Heidelberger Wochenblätter.
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?<o. 30. Dinstag, den 12. Fedruar 1839.
Ereiguisse.
Darmßadt, 6. Febr. Der Antrag deS Abg.
Grode, betreffend die Annahme eineS GeschenkeS
vsn 18,000 fl. von Seiten deS nun penflonirten
großh- gehermen StaatSrathS Änapp, in Beziehung
auf eine AmtShandlung, ist nun tn unserer zweiten
Kammer der StLnde erledigt. Bei der heutigeu
Absttmmung waren zwar nur 8 Stimmen für Gro-
des Aktrag, auf Untersuchung und allenfaüsige Be-
strafung des Hrn. Knapp, und 37 dagegen, —
aber für den AuSschußantrag, die StaatSregierung
zu ersuchen, in mehreren näher bezeichneten FLÜen
iede Erlaubniß zur Annahme eineS Geschenkes künf-
tig verwrigern zn wollen, 33, und nur i o dagegen,
während der Vorschlag deS Abg. Ludwig, die
StaalSregrerung um baldige Wiederbkrufung deS
Hrn. Knapp tn ben aktivcn Staatsdienst zu bitten,
mit 39 gegen 6 St. verworsen wurde. Was alss
die Kammer über die Sache denkt, hal flc durch
diese letzre Abstimmung auf daS Klarste kund gegeben.
Freiberg, 2. Febr. Unser Erzgebirg, beson-
derS der höhere Theil deffelben, liegt förmltch in
Schnee begraben. Selbst die gewöhnlichen Verbin-
dungen flnd gehemmt, und rS ist dte Zufuhr von
LebenSmitteln für unsere Stadt gestört. Darf
man eingegavgencn Nachrichten glauben, so wäre
Altenberg von einer Hungersnoth ernstlich bedroht,
indem sogar die Verbindung der einzelnen Wohnun«
gen abgeschnitten sey. Man hegt auch in der That
bei uns mit gutem Grund ähnliche Besorgnisse für
andere Theile deS obern Erzgebirges, waS Niemand
auffallen wird, der die dortigen Häuser auch nur
tm Allgemeinen kennr. Die Kälte war biS vor un-
gefähr drei Tagen sehr gemäßigt, aber auch diese jst
bedeutend gestiegen; ebenso schneit eS seit dret Ta«
geu ohne Unterbrechung; die Bebörden haben bereitS
nahmhafte Summen auSgeben müssen, um die öf-
fentlichen Wege nur einigermaßen dem Verkebr
offen zu erhalten- Die Masse deS SckneeS trotzt
beinahe aller Anstrengung Jn unserer Stadt inöbessn-
dere ist ein großer Theil der Straßen fchlechterdingS
unfahrbar.
Wien, 3. Febr. Briefe auS Prag berichten
rückflchtiich der heimlichen Entfsrnung des GencralS
Skrzynecki , daß diese mit so vieler Borflcht ftatt-
gefunden, daß man erst am fünften Tage Gewlß-
hert davon erhielr, alS nämltch die eigene Gemah-
lin -as Geschehene mit dem Bedeutcn anzetgts,
Skrzyneckt hätte von Sr. M. dem König der Bel-
gier den Ruf alS Generallieutenant in seine DienSe
erhalten, und dteseS Anerbieten ntcht auSschlagen
zu dürfen geglaubt.
Antwerpen, i. Febr. Die Gebühren, wo-
mit die Konferenz durch einen LrgänzungSartikel
die Schiffe, welche die-Schelde auf- und abwärtS
fahren, belastet hat, und dre seit zwei Tagen den
Gegenstand aller Unterhaltungrn bilden, haben den
Handelöstand unserer Stadt sehr in Bestürtzung ver-
setzt; und wenn man sich auf daS Gerede verlassen
darf, so haben selst diejenigen, die am meisten
dem alten System zugethan waren, beschlossen,
flch von demselben zu trennen und flch der größten
Opfer zu getrösten, um etne freie und von redrm
Monopol befrette Schtfffahrt zu erlangen. Be-
reits ist eine Deputation von Antwerpcn abge-
gangen, um gegen obige Bestimmungen deS Schluß-
protokslls zu reklamirrn. Jn Gent herrscht gleiche
Aufregung. (B. Bltr.)
