Zeitschrift der deutschen geologischen Gesellschaft.
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mächtige Schichtenfolge, die da, wo sie sich am vollständigsten zeigt, in eine
festere und reiner kalkige obere Abtheilung und in eine kalkig-thonige merge-
lige untere Abtheilung zerfällt. Noch grossartiger endlich ist die Rolle, welche
Gesteine der obersten, die weisse Kreide und ihre analogen Bildungen begrei-
fende Gruppe, der sogen. Senon - Gruppe, in Westphalen spielen. Sie lassen
sich, allgemein betrachtet, in eine untere, thonig-kalkige Abtheilung und in
eine obere, sandige scheiden. Erstere tritt in beträchtlicher Verbreitung im
Münsterlande und der Grafschaft Mark, die letztere, weniger entwickelte, setzt
einige Hügel-Gruppen, wie die Haard, die hohe Mark, die Borkenberge, zu-
sammen. Am Schluss seiner werthvollen Monographie giebt Römer noch eine
Uebersicht der Kreidebildungen Westphalens nach ihrer Vertheilung in die ver-
schiedenen Gruppen der Formation.
Beschreibung eines neuen Crinoidengeschlechles aus dem Kohlenkalkstein
Nordamerika^. Von Casseday aus Louisville. Die Menge der in den paläo-
zoischen Gebilden der Vereinigten Staaten vorkommender Crinoideen ist eine
ausserordentliche und bietet dem Paläontologen ein reiches Feld. Der Verfasser
giebt die (von einer Abbildung begleiteten) Schilderung eines neuen Geschlech-
tes, welches er Batoccinus nennt und das, der Zusammensetzung des Kelches
nach, der Gattung Actinocrinus am nächsten steht.
üeber das Vorkommen des natürlichen Goldamalgams in Californien. Von
Sonnenschein. Es findet sich südwestlich von Mariposa in Klüften von
Grünstein und unterscheidet sich von den gewöhnlichen Quecksilber dadurch,
dass ihm durch ein feines daraufschwimmendes Pulver eine röthliche Färbung
ertheilt wird, und dass beim langsamen Herunterfliessen an den Wandungen
des Gefässes sich feste Klumpen ergaben, die — wenn das überflüssige Queck-
silber durch vorsichtiges Rütteln entfernt wird — gelblich weisse, nadelförniige
Krystalle erkennen lassen. Die Zusammensetzung ist: Gold 39, 57, Queck-
silber 60, 43.
Thüringische Tentaculiten. Von Richter. Unter den mannigfachen räth-
selhaften Versteinerungen der paläozoischen Epoche spielen die Tentaculiten
keine unbedeutende Rolle. Während ältere Petrefactologen sie für gegliederte
Dentalien, für Hilfsarme von Crinoidnen oder Röhren von Brachiopoden hielten,
haben neuere sie für Brut von Orthoceratiten oder für Pteropoden-Reste erklärt
und letztere Ansicht dürfte wohl die richtige sein. Ihr tritt auch der Verfasser
in seinem Aufsatze bei, welcher einen schätzbaren Beitrag zur Kenntniss dieser
seltsamen Petrefacten liefert.
Zur Chronologie der Paroxismen des Hecla. Von Meyn in Kiel. Der
Verfasser macht hier auf verschiedene Irrthümer aufmerksam, welche sich in
Werke über Vulkane, die Eruptionen des Hecla betreffend, eingeschlichen
haben und wohl zum Theil auf Verwechselung mit anderen Vulkanen auf Island
beruhen, und theilt eine zuverlässige Chronologie von achtzehn verschiedenen
Ausbrüchen mit, die mit dem Jahr 1104 beginnt und mit 1845 schliesst.
