Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Tagblatt — 1860 (Januar bis Juni)

DOI Kapitel:
Juni
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.2785#0570
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Ausdnick Napolcon di'e Zllsaminenkuuft gc-
wünschi hattc, wi'cdci'holt habcn.

Baden, lli. Iuui'. Napoleou li'cß
heutc früh bci' ber Pi-inzcssiu pou Preußcn
wegen ei'iicö Bcsuchcs anfragcn. Her Ein-
pfang wurdc auf '4 Uhr fcstgesrtzt. Der
Hcrzog von Coburg-Gotha uud dcr Groß-
herzog von Sachsen-Wei'inar bcsuchten deu
Kaiser um 10, der König von Würtein-
berg czkgtn 1l, die Könige von Sachscn,
Bapern nnd Hannovcr uach 1 Uhr. Sluf
dcn Wunsch Napolcons war wegcu diescr
Bcsuche das Dejcuuer auf dcin Schlosse
abbestcllt worden. Nach 3 Uhr erwiedertc
Napoleon die Besuchc bei deu verschicde-
nen Sonveräucn, traf aber dcn König vou
Hannover nicht z» Hause. Um 5 Uhr
findet großes Dincr auf dem Schlosse des
Großhcrzogs vou Badeu statt, wozu sanimt-
liche Souveräue gcladen find. Bei deu
Besuchcu wareu sämintliche Souveränc i'n
Civilkleideru, damit die Zusaniuicukunft
deu persöulichen Charakter bewahre.

Baden, 17. Juui. Der Großherzog
vou Heffcu komiut ebeufalls uiu 1l Uhr.

^ Ei'u Schweizer Corrcspondent drs
F. I. ägßcrt sich übcr den Fürsteucongrcß
iu Badeu nnd die Absicht Napolrons fol-
gcndermaßkii: Was will Napoleou mi't der
Fürstkubcsprechung iu- Badeu? Er sieht,
daß sei'ncn Pläneu in Dcntschlaud dcr
Geist, die Gcsiunung dcs ganzen Volkcs
entgegeu ist. Er erkanntc dcu mächtigen
Zug nach Einigung aller Stämme; er
wußte, daß er tincm g e cin i g t c u Deutsch-
land gegeuüber uichts vrrmag. Er be-
merkte, daß dic Fürstcu Nvrd- und Düd-
dcutschlands sich anschi'ckten, eiuc iunigtre
Vereiiiigung herbci'ziiführcii. Er sah Das;
iiud das angcbahutc Eini'guugswerk 'zu
zerstören, mit alleu ihm zu Gebote strhcii-
den Mittclu uumögli'ch zu inachcn, darauf
ist uur sein Strebcu gerichtet. Was kann
Napoleon iu Badcn wollcu? Entzwciung,
Discrcdi'liruug der Fi'irsten bci'm Volk, Un-
cl'ul'gkeii, iim danu Einen uach dem Audcru
vvr die Kliuge zu uehiueu uud Dcutsch-
land stückweisc zu besiegeu, zu beherrschen
und die Scharte vou Waterloo anszu-
wctzen. Werdcn dic Fürsteu nud die Völker
der Versuchllng widersteheu? Gott gebc es!

Freiburg, l4. Juni. Der hiesige
Gemcindcrath hat dern Hofkapcllmeistcr
Strauß zu Karlsruhe, iu Anbetracht sci-
ner Verdiciistc um dic Lcitung des Ge-
sangfcstes, cin Ercmplar der Geschichtc dev
Stadt uud Universität Frei'burg vou Prof.
vr. H. Schreiber, in schöncm Eiuband und
mit bcsondcrer Widmung, übcrscudet. Die
glcicheu ehrcnden Gabcn wurden den sechs
Preisrichtcrn, dcm Präsidcnt dcs Festco-
mites, Geh. Hofrath Baumgärtner, nnd
jenein des Mlsikcomitcs, Ncchtsanwalt
Hüctlin, sowie den vicr mit Preiscn be-
dachten und dcn bciden belobteu Verciuen
zugcsendct.

