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Historisch-Philosophischer Verein <Heidelberg> [Hrsg.]
Neue Heidelberger Jahrbücher — N.F..1925

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Schweitzer, Bernhard: Der bildende Künstler und der Begriff des Künstlerischen in der Antike: mimēsis und phantasia
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https://doi.org/10.11588/diglit.31583#0032
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Der bildendc Künsficr und dcr Bcgriff
dcs Künsticrischcn in dcr Anfikc
4//W//X/^ und (PJATJJ/7.
Eine Sfudie^
Von Rernhard Schweitzer.
Einicitung.
Es sind gerade 40 Jahre verstrichen, seitdem J. Burckhardt
in einem seiner Vorträge das Verhältnis der Qriechen zu ihren
Künstlern darzusteilen unternommen hat^. Die frühe Entfremdung
des griechischen Lebensideals von der Handarbeit und das Stre-
ben des griechischen Menschen nach Kalokagathie, nach har-
monischer Ausbiidung aiier Fähigkeiten gegenüber der einseitigien
Entwickiung einer besonderen Naturanlage erscheinen ihm ais die
geistigen Mächte, welche den biidenden Künstler, vornehmiich den
Bildhauer in den Augen der Griechen zum Banausen herab-
drückten, seine Werke ais Erzeugnisse bloßer Kunstfertigkeit
angesehen werden iießen und eine ailgemeine Oeringschätzung
des ganzen Standes herbeiführten: so sehr, daß die Ge-
schichte Namen und Werke der begnadetsten Künstier zu
überliefern vergaß und die Kunst seibst ein von der Weit
* Die voriiegende Darsteiiung, hervorgegangen aus einer Voriesung im
S.-S. 1924, ist gedacht ais ein Beitrag zu einer noch vöiiig fehienden Ge-
schichte des Verhäitnisses der Antike zu ihrer eigenen
Kunst, dem später noch ein zweiter, mehr ins Einzeine gehender über
die Anfänge der griechischen Kunstforschung und Xenokrates von Sikyon
foigen soii. Die fragmentarische Ueberiieferung des Aitertums macht eine
mögiichst totaie Betrachtung geschichtiicher Phänomene nötig. Deswegen
werden hier soziaie Formen neben geistigen untersucht, unrefiektierte Er-
fahrung, Weitanschauung und phiiosophische Lehrmeinung unterschieden und
gieichmäßig berücksichtigt, erhaitene Kunstwerk ais Zeugen für die Gesinnung
ihrer Zeit nicht zurückgewiesen. Weder eine Sozioiogie des antiken Künstiers
noch eine Geschichte der antiken Kunsttheorie iassen sich heute isoiiert dar-
steiien, ehe die Grundiagen sichtbar werden, auf denen sie sich erheben. Nur
dies ietztere herbeizuführen, ist hier bezweckt. Die Forschung wird, wenn sie
 
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