Fauna des schlesischen Kohlenkalkes. Von Semenow. Der Kohlenkalk
erscheint in Schlesien auf ähnliche Weise, wie der devonische Kalkstein im
Harz, d. h. in isolirten Parthieen von geringer Ausdehnung einem Grauwacken-
Gebilde eingelagert. Bereits L. v. Buch und v. Dechen haben auf dies Ge-
stein und seine organischen Reste aufmerksam gemacht und Professor Beyrieh
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mächtige Schichtenfolge, die da, wo sie sich am vollständigsten zeigt, in eine
festere und reiner kalkige obere Abtheilung und in eine kalkig-thonige merge-
lige untere Abtheilung zerfällt. Noch grossartiger endlich ist die Rolle, welche
Gesteine der obersten, die weisse Kreide und ihre analogen Bildungen begrei-
fende Gruppe, der sogen. Senon - Gruppe, in Westphalen spielen. Sie lassen
sich, allgemein betrachtet, in eine untere, thonig-kalkige Abtheilung und in
eine obere, sandige scheiden. Erstere tritt in beträchtlicher Verbreitung im
Münsterlande und der Grafschaft Mark, die letztere, weniger entwickelte, setzt
einige Hügel-Gruppen, wie die Haard, die hohe Mark, die Borkenberge, zu-
sammen. Am Schluss seiner werthvollen Monographie giebt Römer noch eine
Uebersicht der Kreidebildungen Westphalens nach ihrer Vertheilung in die ver-
schiedenen Gruppen der Formation.
Beschreibung eines neuen Crinoidengeschlechles aus dem Kohlenkalkstein
Nordamerika^. Von Casseday aus Louisville. Die Menge der in den paläo-
zoischen Gebilden der Vereinigten Staaten vorkommender Crinoideen ist eine
ausserordentliche und bietet dem Paläontologen ein reiches Feld. Der Verfasser
giebt die (von einer Abbildung begleiteten) Schilderung eines neuen Geschlech-
tes, welches er Batoccinus nennt und das, der Zusammensetzung des Kelches
nach, der Gattung Actinocrinus am nächsten steht.
üeber das Vorkommen des natürlichen Goldamalgams in Californien. Von
Sonnenschein. Es findet sich südwestlich von Mariposa in Klüften von
Grünstein und unterscheidet sich von den gewöhnlichen Quecksilber dadurch,
dass ihm durch ein feines daraufschwimmendes Pulver eine röthliche Färbung
ertheilt wird, und dass beim langsamen Herunterfliessen an den Wandungen
des Gefässes sich feste Klumpen ergaben, die — wenn das überflüssige Queck-
silber durch vorsichtiges Rütteln entfernt wird — gelblich weisse, nadelförniige
Krystalle erkennen lassen. Die Zusammensetzung ist: Gold 39, 57, Queck-
silber 60, 43.
Thüringische Tentaculiten. Von Richter. Unter den mannigfachen räth-
selhaften Versteinerungen der paläozoischen Epoche spielen die Tentaculiten
keine unbedeutende Rolle. Während ältere Petrefactologen sie für gegliederte
Dentalien, für Hilfsarme von Crinoidnen oder Röhren von Brachiopoden hielten,
haben neuere sie für Brut von Orthoceratiten oder für Pteropoden-Reste erklärt
und letztere Ansicht dürfte wohl die richtige sein. Ihr tritt auch der Verfasser
in seinem Aufsatze bei, welcher einen schätzbaren Beitrag zur Kenntniss dieser
seltsamen Petrefacten liefert.
Zur Chronologie der Paroxismen des Hecla. Von Meyn in Kiel. Der
Verfasser macht hier auf verschiedene Irrthümer aufmerksam, welche sich in
Werke über Vulkane, die Eruptionen des Hecla betreffend, eingeschlichen
haben und wohl zum Theil auf Verwechselung mit anderen Vulkanen auf Island
beruhen, und theilt eine zuverlässige Chronologie von achtzehn verschiedenen
Ausbrüchen mit, die mit dem Jahr 1104 beginnt und mit 1845 schliesst.
Fauna des schlesischen Kohlenkalkes. Von Semenow. Der Kohlenkalk
erscheint in Schlesien auf ähnliche Weise, wie der devonische Kalkstein im
Harz, d. h. in isolirten Parthieen von geringer Ausdehnung einem Grauwacken-
Gebilde eingelagert. Bereits L. v. Buch und v. Dechen haben auf dies Ge-
stein und seine organischen Reste aufmerksam gemacht und Professor Beyrieh