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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 22,2.1829

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N. 76
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https://doi.org/10.11588/diglit.34619#0596
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Aeltere komische Literatur.

thum, sagt der Dichter, istThorheit, und sie verkennen
dabei ihren wahren Yortheil; denn am besten für den
Staat wie für den Einzelnen wäre unstreitig die Einfach-
heit und Armuth der äitern Zeit. Soll aber denn nun
doch einmal Reichthum seyn, so ist er am ersprießlich-
sten für das gemeine Beste in den Händen des schüchten
Bürgers aufgehoben, wo er nur Segnungen verbreitet
und am Ende doch so gut ist , als ob ihn der Staat selbst
besäße. Y elches Compliment hierin übrigens für den
Demos liegt, brauchen wir nicht erst zu bemerken; daß
aber der Dichter zwanzig Jahre später mit derselben
Idee noch eben so willkommen seyn mußte, wird der
leicht begreifen, der sich z. B. erinnert, wie noch De-
mosthenes in seiner Rede gegen Ylidias das Yolksgericht
durch die stete Schilderung der Reichthümer und des
Einflusses seines Gegners für sich zu gewinnen sucht.
So würdig sich nun auch, wie uns dünkt, derPlutus,
unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, den äitern
Werken seines Yerfassers einreihet, so stimmen wir doch
Hm. Ritters Ansicht vollkommen bei, daß Aristophanes,
als er Ol. XCAH. 4. eins seiner äitern Stücke für den
veränderten Geschmack derZeit zu reproduciren wünschte,
kein andres habe bilden können, das dem Geiste der
mittlern Komödie in Stoff und Einkleidung näher ge-
standen hätte als das unsrige. Denn daß der Piutus von
408 und der von 388 Ein und dasselbe Stück, nur zeit-
gemäß modificirt, gewesen sey, geht aus der Gering-
fügigkeit der Yeränderungen in einzelnen Stellen , die
wir aus den Scholiasten lernen , hervor ; leider können
wir inzwischen im Einzelnen blos über den letztem ur-
theilen; denn daß diesen ausschließlich ächt und rein
der jetzige Text, nicht etwa ein Gemisch aus beiden
darstelle, hat Hr. Ritter gelehrt und scharfsinnig be-
wiesen, die charakteristischen Merkmale der mittlern
Komödie an demselben gut beleuchtet und die Yerwir-
rungen, welche die Aeußerungen der Scholiasten be-
wirken, durch die treffende Bemerkung gelöst: „Mfrnw;
 
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