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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0139
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sur l’histoire ancıenne de Vl’Asie etc. 431

Armeniſchen Koͤnig Sgaorti, an den Hof zu Ninive ge
ſchickt worden, um die Hofleute des Tonoskonkolerus oder
Sardanapals zur Empoͤrung gegen ihren Herrn zu bewegen,
und habe, obgleich durch den inzwiſchen erfolgten cd feines
Vaters zur Verlaſſung des Hofes von Ninive veranlaßt, Ar⸗
baces und Belefys dazu bewogen. Eben ſo offenbar er—⸗
ſcheint es uns als eine Erdichtung der Armeniſchen Geſchicht—
fchreiber, daß Cyrus Hauptfächlich dem Armeniſchen Könige
Tigranes ſeinen Sieg uͤber Aſtyages verdanke, mit allen
dabey erwaͤhnten romanhaften Umſtaͤnden. Wir machen Hier
bey noch auf das fehr unkritifhe Verfahren der Verfaſſer,
nie die Erzaͤhlungen der Griechiſchen und Roͤmiſchen Schrift:
ſteller von den Armeniſchen zu trennen, aufmerkſam. Die Er;
zaͤhlungen werden in einander verſchlungen, und gemeiniglich
Herodot, Renophon, Diodor, Juſtin, Moſes von
Chorene u. ſ. w. hinter einander in Einer Anmerkung als
Quellen der Erzählung aufgeführt. Dem oberflächlichen Lefer
wird diefe Art angenehmer feyn, aber fie felbft, betheuern ja
in der Borvede, daß fie nur fchreiben pour cette clafe d’hom--
mes eftimables, qui preferent s’inffruire au fierile plaisir de
ne lire , que pour s’amuser.

Beſonders ungehalten ſind die Verfaſſer uͤber den Hero⸗
dotus im zweyten Capitel, welches von den Sitten der Aſſy⸗
rier handelt; denn daß er, der in Vorderaſten mit ſo vieler
Beobachtung gereif’t, der Sitten dieſer Gegenden durchaus
unkundig geweſen, iſt noch die geringſte Beſchuldigung; als
der boshafteſte Verlaͤumder wird der vermeinte Vater der Se:
ſchichte den Leſern dargeſtellt, befonders in feiner bekannten
Erzählung von der Galanterie der Babyloniſchen Damen ge:
gen die Fremden, welche uns Deutſchen Heeren als eine
Folge des Zuſammenfluſſes vieler Fremden in Babylon zu er—
klaͤren wußte *). Indeß mildert ſich der Zorn der Verfaſſer
endlich zum Mitleiden: Tant de fables et d'assertions ha—



HHeerens Ideen u. f. mw, SGött. 1805. Th.l S, 808.
 
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