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Jorn Stegmeier
gefuhrt wurde. Werden „schokkierende" Schreibungen aller Art zum Grund,
die Rechtschreibreform abzulehnen, erkennt man darin die anomalistische
Perspektive. Werden Erlernbarkeit, Handhabbarkeit und generelle Gultigkeit
betont, herrscht die Herangehensweise der Analogisten vor.
Das Regelwerk der Rechtschreibung, wie es heute giiltig ist, umfasst Regeln
beider Art: rein anomalistische wie der eingangs zitierte § 17: „In wenigen Wor-
tern schreibt man ausnahmsweise au" und analogistische wie § 55: „Substantive
schreibt man grofi."
Das Regelwerk der Rechtschreibung, wie es vor der Reform giiltig war,
umfasst ebenfalls Regeln beider Art: rein anomalistische wie R 53: „Haufig
gebrauchte Fremdworter, vor allem solche, die keine dem Deutschen frem-
den Laute enthalten, konnen sich nach und nach der deutschen Schreibweise
angleichen." oder rein analogistische wie R 60: „Substantive werden groE ge-
schrieben."15
Literatur
Augst, Gerhard; Miiller, Karin (1996) „Die schriftliche Sprache im Deutschen." In: Schrift und
Schriftlichkeit. (= Handbucher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 10.2.)
Berlin, New York. S. 1500-1506
Brecht, Bertolt (1967) Schriften zur Politik und Gesellschaft. (= Gesammelte Werke Bd. 20).
Frankfurt/Main. S. 333f.
Duden, Konrad (1880) Vollstandiges Orthographisches Worterbuch der deutschen Sprache.
Leipzig
Eisenberg, Peter (1996b) „Sprachsystem und Schriftsystem." In: Schrift und Schriftlichkeit.
(= Handbucher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 10.2.). Berlin, New
York.S.1368-1380
Eisenberg, Peter (2006) „Phonem und Graphem." In: Wermke, Matthias; Kunkel-Razum, Ka-
thrin; Scholze-Stubenrecht, Werner (Hg.) (2006) Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich fur
richtiges Deutsch. (= Duden. Band 4. Nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschrei-
bung 2006 iiberarbeiteter Nachdruck der 7., vollig neu erarbeiteten und erweiterten Aufiage).
Mannheim, Leipzig. S. 19-94
Eroms, Hans-Werner; Munske, Horst Haider (Hg.) (1997) Die Rechtschreibreform. Pro und
Kontra. Berlin
Ewald, Petra (1992) „Das ,Grundgesetz der deutschen Orthographie' bei Johann Christoph Ade-
lung. Darstellung und Wertung." In: Nerius, Dieter; Jiirgen Scharnhorst (Hg.) Studien zur
Geschichte der deutschen Orthographie. (= Germanistische Linguistik 108-109, 1992.). Hil-
desheim. S. 61-89
Felder, Ekkehard (Hg.) (2006) Semantische Kampfe. Macht und Sprache in den Wissenschaften.
(= Linguistik - Impulse und Tendenzen. Herausgegeben von Susanne Giinthner, Klaus-Peter
Konerding, Wolf-Andreas Liebert, Thorsten Roelcke.) Berlin, New York
Gardt, Andreas (1999) Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland. Vom Mittelalter bis ins
20. Jahrhundert. (de Gruyter Studienbuch). Berlin, New York
Hundt, Markus (2000) „Deutschlands meiste Kreditkarte - Probleme der Wortartenklassifika-
tion." In: Deutsche Sprache. Zeitschrift fiir Theorie, Praxis, Dokumentation. Im Auftrag des
Instituts fiir deutsche Sprache, Mannheim. 28. Jahrgang. Berlin. S. 1-24
Die vor der Reform giiltigen Regeln finden sich in Duden 1991.
Jorn Stegmeier
gefuhrt wurde. Werden „schokkierende" Schreibungen aller Art zum Grund,
die Rechtschreibreform abzulehnen, erkennt man darin die anomalistische
Perspektive. Werden Erlernbarkeit, Handhabbarkeit und generelle Gultigkeit
betont, herrscht die Herangehensweise der Analogisten vor.
Das Regelwerk der Rechtschreibung, wie es heute giiltig ist, umfasst Regeln
beider Art: rein anomalistische wie der eingangs zitierte § 17: „In wenigen Wor-
tern schreibt man ausnahmsweise au" und analogistische wie § 55: „Substantive
schreibt man grofi."
Das Regelwerk der Rechtschreibung, wie es vor der Reform giiltig war,
umfasst ebenfalls Regeln beider Art: rein anomalistische wie R 53: „Haufig
gebrauchte Fremdworter, vor allem solche, die keine dem Deutschen frem-
den Laute enthalten, konnen sich nach und nach der deutschen Schreibweise
angleichen." oder rein analogistische wie R 60: „Substantive werden groE ge-
schrieben."15
Literatur
Augst, Gerhard; Miiller, Karin (1996) „Die schriftliche Sprache im Deutschen." In: Schrift und
Schriftlichkeit. (= Handbucher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 10.2.)
Berlin, New York. S. 1500-1506
Brecht, Bertolt (1967) Schriften zur Politik und Gesellschaft. (= Gesammelte Werke Bd. 20).
Frankfurt/Main. S. 333f.
Duden, Konrad (1880) Vollstandiges Orthographisches Worterbuch der deutschen Sprache.
Leipzig
Eisenberg, Peter (1996b) „Sprachsystem und Schriftsystem." In: Schrift und Schriftlichkeit.
(= Handbucher zur Sprach- und Kommunikationswissenschaft. Band 10.2.). Berlin, New
York.S.1368-1380
Eisenberg, Peter (2006) „Phonem und Graphem." In: Wermke, Matthias; Kunkel-Razum, Ka-
thrin; Scholze-Stubenrecht, Werner (Hg.) (2006) Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich fur
richtiges Deutsch. (= Duden. Band 4. Nach den Regeln der neuen deutschen Rechtschrei-
bung 2006 iiberarbeiteter Nachdruck der 7., vollig neu erarbeiteten und erweiterten Aufiage).
Mannheim, Leipzig. S. 19-94
Eroms, Hans-Werner; Munske, Horst Haider (Hg.) (1997) Die Rechtschreibreform. Pro und
Kontra. Berlin
Ewald, Petra (1992) „Das ,Grundgesetz der deutschen Orthographie' bei Johann Christoph Ade-
lung. Darstellung und Wertung." In: Nerius, Dieter; Jiirgen Scharnhorst (Hg.) Studien zur
Geschichte der deutschen Orthographie. (= Germanistische Linguistik 108-109, 1992.). Hil-
desheim. S. 61-89
Felder, Ekkehard (Hg.) (2006) Semantische Kampfe. Macht und Sprache in den Wissenschaften.
(= Linguistik - Impulse und Tendenzen. Herausgegeben von Susanne Giinthner, Klaus-Peter
Konerding, Wolf-Andreas Liebert, Thorsten Roelcke.) Berlin, New York
Gardt, Andreas (1999) Geschichte der Sprachwissenschaft in Deutschland. Vom Mittelalter bis ins
20. Jahrhundert. (de Gruyter Studienbuch). Berlin, New York
Hundt, Markus (2000) „Deutschlands meiste Kreditkarte - Probleme der Wortartenklassifika-
tion." In: Deutsche Sprache. Zeitschrift fiir Theorie, Praxis, Dokumentation. Im Auftrag des
Instituts fiir deutsche Sprache, Mannheim. 28. Jahrgang. Berlin. S. 1-24
Die vor der Reform giiltigen Regeln finden sich in Duden 1991.