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Felder, Ekkehard [Editor]; Bär, Jochen A. [Editor]; Universitäts-Gesellschaft <Heidelberg> [Editor]
Heidelberger Jahrbücher: Sprache — Berlin, Heidelberg, 53.2009

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Wiegand, Herbert Ernst: Nichtnatürlich über natürliche Sprache schreiben
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https://doi.org/10.11588/diglit.11275#0294
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Nichtnatiirlich iiber natiirliche Sprache schreiben

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(1) Die Anzahl aller Klassen von Angaben,

(2) Die Art aller Angaben,

(3) Die Anzahl aller Klassen funktionaler Angabezusatze,

(4) Die Art aller funktionaler Angabezusatze,

(5) Die Anzahl aller Klassen von Angabeformsegmenten,

(6) Die Art aller Angabeformsegmente,

(7) Alle partitiven Beziehungen, in denen die Angaben untereinander und
zum ganzen Worterbuchartikel stehen,

(8) Alle partitiven Beziehungen, in denen die Angabeformsegmente zur An-
gabeform von Angaben stehen,

(9) Alle prazedentiven (oder: linearen) Beziehungen, in denen Angaben un-
tereinander stehen,

(10) Alle prazedentiven Beziehungen, in denen die Angabeformsegmente un-
tereinander stehen,

(11) Die Anzahl aller Teilstrukturen,

(12) Die Art aller Teilstrukturen.

SchlieElich sei abschlieCend noch auf einen Sachverhalt hingewiesen, der
fur die Informationsgewinnung anhand von kondensierten Worterbucharti-
keln wichtig ist. Wie in Wiegand (2000b u. 2002a) ausfuhrlich gezeigt wurde,
sind die Formkommentare von kondensierten Worterbuchartikeln Wissens-
reprasentationen im strengen Sinne. Das bedeutet unter anderem, dass ein
Benutzer, der das Textformat kennt und der eine Suchfrage zur Form des Lem-
mazeichens hat, die im Formkommentar beantwortet wird, iiber einen festen
Inferenzweg verfiigt, auf dem er zur Konstruktion des propositionalen Gehal-
tes gelangt, der die gesuchte Antwort auf die Suchfrage als lexikographische
Information zur Form darstellt. Fur den Erhalt dieser Information benotigt er
keinerlei semantisches Wissen, sondern die Kenntnis der formalen Struktur
des Reprasentats. In den verschiedenen Zweitkommentaren (wie z. B. einem
semantischen Kommentar) oder auch in anderen Kommentaren, in denen kei-
ne oder nicht nur Angaben zur Form stehen, liegt keine Wissensreprasentation
im strengen Sinne vor. Wer z.B. eine Bedeutungsparaphrasenangabe nutzen
mochte, um die Bedeutung des Lemmazeichens zu ermitteln, der muss sie
nicht nur formal erkennen und auf ihre Bezugsadresse beziehen, sondern er
muss sie auch inhaltlich verstehen; wenn aber Verstehen von semantischen
Inhalten notwendig ist, dann gibt es Interpretationsspielraume, deren Breite
erheblich sein kann. Es gibt damit lexikographischen Daten zur Form, die als
Wissensreprasentation gelten konnen und solche, fur die dies nicht gilt.

5. Schlussbemerkung

Historisch betrachtet, ist der Grund dafiir, dass in modernen Printworterbii-
chern nichtnatiirlich iiber natiirliche Sprachen geschrieben wird, der sprach-
liche Reichtum sowie der okonomische Zwang, Druckraum und damit Kosten
 
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