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Der Heidelberger Student: Akademische Mitteilungen — Heidelberg, Mai 1929 - Februar 1938

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https://doi.org/10.11588/diglit.2779#0182
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Sette 56

Ter Hetdelberger Student

L..S.M6. Nr.7

Mttlerweile wird zur DliMpischen Stassel ausgerufen, als
letzter Mettkampf der diesjährigen Rreismeisterschaften für
Leichtathletik. Unsere ganze Mannschast sehen wir am Start.
Lebhaft werden schon vorher die Siegesaussichten besprochen.
§ür uns wird es einen harten Nampf tosteni denn das Läufer-
material der übrigen Rampfteilnehmer ist ausgezeichnet.
„§ertig machen, das Rommando gilt". Die Startkanone kracht
zum letztenmal. ver Unfang ist gut. Nastanskg führt wieder.
Sein hintermann holt ihn langsam ein. 5lber Nastanskg läßt
nicht locker. Unter dem tosenden Beifall der Zuschauer arbeitet
er sich langsam, aber, sicher wieder an die Spihe. Es kommt
zum lvechsel, der uns leider zum verhängnis wurde. Nlohr
wird von einem Mtläufer zur Seite gedrückt und kommt des-
halb schlecht weg. Krankfurt und Eübingen legen sich mächtig
ins Zeug. Nlohr gibt die Sache nicht verloren. Mt eiserner
Energie sucht er den Ubstand wieder auszugleichen. Er ver-
ringert sich auch zusehends. vinkler kommt jetzt daran. vie
Überlegenheit der Mtläufer zeigt sich jeht deutlich. vcr Vor-
sprung kann nicht mehr eingeholt werden. Lüdtke als Letzter
versucht noch zu retten, was ;u retten ist. Lr lief überzeugend
und gab keinen Nketer Loden ab.

ver Nampf ist ;u Ende. ver vorsitzende des Nreisamtes
dankt den lvettkämpfern mit warmen Ivorten und nimmt an-
schlietzend die preisverteilung vor, deren endgültiges Ergebnis
folgendes ist:

Ltudentinnen.

a) Einzelkämpfe.

100-m-Lauf ... 1. Siegerin:

2- ..

Z.

4- ..

l. Siegerin:
2- ..

3- ..

1. Siegerin:

2. ..

3. ..

Vallweitwurf

Weitsprung

b) Nlehrkämpse.

Vreikampf .... t.Siegerin:

2. ..

3. ..

c) Nkannschaftskämpfe.

Zaustball.l. Siegerin:

2. ..

Gldenburg-Freiburg 1Z.66

Gerike, Ehrista-heidelberg

Kelchner-Nkarburg

Lenhardt, Trude-He delberg

Eleinow-NIarburg

NIüller-Kreiburg

Gldenburg-Zreiburg

Gldenburg-Zreiburg

Nküller-Zreiburg

Schiffers-NIarburg

Dldenburg-Zreiburg

NIüller-Zreiburg

Eleinow-NIarburg

Marburg 55
Zreiburg 54

a) Linzelkämpfe.
100-m-Laus . . .

400-m-Lauf

1500-m-Laus

3000-m-Lauf

hochsprung.
weitsprung

Stabhochsprung

B. Ltudcnten.

I.Sieger: Erdmann-NIarburg

2. „ Nraft-Zrankfurt

3. „ Niermann-NIannheim

1. Sieger: Neumann-Nlannheim

2. „

3- ..

1. Sieger
2- ..

3. .,

4- ,.

1. Sieger

2. ..

17,4

Nugelstotz .... I.Siegeri
2- ..

3. ..

viskuswurf

Nlünzinger-hohenheim
Ouhr-Marburg
v.Uexküll-Tübingen
Nastanskg-Heidelberg
Rühle-Stuttgart
Prinz-Tübingen
Lauer-Tübingen 4:
Hansen-Stuttgart
Nesultate fehlen

1. Sieger: Gehmen-Zreiburg 6,89 m

2. „ vinkler-heidelberg

3. „ Ncker-Zrankfurt

1. Sieger: Zakobs-Zrankfurt 3,15 m

2. „ Lange-Nkarburg

vinkler-heidelberg
Schäfer-Gießen 12,59 m
NIüller-Zrankfurt
Schrader-NIarburg

1. Sieger: Schäser-Gietzen 34,41 m

2.

3.

Speerwurf .... 1. Sieger:

2- ..

3- ..

b) Nlehrkampfe.

Zünfkampf .... 1. Sieger:

2- ..

3- ..

c) Nlannschaftskämpfs.
4mal 100-m-Staffel 1. Sieger:

2. „

3. ..

