cidelbergcr Wochcnblätter.
Xo. 178. Dinstag, den 10. September 1839.
E r e i g n i s s e.
KarlLrube, 7. Scpt. Seine königlichc Ho-
hcit ker Großherzog sind gestern Abend von der in
Begleitung Ilirer Hoheiten deL Erbgroßherzogs und
dcö Prinzen Friedrich zum Gebrauche der Seebader
in Genua untcrnommenen Ncise in dem erwünschte-
sten Wolilseyn dahier wicder cingetroffen.
. Da Seine königliche Hoheit der Großllerzog ge-
stern Abend wieder in hiesige Nesidcnz zurückgekehrt
sind, so merden von Mittwoch, dcn 11. d. M.,
an Lie gewöhnlichen Audienzen wieder statt sinden.
KarlLruhe, den 7. September 1839. Großherzogl.
Gc!:eimes Kabiner.
Berlin, 50. Aug. Die Derbcfferung unse-
res IustizwesenL, welches in den lezten Iahrcn
Lurch Lie Einwirkung des MinisterL Mühler so viele
Fortschritte gemacht hat, wird durch die Umgestal-
tung, welche unserer Kciminaljustiz bevorsteht, wc-
sentlich vervollkommnet werden. Die Ausgabe des
StaatL ift eö, die vcrschiedenen Gesetzbücher, nach
wclchen in verschiedener Weise in der Nheinprovinz,
einem Thcile PomwernL, in Posen und in den
übrigen Provinzen das Necht gc!:andhabt wird, zu
verschmclzen, und eine innere Gleichheir durch ein
allgemein gültigeL Versahren zu bcwirken. Ganz
vorzüglich sind dabei die Nheinlande zu becücksich-
tigen, deren ängstlirhe Wachsamkeit das bestehende
französischc Recht wie ein Palladium ihrer gesamm-
ren bürgcrlichen Freil)eit betrachrct und deren Miß-
trauen die Vrrmittlung selm schwierig macht. Die
jüngste feierliche Versicherung, daß an dem bcstc-
hcnden Recht nichtö geändert werden soll, biö das
neue Gcsetz sür den ganzen Staat vollendet ist,
hat ebensowohl, wie dic Berusung deL DirectorS
Nuppentha! in daL Iustizministerium das Ver-
nauen festcr gemachk, aber die Besorgniß vor ciner
zukünfrigen Umgestalkung nichk gemindert In die-
sem Au ienblick ist nun Hr. Ruppenthal, der als
fester Ant'änger der Oeffentlichkeir des Rechtes und
der rheinischen Gesetzgebung bckannt ist, die wich-
tige Arbeit des Entwurss eincs allgemcincn Krimi-
nalrechtö für den ganzen Staat übertragen worden,
und bei der lebhaften Unterstützung, welche das
öffcntliche Verfahrcn und die Forderung ciner ab-
gekürzten Kriminaljustiz, sowohl in der allgemeinen
Sciinmc, wie durch die der ausgezeichnetsten Iuri-
sten findet, dars man mir Grund annehmen, daß
der größere Theil des rheinischen Rechts in seinen
wesentlichcn Bestimmungen die Grundlage dcs
neuen Gesetzbuches für die ganze Monarchie werde..
Wien, 30. Aug. Die erwarteten Veränderun-
gen in der ks. Armce sinD jetzt osfiziell und zwar ist
der Feldzeugrneister und kommandirende General
in Inneröstrcich rc. Landgraf Philipp von Hcffen
Homburg, zum Gouverneur, und der Feldmar-
schalllieutcnant und Wililärcommandant in Tyrol,
Graf Leiningen von Wcsterburg, zum Vicegouver-
neur der BundeLfestung Dcainz ernannr. Dagegen
ist der bisher «<l lakus dcs kommandirendcn Gene-
rals in Inneröstrcich :c. zugetheilce Feldzeugmeister,
Gras Nugent, römischer Fürst, zum kommandi-
rendcn General in Inneröstreich rc. befördert wor-
den< Ferner wurden ernonnt: der rnl latus deö
kommandirenden Generals in Wien zugetheilte Feld-
marschalilieutenanr Frhr. v. Bertoletti zum Kapi-
tän dcr neuen iralienischen Gardc, und der Feld-
marsckalllieutcnant und EorpLcommündant in Ita-
lien, Fürst Wilheim von Bcntheim-Steinfurt, zu
scinem Naehfolger bei dem hicsigen Generalkom-
mando; soLann der Feldmarschalllieutcnanr und
Divisionär in Ilaiien, Nedsey von Notsc zum
EovpLkommandant daselbst. — Das Neiscprojekt
des Staacskanzlcrö Fürstcn von Mettcrnich wird
jctzt wahrscheinilch nach seiner Domane Iohannis-
bcrg ge! en. Wie man versichert, gedcnkt Se. D.
