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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 36,1.1843

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No. 20
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https://doi.org/10.11588/diglit.42001#0327
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319

Grimm, nach den Vermessungen des Depot de Ja Guerre, und nach der
grossen geologischen Karte Frankreichs von Brochant de Villiers,
Elie de Beaumont und Dufrenoy, im Maasstabe von 1:2,000,000
(die Höhen, grösserer Anschaulichkeit wegen, im Verhältniss von
1:333,333) bearbeitet. Im nämlichen Maasstabe, und mit gleicher Sorg-
falt ausgeführt, haben wir nächstens eine Relief-Karte von Deuts ch-
land zu erwarten. Ausserdem lässt Bauerkeller uns, nach und nach,
Hochbilder von Grossbritanien und Irland hoffen, so wie
von Italien, der Pyrenäischen Halbinsel, von der Türkei
und Griechenland, von den skandinavischen Ländern und
von Russland.
Das, mit wahrhafter Ueberzeugung zum Vortheil der Arbeiten
Baue r keile r ’s, Gesagte ergibt, wie die befragten Reliefs in viel-
artigster Weise Belehrung und Vergnügen gewähren müssen. Die
allgemeinen sollte man in keiner öffentlichen oder Privat-
Unterrichts-Anstalt vermissen, wo Erdkunde mit zu den Auf-
gaben gehört (der so überaus billige Preis beseitigt jede Einrede). Bi-
bliotheken können nicht wohl eines der Hochbilder entbehren, weder
der allgemeinen noch der besonderen, desgleichen Casino’s und
Museen, für deren Lese-Zimmer die „Städte-Bilder44 ebenfalls ganz vorzüg-
lich geeignet scheinen. Ingenieurs wrerden die Reliefs mit grösstem
Vortheil benutzen, um Plane zu entwerfen für Strassenbaue jeder Art?
Militärs können sich belehren, wenn von der Bestimmung von Mär-
schen die Rede ist, oder von Auswahl dieser und jener Gegenden zum
Behuf von Heeres-Uehungen; Land- und Forstwirthe bedürfen der
richtigsten Vorstellungen von der äusserlichen Boden-Gestaltung^ welche
den wesentlichsten Einfluss übt auf Pflanzen-Leben, auf die, in hohem
oder geringem Graden günstigen Bedingungen des Anbaues. Wie gross
endlich die Vortheile dieser Relief-Karten bei Vorträgen über Geo-
logie sind, davon haben wir uns zu überzeugen Gelegenheit gehabt.
Man weiss, dass auffallende Unterschiede im Physiognomischen dieser
und jener Höhen nicht ohne Grund eine Verschiedenartigkeit im Be-
stände der Felsmassen voraussetzen lassen. Gar manche Umstände führ-
ten indessen Aenderungen herbei in den ursprünglichen Gestalt-Verhält-
nissen der Berge; Atmosphäre, zerstörende Fluthen, selbst physische
Cultur, hatten, im langen Zeit-Verläufe, Umwandelungen, Umformungen
zur Folge, so dass der anfängliche Charakter mehr oder weniger ver-
wischt wurde. Vor allem gehören, der wissenschaftlichen Geologie un-
serer Tage gemäss, die Aenderungen hieher, welche Fels-Gebilde in den
Gestalt-Beziehungen ihrer Berge durch die, aus Erdtiefen emporgedrun-
genen, plutonischen und vulkanischen Massen erlitten. Durch solche
Katastrophen, durch Störungen in höher» oder geringem Graden, welche
Gestein-Schichten erfahren, hatten gar oft die auffallendsten Umgestal-
tungen statt, so dass z. B. Kalk- und Sandstein Berge Formen zeigen,
die ihnen ausserdem gänzlich fremd sind. Alle diese Phänomene, und
viele andere Thatsachen von Bedeutung, Avird der Lehrer leichter, sich-
rer zu entwickeln vermögen, haben die Zuhörer unsere Relief-Karten vor
Augen.
Wir empfehlen das Unternehmen dem allgemeinsten
W o hl av ollen des Gesammt-Publikums.

«- Leonhard.
 
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