3mal 1000-m-5taffel 1

2.

Streib-NIarburg
Wolf-Tübingen
vinkler-heidelberg 58,5 m
Schrader-NIarburg 49,20 m
Rschemeier-Zreiburg

Ncker-Zrankfurt

Vinkler-Heidelberg

NIüller-Krankfurt

3.

Zrankfurt 44,6
„ Nlarburg
„ Tübingen
Sieger: Nlarburg 8:28,1
„ Zreiburg
Tübingen

Glgmpische Staffel. 1. Sieger: Zreiburg

2. „ Zrankfurt

3. .. Nlarburg

hochschulmehrkampf I.Sieger: Nlarburg
2.

3.

Zaustball.1. Sieger

2. ..

3. „

4- „

Mt einem lachenden und

Krankfurt
Zreiburg
Nlarburg
Tübingen
Gießen
Tübingen 8
einem weinenden Kuge ver-

lassen wir die Nampfbahn. vie Nonkurrenz war stark, umso
mehr müssen wir unserer Nlannschaft unseren Vank aus-
sprechen, wenn es ihr gelang diese Siege zu gewinnen. Mt
dem Lndergebnis sind wir zufrieden.

Gemeinsam treten wir den heimweg an und treffen uns
dann mit unseren beiden vamen im „Goldenen Gchsen" zu
einer würdigen kleinen platzfeier bis zum klbgang des Zuges.
Vie hauskapelle des „Goldenen Dchsen" spielte uns zu Lhren
mehrere heidelberger Studentenlieder und in heiterster
Stimmung traten wir den Weg zum Bahnhof an. ver Zug
steht schon da und mit einem kräftigen dreifachen hipp, hipp
hurra! verlassen wir Württembergs romantische Universitäts-
stadt. Nlanches wird im Zuge noch erzählt und auch die
Vamen tragen manchen gut gelungenen Vers zur hebung der
Gemütlichkeit in unserem Nbteil bei. Schnell ist Stuttgart
erreicht und immer rascher geht es den heimischen pennaten
entgegen. h. Nder, kl. s. L.

MMMMMMeWW dnSWM

in Darmstadt vom 1.—1V. August.

Deutschlands Streitmacht bei den Internationalen Meisterschaften

der Studenten in Darmstadt.

vie Znternationalen Nleisterschaften der Studenten, die
in der Zeit vom 1.-10. Nugust d. I. die besten akademischen
Sportler von insgesamt 31 Nationen im idgllisch gelegenen,
mit den neuesten Lrrungenschaften auf sportarchitektonischem
und sporttechnischem Gebiet ausgestatteten akademischen
Stadion der technischen hochschule in Varmstadt ;u ernsten
Wettkämpfen um olgmpische Siegerehren vereinend, crfordert
für veutschland die Lereitstellung einer autzerordentlich starken
Streitmacht, unr in dieser einzigartigen Nonkurrenz, die dazu
noch das international grotzte sportliche Ereigms in diesem
Zahre ist, würdig bestehen zu können. Einblick in die Rekord-
listen der verschiedensten nationalen Sportverbände zeigt, datz
hier vielfach die Lesten der akademischen Zugend aller Welt
die Listen ansühren.

