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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 30,1.1837

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No. 34
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https://doi.org/10.11588/diglit.39123#0540
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Dehaut: Essai sur la vte

532
solchen Geduldsprobe zu deuten. Was aber ist es nun , was er
für den ihm anvertrauten Potamon that?
Statt av haben die Basler Ausgg. im Texte und ein Paar
Codd. am Rande ev, welches als die schwerere Lesart erscheint.
(av mag, weil man das ev nicht deuten konnte, angenommen
worden seyn.) Sollte demnach nicht zu übersetzen seyn: Unter
diesen (Knaben) war auch ein Potamon, dessen Erziehung wohl-
besorgend (Plotin) öfters Eines (von demselben), auch wenn er
(der Knabe) es umarbeitete, aufmerksam angehört hat.« Gerühmt
würde somit die Herablassung des Tiefdenkers, welcher aus Sorg-
falt für den ihm anvertrauten Zögling sogar den nämlichen
Aufsatz, — evf wenn derselbe ihn verbessert hatte, (wieder
vorgelesen) genau anhörte.
Dafs nun dieser Potamon ein anderer sey, als der Alexandri-
ner, welcher vor Augusts Regierung, das ist, zwischen a. ante
aer. Dionys. 24 und a.]i4 post Chr. nat. zu Alexandrien die eklek-
tische Methode zu philosophiren zeigte, ist ohne Schwierigkeit
zuzugeben. Dem mit Plotin lebenden Porphyr war der junge
Potamon so bekannt, dafs er ihn ohne Umschreibung nennt. (Die
Vermuthung, einen im Kap. i3 p. CXII angeführten leichtsinnigen
Po lern on dafür zu setzen, scheint ohne Noth gewagt. Der Po-
tamone gab es mehrere ; auch circa a. 335 einen Confessor. Selbst
die Conjectur , dafs statt pera noiovvrog zu lesen wäre psrgu
TTotovvrog, scheint, soviel Respect die Ingeniosität Wyttenbachs
fordert, bedenklich, da sogar sehr zweifelhaft bliebe, ob perpa
noieiv Versemachen bedeute.) Die Preisschrift deutet nur
auf diese chronologische Knoten, ohne sie, wie eine Monographie
versuchen sollte, zu lösen.
Bei weitem das Wichtigere wäre es für die Preisaufgabe ge-
wesen, genau zu bemerken, wie der Alexandriner Pota-
mon eklektisirte und dadurch dem Ammonius Saccas
vorarbeitete. Denn sehr merkwürdig ists, dafs der Laertier
aus einer eigenen Schrift Potamons, aroi^eiocng (aphoristische
Elementenlehre?) genannt, bestimmt angeben konnte, wie Pot.
nicht nur theoretisch, sondern auch praktisch philosophirte und
durch Auswahl eine Vereinung verschiedener Vorgänger als mög-
lich zu zeigen versuchte. Von seinem theoretischen Eklekticismus
wird angegeben , dafs Potamon zwei xpiT»?pta (Beurtbeilungswei-
sen) der Wahrheit, nämlich die Untersuchung vcp' ov und ov
nachgewiesen, auch als Principien (ap%aq) die Materie und
das Machende = das or und das vcf> ov angenommen, und
 
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