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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 30,1.1837

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No. 2
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https://doi.org/10.11588/diglit.39123#0026
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Groen van Prinsterer

tyrern desselben, ein grofser Theil des Adels erkannte, dafs die
bisherige Verfassung bedroht werde; man fürchtete eine kö-
nigliche Macht, welche sich auf die Inquisition stütze und eine
nach spanischer Weise furchtbare Unterdrückung übe. Ein be-
deutender Theil des Adels schlofs daher eine Verbindung und
erklärte sich offen gegen die Verfolgungsmafsregeln des Königs.
Dieser Schritt ward entscheidender, als selbst die Verbündeten
vielleicht geahndet hatten. Die Protestanten, die sich bisher ver-
borgen gehalten und schon sehr zahlreich waren, kamen her-
vor, überall traten Prediger auf; das Volk erhob sich, so zu sa-
gen, in Masse, um Gottes Wort zu hören u. s. w. — — Aber
ein unvorsichtiger Feuereifer und unbedachtsame Handlungen
schadeten dem glücklichen Fortgange der Sache.
Viele Katholiken, welche die Verfolgung nicht billigten, wa-
ren gleichwohl sehr erbittert über die Unordnungen, die ihnen
gottloser Frevel schienen; die Bande, welche die Verbündeten
zusammenhielten, löseten sich; der König, der anfangs schwankte,
rührte sich; die deutschen Fürsten mifstrauten einer Sache, die
so viele Excesse veranlafste. Die Verfolgung, die einen Augen-
blick aufgehört hatte, begann aufs neue; viele Protestanten nah-
men, als sie sich verlassen sahen, ihre Zuflucht zu dem Mittel,
welches den Verzweifelten allein übrig bleibt, zu den Waffen.
Sie können fortan nur grausame Strafe von einem Monarchen er-
warten , der sich zum Rächer der Gottheit aufzuwerfen berufen
fühlt ü. s. w.
Dies sind die Ereignisse, welche sich in diesem kurzen aber
merkwürdigen Zeiträume zusammendrängen. Man findet in den
hier abgedruckten Briefen eine fast ununterbrochene Erzählung
der Ereignisse. Dann geht der Verf. mehr auf das Einzelne ein,
wir wollen aber nur noch wenige Sätze ausheben, da wir ihm
weder in der Apologie von Wilhelms moralischem Charakter, noch
in der Lobrede auf die verschiedenen Glieder des Hauses, dem
er dient, folgen können. Was das Erste angeht, so ist es uns
genug, dafs Wilhelm ein grofser Mann war, wie Carl. V., der
ihn so sehr hervorzog, und dafs er, wie auch v. Rommel sehr
richtig gesehen und geurtheilt hat, sich durch italienische Maccbia-
Vellistiscbe Politik der ähnlichen Schlauheit der Jesuiten und Spa-
nier überlegen zeigte. Was das Andere betrifft, so mag man
darüber nachlesen, was Herr Groen van Prinsterer aus den Brie-
fen anführt. Uebrigens bleibt Hr. G. v. P. ganz auf dem histo-
rischen Wege, er giebt keine'Orakel, er macht keine Sophismen,
 
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