in Begieitung von Gemahlin und Famiiie um die
Mitte des SepternberS d?e Rcise anzutreten, und
also gerade dic fröhhche Zeit dcr Weinlese an dcn
gesegneten llfern des Nheins zuzubri'ngem
London, 30. August. Die bei dem Them-
setunnel beschäftigtcn Ärbeiler sind auf der Seicht-
wafferiinie angekommen, so daß alle Besorgniß
vor cinem weitern Einbruch der Tl^cmse bescitigt
ift. Die völlige serkige Längc des Tunnels beträgt
jetzt 020 Fuß, euvas wcniger als drci Vicrcheile
der ganzen Srrccke, indem nur noch 3H»s Fuß zu
vollenden sind. Da die Arbeiten gegenwärtig im
Durchschnitt wöchentlich y Fuß vorrücken, so hofft
man, dcn Tunnet zu Ende des nächsten Iahrcs
vollenden und de,n Publikum eröffnen zu können.
Londvn, 2. Sept. Ueber Lie Aenderungen im
Ministerium wird oon dcm Chronicie neuerdings
Folgendcs berichten Man glaubt, daß Ler Ausrritr
von Lord Howick auch den Ausrritt andcrer Mit-
glieder dcs Kabinets herbeisühren wird. (Nament-
lich hört man, daß Hr. Ch. Wood, Verwandtcr
des Lords Howick, deßhalb seine Stelle alS Unter-
staatssekretar der Admiralität niedergelcgt hat.)
Der Ausrritt des Lords Hvwick als Staatssekrctär
für das Kriegswesen war längst aus manchcn Grün-
den wünschenswerth. Iedenfalls wird das Mim-
Xo. 178. Dinstag, den 10. September 1839.
E r e i g n i s s e.
KarlLrube, 7. Scpt. Seine königlichc Ho-
hcit ker Großherzog sind gestern Abend von der in
Begleitung Ilirer Hoheiten deL Erbgroßherzogs und
dcö Prinzen Friedrich zum Gebrauche der Seebader
in Genua untcrnommenen Ncise in dem erwünschte-
sten Wolilseyn dahier wicder cingetroffen.
. Da Seine königliche Hoheit der Großllerzog ge-
stern Abend wieder in hiesige Nesidcnz zurückgekehrt
sind, so merden von Mittwoch, dcn 11. d. M.,
an Lie gewöhnlichen Audienzen wieder statt sinden.
KarlLruhe, den 7. September 1839. Großherzogl.
Gc!:eimes Kabiner.
Berlin, 50. Aug. Die Derbcfferung unse-
res IustizwesenL, welches in den lezten Iahrcn
Lurch Lie Einwirkung des MinisterL Mühler so viele
Fortschritte gemacht hat, wird durch die Umgestal-
tung, welche unserer Kciminaljustiz bevorsteht, wc-
sentlich vervollkommnet werden. Die Ausgabe des
StaatL ift eö, die vcrschiedenen Gesetzbücher, nach
wclchen in verschiedener Weise in der Nheinprovinz,
einem Thcile PomwernL, in Posen und in den
übrigen Provinzen das Necht gc!:andhabt wird, zu
verschmclzen, und eine innere Gleichheir durch ein
allgemein gültigeL Versahren zu bcwirken. Ganz
vorzüglich sind dabei die Nheinlande zu becücksich-
tigen, deren ängstlirhe Wachsamkeit das bestehende
französischc Recht wie ein Palladium ihrer gesamm-
ren bürgcrlichen Freil)eit betrachrct und deren Miß-
trauen die Vrrmittlung selm schwierig macht. Die
jüngste feierliche Versicherung, daß an dem bcstc-
hcnden Recht nichtö geändert werden soll, biö das
neue Gcsetz sür den ganzen Staat vollendet ist,
hat ebensowohl, wie dic Berusung deL DirectorS
Nuppentha! in daL Iustizministerium das Ver-
nauen festcr gemachk, aber die Besorgniß vor ciner
zukünfrigen Umgestalkung nichk gemindert In die-
sem Au ienblick ist nun Hr. Ruppenthal, der als
fester Ant'änger der Oeffentlichkeir des Rechtes und
der rheinischen Gesetzgebung bckannt ist, die wich-
tige Arbeit des Entwurss eincs allgemcincn Krimi-
nalrechtö für den ganzen Staat übertragen worden,
und bei der lebhaften Unterstützung, welche das
öffcntliche Verfahrcn und die Forderung ciner ab-
gekürzten Kriminaljustiz, sowohl in der allgemeinen
Sciinmc, wie durch die der ausgezeichnetsten Iuri-
sten findet, dars man mir Grund annehmen, daß
der größere Theil des rheinischen Rechts in seinen
wesentlichcn Bestimmungen die Grundlage dcs
neuen Gesetzbuches für die ganze Monarchie werde..
