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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 44,2.1851

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Nr. 34
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https://doi.org/10.11588/diglit.43434#0061
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Die Nassauischen Heilquellen.

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sind den Quellen zu Soden durch den Gehalt an Chlornatrium, Kohlen-
säure und Eisen verliehen. Die eigentümlichen Wirkungen treten bei
dem Abschliessen in der vegetativen Sphäre des Organismus zunächst in
den Nutritions- und Secretionsorganen auf. Die örtliche primäre Wir-
kung besteht hierbei in einem Reiz auf die Intestinalschleimhaut mit dem
durch dieselbe überall verbreiteten sehr zahlreichen Drüsenapparate und
auf die mit dem Darmkana! engverkniipfte Leber, somit in dem betäti-
genden Einfluss auf das ganze Tfortadersystem. Durch Anregung der
Prozesse, Vermehrung der Absonderung in diesem Organe, treten die
secundären Wirkungen hervor in der Beschleunigung des Kreislaufes, na-
mentlich in der Pfortader, in dem erhöheten Stoffwechsel, in der Ver-
flüssigung und Aufsaugung von Rückständen früherer (^fibrinöser, albumi-
nöser} Exsudationsprozesse, zumal im Parenchym drüsiger Organe.
Nähere Bestimmungen zur Anwendung der Quellen.
Die angedeutete Wirkungsweise der Sodener Quellen zeigt schon und dio
Erfahrung bestätigt es, dass dieselben ihre Hauptanwendung gegen cou-
stitutionelle Dyskrasien finden, gegen solche Krankheitsprozesse, die durch
ererbte, individuelle Anlage oder durch lange dauernde schädliche Ein-
wirkung der äussern Lebensbedingungen oder durch Abnormitäten in
den Se- und Excretionsorganen und Zurückhalten auszuscheidender Stoffe
entstanden sind, die überhaupt eine fehlerhafte Krdse zur Grundlage ha-
ben. Die auftretenden Lokalleiden sind entweder primäre, die krankhafte
Gesammtkrase bedingende oder, was viel häufiger ist, secundäre, aus der
anomalen Säftemasse hervorgehende. Leider haben die vielfältigen, oft
mit grosser Sorgfalt angestellten chemischen, physikalischen und mikro-
skopischen Untersuchungen des Blutes noch sehr geringen Aufschluss über
die anomale Säftemischling geliefert. Nur selten zeigt einerseits das Blut
Anomalien, wo nach den Krankheitserscheinungen solche vorausgesetzt
werden müssen, und anderseits führen nur die wenigsten der direkt er-
mittelten Blutfehler zur Erklärung der wesentlichsten Symptome im Ver-
laufe der Krankheiten.
Nach den Erfahrungen des Herrn Verf.’s gehören von den constE
lutionellen Dyscrasien folgende vor das Forum der Sodener Heilquellen:
die venöse Dyskrasie, Scrofulosis und Tuberculosis, 3) Anämie
und Chlorosis, insofern die fehlerhafte Beschaffenheit des Blutes durch
Verbesserung der Digestion und Nutrition beseitigt wird. Der Herr Verf.
betrachtet diese krankhaften Zustände näher und führt endlich die einzel-
nen Krankheitsformen an, gegen welche die Quellen Sodens erfahrungs-
mässig wirksam sich zeigen.
 
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