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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — 2.1892

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Heft 1
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Schoell, Fritz: Risse und Brüche in der Urhandschrift Plautinischer Komödien
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https://doi.org/10.11588/diglit.29032#0055
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dafür geltend machen, dass ich in der Vorrede bei Götz S. X für die
Schlussstelle des Stückes auf Grund der metrischen Schwierigkeit und
des Sprachgebrauchs von adplaudere einen Ausfall annahm, wie:
Spectatores, uös ualere uölumus: et, < si pläcuimus,

Aecumst uos hanc fäbulam adprobäre et > clare adplaudere.
Der hier für V. 1211 angenommene Ausfall kann ausser durch Über-
springen von et auf et auch durch einen Riss erklärt werden, mit dem
die Beschaffenheit von V. 1192 Zusammenhängen könnte.

Wenn wir vorhin beim Truculentus Stellen zu erwähnen hatten,
wo die Verstümmelung der Palatini aus dem Ambrosianus wieder gut
gemacht wird, so wiederholt sich zunächst beim Stichus die schon
anderwärts gemachte Beobachtung, dass ein Teil solcher Beschädigungen
auch in die älteste Handschrift reicht, offenbar also schon dem gemein-
samen Archetypus angehört, während diese Art der Verderbnisse dann
begreiflicherweise nur noch erheblich weitere Fortschritte gemacht hatte,
als der Archetypus der Palatini daraus genommen wurde. Der Schluss
von Stichus V. 312 lautet in beiden Rezensionen unmetrisch und un-
sinnig manum statt ma <V lum mag > nurn nach der sicheren Ergänzung
von G. Hermann. So leicht nun gerade hier eine andere Art der Ver-
derbniss angenommen werden könnte, so spricht doch für Annahme einer
äusserlichen Beschädigung, dass V. 330 gleichfalls zu kurz ist: und
dieser folgt nach 13 kurzen Versen, einem Scenentitel und vier langen
Versen, also (bei einmaliger Brechung) gerade nach dem Umfang einer
Seite. Während man nun auch hier in verschiedener Weise durch Zu-
sätze in der zweiten Vershälfte zu heilen versucht hat, erkennen wir
nunmehr, dass ein Ausfall im Anfang anzunehmen ist, z. B.:

<C Opsecro te, > quisnam hie loquitur tarn prope nos ? 11 Pinä-

cium. n Vbist?

Dasselbe gilt für V. 459 und 477. Hier scheint zwar der Abstand
der Verse zu klein, da wir fortlaufende Senare haben: sobald wir aber
in Betracht ziehen, dass nach V. 469 Ritschl und mit ihm sowohl Ussing
als Götz eine Lücke ansetzen, die der Gang des Dialogs mit Notwendig-
keit annehmen lässt, werden wir in unserer Beobachtung nur eine äussere
Bestätigung dieses Versausfalls erkennen und denselben jetzt auf drei
Verse statt auf einen bestimmen können. In jenen verstümmelten Versen
selbst aber werden wir gegenüber den bisherigen Versuchen auf die Ent-
sprechung der Lücken Rücksicht nehmen müssen und V. 459 (statt mit
Ritschl vor und nach liodie ein Wörtchen einzuschalten) etwa schreiben:

Auspicio <, credo, > hodie öptumo exiui foras
 
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