Frankfurt, 15. Juni. Sichercm Vcr-

lichmen nach hat bereitö vor längerer Zeit
der Herzog von Meiiiingeii iu cincm Me-
moire an dic dcutschen Dundesfürsten seine
Uebcrzcngung - dahin ausgesprochcn, daß
zur eiuheitlicheu Leitung dcr dcutschen aus-
wärtigcn Politik und zur Machtstcllung
unseres gemcinsamcii Vaterlandes, Ange-
sichts dcr drohenden Gefahreu, dic Ein-
setzung einer Erccutive (Centralgewalt)
ein dringendes Bedürfniß wärc. Dcr
Hcrzog' soll bestimiute Vorschläge gcmacht
und den Antrag gesteüt haben, daß Be-
rathungcn unter dcu dcütschcn Fürsten über
diesen hochwichtigcn Gcgenstand bcliebt
werdeu möchtcn. Man sicht mit Spaililung
der weitcren, Eutwickelung dieser Sache
entgegen."

Stnttgart, 13. Juni. Bci der am
11. zu Neutll'ugcn stattgchabten Wauder-
versammlttng der würtcmbergischcn Ge-
werbvcreiue habcn sich sämmtlichc Vercine
für das Prinzip der Gewcrbfreiheit aus-
gesprockien.

Kassel, 42. Iuui. Verschiedeue Blätter
thrileu dcu Wortlaut der schou erwähutcu
Protcstationseiugabe des Gemeindcraths
nud Ausschusses der Stadt Kaffcl gcgcu
die ueue. Verfaffung an deu Buudestag
mir. Dcr Jnhalt dcs weitläufigen Akten-
stnckes ist,jn Kürze folgender: Was die
Untcrzeichuer dazu antreibt — hcißt. cs
im Eingange —, eine Nechtsverwahrung
gegen' die ueuc Vcrfassung eiuzulegeu, sci
vor allen Dingen die unverbrüchliche An-
hänglichkcit, wclche sie dcr beschworeneu
Vcrfassuug vou 1831 auch jetzt noch wid-
liieu, wo dic knrfürstlichc Negseruug sie
des anf diesclbe gelcisteteu Eides eiitbiudcu
wolle. Diese Verfassung sei so recht ei-
gtutli'ch ei'u Werk des Friedens geweseu,
das.unter güustigeu Umstäudcn das Glück
dcs Landes hätte inacheu müsscn, uud das
auch iu dcn Jahren 184Ä und 1849 seine
sittlichc Kraft bewährt habe. „Allein —
fährt die Eingabe fort —, die damals
Gut uud Blut an vic Vcrtheidigilug dieser
Verfassuug gescht, muß ihr Verlust schwer
auf's Herz falleu; uns aber iiisbcsoudere,
dic w:r, sci'tdem. dieselbe auß.er Wirksam«
keit gesctzt wordeu war, Dinge erlebtcu,
wclche znr Zeit ihrer Geltuug nicht hätten
geschehcu kvnucu." BeispiclSwcise werdcu
nuü eiuige gesetzwidrige Vorgänge gegen
die Stadtgemeinde Kasscl und die Gemeiudc-
ordnung übcrhaupt angeführt. Hierauf
wird dic Beskitigung der Verfassuug von
1831 als ciue rechtswidrige dargcstellt,
und von dem ueuen Versuch der Negicrnng
Folgcudes gesagt: „Die jüngst bekaunt-
gemachte Verfaffung vermag die Ueber-
zeugung, daß eine iingesühnte, bald unsühn-
bar gewordenc Rcchtsverletzung vorlicgt,
in kciuer Weise zu beirren; das verletzte
Nechtsbewußtsein kann nicht einmal aus
dcm Jnhalt dcr neuen Vcrfassung Trost
entlehnen. Nur zu sehr.fällt es in die
Augen, daß, während bei dcr Verfassung