Brüssel, 4. Febr. Die Kammern find biS
zum 4. März vertagt worden. Auch die belgische
Regierung scheint, wie die Franzöflsche, es sür ge-
rathener zu finden, die obschwebrnde Frage obne daS
auf jedem Gchritte hemmende Einlchreiten der Kam-
mern ruhig zu erledtgen. — Ob General Skrzynecki,
der biS jetzt nicht in Aktivität gesetzt, sondern bloß
zur Verfügung (in DiSponibilitätSstand) gestellt jst,
wirklich verwendet werden wird, steht noch dahin.
Es heißt heute, der östreichische und der preußische
Botschafter haben den Befehl erhalten, ihre Pässe
zu verlangen, wenn Skrzyneckt angestellr werde.
Man sagte sogar, ste verlassen in Folge einer Au-
dienz bei dem Köntge, in welcher lebhafte Worte
gefallen seyen, schon heute Brüssel; doch brdarf
diese Angabe noch der Bestätigung.
Vrüssel, 3. Febr. Der heutige Moniteur
Belge enthält die königl. Ordonnanz, durch welche
die Kammern bis zum 4 März vertagt werden. Durch
eine andere Ordonnanz werden die wiederholten
EntlassungSgesuche dcS FinanzministerS, v. Huart,
und deS JustizministerS, Ernst, angenommen. Durch
die hiedurch in dcm Kabinet entstattdenen Lücken,
so wie durch den Umstand, daß die Nnterhandlungen
mit der Konferenz noch als sbschwebend anges-hen
werden, wzll man die Vertagung der Kammern be-
gründen. Dcr Moniceur brmerkt, daß man flch dte
Einberufung der Kammecn schon vor dem 4. März
vsrbehalte, falls dte Umstände dieß erfordern sollten.
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?<o. 30. Dinstag, den 12. Fedruar 1839.
Ereiguisse.
Darmßadt, 6. Febr. Der Antrag deS Abg.
Grode, betreffend die Annahme eineS GeschenkeS
vsn 18,000 fl. von Seiten deS nun penflonirten
großh- gehermen StaatSrathS Änapp, in Beziehung
auf eine AmtShandlung, ist nun tn unserer zweiten
Kammer der StLnde erledigt. Bei der heutigeu
Absttmmung waren zwar nur 8 Stimmen für Gro-
des Aktrag, auf Untersuchung und allenfaüsige Be-
strafung des Hrn. Knapp, und 37 dagegen, —
aber für den AuSschußantrag, die StaatSregierung
zu ersuchen, in mehreren näher bezeichneten FLÜen
iede Erlaubniß zur Annahme eineS Geschenkes künf-
tig verwrigern zn wollen, 33, und nur i o dagegen,
während der Vorschlag deS Abg. Ludwig, die
StaalSregrerung um baldige Wiederbkrufung deS
Hrn. Knapp tn ben aktivcn Staatsdienst zu bitten,
mit 39 gegen 6 St. verworsen wurde. Was alss
die Kammer über die Sache denkt, hal flc durch
diese letzre Abstimmung auf daS Klarste kund gegeben.