vie vorläufige Nennungsliste der veutschen Nlannschaft
für die leichtathletischen Wettbewerbe, die ihre endgültige Zu-
sammenstellung ausführlich erst in lehter Stunde nach Rbschlutz
der deutschen hochschulmeisterschaften in den Tagen vom
1.—3. 8. 1930 findet, weijt Namen von international auf das
beste erprobtem Rönnen auf, die veutschlands Zarben in zahl-
reichen Rämpfen im Zn- und Nusland bereits würdig ver-
treten haben. Zn der 109 und 2VO-m-Konkurrenz tritt die
veutsche Studentenschaft mit den besten Sprintern an, über
die deutsche Leichtathletik überhaupt verfügt. Nornig und
Erdracher sind gut für Zeiten unter 10,5 bzw. 21,6 Sek.,
zu denen sich noch so vorzügliche Leute wie Schumacher
und Eschenbach gesellen. Zm 40ü-m-Lanf kann veutsch-
lands stärkster vertreter Storz-Halle mit Zeiten unter
50 Sek. als scharfer Zavorit gelten, und auch van; sowie
Göricke, Lefebre und Tschirn sind gute Waffen im Rampfe
gegen die ausländische Streitmacht, die auch auf der inter-
national immer so heitzumkämpfte Mttelstrecke über 80Ü m
auf starken deutschen Widerstand stötzt, denn hier stehen Leute
wie Schwerdtfeger, Nlüller, Tarnogrocki, Lefebre und
vanz zur verfügung. Zn der 15üü-m-Konkurrenz verfügt
die deutsche Studentenschaft mit Rrause, hellpapp,
Sujatta, Schilgen, Güthing und Rörbs über einen sehr
guten vurchschnitt, der an die 4-Mnuten-Grenze heran-
kommt. vie lange Strecke über 5ÜÜÜ m mutz der varmstädter
Schilgen schon sehr gut durchstehen, um mit den hier gan;
besonders starken Kinnen und Zapanern konkurrieren zu
können. Zn den Hürdenstrecken über 11Ü m und 4ÜÜ m sind
diedeutschen Studenten mitSteinhardt.Vinkler.wegner,
Rllwardt, Nnigge, Nhnemülle und holzkämper sehr
gut vertreten, und ebenso sind die Staffeln ganz hervorragend
beseht. vie 4x lüü-m-Staffel wird von der Nlannschaft
Asseger, Eschenbach, Rörnig, Lldracher bestritten, die
unbedingt als veutschlands stärkste Waffe anzusehen ist, und
gegen die das Nusland nur schwerlich bei günstigem Stab-
wechsel aufkommen dürfte. vie 4x4üü-m-Stafsel wird von
vanz, Göricke, Lefebre und Storz gelaufen und wird in
dieser Besehung sicherlich eine hervorragende Zeit ergeben,
wie das ebenso bei der olhmstifchenStaffel, inder Lldracher,
Rörnig, Stor; und van; für veutschland starten, zu er-
wartenist. BeidenSprungwettbewerbenverfügtveutsch-
land über Leute mit internationalen Leistungen. Nls unsere
Besten können hier gelten Betz, Ladewig, Stechemesser,
Nleier, Gerke, Nlölle, Schlüter, ferner Storz, Rörnig
und Nlahnssen. Zm Speerwerfen wird der neue deutsche
Rekordmann, Weimann, sich von dem ausländischen Nus-
gebot nicht so leicht ins hintertreffen bringen lassen, auch
Schnackerts und Eberle werden hier ein wort mitreden.
Zm viskuswersen erreicht Sievert die 44m Grenze, der
zusammen mit veutschlands Rllroundsportsmann Rurt
weitz (genannt „Nutti") sowie Stechemesser und Lberle
im Fiinfkampf eine in dieser Ronkurrenz kaum ;u schlagende
deutsche Streitmacht bildet. Nbgesehen von den hier genannten
Wettkämpfern verfügt die deutsche Studentenschaft noch über
eine erhebliche Anzahl bester Reserveleute, die dem vurch-
schnitt der ausländischen Mannschasten kaum nachstehen dürf-
ten, so datz die deutsche leichtathletische Nlannschast wohl-
gerüstet den zu erwartenden scharfen Rämpfen entgegensehen
kann.

Zm Schwimmen stötzt veutschland auf ein autzerordentlich
starkes Nufgebot des Nuslandes, an deren Spitze vor allemdie
Ungarn, die Zranzosen und Ztaliener stehen. Vie deutsche
Nlannschaft ist hier noch nicht endgültig benannt ünd wird
erst kurz vor den Nleisterschaften bekannt werden. Zmmerhin
sind insbesondere beim Wafferball sehr scharfe Nämpfe und
in den Zreistilstrecken bei den ausgezeichneten Bahn- und
Wasserverhältnissen des akademischen Schwimmstadions in
varmstadt hervorragende Zeiten zu erwarten.

Zm Futzball darf jetzt schon Ztalien, das mit einer autzer-
ordentlich ausgewählten und starken Nlannschaft antritt, als
voraussichtlicher Nleister angesehen werden. vie italienischen
Studenten, die stets ein grotzes Nontingent zurNationalmann-
schaft des italienischen Zutzball-Verbandes stellen, werden aber
bei der deutschen Nlannschaft, in der sich Spieler von grotzer
technischer Reife und hervorragendem Rönnen befinden, und
voraussichtlich auch bei den Ungarn auf einen sehr heftigen
Widerstand stotzen, der sicherlich nicht leicht zu. überwinden
sein wird.

Sehr interessante Begegnungen wird auch das Fechten
bringen und es mutz sich erweisen, inwieweit die deutschen
Studenten hier noch von ihren ausländischen Nommilitonen
lernen können. vor allem sind hier die Ztaliener;u beachten,
die;. Zt. von dem ftüheren varmstädter Kechtlehrer Eavaliere
Nngelini bei Eomo zusammengezogen und noch im eifrigen
Training sind. vie stärksten hoffnungen liegen für veutschland
natürlich bei den Geschwistern Nlager aus Gffenbach.

