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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 14,1.1821

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Nro. 6
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https://doi.org/10.11588/diglit.33003#0114
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94 Broussais Lecons sur les Plilegraasies gastriques,

lichste Wirkung deneiben gesehen. »Fa$t unglaublich in —
(sagt mit Recht Vogel Handb. d. pract. A. W. Th. i. S
3+3«) — was Brechmittel hier für grosse Dinge thun, und
»welche geschwinde Erleichterung in dem angstvolisten Zu-
stande darauf erfolget4 Mit grosserri Vergnügen habe ich oft
gesehen; und unzählige Andere habefn dasselbe gesehen, wie
der entsetzlichste Kopfschmerz, die grausamste Angst und Un-
ruhe, ein quälender Husten, Rasereyen, gewaitsames Herz-
klopfen, Ohmnachten, ein heftiges Brennen in der Herzgrube,
die beschwerlichste Harnstrenge , der peinlichste Gallenstich,
selbst ein blutiger Auswurf u. s. w nach und selbst noch wäli-
rend der Wirkung eines kräftigen Brechmittels fast augenblick-
lich ungemein erleichtert, ja beinahe gänzlich verschwunden
sind.« u s. w. Auch sind sie nicht etwa nur anfangs (wo
anch nach der liier gegebenen Erklärung, zumal bey schlechter
Dig estion und vorhandenen Unreinigkeiten ohne Zeichen der
Entzündung, ihre Anwendung gestattet wird), sondern oft
mehr späterhin bey eingetretener Turgescenz (den aiten be-
währten hippokratischen Grundsätzen gemäfs) angezeigt und
haben hier in den häufigsten Fällen noch Retfcung bewirkt,
wo Aderlässe und andere IVIifctel nicht helfen konnten oder die
Krankheit eher verschlimmert hatten. Wer dieses läugnen
will, widerspricht den reinsten und häufigsten Beobachtuugen
der gröfsten Aerzte, er ist mit der Natur selbst irn Wider-
spruche. Wäre Broussais Meinung die richfcige, so würden
tinsere gröfsten Praktiker (die die wirklichen Magen- und Darm-
entzündungen übrigens wohl kannten und zu behandeln wus-
ten), in den gemeinsten gastrischen Fiebern (die sie doch so
glücklich heiiten) nur eine höchst gefährliche, mörderische
Praxis ausgeübt haben. Auch ist es durchaus falsch, wenn
der Verf. behauptet, dafs andere Aerzte nicht den gehörigen
Erfolg von den Blulausleerungen erhalten hätten, weil sie zu
gleicher Zeit Brech-, Purgir- und stärkende Mittel angewen-
det hätten- Wenigstens der auch von dem Verfasser ange-
führfce StolK wie Tissot haben zwar die Blutausleerungen,
wo sie wirklich angezeigt waren, nicht versäumt, fanden aber
in andern Fällen oft, dafs die Krankheit auf die anfangs al-
lein angewendeten Blutausleerungen offenbar verschlimmert,
hernach aber durch ausleerende räittel gehoben wurde.

In Bezug auf Broussais Urtheil iiber die Blasenpflasser be-
merken wir nur, dafs wir sie zwar eben so wenig bey wirkli-
chen Magen- und Darmentzündungen, so lange sie noch sehr
heftig und mit ailgeuieinem inflarnmatorischem fieberhaften
Zustande verbunden sind, fürpassend, als beyeinfachen gastrischen
Fiebern für nöthig halten. Allein wenn die Heftigkeit des ent«
 
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