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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 37,2.1844

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Nr. 46
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https://doi.org/10.11588/diglit.42004#0257
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Weissenborn.* Hellen.

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fühlbare Lücke in der älteren Geschichte von Hellas auszufüllen
vermag'. In diesem Aufsatz, der nicht ganz hundert Seiten füllt,
galt es zuvörderst, die Lebensperiode eines der mächtigsten Herr-
scher auf der dorischen Peloponnes näher zu bestimmen, um so
mehr, als hier die Differenz in den Angaben fast ein ganzes Jahr-
hundert beträgt, während anderseits die Bedeutung dieses Mannes
für die politische Geschichte schon in seinem offenbaren Streben
hervortritt, Argos an die Spitze der gesammten Peloponnes zu
stellen, ihm den Oberrang unter den verschiedenen dorischen Staa-
ten auf der Peloponnes zu sichern, und darum auch die oberste
Leitung des olympischen Spiele zu gewinnen, in culturgeschicht-
licher Hinsicht aber die diesem Herrscher beigelegte Erfindung der
Münzprägung, so wie die der Maasse und Gewichte zugleich ei-
nen wesentlichen Fortschritt in der Cultur und Civilisation be-
zeichnet, der auf diese Weise gleiehmässig an seinen Namen ge-
knüpft ist. War es gelungen, hier die Differenz zu lösen und
eine sichere feste Bestimmung der Lebenszeit eines in den beiden
Beziehungen so einflussreichen Mannes zu gewinnen, so war da-
mit auch für die Feststellung vieler anderen damit mehr oder min-
der in Verbindung stehenden Begebnisse ein sicherer Anhaltspunkt
gewannen, und diesen Begebnissen selber ihre wahre Stelle ange-
wiesen. Diess, glauben wir nun, ist dem Verf. durchaus gelungen;
und wenn damit zugleich dem Vater der Geschichte in einer Stelle,
wo selbst Ref., weil er sich anders nicht zu helfen wusste, zu der
Annahme einer Verwechslung seine Zuflucht nahm, eine Rechtferti-
gung zu Theil wird, wie wir sie früher nicht zu geben vermoch-
ten, so mag man dem Ref. diese Freude an einem so gewonnenen
Resultat um so weniger verargen. Um kurz die Hauptsache an-
zugeben, bemerken wir, dass Herodot den Fürsten, um den es sich
hier handelt, Pheidon von Argos, zwar nur einmal nennt (VI,
127), aber doch so, dass daraus allerdings eine Zeitbestimmung*
sich entnehmen lässt, indem er ihn zum Vater des Leocedes*)

*) Aacujojfy; bei Herodot; bei Pausanias. (II., 19. §. 2.) hat jetzt Schu-
bart AamjSov (andere Codd. AaniSsw und AavuSou) edirt und an die
Identität des Namens mit dem Herodoteischen und dem Plutarcliei-
sehen Aavtu'Sij; (II., p. 89 E.) erinnert, ohne jedoch Wyttenbach’s
schöne Verbesserung, an der wir gar leinen Zweifel haben (Ms'Arav
Ss tov Aan>j'5ou, rcv oHirdyovov <bs iS ujvo c, statt MöStuvo); aufzuneh-
men. Herr Weissenborn hält AawjSat oder Aavta'äaj als dorische
 
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