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ocbenblättcr.
Xo. 254 Frcitag, den 27. Dezember
Ereignisse.
Weim ar, den lü. Oez. Man scheint jetzt mii
Eenst daran zu denken, die aroße Eisen'oalin von
Leipzig nach Frankfurt in Auöfützrung zu bringcn.
Der Plan war, sie von HaUe nach dem Unstrut-
Ttzale, durch dieses nach Kassel hin und von da
nach Frankfurt zu sühren; allein Hessen scheint
sich zu diestln PZan nicht so willig gefunden zu
haben, als man voraussetzte. Daraus wandte man
sich nach Weirnar, und die vorlausigen Fragen hat
man hier nrrt Eiser und Lereitwilligkeit zu beant-
worcen gcsucht, den Nutzen, welchen das Unter-
uehmen unserm Lande u-.o namentlich unserer Stadt
gewähren möchke, wohl in daS Auge sasscnd. Die
Lerrain - Untersuchungen im Zlmthale, Sachver-
standigen anvertraur, sollen sogar zu einern gün-
stigern Ergcdniß gesührt haden, als die erste Linir
versprach. Daß cß in Preußens besonderem In-
rereffe licgen mriß, eine Stadt wie Ersurt in die
direkte Eisenbahnlinie mitzuziehen, ist leicht erklär-
lich urn so mehr können wir aus Aussührung des
neuen Planes hostcn. Es heißc unsere Regicrung
ivürde selbst kern Opser scheuen, um dre Sache
zu einer für Weimar günsügen Lösung zu bringen
nnd cs wird vom hiesigen Publikum die Neise des
Dlinifters v Gersdorss nach Leipzig, eines Manneö
von rasch gesaßtem und thäligem Geiste, nament-
lich sür Zndustrie sehr cingenvmmen, mit dcm
Plane in Verbindung gebracht.
Kopenhagen, ii.Dez. Ueber dieVerwandt-
schasts- und SuceestionsvcrhäUniffe in dcr däni-
schen könichichen Familie meldet die elberfelder Zei-
rung Folgcndes: König Friedrich V. (reg. von
L7ü6— 1766) war zweima! vermählt. Don
sciner ersten Gemahlin, einer englisthen Prinzessin,
yinrerlies; er 3 Töchter und einen Sohn, Christian,
oon seiner zweiten Gemahlin, erner Prinzessin von
Braunschweig, nur einen Sohn, Friedrich. Er-
sterer regierre als König Christian VU. von 1766
— 1808, wo ihm sein einziger Sohn, der jüngst
verstordene König Fricdrich VI., in der Negierung
folgte, nachdem er schon I78ü zum Mitregenten
erklärr worden war. Er hatte zwar'Pvei Söhne,
aber beide jtarbrn bald nach ihrer Geburt, und
dadurch ward sein Oheim, der Sriefbruder seincs
Daters, der obgengenannte Prinz Friedrich, Kron-
prinz. Dieser starb 1805 und cs solgte ihm alö
Kronprinz sein ältester Sohn, der jetzt am 3. De-
zember zur Negierang gelangte König Christian
^lll. Letzterer, obwohl zwcimal vermählt, besitzt
nur aus seiner crsten Ehe mit einer Prinzessin von
Mecklenburg Schwerin noch emcn Sohn, den ge-
genwärtigen Kronprinzen Friedrich, welcher mit
Ler jüngsten Tochter dcs verstorbenen Königs Fried-
rich, der Prinzessin Wilhelmine, im zwcitcn Grade
vermählt war, aber seit 1837 geschieden ist. Da
dicse Ehc kinderlos war, so wird nach ihm sein
Oheiin, der Bruder dcs jetzigen Königö, Prinz
Ferdinand, Kronprinz. Dicser ist 1829 mit der
Prinzessin Karoline, der ältestcn Tochttr des vcr-
storbenen Königs Fricdrich, vermählt und also zu-
gleich Oheim un'o Schwager des jetzigen Kronprin-
zen. Wenn auch die Ehe dcs Prinzeu Ferdinand,
wie bisher, krndcrlos bleibt, so hört nach dem
Tode des jetzigen Königs, des Kronprinzen, soscrn
sich derselbe nicht noch einmal vcrmählt und Noch-
komlnenschaft erzieli, und des Prinzen Ferdmand
die ältere Linie des Königshauses aus zu regieren,
und ihr solgt auf den Thron die herzogl. holstcin-
sonderburg-augustenvurgische, deren gegenwärtiges
Haupt der Herzog Christian in Augustcnburg ist.
