borbebalten, mit mehr Perßänbniß jtdj in bie Seit
511 fhiefen.
Seutfhlaud.
Karlsruhe, 2. Oft. @. 5M. ber beutfhe Kaifer
wirb fidierem Pernehmtn nah am greftag, ben
6. Oft., früh 7Vs Uhr, babier eintreffen, bie hie-
figen Gruppen befthtigen unb fofort bie [Reife nah
Pcrlin fortfehen. Slm Pahnhofc wirb @e. faiferl.
SRaj. bie Pertreter ber hefigen ©tabt empfangen.
Sitte weiteren ©mpfangSfciedihfeiten foHen unter*
bleiben. Sie bereits Born htrftgen ©emeinberath
hierher eitigelabenen Pertreter ber ©emeinbett beS
hieftgeit SlmtSbegirJS unb ber umliegenben 9lmtS-
bejirfe, fornle ber nähßen Orte 0%htcint>a^etrnS follen
gewefen, baß fte fth ber erften paar [Minuten in
ber £)ütte unb beffen, waS mit ihr oorging, nid)t
mehr entftttnen foitntc; unb fte mähte fth jej}t bie
lebhafteren Porwürfe, baß fie ihn hatte Weggehen
taffen. Sie fürchtete fth beinahe biefer ©infamfeit
ttttb mar in ber peinlihften Unruhe um ihn. Sie
rief mehrmals feinen Mauten, aber Miemanb ant*
wortete. SRingo ßanb auf, ging ju Perbrip, be*
rod) biefen unb ßreefte fih neben ihn, benn ber
Poben ber Pklbhütte geigte fe^t mehrere Sahen
unb Smmpfel — ber ©hlagtegen brang aud) burh
bie gugen beS OaheS.
Ptit einem lauten ©heei fprang Petla fahlittgS
auf, benn an ber Pretlerwattb fletterte ein graues
Shie* Bon ber ©röfje einer SRatte herab unb fprang
tn’S PiooS ju ihren güfjen. ©te eilte unter bie
£l)ure unb fhrie anS SeibeSfräften: „|)err ^)afi!
|>err |)aß!"
„©näbigeS grauletn befehlen?" tönte eS aus
einem nahen gihten6ufh unb eine ©efialt, etlihe
bnrhna^te ©aefe um bie ©hultern, erhob fih «uS
einer fauernben ©tetiung unter ben Weitfprcitenben
gihtenafien, unb bie treuherjigen blauen 2lugcn
fhauten unter bet triefenben |)utfrempe heröot
nah ihr.
„Kommen @ie, fommen @ie! ein Shier, ein
garftfgeS S^h^r!" freifhte fte ängßiih-
fam, htS auf bie $aut hinein burhuäfjt,
burh bie OrtSpreffe h'tbon benachrichtigt werben;
< boh werben Piele um ben Kaifer gn feffen ober
jur großen Parabe hterherfommen. SBie wirglau*
ben, wirb ber ©mpfang beS KaiferS burh h^fiffeS
pubtifum immerhin ein begeißerter rnerben.
Üttiinhen, 1. Oft. ©egenüber ber alifatholifdjen
Pemegung iß bie [Regierung, wie aus guter Quelle
oerlautef, feß entfhtoffen, in beobahtenber unb ju*
martenber Stellung ju oerharreu, in ben Streit
felbß, fo lang er noh innerhalb beS [Rahmens ber
fatholifhen Kirhe fth bewegt, fth nicht eittjumi*
fheu, unb fe nah beut meitern Perlauf ber Singe,
wie er fth ohne ihr 3uthun geßaltet, ihr ferneres
Perl)alten ju bcuiejfen. @0 lang bie Slltfatholtfen
fth felbß noh als innerhalb ber fatholifhen Kirhe
ßeffenb betrachten unb bemgemäfj Stellung nehmen,
jo lang erachtet bie [Regierung ben ©treit als einen
innerfirhlidjnt, ber fte an unb für fth nihtS an-
gehe unb fie nur attSnahmSmeife, wenn ein ober
ber anbere fpecielle «Streitfall auch baS ßaatlidje
©ebiet berührt, jum £anbcln Beranlaffen fann.
SlttberS würbe fth bie ©ahe erß bann geßalten,
wenn entweber bie ÜUtfatholifen aiS eigene gefon*
beete [ReligtonSgenoffenfhaft fth conßituiren unb
als folhe bie ßaatlihe Slnerfennuttg nahfuhen
würben, ober toentt bie Pewegung einen wefentlih
poittifhen ©httrafter annahme.
