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Heidelberger Wochenblätter (33) — 1839

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https://doi.org/10.11588/diglit.29903#0153
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Heidclbcrger Wvchenblätter.

Xo. 37. Freitag. den 22. Februar 1839.

Ereignisse.

Ettenheim, 16. Febr. Bei der heute dahiec
ßattgebabten Wahl eines Deputirten des 18. Aem-
terwahlbezirks ( Ettenbeim ) zur zweiten Kammer
wurde der biestge Biikgermeister Franz Gfchrei mit
eminenter Stimmenmehrheir gerrählt.

WieSbaden/ 16. Febr. AuS der nahen Bun-
deSfestung Mainz echielten wir gestern hier die be-
stimmte Nachricht, daß die dort garnisonirenden k.
pceußischen Jnfar-teriercgiinenter Nr. 38 und 40/
Sie einen Theii der dortigen Besatzung bilden/ am
ift. d. / friih MorgenS, den Befehl erhielten/ stch
bereit zu halten/ um nack erfolgter Ordre stch un-
verzügljch nach der Mgischen Gränzc rn Marsch zu
sctzen^ Zuqletck wmde dem dorligcn Bürgermeister
vvn Gciten des Mrlilcirgouverneurs die ofstzielle
Anzeige gemacht/ daß die,FestungLbefatzung ve.rstürkt
und ein Theil der Mannsckaft ber den Burgern crn-
quartirt wcrden solle. Heute bererts erwartet man
daselbst die zur Vervoliständigung deS Kriegsbatail-
lons nöthige Mannschaft/ 63 0 Ma.nn/ vom fto.
k° prevßischen JnfantLrjeregiment/ wovon ftoo bei
den BurKern einquartirt werden. Auch wird nickt
allrin die k. yreußische ArriUcrie daselbst / sondern
auch das zur Bcsatzung gehörige k. k. östreichische
Regimenl Flcischer durch ein Bataillorr verstärkt
werden. — Alle mündliche AuSsagen von Zugen-
zengen/ die dcn matnzer CarnevalSfestlichkeiten bei'
wohnten/ können sich nicht genug in dem Lobe der
prunkvsllen und musterhaften Anordnungen erschö-
pfe.i/ die bei dem daselbst startgeha'iten Feßzuge
berrschten. Ucker t«us-nd Pferde waren dabei in
Bewegung/ und die Bevölkerung und die Tdeil-
nehmer des Festzuges waren von Morgens früh biS
fpät LdendS ununterbrochen auf den Beiuen. ES
mochten ct'.va 30/000 Menschen diesen Festlichkeiten
beigewohnt haben. Man kann dem niarnzer Carne-
val das stchere Prognosticon stellen/ daß er durch
die Pracht/ mit der cr stch nun sckon seit zwei
Jahren entraltete, wenn einmai die Eisendahnoer-
bindung mit Frankfurt und Wiesbaden hergestellt
seyn wird/ sich zu etnem bedeutenden Glanz erhe-
bcn dürfte. Tckon bei der dreßjäb-igen Feier war
cine Anzahl fremder Gäste auS der Rachbarschaft so
wohl / als auch sehr viele Engländer und Hokländer
bemerklich.

Köln / 13. Febr. Die rauschenden Freuden deS
Carnevals sind vorüber und die zahlreichen Gäste
bal-en vnlcre Gtadr großentbeils wieder verlassen.
ES cntfaltete sich tn diesem Jahre ein solcheS Leben

und MaSkengewühl in unseren Straßen/ daß man
unser Fest füglich dem Römischrn zur Seite stellen
darf. Wie laut und ausgelassen die freudetrunkene
Menge auch stürmte und beausendrr Luß dem An-
scheine nach slle Zügel schießen ließ/ so hat man doch
auch dießmal wieder nicht die geringste Stürung und
den klrrnsten Unfall zu beklagen. Die dießjährtgen
verschiedenen Züge übeitrafen alle Erwactungen und
tvaren reich an treffenden/ die Zetttborheiren gei-
ßeli.den Witzen. Auf dem großen gürzenicher MaS-
kenballe tummelten stch über 3000 Menschen/ mei-
stenS in phantakischem Kostüm nnd buntem Treiben
umher/ und die schöne neue Dekoratiou des Gaales
brachte cjne herrliche und fast zauberbafte Wirkung
bervor. Nicht minder besucht und belebt war am
Dinftag daS große maSkirte Pickenick avf demselben
SaaLe. Einen neuen Ausschwung wird dieses VolkS-
fest für die Zukunft dadurch crhalten/ daß von dem
AoSschusse dre bedeutendsten Talente Deutschlands
zu Ehrenmitgliedern deS VereinS ernannt und zur
gristigen Mitwrrkung an diesem voetischcn Feste für
bie Zukunft anfgefordert worden sind. Auf dtese
Wetse können wtr hoffen/ daß stch unser Carneval/
wie Göthe eS bereirs früher angcdeutet/ mit der
Zeir zu eir-em natiouüldeutfchen Volksfeste gcstalte
und aufschwmge.

Brüssel / 13. Febr. Der „Jndependant" ent-
hält heute einen TingangSartikel/ der sichtlich be-
rechnet ist/ dte Gemüther auf die Anuahme der Kon-
ferenzbeschlüsse vom 23. Lan. vcrzubereiren. Ain
Schlvsse heißt eS r » Es wäre ungercimt / zu behaup-
ten/ daß während seit dret Monaten sich Alleö um
uns h cum verändert/ wik'allein in der nämlichen
Lage (deS WtderstandeS gegen die Tercitsrialstipu-
lalionen) bieiben müssen / und daß eS zu nichtS
diene (ohne Bclebrung bleibe)/ gesehen zu baben/
wie unsece innigsten Verbündeten unter unferen
Gegnern Platz genommen und unser natürlicher
Feind sich gLwisiermaßen vom Kampfpiatz zurückge-
zogen hüt."

Brüssel, 13. Febr. Jm Bürsebericht heißt
es: „Man versichert/ Herr van de Weyer/ unser
Gesandter zu London/ habe Befehl erhalten/ den
Verrrag spätestenS am 13. Februar zu unterzeichnen/
nachdem er vorher alle Mittel versucht haben wird/
die Gpipulationen in Betreff der Scheldeschifffahrt
zu mildcrn."

HerenthalS/ 10. Febr. DaS holländische
Corvs/ das seine Stellungen anj den Gränzen nach
der Campine hin genommen hatte/ hat eine schr
sichtbare Bewegung nach dem Ltmburgischen htn ge
 
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