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Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.
körpers ging nämlich eine radiär streifige, mit vielen Kernen und
kleinen Zellen durchsetzte Substanz aus, welche unmittelbar in die
sich hinter der Linse hinziehende Eitermasse überging. Nach
aussen war sie vom Pigment der Ciliarfortsätze und des Orbiculus
ciliaris begrenzt, während das spärliche Gewebe peripherisch davon
sich in den normalen Ciliarmuskel fortsetzte. Abwärts fügte sich daran
ein an beiden Seiten scharf begrenztes, von grauen Fasern durch-
zogenes und ganz mit Eiterzellen gefülltes Häutchen: die an die
Ora serrata sich anheftende Netzhaut. Sie ging unmittelbar über
in die streifige, kleinzellige, den Ciliarkörper deckende und den vor-
dem Eiterheerd bildende Masse und war in ihrer Grundlage zu-
verlässig nichts anderes als die Pars ciliaris retinae. Diese rein
bindegewebige Haut halte ich für die Erzeugerin der vorderen
Eitermasse, indem die in die Radiärfasern vielfach eingestreuten
Kerne wuchern und verfetten. Neben den Kernen, jungen Zellen
und Eiterkörperchen zeigte sich daselbst eine beträchtliche Zahl
Fettkörnchenkugeln.
Die Netzhaut bot ein vortreffliches Bild einer eitrigen
Retinitis. An einzelnen Stellen bestand sie fast nur aus Eiter-
zellen oder Kernen und Körnern, die davon kaum zu unterscheiden
waren ; an andern Stellen aber liessen sich die einzelnen Schichten,
ausgenommen die Stäbchen und Zapfen, aufs unzweideutigste nach-
weisen. Die äussere Körnerschicht hatte 3 bis 4 Mal die gewöhn-
liche Dicke und zeigte die Körner an manchen Stellen ungeordnet
nebeneinander, an andern aber reihenweise übereinander liegend.
Die Zwischenkörnerschicbt war schmal, wenig radiär gestreift, in
der Mitte fein punktirt und überall mit Körnern oder kleinen Zellen
dicht besetzt. Die innere Körnerschicht sah dem Normalzustände
am ähnlichsten. Die graue Schicht war radiär gestreift und dicht
mit kleinen Zellen durchsetzt. Diese drangen auch in die Ganglien-
schicht, in welcher ich die besterhaltenen uni- und bipolaren Ner-
venzellen mit ihren grossen Kernen reichlich beobachtete. Die
Nervenfaserschicht war stark verbreitert, ihre gut erhaltenen Fasern
auseinander gedrängt, indem sich einzeln, reihen- und gruppen-
weise kleine Zellen und Eiterkörperchen dazwischen drängten. Da-
neben fand ich aber auch grössere, spindelförmige und runde Zellen
mit zwei, in mehreren bis zu sechs Kernen.
Die dem bindegewebigen Stützapparat der Netzhaut angehöri-
gen Kerne zeigten sich also in allen Schichten üppig wuchernd,
selbst in der Nervenfaserschicht, wo man im Normalzustand Mühe
hat sie nachzuweisen.
Der Sehnervenstamm war schon vom Skleralloeh an normal.
In dem linken, während des Lebens bei der letzten Unter-
suchung scheinbar noch normalen Auge fand ich in der Gegend
des Gleichers einen umschriebenen, runden pyämischen Heerd der
Choroides. Er war schon mit blossem Auge an seiner gelben Fär-
bung kenntlich. Unter dem Miskroskope zeigte sich darin das
Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen Vereins.
körpers ging nämlich eine radiär streifige, mit vielen Kernen und
kleinen Zellen durchsetzte Substanz aus, welche unmittelbar in die
sich hinter der Linse hinziehende Eitermasse überging. Nach
aussen war sie vom Pigment der Ciliarfortsätze und des Orbiculus
ciliaris begrenzt, während das spärliche Gewebe peripherisch davon
sich in den normalen Ciliarmuskel fortsetzte. Abwärts fügte sich daran
ein an beiden Seiten scharf begrenztes, von grauen Fasern durch-
zogenes und ganz mit Eiterzellen gefülltes Häutchen: die an die
Ora serrata sich anheftende Netzhaut. Sie ging unmittelbar über
in die streifige, kleinzellige, den Ciliarkörper deckende und den vor-
dem Eiterheerd bildende Masse und war in ihrer Grundlage zu-
verlässig nichts anderes als die Pars ciliaris retinae. Diese rein
bindegewebige Haut halte ich für die Erzeugerin der vorderen
Eitermasse, indem die in die Radiärfasern vielfach eingestreuten
Kerne wuchern und verfetten. Neben den Kernen, jungen Zellen
und Eiterkörperchen zeigte sich daselbst eine beträchtliche Zahl
Fettkörnchenkugeln.
Die Netzhaut bot ein vortreffliches Bild einer eitrigen
Retinitis. An einzelnen Stellen bestand sie fast nur aus Eiter-
zellen oder Kernen und Körnern, die davon kaum zu unterscheiden
waren ; an andern Stellen aber liessen sich die einzelnen Schichten,
ausgenommen die Stäbchen und Zapfen, aufs unzweideutigste nach-
weisen. Die äussere Körnerschicht hatte 3 bis 4 Mal die gewöhn-
liche Dicke und zeigte die Körner an manchen Stellen ungeordnet
nebeneinander, an andern aber reihenweise übereinander liegend.
Die Zwischenkörnerschicbt war schmal, wenig radiär gestreift, in
der Mitte fein punktirt und überall mit Körnern oder kleinen Zellen
dicht besetzt. Die innere Körnerschicht sah dem Normalzustände
am ähnlichsten. Die graue Schicht war radiär gestreift und dicht
mit kleinen Zellen durchsetzt. Diese drangen auch in die Ganglien-
schicht, in welcher ich die besterhaltenen uni- und bipolaren Ner-
venzellen mit ihren grossen Kernen reichlich beobachtete. Die
Nervenfaserschicht war stark verbreitert, ihre gut erhaltenen Fasern
auseinander gedrängt, indem sich einzeln, reihen- und gruppen-
weise kleine Zellen und Eiterkörperchen dazwischen drängten. Da-
neben fand ich aber auch grössere, spindelförmige und runde Zellen
mit zwei, in mehreren bis zu sechs Kernen.
Die dem bindegewebigen Stützapparat der Netzhaut angehöri-
gen Kerne zeigten sich also in allen Schichten üppig wuchernd,
selbst in der Nervenfaserschicht, wo man im Normalzustand Mühe
hat sie nachzuweisen.
Der Sehnervenstamm war schon vom Skleralloeh an normal.
In dem linken, während des Lebens bei der letzten Unter-
suchung scheinbar noch normalen Auge fand ich in der Gegend
des Gleichers einen umschriebenen, runden pyämischen Heerd der
Choroides. Er war schon mit blossem Auge an seiner gelben Fär-
bung kenntlich. Unter dem Miskroskope zeigte sich darin das