[Rurttherg ben 30. ©ept. ©eflern unb sorge»
ßern fattb Ißrr bie 3ahrc^ronferenj beS Permal*
tuugSauSfhujfeS beS ©ermanifhett 3RufcumS
patt. S“ berfelben hatten mit brei SluSnahmen
alle SRitglfeber beS PcrmaltungSrathS fth cinge*
funben ober hatten ihre Pertreter geftellt. ©S trat
bie folgenreihe grage an bte Perfammlung, ob bei
ber Beränberten Sage ScutfhlanbS eS nicht am
Plafce fei, bie Slnßalt itt eine [Reid)Sattßalt umju*
manbeltt; ber einmüthige Pefhluß ging bahin, ber*
felben ben ©harafter einer Stiftung ber beutfheti
[Ration unb bie Autonomie ber Permaltung beiju-
behalten unb jmar mit Suß'Q,munß öeS beutfhen
i[RethSfanjleramtS', bie jiemlih unserblümt anS ber
[Rntmort auf eine beSfaßS gefhehene Anfrage her-
Borgei)t. ©ohin iß baS SRufeum immer mieber
5 auf bie thatfräftige Unterjift^uttg ber beutfhen [Ra*
| tioit unb ihrer gürßen angemiefett, unb btefe mirb
! ihr hoffentlih bleiben, greilih iß gerabe 3hf 8anb
j itt ber Sage gemefen, feinen Peitrag Bon 500 fl.
j jutücfäujiehen, maS fehr ju bebauertt ift, unb and)
j bie Sammlungen mancher Pflegfhaften liegen im
] lebten [RehnungSfahre ju münfhen übrig. Qagegen
s aber hatte bie Slnfialt mit Pergnügen bie £l)atig-
! feit ihres pflegerS in Uim, Sfbam, ju fonftatiren,
! unb als eine aufjergemöhnlihe jn bejeihnen. 3)er
\ Sußanb beS ÜRufeuraS mürbe oon ben aufgeßellten
l Kommiffionen nah aßen ©eiten hh als ein h&hP
■ erfpviegliher gefunbett unb bem erßen Porßattb
i unb bett StbtheilungSBorßänben ber marmpe Qanf
| ber ©efellfhaft auSgebrücft. ©hlleftlih würben
* itt ben PermaltungSrath bie Herren ©tabtbireftor
! B. SOSeifer unb Prof. 2ßai§ ln ©öttingen gemählt,
ber ©elehrtenauSfhug, in weihen ber £ob gewal*
tige Süden geriffen hat, um 63 [Diitglieber oer-
mehrt.
SIuS ©ahfen, 30. ©ept. SÜRorgcn alfo tritt
I unb evfunbigte fth nah ber Urfahe ihres ©hredS.
! — „Sffitrb eine arme SRauS gewefen fein, weldje
j ber [Regen auS ben Qahfparrett oertrieb," jagte er.
„[Retn, nein, eS mar meft gröger! Qort, bort
; im [IR00S ber Panf!"
„hierher, Perbrip! atiej, fuh!" Qer |>ttnb ge-
! horchte, ^)aß t^ob mit einem ©tode baS 3RooS auf,
\ eine groge |)afelmauS fuhr hernuä U11^ war im
| [Rn Bon bem flinfen -£>unbe gefagt unb ermürgt.
, $aft nahm fie hm aus ben Sahnen. „@tne harm*
1 lofe ^jafelmauS, ein groger ©iebenfhläfer, melhcr
\ ba brohen unter bem ©erümpel fein Säger hatte!
; 2)aS Sl«ierd)en l)äOe 3htwa nihts 511 Seibe gethan,
j benn nur bte Slngß jmang eS einen anbertt Per*
! ptd ju fuhen!" ©r fhleubcrte ben flcinen jierli*
j hett Kabaoer in ben [Regen hfaauS unb mollte gh
] mieber entfernen.
„$err ^)aß . . pßerte fie beflommen.
„©näbigeS gräuletn?" fragte er fth rafhnm*
1 menbenb.
„Sie rnerben boh nicht mieber meggeljen mollen
■j bei biefem Unmetter unter einem Pufhc . . .?"
| „Shut mir nidjtS, meine ©näbige, bin’S ge«
1 möhnt!'
„Perjeihen Sie, |)err |)aP! 3h hin ein furcht* j
j fameS, thörihteS, hafenfügigeS 3)ing — ih mar ;
j jo in Slngß, tag ih eS nicht bemerfte, als Sie \
wegglngett, fonft mürbe ih «3 nih^ jugegeben haben!'
•fjerr 0. ©erbet feinen neuen Popen beS ©ultuS*
unb UnterrihtS*2RiniPerS an. 2)ie SDeutfhe 2lltg.
Stg. empfängt ihn heute mit einem Seitartifel,
morin fte juerP feine hebeutenbe mijfenfhaftlthe
©ieHung, inSbefonbere auch feine grünblihe Kennt»
nig beS KirhenrehtS, fein milbeS, sermittelnbeS
Söefen, feine correct nationale ©eftnnung, bie er
fhon als 2fbgeorbneter im conPituirenben SReth^
tage 1867 funbgegeben, unb feine parlamentarifh?
