in ihrem Stufengang nud gegenſ. Verhalten. 17
Bis αὐ den ſcharfſinnigen Dupuis und den ihm hierin an
Combinationsgabe gleichen Dornedden, wurden jetzt mit
mehr oder weniger Beſchraͤnktheit nach und nach faſt alle
Wiſſenſchaften Ethik, Politik, die Naturwiſſenſchaften mit
ihren Zweigen: Phyſik, Chemie, Aſtronomie zum Grunde
eines Syſtems gelegt, das nun den Schluͤſſel für alle. Fabel
lehre liefern ſollte. An der Ehre, allen Mythos auf Phyſik
zuruͤckgefuͤhrt zu haben, nehmen jetzt die Deutſchen mit den
Franzoſen Theil. Man wird erwarten, daß bey dieſen Be⸗
muͤhungen auch die Hiſtorie nicht zuruͤckblieb. Seit Bochart
bis auf Banier und Huͤllmann ſind auch hierin mehrere
Verſuche gemacht worden. Das gemeinſame Ziel dieſer Theo⸗—
rien war faſt immer, und mit Recht, der Orient, und der
gewoͤhnlichſte Weg dahin die Etymologie. Die Art, wie
der Englaͤnder Bryant dieſes Werkzeug gebraucht, und die
Chuſiten als Urvolk an die Spitze aller Hiſtorie ſtellte, kann
als eins der auffallendſten Beyſpiele dieſer Art betrachtet
werden. Alle dieſe Verſuche gingen aus dem Vergeſſen des
unwandelbar gewiſſen Satzes hervor, daß die heilige Sage
des Alterthums ein großes, ungeſondertes Ganze enthielt und
enthalten mußte, das in ſeinem Schooße unzaͤhlbare Elemente
barg, deren Totalitaͤt ſich nicht in den Kunſtbau Einer geſon⸗
derten Wiſſenſchaft einſchließen laſſen, wenn auch je zuweilen
eine Form des Mythos zu dieſem Verſuche anlocken mag.
Der alte Fabelfluß Aegyptens ſtroͤhmt auch lang in Einem
Bette. Iſt darum ſeine Quelle eine Einzige? Und iſt ſeine
mythiſche Verbindung mit dem allgemeinen dunkeln Weltſtrohm
nicht das natuͤrliche Bild von dem Mythos ſelber? ſelbſt
darin noch anwendbar, daß dieſer, wie der Nil, am
Ausfluß in vielfach getheilter Rn fich in das Meer der
Wiſſenſchaften ergießet.
Auch hier hat, wie vormals in Alexandria, die Philologie
ihre wirkſame Heilkraft bewaͤhret. Die beſonnene Critik und
die durch Bentley und Hemſterhuis geſetzmaͤßig begruͤn⸗
dere Auslegung ſetzten dieſem ungemeſſenen Deuteln eine
1008. 3 VA, 5
Bis αὐ den ſcharfſinnigen Dupuis und den ihm hierin an
Combinationsgabe gleichen Dornedden, wurden jetzt mit
mehr oder weniger Beſchraͤnktheit nach und nach faſt alle
Wiſſenſchaften Ethik, Politik, die Naturwiſſenſchaften mit
ihren Zweigen: Phyſik, Chemie, Aſtronomie zum Grunde
eines Syſtems gelegt, das nun den Schluͤſſel für alle. Fabel
lehre liefern ſollte. An der Ehre, allen Mythos auf Phyſik
zuruͤckgefuͤhrt zu haben, nehmen jetzt die Deutſchen mit den
Franzoſen Theil. Man wird erwarten, daß bey dieſen Be⸗
muͤhungen auch die Hiſtorie nicht zuruͤckblieb. Seit Bochart
bis auf Banier und Huͤllmann ſind auch hierin mehrere
Verſuche gemacht worden. Das gemeinſame Ziel dieſer Theo⸗—
rien war faſt immer, und mit Recht, der Orient, und der
gewoͤhnlichſte Weg dahin die Etymologie. Die Art, wie
der Englaͤnder Bryant dieſes Werkzeug gebraucht, und die
Chuſiten als Urvolk an die Spitze aller Hiſtorie ſtellte, kann
als eins der auffallendſten Beyſpiele dieſer Art betrachtet
werden. Alle dieſe Verſuche gingen aus dem Vergeſſen des
unwandelbar gewiſſen Satzes hervor, daß die heilige Sage
des Alterthums ein großes, ungeſondertes Ganze enthielt und
enthalten mußte, das in ſeinem Schooße unzaͤhlbare Elemente
barg, deren Totalitaͤt ſich nicht in den Kunſtbau Einer geſon⸗
derten Wiſſenſchaft einſchließen laſſen, wenn auch je zuweilen
eine Form des Mythos zu dieſem Verſuche anlocken mag.
Der alte Fabelfluß Aegyptens ſtroͤhmt auch lang in Einem
Bette. Iſt darum ſeine Quelle eine Einzige? Und iſt ſeine
mythiſche Verbindung mit dem allgemeinen dunkeln Weltſtrohm
nicht das natuͤrliche Bild von dem Mythos ſelber? ſelbſt
darin noch anwendbar, daß dieſer, wie der Nil, am
Ausfluß in vielfach getheilter Rn fich in das Meer der
Wiſſenſchaften ergießet.
Auch hier hat, wie vormals in Alexandria, die Philologie
ihre wirkſame Heilkraft bewaͤhret. Die beſonnene Critik und
die durch Bentley und Hemſterhuis geſetzmaͤßig begruͤn⸗
dere Auslegung ſetzten dieſem ungemeſſenen Deuteln eine
1008. 3 VA, 5