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Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

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Februar
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https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0153
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39

lich. Prci's iniNIuicrdallungSbla» vicri'cl'
iährlich 36 kr.

Das Häusserfest.

.Heidelberst, 13. Fcbr. Die vor
kinigtii Tcigtn cincr bcsondbren Fcst-
Kouinüssiöst ergangcnc Ei'nladiing ziir
Thelliiahliic an ci'ncin Festcffcn zu Wrcn
dcs Hcrrn Prof. H ä ü ssc r bci Gclegcn-
heir sei'ncr Erneniiiing ziiin Ehrenburger
der hl'esigeii Stadt, hat ci'nen so giiten
Anklang gefnndtii, daß der Muscnmssaal ^
gestcrn cinc Gcsellschaft vrrsainmclte, ivie!
wohl schiverlich se ci'nc ,sölchc in dicscn >
Näliüien stattgcstliidcn hät. Wi'r nirineii
dainit nicht blos die allßerördeiittich größe
Zahl dcr Lheilnehnier — es warcn 290
Gcdccke — sondern vornchnilich dic. skltene
gliickliche Mi'schiing derselöi!n; denn sie
bestand nicht ctwa blos aus dcr sehr zähl-
reich verlrctciicil Bürgcbschäft, von welcher
ziliiächst das Fcst i'hrcui nciicn Mitbürgcr
gegeben wnrdc, sonderii rs nahnien anch
die hcrvorrageiidstc11 Pröfcssorcn der Höch-
scinilc, vicle Staatsbcanitc nnd. sonstige
Muselllnsinl'tgiicdkr Änkhcil; anßerdcm
wareii zahlreiche Dcpntationcii von Mann-
heim und äiidern nmlicgcndkii .Städtcn!
eiiigrtroffeii; anch waren 'd'ie bciden Land-'
tagsabgeordncten der hicsigen Stadt eigeiis
zu viescr Feier voii Karlsrnhc hicrhcrge-
koinmcii. Was äber deni Festc die schönste
Dcihe verlicl), ngd was es ebcn ganz bt-
sondcrs zn ciüem so seltcncn und herr-
lichcn Fkste stcinpeltc, wär der gleiche
Gcist, der Alle kinninthig bcscelte, linv
der sich i'n Allcm, waS gesprochcn nnd gc-
sniigen wurdc, anf das Eiitschiedenstc kniid
gab. Es war einc Frucht, hcrvorgebracht
von der niiailfhaltsämcii Strömnng der
Nenzeit, die in allen Datcrlandsfrciinden
bcrciis ticfe und feste Wnrzcln'geschlageii
har. Man käiüi wohl/sagcn, baß dicscs
Fest eiiicn drcifachcn Ehäräktrr an sich
trng. Es ivar zunächst cin p c r söii licheS;
es ga'lt dcr Person dcs Pröf. Hän'sser,
tkiier,der' rrMZierdtli intseder 'Hochschule.
Seit 20 Iahrcn hier unicr dcr stndireii-
den Jugend, wie in writ.crcii Kieisen Vürch
stl'ne gcschichtlichcn Bör'träge scgeiisreich
wirkcnd, waren ihm' schon bci wicdtrhol-
t.er Äelegenhcit die M'Mdsrüikgjicü Bc-
W'etfe der' Licbc nnd.Vdrehrniig zn'Thcil
gcwordcn. Alo n»» abcr in dcn
Wvchen ei'n äüßdrst'chreiivöller Mib-por-
theilhaftcr Nuf. an di'c Uinvcrsit.il I c ii a
än ihn drgi'ng, nüd' er sich i'n niirigdn-
nützigster Wei'se 'cntschlöß, dcnsclbcii abzü-

lil.kNk »ckr dkkknRaum wkrdkn miiLtr. 1869«

lchnen nnd l'n seincm ihm Il'eb gewordcnen
Htl'delberg zu blri'bcil, da fühltcn sich so-
wohl di'e Universität als die städiischen
Körpcrschaft.rn gedriiiigcii, ihm ihrrn Dank
niid ihrr Hnldigniig darznbringeii, dic letz-
tercn durch Ueberrei'chung dcs'Ehrcnbürger-
rcchts, cine Auszcichiinng, dic vör ihm
Nur wenigen Korpphäcn der Wiffcnschaft
zu Tbeil wnrde. Es war sonach zünächst
die Anerkennnng sciner hohen persön-
l ich e n Eigcnschaftcn, die Frcudr über scin
Hierbleiben iind übcr seine nene Mitglied-
schaft an der hl'esigen Bürgcrschaft, die
sich bei dem Fcste ausprägte. Dirse Enipfin-
dmigen warcn cs daher, die in dem erstcn
Toastc, welcher nach dcm, vom zweiten
Älirgerineistkr Hrn. S Ü l z e r aus Sp. Kön.
Hoheit den G r o ß h e r z o g äusgebrach-
tkn folgte,' seinen völlkömmeiieii Aiisdiuck
faiiden.

