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Kurze Anzeigen.
In Rastadt erschien:
Beiträge zur Topographie und Geschichte der Stadt Rastadt, von Prof. L. Ei Sin-
ger. Mit einem Situalionsplan, Ϊ854. Buchdruckerei von IF. Maijer in
Rastadt. 64 S. in gr. 8.
Hier ist der Anfang einer äusserst verdienstlichen Monographie gemacht
über eine Stadt, die in neuester Zeit eine immer mehr steigende Bedeutung
gewonnen, und darum schon der Gegenstand einer solchen genauen und gründ-
lichen Erörterung zu werden verdiente. Der Verfasser hat seine Schrift ge-
wissermassen eingeleitet durch einen topographischen Ueberblick, er zeichnet
uns in genauen Umrissen die ganze Gegend und den Boden, auf welchem die
heutige Stadt sich erhebt, und erst dann geht er zu der Gründung der Stadt
über, die bis auf die Zeiten der Römerherrschaft zurückläuft. Denn bei den
von den Römern hier angelegten Flussbauten, um der Murg, die früher einen
andern Lauf längs des Gebirges nahm, und andern Gewässern einen ange-
messenen Ausgang zu verschaffen, lässt sich wohl nicht ohne Grund auf eine
römische Niederlassung schliessen, wenn auch gleich bestimmte Zeugnisse da-
rüber fehlen. Uebferhaupt schwebt auch über dieser Niederlassung und ihrem
Fortbestehen, nach Vertreibung der Römer, in dem beginnenden Mittelalter
ein Dunkel, indem die ältesten, noch vorhandenen schriftlichen Aufzeichnun-
gen nicht- über das fünfzehnte Jahrhundert zurückgehen. Bedeutend freilich
mag der Ort nicht gewesen seyn, der nach der hier angestellten Berechnung,
gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts eine Bevölkerung von circa 1700
bis 1800 Seelen in sieh schloss. Aus eben dieser Zeit stammt auch die erste
Erwähnung einer Burg oder eines Schlosses, welches Markgraf Eduard For-
tunatus sich hier anlegte. An der Hand der aus diesen Zeiten stammenden
Quellen hat nun der Verfasser eine genaue Darstellung der Verfassungs-
verhältnisse des Ortes, der Gemeindebehörden, der Rechtspflege, dann aber
auch der Nahrungsquellen der Bewohner, ihrer Beschäftigungen u. s. w., der
verschiedenen Wohlthätigkeitsanstälten, der Sicherheitsanstalten, der Gemein-
deverwaltung und dergleichen in einer Weise gegeben, die diesen Ab-
schnitten auch ein weiteres, als ein blosses Lokalinteresse verleiht; wie Man-
ches ist hier zur Sprache' gebracht, was unsere, sonst polizeilich so sehr vor-
geschrittene Zeit aus den alten Ordnungen von Rastadt wohl wieder aufneh-
meh könnte, wie Manches namentlich auch in Bezug auf Gemeindeverhältnisse,
worauf unsere Zeit wohl noch die Blicke richten dürfte! Wir unterlassen es,
Einzelnes anzuführen, da wir hier nür im Allgemeinen auf eine Darstellung
aufmerksam machen wollen, die hoffentlich recht bald von dem Verfasser in
gleicher Weise bis auf unsere Zeit hcrabgeführt und damit vollendet wird.
In Wertheim erschien:
Beiträge zur Kritik des Polyänus. Von Friedrich Karl IIertlein. Wert-
heim am Main. Druck und Papier von E. Beckstein (norm. N. Müller) 1854.
23 S. in gr. 8.
Bei der im Ganzen doch geringen Beachtung, welche das unter Polyän’s
Namen auf uns gekommene Büchlein ungeachtet der grossen Anzahl der darin
Kurze Anzeigen.
In Rastadt erschien:
Beiträge zur Topographie und Geschichte der Stadt Rastadt, von Prof. L. Ei Sin-
ger. Mit einem Situalionsplan, Ϊ854. Buchdruckerei von IF. Maijer in
Rastadt. 64 S. in gr. 8.
Hier ist der Anfang einer äusserst verdienstlichen Monographie gemacht
über eine Stadt, die in neuester Zeit eine immer mehr steigende Bedeutung
gewonnen, und darum schon der Gegenstand einer solchen genauen und gründ-
lichen Erörterung zu werden verdiente. Der Verfasser hat seine Schrift ge-
wissermassen eingeleitet durch einen topographischen Ueberblick, er zeichnet
uns in genauen Umrissen die ganze Gegend und den Boden, auf welchem die
heutige Stadt sich erhebt, und erst dann geht er zu der Gründung der Stadt
über, die bis auf die Zeiten der Römerherrschaft zurückläuft. Denn bei den
von den Römern hier angelegten Flussbauten, um der Murg, die früher einen
andern Lauf längs des Gebirges nahm, und andern Gewässern einen ange-
messenen Ausgang zu verschaffen, lässt sich wohl nicht ohne Grund auf eine
römische Niederlassung schliessen, wenn auch gleich bestimmte Zeugnisse da-
rüber fehlen. Uebferhaupt schwebt auch über dieser Niederlassung und ihrem
Fortbestehen, nach Vertreibung der Römer, in dem beginnenden Mittelalter
ein Dunkel, indem die ältesten, noch vorhandenen schriftlichen Aufzeichnun-
gen nicht- über das fünfzehnte Jahrhundert zurückgehen. Bedeutend freilich
mag der Ort nicht gewesen seyn, der nach der hier angestellten Berechnung,
gegen Ende des sechzehnten Jahrhunderts eine Bevölkerung von circa 1700
bis 1800 Seelen in sieh schloss. Aus eben dieser Zeit stammt auch die erste
Erwähnung einer Burg oder eines Schlosses, welches Markgraf Eduard For-
tunatus sich hier anlegte. An der Hand der aus diesen Zeiten stammenden
Quellen hat nun der Verfasser eine genaue Darstellung der Verfassungs-
verhältnisse des Ortes, der Gemeindebehörden, der Rechtspflege, dann aber
auch der Nahrungsquellen der Bewohner, ihrer Beschäftigungen u. s. w., der
verschiedenen Wohlthätigkeitsanstälten, der Sicherheitsanstalten, der Gemein-
deverwaltung und dergleichen in einer Weise gegeben, die diesen Ab-
schnitten auch ein weiteres, als ein blosses Lokalinteresse verleiht; wie Man-
ches ist hier zur Sprache' gebracht, was unsere, sonst polizeilich so sehr vor-
geschrittene Zeit aus den alten Ordnungen von Rastadt wohl wieder aufneh-
meh könnte, wie Manches namentlich auch in Bezug auf Gemeindeverhältnisse,
worauf unsere Zeit wohl noch die Blicke richten dürfte! Wir unterlassen es,
Einzelnes anzuführen, da wir hier nür im Allgemeinen auf eine Darstellung
aufmerksam machen wollen, die hoffentlich recht bald von dem Verfasser in
gleicher Weise bis auf unsere Zeit hcrabgeführt und damit vollendet wird.
In Wertheim erschien:
Beiträge zur Kritik des Polyänus. Von Friedrich Karl IIertlein. Wert-
heim am Main. Druck und Papier von E. Beckstein (norm. N. Müller) 1854.
23 S. in gr. 8.
Bei der im Ganzen doch geringen Beachtung, welche das unter Polyän’s
Namen auf uns gekommene Büchlein ungeachtet der grossen Anzahl der darin