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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 30,2.1837

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No. 47
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https://doi.org/10.11588/diglit.39124#0131
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Kreuzhage: Über den Einflufs der Philosophie. 747
Wesen. Daher erklärt Kreuzhage dieses System des Pantheismus
für unvereinbar mit dem Christenthum und widerlegt seine fal-
sche Ansicht von der Immanenz, welche dem Yerf. das erkannte
Inneseyn des Subjekts in seinem wahren Grunde ist. »Erst im
vollendet hellen, weil sich in seiner ganzen Tiefe, und somit auch
in dem, worin es begründet ist, erfafst habenden Selbstbewufst-
seyn können Subjekt und Objekt, in dem, was sie sind, und dafs
sie sind, aufgefafst werden. « S. 15g f. Nicht idealistisch erschafft
der Mensch denkend das Objekt, nicht pantheistisch sind Subjekt
und Objekt als Besonderungen des Absoluten in diesem identisch,
sondern die relativen Substanzen des relativen Seyns, Natur und
Geist, sind Creation des göttlichen Geistes, tragen mithin das Ge-,
präge der Idee und des Geistes, und so kann auch der mensch-
liche Geist sie in sich zum Wissen und zur Erkenntnifs erheben.
In diesem Sinne ist der Begriff die Macht der Substanz, und in
diesem Sinne wird im Begriffe das Wesen erkannt. An die Stelle
des Pantheismus oder des Superlativen Monotheismus tritt Spiri-
tualismus in diesem Sinne.
Günthers Lehre ist eine der vorzüglichsten Blüthen auf die-
sem fruchtbaren Boden eines auf das dürch Hegel tiefer ergrün-
dete Selbstbewufstseyn und seine Trinität basirten Spiritualismus,
welcher, ohne pantheistisch aufzutreten, doch nach allen Seiten
hin vordringt, die Wahrheit zum Wissen zu bringen, unter dem
Panier des Satzes: dafs der Geist der Grund des relativen Seyns,
der Welt sey, und der menschliche Geist den absoluten Geist,
als den Grund und, in diesem Sinne, die Wahrheit des relativen
Seyns, und somit auch dieses denkend erkennen könne, kraft der
relativen Form des Geistes im Menschen , welche in Gott absolut
ist. S. 160 f. Günther behauptet indefs eine absolute Verschie-
denheit zwischen Geist und Gott, und will es nur gestatten, den
Begriff des Geistes auf Gott uneigentiich zu übertragen. Kreuz-
hage zeigt, wie daher Günther Pantheismus und Semipantheismus
oft da sehe, wo das Verhältnifs der Welt zu Gott das der Im-
manenz sey (S. 219); erklärt, dafs selbst nach Günthers Theorie
von Gott derselbe höchste Geist sey (S. 162).
Die Immanenz der Welt in Gott findet Kreuzhage nun in
Franz Baader besonders tief und wahr entwickelt, und giebt
S. 200 — 216. 241. eine kurze Übersicht der Hauptmomente die-
ser Lehre nach Baader. —
 
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