Eugen Nlager, steht im vegenfechten an der Spihe der deut-
schen Nlannschast, zumal er deutschakademischer Nleister ist.
Rber auch Zechter, wie hoffmeister, Rolbinger, Trill-
haase, Nlaletzke, Ggenis, Zera, hartwig, Lornefeld,
Nlüller, Schuster und Rode werden im Säbel- und Zlorett-
fechten manchem ausländischen Rommilitonen paroli bieten
können. vie weltmeisterin helene Nlager und Rotraut
v. Wachter werden sicherlich dem deutschen Damcnslorett-
sechten neue Ruhmesehren gewinnen.

Zn den Spielen um die internationalen Nleisterschaften
der Studenten im Tennis tritt veutschland mit einem sehr
starken Nufgebot an. vaniel prenn, der deutsche Tcnnis-
meister, dürfte u. E. das Zeug in sich haben, sich den Titel
eines akademischen Tennisweltmeisters ;u sichern. Rber auch
Ruhlmann und der deutsche hochschulmeister v. Gramm,
sind grotze Talente, die bei internationalen Turnieren so oft
schon das deutsche Tennis erfolgreich vertrcten haben. Oazu
kommen noch Uthmöller und Tübben, die im hochschul-
tennis einen Namen von gutem Nlang haben. vie endgültige
Zusammenstellung der deutschen Nlannschaft wird wohl
prenn und Ruhlmann lauten, die auch zusammen das voppel
bestreiten werden. von deutschen vamen haben Zrl. Lrika
Nlager und Zrl. hoger gemeldet.

Zm Rugbh kann die deutsche Zünfzehn, die sich aus hervor-
ragenden Spielern der technischen hochschulen hannover und
varmstadt, sowie der Universität heidelberg zusammen-
seht, als Nleisterschaftsanwärter gelten, obschon die Zranzosen
als voraussichtlich stärkster Gegner nicht zu unterschähen sind.
voch die französische Studentenmannschaft verfügt bei weitem
nicht über die Spielstärke des Nationalteams des französischen
Rugbg-Verbandes, das sonst den veutschen überlegen ist.

vie deutschen Ruderer werden sehr scharfe Rennen, ins-
besondere gegen ihre italienischen und englischen Rommili-
tonen ;u bestreiten haben. Zrgendwelche voraussagen lassen
sich hier schwerlich bezüglich der Endergebnisse machen, da
auch die Stärke der nordischen Ruderer, die im Zweier ohne
Steuermann und im Scist ein sehr deutliches Wort mitreden,
erprobt werden mutz.

Das Jnteresse Frankreichs.

gür die weltmeisterschaften der Studenten, die in der Zeit vom
1.—10. kiugust in varmstadt stattsinden, ist das Znteresse bei den
Nationen ein autzerordentiich grohes und spiegelt sich am deutlichsten in
der Tatsache wider, dah alle Mannschasten mit einem nennenswerten
Staatszuschuh nach varmstadt entsandt werden. So meldet petit
parisien unter dem ld. 6. lSZO, dah sür die französische Studenten-
mannschaft, die nach Varmstadt zu den lveltmeisterschaften kommt,
eine Unterstühung in höhe von 250000 Zrancs ausgeworfen wurde.
viese Summen stehen leider für die veutschen Studenten nicht zur
verfügung, aber sie beweisen doch wie ernjt es das Uusland mit ber
Beschiaung dieser Weltmeisterschafien nimmt.

Für das kommende

MltiiMsl» W/ri.

Oie Zolge der Nummern des „heidelber-
ger Ztudent" im lVintersemester 1930/Zl wird
sich hauptsächlich mit dem Problem

„M MgMW iltt MIM"

beschäftigen.

Zm einzelnen:

1. Oie hochschule als 5tätte wissenschaft-
licherZorschung und Berufsvorbildung.

2. vie juristische Stellung der hochschule.
hochschule und Staat.

hochschule und Studentenschaft.

3. vie hochschule als Zaktor der Gemein-
schaftsbildung.

4. vie studentische Zelbstverwaltung im
Asta, in den Nmtern, Kachschaften und
Ltudentenschaften.

Nach der oben angeführten Reihenfolge
werden diese Zragen jeweils das hauptthema
des „heidelberger Student" sein.

wjr bitten die Nommilitoninnen und
Nommilitonen schon jetzt sich mit diesem heute
so viel besprochenen problem eingehend zu
beschäftigen, um dann mit gut ausgearbei-
teten Nrtikeln den „heidelberger ätudent"
im nächsten Zemester unterstützen zu können.

vie Zchriftleitung.
 
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