Wien, 30. Aug. Die erwarteten Veränderun-
gen in der ks. Armce sinD jetzt osfiziell und zwar ist
der Feldzeugrneister und kommandirende General
in Inneröstrcich rc. Landgraf Philipp von Hcffen
Homburg, zum Gouverneur, und der Feldmar-
schalllieutcnant und Wililärcommandant in Tyrol,
Graf Leiningen von Wcsterburg, zum Vicegouver-
neur der BundeLfestung Dcainz ernannr. Dagegen
ist der bisher «<l lakus dcs kommandirendcn Gene-
rals in Inneröstrcich :c. zugetheilce Feldzeugmeister,
Gras Nugent, römischer Fürst, zum kommandi-
rendcn General in Inneröstreich rc. befördert wor-
den< Ferner wurden ernonnt: der rnl latus deö
kommandirenden Generals in Wien zugetheilte Feld-
marschalilieutenanr Frhr. v. Bertoletti zum Kapi-
tän dcr neuen iralienischen Gardc, und der Feld-
marsckalllieutcnant und EorpLcommündant in Ita-
lien, Fürst Wilheim von Bcntheim-Steinfurt, zu
scinem Naehfolger bei dem hicsigen Generalkom-
mando; soLann der Feldmarschalllieutcnanr und
Divisionär in Ilaiien, Nedsey von Notsc zum
EovpLkommandant daselbst. — Das Neiscprojekt
des Staacskanzlcrö Fürstcn von Mettcrnich wird
jctzt wahrscheinilch nach seiner Domane Iohannis-
bcrg ge! en. Wie man versichert, gedcnkt Se. D.
in Begieitung von Gemahlin und Famiiie um die
Mitte des SepternberS d?e Rcise anzutreten, und
also gerade dic fröhhche Zeit dcr Weinlese an dcn
gesegneten llfern des Nheins zuzubri'ngem
London, 30. August. Die bei dem Them-
setunnel beschäftigtcn Ärbeiler sind auf der Seicht-
wafferiinie angekommen, so daß alle Besorgniß
vor cinem weitern Einbruch der Tl^cmse bescitigt
ift. Die völlige serkige Längc des Tunnels beträgt
jetzt 020 Fuß, euvas wcniger als drci Vicrcheile
der ganzen Srrccke, indem nur noch 3H»s Fuß zu
vollenden sind. Da die Arbeiten gegenwärtig im
Durchschnitt wöchentlich y Fuß vorrücken, so hofft
man, dcn Tunnet zu Ende des nächsten Iahrcs
vollenden und de,n Publikum eröffnen zu können.
Londvn, 2. Sept. Ueber Lie Aenderungen im
Ministerium wird oon dcm Chronicie neuerdings
Folgendcs berichten Man glaubt, daß Ler Ausrritr
von Lord Howick auch den Ausrritt andcrer Mit-
glieder dcs Kabinets herbeisühren wird. (Nament-
lich hört man, daß Hr. Ch. Wood, Verwandtcr
des Lords Howick, deßhalb seine Stelle alS Unter-
staatssekretar der Admiralität niedergelcgt hat.)
Der Ausrritt des Lords Hvwick als Staatssekrctär
für das Kriegswesen war längst aus manchcn Grün-
den wünschenswerth. Iedenfalls wird das Mim-