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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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Drittes Heft
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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0390
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866 Ueber gelehrte Geſellſchaften, ihren Seit und Zweck 16,

unſre Academicen als Academieen bisher faſt nichts geleiftet
Haben, verglichen mit der Franzöfifchben, [0 Fönnen wir dage⸗
gen ſtolz auf unſre Univerfitäten zeigen, die eine neue Welt
zu Tage foͤrderten. Dieſe hiſtoriſche Suͤnde iſt um ſo ſchlimmer,
weil ſie in das Leben unſrer Zeit eingreift, wegen der elenden Nach—
ſprecherey der unpractiſchen Practiker unter uns, und weil Geruͤchte,
falſch oder wahr, doch ſchon darauf deuten, als wenn die Academie
über die Untverfitätslehrer 41 BHerrfchen furchte, Welches den
Knecht auf den Ritter feken hieße. Bon mancherley Schmaͤhungen
gegen die Univerſitaͤten erwaͤhne ich nur der von Buchholz,
die aus derſelben ſeichten Quelle ſtammen, wie ſeine uͤbrigen
Anſichten der Zeit, die ſich täglich die Mühe gibt, ihn zu
widerlegen; ferner der Schmähungen Jakobi's des Sohnes,
(Ueber Bildung, Lehre und Wandel yroteftantifcher Religions⸗
lehre. Frankfurt und Heidelberg bey Mohr u. Zimmer 1608.)
die fich jedem von ſelbſt widerlegen, der theologiſche Semina⸗
rien in der Art, wie er ſie wuͤnſcht, zu ſehen Gelegen—
heit hatte. Aber ſo wie die Alten ſungen, ſo zwitſcher⸗
ten die Jungen. Sehen wir alſo, daß der eine Zweck,
das ruhige Umfaſſen alles Gedachten uͤber den Sinn und den
Werth gelehrter Geſellſchaften aus einem ſo weſentlichen Ge⸗
ſichtspuncte, wie der hiſtoriſche, verfehlt iſt, ſo muͤſſen wir
uns wohl mit einigen guten zerſtreuten Nebenbemerkungen be⸗
gnuͤgen; der bedaͤchtige Leſer wird ſie zu faſſen wiſſen und zu
würdigen, cs werden ſogar diejenigen, denen J. individuell
lieb iſt, ein nahes Intereſſe daran finden, und ſo haben auch
wir die Schrift mit Vergnuͤgen geleſen, nachdem wir den
Zuſammenhang aufgegeben. Aber gerade dieſe individuellen
Zuͤge ſcheinen uns dem zweyten moͤglichen Zwecke der Rede,
Aufmunterung der Regierung und der Nation geradezu in den
Weg zu treten. Was ſoll dieſe fortwaͤhrende Polemik in der
Rede Is., wir leſen nirgend mit Beſtimmtheit gegen wen?
Iſt ſie gegen Rumford, den verdienten Vorgaͤnger Is. gerich—
tet, der, wenn auch vieles von ihm vernachlaͤſſigt worden,
doch in mehreren Richtungen glücklich gewirkt Hatı Und würde
er und feine Art von Thätigkeit auch in der Stadt München
 
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