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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 57,1.1864

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Nr. 4
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https://doi.org/10.11588/diglit.44904#0064
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56

Gladstone’s homerische Studiert

Stämme, das andere die Pelasger in ihrer Beziehung zu fremden
Völkern darstellt: in dieses Kapitel ist das aufgenommen, was über
Aegypten, Phöniker, Kadmeier, Sikeler und Sikanier, Epirus und
die Thesproter in dem Originalwerk verhandelt ist. Das dritte
Kapitel befasst die Hellenen, oder Sectio VI des Originals, das
vierte (die verschiedenen Kulturelemente der Pelasger und der
Hellenen) die siebente Section, das fünfte (über die drei bei Homer
vorkommenden Völkerbezeichnungen, Danaer, Argiver, Achäer) die
achte Section, das sechste fasst in zwanzig Seiten das zusammen,
was im Original fast hundert Seiten (440 — 543) füllt in der neun
ten Section, über den homerischen Titel αναξ avöocov. Den eben
erwähnten gänzlichen Wegfall der zehnten Section, worin der Zu-
sammenhang der Hellenen und Achäer mit dem Osten, namentlich
mit den Persern zu erweisen versucht wird, und auch Manches
Andere zur Sprache gebracht ist, wird in der That Niemand be-
klagen, auch am Wenigsten in einem der Homerischen Frage ge-
widmeten Buche hier Erörterungen über Germanen und Kelten, die
in ihrer Verschiedenheit mit den bei Homer erwähnten Hellenen
und Pelasgern correspondiren sollen, oder über Persien und die
persische Religion u. dgl. m., selbst mit Bezugnahme auf die be-
rühmte Keilinschrift von Behistun oder Bisutun, erwarten; die Ver-
bindung, in die hier die Hellenen zu den Persern gebracht werden,
mag vielleicht für englische Leser ein Interesse haben; in Deutsch-
land wird man schwerlich damit auftreten können, und so mag der
gänzliche Wegfall dieses Abschnittes, der an kühnen und uner-
wiesenen Hypothesen und Combinationen keinen Mangel hat, ge-
rechtfertigt erscheinen.
Der zweite Band des englischen Originals, Olympus über-
schrieben, da sein Inhalt grossentheils auf die aus den homerischen
Gedichten sich ergebenden religiösen Anschauungen des Zeitalters,
das wir das homerische zu nennen pflegen, sich bezieht, hat in der deut-
schen Bearbeitung gleichfalls wesentliche Beschränkungen erlitten,
durch welche der 533 Seiten füllende Band, auf circa hundert sechzig
Seiten (S. 119— 279) zusammengezogen ward. Die drei letzten Ab-
schnitte des Originals, welche von den sittlichen Zuständen des
homerischen Zeitalters, von den Frauen in dem heroischen Zeitalter
und von den homerischen Gedichten in ihrer Beziehung zu den
ältesten Büchern der heiligen Schrift handeln, sind ganz ausge-
fallen, „weil sie im Ganzen weder durch Neuheit der Resultate
noch durch die Art der Behandlung über die einschlagenden Lei-
stungen deutscher Forscher hinausgehen“, und setzen wir hinzu, im
letzten Abschnitte Manches Wunderliche enthalten, was in Deutsch-
land nie Eingang oder Beifall finden wird. Kommt doch auch in
den übrigen Abschnitten, die hier im Wesentlichen, wenn auch in
abgekürzter Fassung mitgetheilt werden, nicht Weniges in der Auf-
fassung der Homerisch-Hellenischen Götterwelt vor, was gerechtes
Bedenken erregen, dürfte. Die sieben Kapitel dieses Theils ent-
 
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