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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 17,1.1824

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N. 5
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https://doi.org/10.11588/diglit.33357#0088
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70 Raoul-Rochette hist, de la R^vol. Helv^tique.
Theaters der Griechen, durch seine Griechischen Alterthümer
des Cimmerischen jBosphorus; durch seine Briefe über die
Schweiz und vieie einzelne Abhandlungen und Aufsätze, seit
Millins Tode Conservateur des Königlichen Antikencabinets
in Paris und Mitglied des Instituts, liefert hier die Darstel-
lung von Begebenheiten, welche zwar in die Periode seines
Lebens fallen , die er aber nicht als Augenzeuge oder gleich-
zeitiger Beobachter schildern kann, da er beim Anfang dersel-
ben erst sieben Jahre alt war, die Materialien dazu also aus
fremden Schriften und Nachrichten entnehmen musste. Mit
allem Fleisse hat er diese gesammelt, sowohl die allgemeine-
ren als die speciellen gebraucht, und überall in seinem Werke
angeführt. Vorzugsweise hat er die Arbeiten von Zschokke
benutzt, obgleich dessen Meinungen weit von den seinigen
entfernt seyen, dann Fosselts Europäische Annalen unter
dem Einfluss derselben Principien geschrieben , und Planta's
vortreffliches Werk, das er aber nur für das erste Jahr' der
Revolution benutzen konnte. Hätte Planta sein Werk been-
digt, so würde Herr Raoul-Rochette nicht daran gedacht
haben das seinige zu schreiben. Für die Geschichte der mili-
tärischen Operationen hat er vorzüglich die officiellen Be-
richte, die Werke von Dumas und von Erzherzog Carl, und
vom General Dessolles mitgetheilte Nachrichten zu Rathe ge-
zogen.
Ueber seine Ansichten erklärt er sich unumwunden da-
hin, dass Eine Idee in dem ganzen Werke vorherrsche, näm-
lich Hass der Revolutionen, gegründet auf die Ueberzeu-
gung, dass sieden Charakter der Völker erniedrigen, wenn
sie ihnen auch in Beziehung auf Industrie und politische Ein-
sichten einige späte Vortheile bringen. Und hiervon gebe
die Schweiz einen anschaulichen Beweis, da sie durch die
Revolution ihre moralische Kraft und ihr äusseres Ansehen
verloren habe. Das eingebüsste Vermögen könne durch
eine weise Verwaltung wieder ersetzt werden , aber nicht
könnten es die Früchte ihrer so lange für unverletzlich gehal-
tenen Neutralität, nicht die hohe Meinung der Fremden von
ihrer Kraft, nicht das Zutrauen das ihre Bewohner früher in
sich, in ihre Felsen, in ihre Einrichtungen gesetzt hätten.
Nunmehr sey die Schweiz arm und schwach, von innen er-
niedrigt, von aussen begehrt, schaamvollüber die Vergan-
genheit, unruhig über die Zukunft. Er müsse deshalb den
Schweizern vor allem andern Eintracht empfehlen; die wech-
selseitige Eifersucht der Europäischen Staaten sichern sie vor
der Eroberung einer einzelnen Macht; bei einem Militäretat
 
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