Pergangcnheft in SBürttemberg als günpige Por*
jeihen feiner mtnipericllen SOBtrffamfeit bejeihnet,
bagegen auh rüdgaltloS ermähnt, bag unb marunt
man in ben firhlih liberalen Kreifen ihm mit
5D?tgtratten entgegenfomme, nämlih megett feiner —
auh öon unS fhon hier befprohenen — Haltung
auf ber 8anbeS*©pnobe. 2)te SDeutfhe 2111g. Stg.
fpriht nun bie Hoffnung anS, bag ©erber niht
meil, fonbern obgleih er jene Stellung in ber @9»
nobe eingenommen, megett feiner fonfttgen ©igen*
[haften jum ©nltuS=5IRfniPer ernannt fei. |)err
b. ©erber habe felbp aber batnals itt ber ©pnobe
geängert, man mü^c ber „Stimmung im Sanbe"
[Rehnung tragen. 35aS möge er jc|t tgun. Per*
trauen im oorauS bem neuen äRtnijler entgegen jtt
bringen, fei gar fein ©runb serhanben, man müffe
^erp feine ^haten abmarten, aber eben fo menig
moße fte — bie Qeutfhe 2lHg. Stg. — ihn im
oorhinein mit SRtgfrauen unb Peforgnig empfan*
gen, otelmehr nah englifher Sitte ihm a fair trial
gönnen. Peim Sanbtag merbe er garbe befennen
müffen. — 3)er neue 3upij»2Riniger foH nun er*
nannt fein, boh berrfdß über feine Perfon noh
tiefes Schweigen. [Rur baS erfährt man, bag ber
Präftbent beS SlppeflationSgerihtS ju Swidan unb
PeBoßmähtigte ©ahfenS junt PunbeSrathe Sr.
Klemm gebeten habe oon ihm nbjufehen.
Pcriin, 1. Qft. (iRefhäbienß.) Suw Kanjler
beS ©eneralfonfulatS beS Seutfhen [ReiheS in
[Rew:_g)orf iß eitt Pabener ernannt worben, bet
Dr. juris Ottmar B. 5£RohI, Sohn beS babifhen
©efanbten in [München.
Perltn, 1. Oft. 2Rit ber [IRünjreform wirb
eS wivflih ©rnß. Pon mehreren ©eiten wirb unS
Berfthert, bag jwifhtn bem preugifhen ginanj*
miniperium unb bem [ReihSfanjleramt eine PerPän*
bigung über bie ÜRünjrejorm in aßen mefentlihen
Punftcn erjielt iß, eine entfprehenbe Porlagc baher
int PunbeSrath unb näcfjßen SReihStage mit Pe»
Pimmtheit ermattet rnerben fann. $E>aS ®eutfche
[Reih wirb alfo in ber ©ahe felbpänbig oorgehett
uttb niht länger auf internationale Söfungett war*
ten, bie oiefleidjt mehrere 3a^ee in Slnfprud) tteh*
mett uttb unter ben gegenwärtigen Perhältniffe«
fhwcriih jum S'Elc führen würben. 2BaS über
bie ©tnjell)eiten ber tnS Singe gefagten [Reform
serlantet, gieihsiel ob ber ©ntwurf fhon beßnitio
feßgegeßt iß ober niht, fo entfprehen pe im Slß*
gemeinen ben fhon mehrfach in berPreffe bejeih*
neten Slngabett. Sie 2Rarf oon jeljn ©rofhen
Wirb bie ©inheit bilben unb ber ©rofhen nah beut
Porbilbe beS fahPfhen in jebn Pfennige geteilt
rnerben, mobei bie ©olbwährung namentlich burh
©olbmüttjen im SBerth Bon 62/a Shalern bisheriger
SBährung realiprt wirb. Siefe würben, weil etwas
„3d) weig eS, mein gräulciit; aber ih weiß
auh, was ih 3hnen fcbulbig bin! ©S hätte ßh
niht gepaßt, mit 3hnen ^fer afletn jn fein, barum
ging ih!"
„PJeShalb foßte ßh bieS niht fhiden?" fragte
Pcfla, unb ihr brautteS Sluge fuhtc fhühtern baS
feinige.
„SSemt eS 3‘’wanb fähe!"
„Unb menn auh? ©e« niebrigßen Siener würb’
ih lieber auf jebe ©efahr htn um mich wißen, als
in folhem SBetter im greien laßen! Unb Sie, Sie
fönnen franf werben . .
„3h bi« «iht fo jart, gnäbfgeS gräulefn! SaS
Unwetter fann noh länger bauern!"
„©ben beßhalb! ©te müßen bleiben ober ih
Betlaße mit 3hnen blc glitte!"
„5Rur auf3hren PefehV meine ©näbige... "
„®ut benn, fo befehle ih, obfehmt eS mir bef*
fer anßünbe, ©ie ju bitten! 3h bin3h«ett fo fehr
Berpßthtet, — geßehen ©ie nur, ©ie ftnb mir
auh hE«te wieber mit Slbßht unb Porfa^ ju ^itlfe
geeilt? — |)aß lähelte. — 2llfo bitte, bleiben
Sie, unb feien ©ie meines SanfeS gewiß!"
(gortfefciws folgt.)