Freiberg, 2. Febr. Unser Erzgebirg, beson-
derS der höhere Theil deffelben, liegt förmltch in
Schnee begraben. Selbst die gewöhnlichen Verbin-
dungen flnd gehemmt, und rS ist dte Zufuhr von
LebenSmitteln für unsere Stadt gestört. Darf
man eingegavgencn Nachrichten glauben, so wäre
Altenberg von einer Hungersnoth ernstlich bedroht,
indem sogar die Verbindung der einzelnen Wohnun«
gen abgeschnitten sey. Man hegt auch in der That
bei uns mit gutem Grund ähnliche Besorgnisse für
andere Theile deS obern Erzgebirges, waS Niemand
auffallen wird, der die dortigen Häuser auch nur
tm Allgemeinen kennr. Die Kälte war biS vor un-
gefähr drei Tagen sehr gemäßigt, aber auch diese jst
bedeutend gestiegen; ebenso schneit eS seit dret Ta«
geu ohne Unterbrechung; die Bebörden haben bereitS
nahmhafte Summen auSgeben müssen, um die öf-
fentlichen Wege nur einigermaßen dem Verkebr
offen zu erhalten- Die Masse deS SckneeS trotzt
beinahe aller Anstrengung Jn unserer Stadt inöbessn-
dere ist ein großer Theil der Straßen fchlechterdingS
unfahrbar.
Wien, 3. Febr. Briefe auS Prag berichten
rückflchtiich der heimlichen Entfsrnung des GencralS
Skrzynecki , daß diese mit so vieler Borflcht ftatt-
gefunden, daß man erst am fünften Tage Gewlß-
hert davon erhielr, alS nämltch die eigene Gemah-
lin -as Geschehene mit dem Bedeutcn anzetgts,
Skrzyneckt hätte von Sr. M. dem König der Bel-
gier den Ruf alS Generallieutenant in seine DienSe
erhalten, und dteseS Anerbieten ntcht auSschlagen
zu dürfen geglaubt.
Antwerpen, i. Febr. Die Gebühren, wo-
mit die Konferenz durch einen LrgänzungSartikel
die Schiffe, welche die-Schelde auf- und abwärtS
fahren, belastet hat, und dre seit zwei Tagen den
Gegenstand aller Unterhaltungrn bilden, haben den
Handelöstand unserer Stadt sehr in Bestürtzung ver-
setzt; und wenn man sich auf daS Gerede verlassen
darf, so haben selst diejenigen, die am meisten
dem alten System zugethan waren, beschlossen,
flch von demselben zu trennen und flch der größten
Opfer zu getrösten, um etne freie und von redrm
Monopol befrette Schtfffahrt zu erlangen. Be-
reits ist eine Deputation von Antwerpcn abge-
gangen, um gegen obige Bestimmungen deS Schluß-
protokslls zu reklamirrn. Jn Gent herrscht gleiche
Aufregung. (B. Bltr.)
Brüssel, 4. Febr. Die Kammern find biS
zum 4. März vertagt worden. Auch die belgische
Regierung scheint, wie die Franzöflsche, es sür ge-
rathener zu finden, die obschwebrnde Frage obne daS
auf jedem Gchritte hemmende Einlchreiten der Kam-
mern ruhig zu erledtgen. — Ob General Skrzynecki,
der biS jetzt nicht in Aktivität gesetzt, sondern bloß
zur Verfügung (in DiSponibilitätSstand) gestellt jst,
wirklich verwendet werden wird, steht noch dahin.
Es heißt heute, der östreichische und der preußische
Botschafter haben den Befehl erhalten, ihre Pässe
zu verlangen, wenn Skrzyneckt angestellr werde.
Man sagte sogar, ste verlassen in Folge einer Au-
dienz bei dem Köntge, in welcher lebhafte Worte
gefallen seyen, schon heute Brüssel; doch brdarf
diese Angabe noch der Bestätigung.
Vrüssel, 3. Febr. Der heutige Moniteur
Belge enthält die königl. Ordonnanz, durch welche
die Kammern bis zum 4 März vertagt werden. Durch
eine andere Ordonnanz werden die wiederholten
EntlassungSgesuche dcS FinanzministerS, v. Huart,
und deS JustizministerS, Ernst, angenommen. Durch
die hiedurch in dcm Kabinet entstattdenen Lücken,
so wie durch den Umstand, daß die Nnterhandlungen
mit der Konferenz noch als sbschwebend anges-hen
werden, wzll man die Vertagung der Kammern be-
gründen. Dcr Moniceur brmerkt, daß man flch dte
Einberufung der Kammecn schon vor dem 4. März
vsrbehalte, falls dte Umstände dieß erfordern sollten.