vou 1831 alle Stäude sich die Hand rcichten
die bisher vcrbuudenkii, jetzt geflisseiitlilh'
geschiedcn und einander gegcnüber geste^
worden, und das vollends zu einer Zcst
wo, nack/längst erfolgtcr Aufhebung der
Patrimonialgerichtsherrschaft, dcs prchs,
lcgirtcu Gerichtsstandes. uud des Lehcns-
verbandcs, der niedere Adcl gar „kc,n
Stand mchr, soudcrn Icdiglich eiu Ranq« ^
ist. Aber auch abgesehcn hicvon,
die ueue Vcrfassuug noch au-vielen anderen I
Stellcn solche Grundsätze, welche einer!
zeitgemäßeu Eutwickcluug des öffcutll'chcn
sowohl als des bürgerlichen Lebens ent- !
gcgen steheu, und statt des GemciiiaeisteS i
uud der vaterlaudsliebeuddu Opferirciidia- '
keit nur starre Selbstsucht der Bcriifs, >


iiud Erwerbsklassen erzeugen können.« !
„Statt dcs grhofften Fricdcns und eincr
wenigstens eiiligermaßcn zulänglichcn Vcr-
söhiiung des Nechtsbewußtseins", hcißtes
weitcr, „besteht uicht iiur der ZwiespO
zwischeu der Ncgierung und dem Lnnte'
fort, sondern cs wird sich auch noch ciii
andercr zwischeu dcu verschicdeuenMffcn
ver Einwohuerschaft hiuzugcselleii u-c, ,y,>
in ciuein der kleineren norddentschenA^-
ten, sich auch hicr zcigcn, daß dicAch-
rung, dcr Adel, dic Städte und das^'li
Laud die Bediugungcu der Coeristeiiz M
auders, als im Vcrharreii bei Ziistän-m
fiudcn können, wclche jeder Theil gcrv
verdammeu möchte, weiin er fich m'cht i
selbst damit aufzngebe» fürchtete." Der!
Schlußsatz lautet: „Müsseu wir trotz alle-l
dem der aufgedrungencn ueuen Ordnung!
uüs fügeu, so wollcn wir auf alle Fälle!
durch gegcuwärtige Erklärung unser wohl-

crworbenes uud uiivcrgängliches Necht auf
die Verfassung vom 5. Ianuar 1831 fticr- .
lichst verwahrt habcu." Ilnterzeichuct if ,
dic Eiuaabe von dem Oberbürgermcißch
Stadtrath uud Bürgeransschuß der M'-
dcuz. Dieselbc ist vom 9. d. datirr.,
Kcrsfel, 15. (Iest'ni Abeud isr d-°
Drucker der „Morgcnzeituug", Hrn.
Schecl, polizcilich eröffuet worden, da>: ip
durch Verfügung kürfürstl. MiniücriMi
des Jnueru vom 14. die Drlickerticci'>
cessiou cntzogeu uud das Gelchäft ftlch.
zu schlicßeu sei. Eiu Grund fur d">i j
aufsallende Maßregel ist nicht aiigcsW >
worden. Buchdrucker Fr. Scheel
in der „Hess. Morgenz." an: „3» M >
Beschlusses kurfürstlichen Ministerl'liins'
Junerii vom. 14. Iuni ist mir die
laubniß zum Fortbctriebe nieines ftltZirt-.
Jahren dahier bestaudeiieu

geschäfts ohue Augabe irgeud eims

dcs entzogen uud jeder weiterc - -
betrieb mir untcrsagt worden. Icy?
deßhalb »leiuc Biichdr.lckerei untei» Y
?->,-> p ob»e Activa u»d Pasiva-)
käuflich abzd

tigcn Tage ohue Activa >
Karl Landsiedcl von h-er
trcten.

Wic«, ts. 3„„i, D,r pr-ußisch-L

sandte ma

chte'officie'lle Erklärungen übcr

.6

Ziiir

L
 
Annotationen