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Wersebe, Beschreibung norddeutscher Gaue.
werden mögen , weil hier die Aushülfe, die sie darbieten,
nöthiger, die Anregung, die sie gewähren, zum weitern
Fortschreiten nützlicher, und ein Mifsbrauch von be-
deutender Folge weniger zu befürchten seyn dürfte, als
irgendwo sonst. Bei des Verfs. ausgebreiteten Studien
über deutsches Alterthum wäre es wünschenswerth ge-
wesen, er hätte sich in seinem gegenwärtigen Werke die
Grenzen nicht so streng nach den Vorschriften desPreis-
thema's gezogen. Das Buch giebt uns einen neuen Beleg,
wie mifslich es mit solchen scharf begrenzten Aufgaben
ist; Herr Wersebe bringt über die Eintheilung von
Nord- und Südthüringen ganz eigene, von der bisher
fast allgemein angenommenen und in der gestellten Auf-
gabe, scheint es, vorausgesetzten Aleinung durchaus ab-
weichende Begriffe mit, und indem er so die dort ge-
zogenen Schranken einmal doch überschreitet, hätte er
sich wohl auch im Uebrigen nicht so ängstlich binden
solien, da ihm ja, wovon gewifs alie Weit auch ohne
seine ausdrückliche Versicherung überzeugt war, die
Preisbewerbung nicht Zweck war. Wir hätten einen
Theil seines Anhangs, der von der Entstehung und dem
Begriff der Gauabtheilung handelt (die Etymologie
hätten wir lieber vermifst), gern mit gröfserer Ausführ-
lichkeit bearbeitet und als Einleitung vorangestellt ge-
sehen, da die dort ausgesprochene Ansicht einfach und
gründlich ist. Nach der jetzt verbreiteten Annahme,
dafs die Grenze der Gaue nirgends die der geistlichen
Diöcesen überschritten habe, und dafs wechselseitig die
Kenntnifs der Einen die der Anderen erläutern und be-
stimmen helfe, ordnet er die Gaue nach der Abtheilung
der Diöcesen; es würde ihm daher Jeder aufrichtig ge-
dankt haben, wenn es ihm gefallen hätte, den Pader-
bornischen und Mindenschen Sprengel auch jenseits der
Weser zu verfolgen und eben so die Bremische Diöcese
ganz in den Kreis seiner Untersuchungen aufzunehmen.
Was ferner seinem Buche das Einförmige benommen und
mehr allgemeines Interesse erregt haben würde, wären
Wersebe, Beschreibung norddeutscher Gaue.
werden mögen , weil hier die Aushülfe, die sie darbieten,
nöthiger, die Anregung, die sie gewähren, zum weitern
Fortschreiten nützlicher, und ein Mifsbrauch von be-
deutender Folge weniger zu befürchten seyn dürfte, als
irgendwo sonst. Bei des Verfs. ausgebreiteten Studien
über deutsches Alterthum wäre es wünschenswerth ge-
wesen, er hätte sich in seinem gegenwärtigen Werke die
Grenzen nicht so streng nach den Vorschriften desPreis-
thema's gezogen. Das Buch giebt uns einen neuen Beleg,
wie mifslich es mit solchen scharf begrenzten Aufgaben
ist; Herr Wersebe bringt über die Eintheilung von
Nord- und Südthüringen ganz eigene, von der bisher
fast allgemein angenommenen und in der gestellten Auf-
gabe, scheint es, vorausgesetzten Aleinung durchaus ab-
weichende Begriffe mit, und indem er so die dort ge-
zogenen Schranken einmal doch überschreitet, hätte er
sich wohl auch im Uebrigen nicht so ängstlich binden
solien, da ihm ja, wovon gewifs alie Weit auch ohne
seine ausdrückliche Versicherung überzeugt war, die
Preisbewerbung nicht Zweck war. Wir hätten einen
Theil seines Anhangs, der von der Entstehung und dem
Begriff der Gauabtheilung handelt (die Etymologie
hätten wir lieber vermifst), gern mit gröfserer Ausführ-
lichkeit bearbeitet und als Einleitung vorangestellt ge-
sehen, da die dort ausgesprochene Ansicht einfach und
gründlich ist. Nach der jetzt verbreiteten Annahme,
dafs die Grenze der Gaue nirgends die der geistlichen
Diöcesen überschritten habe, und dafs wechselseitig die
Kenntnifs der Einen die der Anderen erläutern und be-
stimmen helfe, ordnet er die Gaue nach der Abtheilung
der Diöcesen; es würde ihm daher Jeder aufrichtig ge-
dankt haben, wenn es ihm gefallen hätte, den Pader-
bornischen und Mindenschen Sprengel auch jenseits der
Weser zu verfolgen und eben so die Bremische Diöcese
ganz in den Kreis seiner Untersuchungen aufzunehmen.
Was ferner seinem Buche das Einförmige benommen und
mehr allgemeines Interesse erregt haben würde, wären