Der König von Däncmark ist 53 Jahre alt, der
Kronprinz 51, Prinz Ferdinand ü? und Herzog
Christian üi.
PariS, 20. Dez, Aus Toulon wird unterm
lü. Dez. gemeldet, daß abermals 2000 Mann zur
Einschissung bereit sind. Der Tartar, die Chimäre,
der Vautour, der Acheron, dcr Aema, die Marne,
der Tarn und die Menagere stehen zur Absahrt
bereit. Dcr Marengo, dcr Neptun und Algier
sind bestimrnt, erne dedeutende Zah! Truppen an
Bord zu nehmen. — Die wichngste Frage des
Tages, die den Franzosen bei dcr Inscl Mauriz
von Seiten der'Engländer gewordene Unbild, vcr-
liert an Michngkeit durch die heute eingetrofscnen
englischcn Bläner, indem, wie cö sch".nt, die den
Franzosen zu wcrdende und gebührende Genug-
thuung brreils stattgefunden hat. Uebrigens ist
der sranzösische Sceminister bereits mit Ausklärung
dcr Sache bcjchäfligt. Allein, wie gesagt, da die
Engländer ihr Unrecht einsehcn, so ist jede Gesahr
cines Bruches vermieden.
Toulon, 16. Dez. Der „Ramicr" bringt
Bricse aus Algier biS auf den 13. ES war nichts
Beunruhigendcs vorgcsallen. — Admiral Lalande
hat Befehl crhaltcn, mehrcre Schiffe von der Le-
vante nach Toulon zu senden. Der Mvntebcllo,
der Diademe und dic Belle-Poulc werden mit jedem
Tage zurückerwartet.
Konstantinopel, ü. Dez. Ganz unenvartet
ist cine Abtheilung der englischen Flotte, sechs
Schiffe von hohem Bord, vor den Dardanellen
erschienen und hat sich daselbst so aufgcstellt, als wolle
ocbenblättcr.
Xo. 254 Frcitag, den 27. Dezember
Ereignisse.
Weim ar, den lü. Oez. Man scheint jetzt mii
Eenst daran zu denken, die aroße Eisen'oalin von
Leipzig nach Frankfurt in Auöfützrung zu bringcn.
Der Plan war, sie von HaUe nach dem Unstrut-
Ttzale, durch dieses nach Kassel hin und von da
nach Frankfurt zu sühren; allein Hessen scheint
sich zu diestln PZan nicht so willig gefunden zu
haben, als man voraussetzte. Daraus wandte man
sich nach Weirnar, und die vorlausigen Fragen hat
man hier nrrt Eiser und Lereitwilligkeit zu beant-
worcen gcsucht, den Nutzen, welchen das Unter-
uehmen unserm Lande u-.o namentlich unserer Stadt
gewähren möchke, wohl in daS Auge sasscnd. Die
Lerrain - Untersuchungen im Zlmthale, Sachver-
standigen anvertraur, sollen sogar zu einern gün-
stigern Ergcdniß gesührt haden, als die erste Linir
versprach. Daß cß in Preußens besonderem In-
rereffe licgen mriß, eine Stadt wie Ersurt in die
direkte Eisenbahnlinie mitzuziehen, ist leicht erklär-
lich urn so mehr können wir aus Aussührung des
neuen Planes hostcn. Es heißc unsere Regicrung
ivürde selbst kern Opser scheuen, um dre Sache
zu einer für Weimar günsügen Lösung zu bringen
nnd cs wird vom hiesigen Publikum die Neise des
Dlinifters v Gersdorss nach Leipzig, eines Manneö
von rasch gesaßtem und thäligem Geiste, nament-
lich sür Zndustrie sehr cingenvmmen, mit dcm
Plane in Verbindung gebracht.
