24 Schriften Von H. de Luynes und Röth über die Erztafel von Idalion.
Auf der anderen Seite dagegen ist sie dein ungeachtet mit der
phönikischen und allen von ihr abstammenden Schriftarten: der ba-
bylonischen, palmyrenischen, Sassanidenschrift, dem Pehlvi, der
aegyptisch-aramäischen, der griechischen, etruskischen, oskischen,
umbrischen, römischen, karthagischen, celtiberischen, der Form
nach offenbar verwandt, und hat einzelne Zeichen mit allen diesen
Alphabeten gemein. Wie soll man sich nun dies so befremdende
Verhältniss von Uebereinstimmung und Nichtübereinstimmung denken?
Die Art und Weise, wie der Verfasser dies Räthsel zu lösen
sucht, ist folgende (p. 108.):
Dass alle die genannten verschiedenen Alphabete mit dem phö-
nikischen Zusammenhängen und mit ihm verwandt sind, ist an und
für sich klar, und wird von einzelnen derselben, z. B. dem griechi-
schen, durch ausdrückliche geschichtliche Nachrichten des Alterthums
überliefert. Die phönikische Schrift stammt nun aber aus der hie-
roglyphischen, und zwar durch die Vermittlung der hieratischen,
welche gleichsam aus den Kursivzügen der hieroglyphischen besteht.
Diese Abstammung der phönikischen Schrift aus der aegypti-
schen erhellt nun zunächst daraus, dass das phönikische Alphabet
ganz nach demselben Verfahren gebildet ist, das auch der gesarnm-
ten Hieroglyphenschrift zu Grunde liegt: nach dem Princip der Akro-
phonie. Dies Hauptprincip der Hieroglyphenschrift besteht bekannt-
lich darin, dass man, um einen Laut auszudrücken zu seinem Zei-
chen das Bild desjenigen Gegenstandes wählte, dessen Namen in
der aegyptischen Sprache mit dem zu bezeichnenden Laute anfängt.
Dies nämliche Princip der Schriftbildung weist nun Gesenius auch in
dem phönikischen Alphabete nach, indem er darthut, wie die ein-
zelnen Schriftzeichen aus Bildern derjenigen Gegenstände entstanden
sind, welchen die phönikischen Buchstabcn-Namen als Gemeinwörter
der phönikischen Sprache zukommen.
Das Hauptprincip der Schriftbildung: die Akrophonie, hat also
das phönikische Alphabet mit der Hieroglyphenschrift gemein, und
dies würde für sich allein schon hinreichen, den Zusammenhang
beider Schriftarten mit einander nachzuweisen, (p. 109.)
Im Widerspruch hiermit scheinen sich aber die phönikische und
aegyptische Schrift ganz wesentlich dadurch zu unterscheiden, dass
die aegyptische Schrift polysematisch, die phönikische dagegen mo-
nosematisch ist, d. h. immer nur Ein Zeichen für Einen Laut an-
wendet.
Dieser Einwurf ist nun eigentlich gar kein Grund gegen die
Verwandtschaft beider Schriftarten; denn das phönikische Alphabet
könnte ja geradezu durch eine Auswahl des durchaus Nothwendigen,
je Ein Zeichen für Einen Laut, aus der Hieroglyphenschrift ebenso
entstanden sein, wie auch das demotische. (p. 110.)
Sodann könnte man aber auch weiter entgegnen, dass bei Verglei-
chung der sämmtlichen mit dem phönikischen verwandten Alphabete
der Polvsematismus ebenfalls zum Vorschein komme, indem sich .
Auf der anderen Seite dagegen ist sie dein ungeachtet mit der
phönikischen und allen von ihr abstammenden Schriftarten: der ba-
bylonischen, palmyrenischen, Sassanidenschrift, dem Pehlvi, der
aegyptisch-aramäischen, der griechischen, etruskischen, oskischen,
umbrischen, römischen, karthagischen, celtiberischen, der Form
nach offenbar verwandt, und hat einzelne Zeichen mit allen diesen
Alphabeten gemein. Wie soll man sich nun dies so befremdende
Verhältniss von Uebereinstimmung und Nichtübereinstimmung denken?
Die Art und Weise, wie der Verfasser dies Räthsel zu lösen
sucht, ist folgende (p. 108.):
Dass alle die genannten verschiedenen Alphabete mit dem phö-
nikischen Zusammenhängen und mit ihm verwandt sind, ist an und
für sich klar, und wird von einzelnen derselben, z. B. dem griechi-
schen, durch ausdrückliche geschichtliche Nachrichten des Alterthums
überliefert. Die phönikische Schrift stammt nun aber aus der hie-
roglyphischen, und zwar durch die Vermittlung der hieratischen,
welche gleichsam aus den Kursivzügen der hieroglyphischen besteht.
Diese Abstammung der phönikischen Schrift aus der aegypti-
schen erhellt nun zunächst daraus, dass das phönikische Alphabet
ganz nach demselben Verfahren gebildet ist, das auch der gesarnm-
ten Hieroglyphenschrift zu Grunde liegt: nach dem Princip der Akro-
phonie. Dies Hauptprincip der Hieroglyphenschrift besteht bekannt-
lich darin, dass man, um einen Laut auszudrücken zu seinem Zei-
chen das Bild desjenigen Gegenstandes wählte, dessen Namen in
der aegyptischen Sprache mit dem zu bezeichnenden Laute anfängt.
Dies nämliche Princip der Schriftbildung weist nun Gesenius auch in
dem phönikischen Alphabete nach, indem er darthut, wie die ein-
zelnen Schriftzeichen aus Bildern derjenigen Gegenstände entstanden
sind, welchen die phönikischen Buchstabcn-Namen als Gemeinwörter
der phönikischen Sprache zukommen.
Das Hauptprincip der Schriftbildung: die Akrophonie, hat also
das phönikische Alphabet mit der Hieroglyphenschrift gemein, und
dies würde für sich allein schon hinreichen, den Zusammenhang
beider Schriftarten mit einander nachzuweisen, (p. 109.)
Im Widerspruch hiermit scheinen sich aber die phönikische und
aegyptische Schrift ganz wesentlich dadurch zu unterscheiden, dass
die aegyptische Schrift polysematisch, die phönikische dagegen mo-
nosematisch ist, d. h. immer nur Ein Zeichen für Einen Laut an-
wendet.
Dieser Einwurf ist nun eigentlich gar kein Grund gegen die
Verwandtschaft beider Schriftarten; denn das phönikische Alphabet
könnte ja geradezu durch eine Auswahl des durchaus Nothwendigen,
je Ein Zeichen für Einen Laut, aus der Hieroglyphenschrift ebenso
entstanden sein, wie auch das demotische. (p. 110.)
Sodann könnte man aber auch weiter entgegnen, dass bei Verglei-
chung der sämmtlichen mit dem phönikischen verwandten Alphabete
der Polvsematismus ebenfalls zum Vorschein komme, indem sich .