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224

Schmidt: Didymi Chalcenteri Fragments.

ob die oben genannte Schrift nicht auch nur ein Theil eines
grösseren literarhistorischen Werkes war, welches über die älteren
Dichter überhaupt sich erstreckte, und den allgemeineren Titel περί
ποιητών (der hier gleichfalls vorkommt, und wie der Verf. S. 386 f.
nachweist, auch bei vielen andern ähnlichen Werken vorkam) führte;
jedenfalls aber wird die Vermuthung des Verf. nicht abzuweisen
sein, dass aus diesem Werke des Didymus Vieles, was in den bei-
den ersten Büchern der Chrestomathie des Proclus vorkommt, ent-
nommen ist, wie diess schon Bernhardy angedeutet hatte und die hier
gegebene weitere Ausführung zeigen kann. In letzter Stelle erscheint
in dieser Reihe von Schriften noch die von Didymus in Bezug auf
Cicero’s Bücher vom Staat in sechs Büchern abgefasste Schrift, ge-
gen welche Suetonius dann wieder auftrat, wie Suidas angibt; da
wir hier auf die wenig genügenden und gelegentlichen Angaben
des Ammianus Marcellinus und Suidas, als unsere einzige Quelle
beschränkt sind, so ist es schwer, über das, was den Didymus zur
Abfassung dieser Schrift bewog, und was überhaupt Inhalt und
Tendenz derselben ausmachte, ein sicheres Urtheil zu gewinnen;
nach der Vermuthung unseres Verfassers (S. 400) wäre der Grund
in dem Gegensätze zu suchen, in welchen Didymus, als ein Ver-
ehrer des Aristoteles zu Cicero, der in dieser Schrift auf Plato viel-
fach Bezug nimmt, treten musste; aus der Verschiedenheit der An-
sichten beider Philosophen über Staat und Politik wäre demnach
auch der Inhalt der Schrift und die Tendenz derselben zu erklären.
Wir haben uns in dieser Anzeige auf eine einfache Relation
dessen beschränkt, was in dieser Schrift überhaupt zu finden ist,
um diejenigen, in deren Studien diess näher einschlägt, darauf auf-
merksam zu machen: weiter in die vielen Einzelheiten, die hier
zur Sprache kommen, einzugehen, konnte weder der Raum dieser
Blätter, noch die Bestimmung dieser Anzeige erlauben; das Be-
merkte wird aber genügen, um einer so wichtigen Sammlung,
die zugleich beitragen kann, das grossartige Bild, das wir von
den grammatischen Studien des Alterthums gewinnen, uns immer
lebendiger vor die Seele zu führen, die gebührende Aufmerksam-
keit zuzuwenden.
Mehrere Register (ein Index fontium, dann rerum et verborum
und scriptorum a Didymo laudatorum) erleichtern die Benützung
des Werkes, das zugleich eine vorzügliche äussere Ausstattung er-
halten hat. Den Druckfehler S. 13 (unter dem Verzeichniss der
Schriften des Didymus) De Aeneae morte vera statt matre, so
wie das Citat S. 181, Herod. IV, 114 statt VI, 114 bitten wir
zu berichtigen. Chr. Bälir.
 
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