48 Wagner Ideen zu einer allgem. Mythologie
Bemerkungen über die Kabiren und Korybanten —
denn diefe werden ohne Weiteres hier mit jenem zufammen?
geſtellt — anſchließen. Mit Recht beklagt ὦ der Verf. S.
252. uͤber das mythologiſche Chaos diefer Sagen, aber δίς
bedingende Unterſuchung, naͤhmlich eine durchgreifende
Quellenpruͤfung und eine genaue Scheidung der Phrygiſchen
und Helleniſchen Elemente iſt auch nicht einmal verſucht
worden, wenn auch bey dem gruͤndlichſten Forſchen hier
Manches immer dunkel bleiben wird. Dazu Fommt wieder
die Allgemeinheit des Citivens, z. BD. S. 293. „nach einem
Scholiaſten des Apollonius RhHod.“ Die Stelle [δὲ
Lib. I. 916. Diele, fo wie alle andern Hauptquellen, ſammt
den neuern Huͤlfsmitteln in der Kabirenlehre konnte der Verf. in
Heyne's neuntem Excurs zu Virgil. Aen. I. p. 810. ed. secund.
ganz beſtimmt citirt finden, und die dankbare Geſin—
nung, die er dieſem ſeinem Lehrer vor den Augen des Pu—
blicums beweiſet, haͤtte ὑοΐδ wohl eine Darlegung der Ideen
deſſelben uͤber dieſen dunklen Segenfkand follen erwarten Taf
ſen. Ja, wollte er ihm eine rechte Freude machen, ſo mußte
er einen Schritt weiter gehen. Heyne's inhaltsreiche Ab—
handlung konnte z. B. durch die Bemerkung vervollſtaͤndigt wer⸗
den, daß Aeſchylos dieſen Gegenſtand in einem eigenen
Drama behandelt hatte, und die Nachricht des Chamae—
le on, in ſeiner Schrift uͤber Aeſchylos, bey Athenaeos,
L. X. cap. 38., zuſammengenommen mit dem von Schweig—
haeuſer nachgewieſenen Fragment aus jenem Drama ſelbſt,
Lib. I. p. 64, wie auch mit dem Bruchſtuͤck bey Plutarchos
Sympos. II, 1. p. 363. Wytt., Fonnte zu weiteren fruchtbaren
Betrachtungen über diefen Mythos führen. Dort fehen wir,
um nur Eing zu berühren, betrunkene Perfonen von Aeſchy⸗
los auf die Buͤhne gebracht, und hier entdecken wir einen
ſehr komiſchen Ton: beydes Zuͤge, die uns zu der Vermuthung
fuͤhren, daß der Tragiker Aeſchylos in dieſem Drama den
Geiſt jenes alten roheren Naturdienſtes, der ſich auch in der alten
Komoͤdie ſpiegelte, getreulich copirt haben mochte. Eben ſo
Bemerkungen über die Kabiren und Korybanten —
denn diefe werden ohne Weiteres hier mit jenem zufammen?
geſtellt — anſchließen. Mit Recht beklagt ὦ der Verf. S.
252. uͤber das mythologiſche Chaos diefer Sagen, aber δίς
bedingende Unterſuchung, naͤhmlich eine durchgreifende
Quellenpruͤfung und eine genaue Scheidung der Phrygiſchen
und Helleniſchen Elemente iſt auch nicht einmal verſucht
worden, wenn auch bey dem gruͤndlichſten Forſchen hier
Manches immer dunkel bleiben wird. Dazu Fommt wieder
die Allgemeinheit des Citivens, z. BD. S. 293. „nach einem
Scholiaſten des Apollonius RhHod.“ Die Stelle [δὲ
Lib. I. 916. Diele, fo wie alle andern Hauptquellen, ſammt
den neuern Huͤlfsmitteln in der Kabirenlehre konnte der Verf. in
Heyne's neuntem Excurs zu Virgil. Aen. I. p. 810. ed. secund.
ganz beſtimmt citirt finden, und die dankbare Geſin—
nung, die er dieſem ſeinem Lehrer vor den Augen des Pu—
blicums beweiſet, haͤtte ὑοΐδ wohl eine Darlegung der Ideen
deſſelben uͤber dieſen dunklen Segenfkand follen erwarten Taf
ſen. Ja, wollte er ihm eine rechte Freude machen, ſo mußte
er einen Schritt weiter gehen. Heyne's inhaltsreiche Ab—
handlung konnte z. B. durch die Bemerkung vervollſtaͤndigt wer⸗
den, daß Aeſchylos dieſen Gegenſtand in einem eigenen
Drama behandelt hatte, und die Nachricht des Chamae—
le on, in ſeiner Schrift uͤber Aeſchylos, bey Athenaeos,
L. X. cap. 38., zuſammengenommen mit dem von Schweig—
haeuſer nachgewieſenen Fragment aus jenem Drama ſelbſt,
Lib. I. p. 64, wie auch mit dem Bruchſtuͤck bey Plutarchos
Sympos. II, 1. p. 363. Wytt., Fonnte zu weiteren fruchtbaren
Betrachtungen über diefen Mythos führen. Dort fehen wir,
um nur Eing zu berühren, betrunkene Perfonen von Aeſchy⸗
los auf die Buͤhne gebracht, und hier entdecken wir einen
ſehr komiſchen Ton: beydes Zuͤge, die uns zu der Vermuthung
fuͤhren, daß der Tragiker Aeſchylos in dieſem Drama den
Geiſt jenes alten roheren Naturdienſtes, der ſich auch in der alten
Komoͤdie ſpiegelte, getreulich copirt haben mochte. Eben ſo