Kopenhagen, ii.Dez. Ueber dieVerwandt-
schasts- und SuceestionsvcrhäUniffe in dcr däni-
schen könichichen Familie meldet die elberfelder Zei-
rung Folgcndes: König Friedrich V. (reg. von
L7ü6— 1766) war zweima! vermählt. Don
sciner ersten Gemahlin, einer englisthen Prinzessin,
yinrerlies; er 3 Töchter und einen Sohn, Christian,
oon seiner zweiten Gemahlin, erner Prinzessin von
Braunschweig, nur einen Sohn, Friedrich. Er-
sterer regierre als König Christian VU. von 1766
— 1808, wo ihm sein einziger Sohn, der jüngst
verstordene König Fricdrich VI., in der Negierung
folgte, nachdem er schon I78ü zum Mitregenten
erklärr worden war. Er hatte zwar'Pvei Söhne,
aber beide jtarbrn bald nach ihrer Geburt, und
dadurch ward sein Oheim, der Sriefbruder seincs
Daters, der obgengenannte Prinz Friedrich, Kron-
prinz. Dieser starb 1805 und cs solgte ihm alö
Kronprinz sein ältester Sohn, der jetzt am 3. De-
zember zur Negierang gelangte König Christian
^lll. Letzterer, obwohl zwcimal vermählt, besitzt
nur aus seiner crsten Ehe mit einer Prinzessin von
Mecklenburg Schwerin noch emcn Sohn, den ge-
genwärtigen Kronprinzen Friedrich, welcher mit
Ler jüngsten Tochter dcs verstorbenen Königs Fried-
rich, der Prinzessin Wilhelmine, im zwcitcn Grade
vermählt war, aber seit 1837 geschieden ist. Da
dicse Ehc kinderlos war, so wird nach ihm sein
Oheiin, der Bruder dcs jetzigen Königö, Prinz
Ferdinand, Kronprinz. Dicser ist 1829 mit der
Prinzessin Karoline, der ältestcn Tochttr des vcr-
storbenen Königs Fricdrich, vermählt und also zu-
gleich Oheim un'o Schwager des jetzigen Kronprin-
zen. Wenn auch die Ehe dcs Prinzeu Ferdinand,
wie bisher, krndcrlos bleibt, so hört nach dem
Tode des jetzigen Königs, des Kronprinzen, soscrn
sich derselbe nicht noch einmal vcrmählt und Noch-
komlnenschaft erzieli, und des Prinzen Ferdmand
die ältere Linie des Königshauses aus zu regieren,
und ihr solgt auf den Thron die herzogl. holstcin-
sonderburg-augustenvurgische, deren gegenwärtiges
Haupt der Herzog Christian in Augustcnburg ist.
Der König von Däncmark ist 53 Jahre alt, der
Kronprinz 51, Prinz Ferdinand ü? und Herzog
Christian üi.
PariS, 20. Dez, Aus Toulon wird unterm
lü. Dez. gemeldet, daß abermals 2000 Mann zur
Einschissung bereit sind. Der Tartar, die Chimäre,
der Vautour, der Acheron, dcr Aema, die Marne,
der Tarn und die Menagere stehen zur Absahrt
bereit. Dcr Marengo, dcr Neptun und Algier
sind bestimrnt, erne dedeutende Zah! Truppen an
Bord zu nehmen. — Die wichngste Frage des
Tages, die den Franzosen bei dcr Inscl Mauriz
von Seiten der'Engländer gewordene Unbild, vcr-
liert an Michngkeit durch die heute eingetrofscnen
englischcn Bläner, indem, wie cö sch".nt, die den
Franzosen zu wcrdende und gebührende Genug-
thuung brreils stattgefunden hat. Uebrigens ist
der sranzösische Sceminister bereits mit Ausklärung
dcr Sache bcjchäfligt. Allein, wie gesagt, da die
Engländer ihr Unrecht einsehcn, so ist jede Gesahr
cines Bruches vermieden.
Toulon, 16. Dez. Der „Ramicr" bringt
Bricse aus Algier biS auf den 13. ES war nichts
Beunruhigendcs vorgcsallen. — Admiral Lalande
hat Befehl crhaltcn, mehrcre Schiffe von der Le-
vante nach Toulon zu senden. Der Mvntebcllo,
der Diademe und dic Belle-Poulc werden mit jedem
Tage zurückerwartet.
Konstantinopel, ü. Dez. Ganz unenvartet
ist cine Abtheilung der englischen Flotte, sechs
Schiffe von hohem Bord, vor den Dardanellen
erschienen und hat sich daselbst so aufgcstellt, als wolle