v. Hingenau: Oesterr. Zeitschr. für Berg- und Hüttenwesen. 189
sigillata mit solchen mit einem spitzen Instrumente eingekratzten
Namen mit der Bemerkung ab, dass er sie für die Namen der frü-
hem Besitzer halte. Denn, sagt er, die Namen der Töpfer und
der Officin sind stets mit einer Form eingedrückt (S. 17 und Tab. II.
5; S. 35 und Tab. IX. 7.; S. 36, §. 16 und Tab. IX, 6). —
Dr. Wilhelm Dorow gedenkt in seinen Römischen Alterthiimern in
und um Neuwied (1826, S. 123) auch solcher durch die Glasur
ziemlich tief eingerissenen Namen und Schriftzüge auf den in Ka-
stell und seiner nächsten Umgegend gefundenen Gefässen aus feinem
rothen Thone. — Und endlich verweise ich noch auf Dr. Ph. Dief-
fenbach’s: „Zur Urgeschichte der Wetterau“ (1843, S. 197. Anm.
344 und Taf. IV. Figg. 66, 67, 68), wo er uns die Abbildungen
der Reste einiger Gefässe gibt, auf welchen die Namen von Rö-
mern in einer Art Cursivschrift eingekratzt sind. -— — Und das
nicht allein: selbst auch auf Gefässen von Erz hat man seine Na-
men eingegraben. Dorow in dem genannten Werke (S. 80. Tab.
XVII, Fig. 4, d) gibt uns die Abbildung eines schön und geschmack-
voll gegossenen Tellers aus sehr sprödem Metalle, in dessen äussern
Rand mit einer feinen Nadel ein Name gravirt ist, der wohl J. Minii
L (egionis) VIII heisst, gleichwie die Römer pflegten ihren Namen
auf ihr Eigenthum im Genitive zu setzen. — Eben so stellt uns
Diefifenbach in dem gleichfalls genannten Werke (S. 193. Anm. 399
und Taf. V. fig. 81) ein rundes erzenes Bruchstück, wohl von dem
Boden eines Gefässes, dar, auf dem mit einem scharfen Werkzeuge
eine Aufschrift, namentlich die Worte: LEG. XXI. RAPACIS. in
lauter Punkten eingescblagen sind. — Und wer kann nun noch an
der Aechtheit der auf des Herrn von Jaumann’s Gefässscherben
eingeritzten Namen zweifeln?? —
K. Wilhelm·.
Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Bedigirt
von Otto Freiherrn v. Hingenau, k. k. Bergrath und Pro-
fessor an der Universität zu Wien. Zweiter Jahrgang. 416 S.
in 4. Wien, 1854. Verlag von Fr. Manz.
Ein „montanistisches Central-Organ aus und für Oester-
reich zu bilden“, eine innige Verbindung ins Leben zu rufen zwi-
schen den Gliedern des inländischen Bergmannsstandes, denselben
Gelegenheit darzubieten zum Austausch von Erfahrungen, zur ge-
genseitigen Mittheilung eigener und fremder Fortschritte im Gebiete
ihrer Wissenschaft und Kunst — dieses waren die Absichten, welche
den würdigen Herausgeber leiteten bei Gründung einer periodischen
Schrift, über deren ersten Jahrgang wir seiner Zeit Bericht erstat-
teten. Herr von Hingenau erreichte seinen Zweck; das Unter'
nehmen hatte den günstigsten Erfolg, trotz mannigfaltiger Schwie-
rigkeiten und Hemmnisse, die bei der Ausführung zu beseitigen
sigillata mit solchen mit einem spitzen Instrumente eingekratzten
Namen mit der Bemerkung ab, dass er sie für die Namen der frü-
hem Besitzer halte. Denn, sagt er, die Namen der Töpfer und
der Officin sind stets mit einer Form eingedrückt (S. 17 und Tab. II.
5; S. 35 und Tab. IX. 7.; S. 36, §. 16 und Tab. IX, 6). —
Dr. Wilhelm Dorow gedenkt in seinen Römischen Alterthiimern in
und um Neuwied (1826, S. 123) auch solcher durch die Glasur
ziemlich tief eingerissenen Namen und Schriftzüge auf den in Ka-
stell und seiner nächsten Umgegend gefundenen Gefässen aus feinem
rothen Thone. — Und endlich verweise ich noch auf Dr. Ph. Dief-
fenbach’s: „Zur Urgeschichte der Wetterau“ (1843, S. 197. Anm.
344 und Taf. IV. Figg. 66, 67, 68), wo er uns die Abbildungen
der Reste einiger Gefässe gibt, auf welchen die Namen von Rö-
mern in einer Art Cursivschrift eingekratzt sind. -— — Und das
nicht allein: selbst auch auf Gefässen von Erz hat man seine Na-
men eingegraben. Dorow in dem genannten Werke (S. 80. Tab.
XVII, Fig. 4, d) gibt uns die Abbildung eines schön und geschmack-
voll gegossenen Tellers aus sehr sprödem Metalle, in dessen äussern
Rand mit einer feinen Nadel ein Name gravirt ist, der wohl J. Minii
L (egionis) VIII heisst, gleichwie die Römer pflegten ihren Namen
auf ihr Eigenthum im Genitive zu setzen. — Eben so stellt uns
Diefifenbach in dem gleichfalls genannten Werke (S. 193. Anm. 399
und Taf. V. fig. 81) ein rundes erzenes Bruchstück, wohl von dem
Boden eines Gefässes, dar, auf dem mit einem scharfen Werkzeuge
eine Aufschrift, namentlich die Worte: LEG. XXI. RAPACIS. in
lauter Punkten eingescblagen sind. — Und wer kann nun noch an
der Aechtheit der auf des Herrn von Jaumann’s Gefässscherben
eingeritzten Namen zweifeln?? —
K. Wilhelm·.
Oesterreichische Zeitschrift für Berg- und Hüttenwesen. Bedigirt
von Otto Freiherrn v. Hingenau, k. k. Bergrath und Pro-
fessor an der Universität zu Wien. Zweiter Jahrgang. 416 S.
in 4. Wien, 1854. Verlag von Fr. Manz.
Ein „montanistisches Central-Organ aus und für Oester-
reich zu bilden“, eine innige Verbindung ins Leben zu rufen zwi-
schen den Gliedern des inländischen Bergmannsstandes, denselben
Gelegenheit darzubieten zum Austausch von Erfahrungen, zur ge-
genseitigen Mittheilung eigener und fremder Fortschritte im Gebiete
ihrer Wissenschaft und Kunst — dieses waren die Absichten, welche
den würdigen Herausgeber leiteten bei Gründung einer periodischen
Schrift, über deren ersten Jahrgang wir seiner Zeit Bericht erstat-
teten. Herr von Hingenau erreichte seinen Zweck; das Unter'
nehmen hatte den günstigsten Erfolg, trotz mannigfaltiger Schwie-
rigkeiten und Hemmnisse, die bei der Ausführung zu beseitigen