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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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Erstes Heft
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Creuzer, Friedrich: Philologie und Mythologie in ihrem Stufengang und gegenseitigen Verhalten
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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0032
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24 © Ybilologie und Mythologie 26.



für den Gelehrten, der mit fcharfem- Auge das Einzelne prüft
und waͤget.

Und in der Hiſtorie iſt es nicht anders. Der Hiſtoriker
zeige, daß er im Einzelnen geſehen und geforſcht habe, dann
wollen wir ihn über das Allgemeine Hören, Er zeige, daß er
einHeimifch geworden in den Hütten der Nomaden, wie unter
den Frümmern alter Königsftadte, auf dem vollen lanten
Markte Griechiſcher Republiken, wie in den ſtillen Thaͤlern
des alten Indiens, und dann trete er auf und unterrichte
ſeine Zeitgenoſſen und die Nachwelt mit ſtetem Blick auf das
große Geſetz, das durch die Schickſale der Voͤlker geht. Die
Hiſtorie iſt nicht ein Wolkengebild, das geſtalt- und befand:
los, in truͤbem Schein, unftät über der Erde ſchwebet, fon:

dern lebendig wie der Weltgeift, alle Weſen durchdringend
und jede einzelne Form befeelend, bindet und Hält fie das
Einzelne zufammen, fragt das Sanze und waltet in ihm und

uͤber ihm.
 
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