Dä der erste Bürgermclster der Stadt
nnr als ' Gäst vön Kärlornhc kommcnd
änwesciid war,- so war dcm Gcmeinderath
N i' tzha ü p t diescr ehrciivollc Aüfirag ge-
wordcn, der sich drsselben im Siiiiie allcr
Aiiwkscnvcn. ansts Würdigstd entlrdigte.
Wi'r hössen seine Ansprächc in einem spä-
tern Arti'fel geben zn können. Hicran
reihte sich noch dcr hcrzliche.Glilckwnnsch
äuf däs.fcrnere Erbliihen scines häiis-
Ii'chcn Glnckes uiid- das Hoch. äuf des
Gkfcicrtcn cdlc G attin, wklche vo» Hrii.
Pagcnstcchcr sen. im Namcn sci'ncr
hikstgkn Di'itbiirgcr i'n so hcrzli'cheii Wör-
tcn niid i'n sö gcsälli'gtr blühcndcr Sprachc
därgcbrachl wurdcii, däß der Gesciertc da-
Vön anf's Ti'cfste gcrnhrt wurde, und di'c
ganzc Dersau'.mlung vön Hrrzeiisgrnnde
i'n di'eseii Glückwiinsch mi't begeistertcn
Nnfkn kinstl'mmie.

Nim folgte dcr Daiik dcs so hochip'-
khiten Manües nnd Mitbüpgeis. Wknn
wir schon gewohnt sind, imnicr, wenü
H äp'ssc r. össcntlich spricht, niir bcredtc
ünd'grdl'cgeüe Nedcii zn hören, so inüsseii
wirgestkhcn, daß wir nie sv tief empsnn-
drne Wörte! vön ihm vernahmrii, wie sic
hiei' vön dcm libcrwältigciidcii Gefühlc
dcr viclrn nnd hohcn ihm zu ThciI gk-
worhene» Licbesäüßcrungcii ci'.igegebeii,
v'öii sciiikn Lippeii ströüitcn. Eö wiirdc
schwcr sciii, diksclbcn anch nur im Ans-
zug -anzüfnhreir; wir hössen dic Ncdc nach- ^
traglich .z.anz. gcbeii zn kölineii. Voii dciu >
Eindrnck dieser Wone gchöbc», erschallte
hieiauf nm so völler nnd fer'erlichcr dasj

auf Ersnchen der Fest-Commissioü von
Hcrrn Or. Otto gcdichlcte Fcstlied, in
wclchcni ilnter Hinwcisiing änf scin bis-
hkrigcs Wirkcn uiid seinkii edlkü Charäkier
der Dank sür skiü HierblcibeÜ äiisgespro-
chen, und drrsclbe äls iieuer Miibürger
frcndigst'begrüßt wirv.

Herr Bürgcrmcistcr Krausmann ge-
dachte hierans in einem klangvöllen Toafte
der sechs älteren Ehren bürger
(Tl'edemann, Cheliiis, Mitttrmaier, Wel-
cker, v. Vangerow iindSchlosscr), welch'
letztkrem Hr. Pröf. Weil, als frühercm
dehrcr Häusskrs ei'n besonderes Höch in
Verscn aiisbrächie. Der chrwürdfge Geh.
Nath Mi'ttermäl'er daiiksc . für sich' Ünv im
Nainen seincr Cöllcge» nnd- kiii'ip'stc 'däräii
noch bchcrzl'gens'werthe Worte -über.'vie
Vergangenhcit. söwfc übcr die hohe.'Äe-,
dclitniig iuid dic Aufgabc des deütschcn
Bürgerthums. Anch die J.enacr
wurden nicht vergrssen. Stadtpfarrcr
Zittel brächte l'hiien ein Hoch aus, weil
sie den Werth Häussers erkannt, und
Ü'hii htiken wollten, wenn gleich sie ihn
ni'chl bekommen bättcn." Er machte-väbei
Vi'e schcrzhafte Bcmerknng, daß er einer
Von v-en kürzlich so benannten „sieben
Schwabcn," nnd Vaß Häusser ,'hr Vor-
verniann gcwcscn sei. (Förts. f.)

Ein Notum nber die Eisenüchett
Einheitsbestrebun^en.

(Schluß.)

Jn vl'escui entscheivciir'rii Aligcnblicke hat
es jever für Oesierreich gimstigrn Ein>
wiikung airf vi'e öffentliche Mciiiiing sich
enthalten, hat es ver Bklhäti'gimg des
Hässcs von ^eiic» ciiics vcrknöchkrtcil
Prciißrnihnms, nicht ckwa lslos gcgen vas
österrei'chische Regicrlingsjpsteu,, v?m kurz
noch ein nicht vicl bcfferes in Preußen
voransgegaiigcn war, svnvcin gcgen das
Ncich Öcsicrrcich selbst, ni'cht tie kleinste
Ziirechtwcisnng cmgegcngesetzt, bat es Per
Siibstgesälli'gkeit' vcs ni Prcnßcii noch, so
jm:gc» Libcralisnins vcn vvUcn, sv im-
zkikigcn' Tniunph gewährl, hat es die
vstcrreichi'schc Mächtstcllnng, ohne, sich zu
rechtzeitiger Gegeiiwehr enlschlicßcn zst
könneii, ti'ef. crschnttcr» lassen. Und. i»
venisclbcn Angenblickc fast^ nachvem Ptku-
ßcn ebeii deii Fimvameiitalforverimgen ei-
ner Politik, Vie zugleich preußisch unv
dentsch sein will, üiid deii eiitsprechcnden
 
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