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Nr. 15. HEIDELBERGER 1855.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Enzyklopädische Einleitung in die Philosophie. — Lehrbuch der philosophischen
Propädeutik für Gelehrtenschulen und Anleitung zum Selbstunterricht von
Christian Friedrich Gockel, Grossh. badischem Hofrath, Professor am Ly-
ceum und Grossh. Cadeltenhause in Karlsruhe, Ritter des Ordens vom Zäh-
ringer Löwen. Karlsruhe. Herder sehe Buchhandlung (A. Gessner). 1855.
XL und 167. S. in 8.
Diese Schrift des den Schulmännern bereits durch andere gediegene Lehr-
bücher bekannten Verfassers begegnet einem Bedürfnisse, das sich manchen
Lehrern der philosophischen Propädeutik an Gelehrtenschulen schon wird fühlbar
gemacht haben, und wird vielleicht damit zugleich zur Lösung der oft aufge-
worfenen Frage etwas beitragen, ob überhaupt der genannte Zweig der Wissen-
schaft Gegenstand der akademischen Vorstudien sein solle. Mit dieser Frage
selbst übrigens (die der Verfasser früher in einer Beigabe zum Herbslprogramme
des Karlsruher Lyceums vom Jahre 1843 eingehend besprochen und bejahend
beantwortet hat, und, wie schon das Erscheinen dieses seines neuesten Lehr-
buches bezeugt, noch immer in gleichem Sinne beantworten würde) haben wir
uns hier nicht zu befassen, sondern nur mit dem vorliegenden thatsächlichen
Versuche, dieselbe auf praktischem Wege zu beantworten.
Dass Gockel bei Ausarbeitung des Lehrbuches die zunächst liegenden Ver-
hältnisse in Baden als Grundlage benutzte, ist natürlich; doch hat er dabei auch
der Verschiedenheit der Ansichten und Lehrplane im übrigen deutschen Vater-
lande die immer mögliche Rechnung getragen, so dass, wenn sich auch das
Büchlein zunächst den Einrichtungen seiner Heimath anschliest, dasselbe auch
auf anderen deutschen Gelehrtenschulen sich leicht nach Massgabe der gegebenen
Verhältnisse wird benützen lassen.
Die in Baden bestehende Verordnung über die Gelehrtenschulen vom Jahre
1837 sagt über den Umfang der philosophischen Propädeutik §. 13: „Der Unter-
richt erstreckt sich auf Anthropologie, Logik, Encyklopädie der Philosophie,
nebst einer Methodologie des akademischen Studiums. Das weitere Studium
der Philosophie ist der Universität vorbehalten.“ Unser Lehrbuch soll nun nach
der Absicht des Verfassers in der Reihe der aufgeführten Disciplinen die „En-
cyklopädie der Philosophie“ vertreten, welche, wie er gewiss richtig
voraussetzt, keine andere als eine propädeutische, d. h. einleitende sein
kann. Aus diesem Grunde sind denn auch diejenigen philosophischen Wissen-
schaften, die im Unterricht auf den badischen Anstalten einer besonderen Be-
trachtung unterliegen, in kürzeren Andeutungen gegeben, während die übrigen
etwas ausführlicher behandelt sind.
Der Inhalt der Schrift ist nach einer allgemeinen Einleitung, in welcher
vom Begriff und Umfang der philosophischen Propädeutik gehandelt (§. 1-7)
und nach einer encyklopadischen Einleitung in die Philosophie, in welcher zu-
erst Nothwendigkeit, Aufgabe und Umfang der Einleitung in die Philosophie
im Allgemeinen besprochen, sodann näher auf jene selbst eingegangen wird
(§. 8—15), in vier Abschnitte getheilt. Der erste handelt von Begriff,
XLYIII. Jahrg. 3. Heft. 15
 
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